Menü schließen




25.03.2022 | 05:08

Defense Metals, Hensoldt, Rheinmetall – Sonderkonjunktur für die Rüstungsindustrie

  • Seltene Erden
  • Rüstung
  • Investments
Bildquelle: pixabay.com

Durch den Krieg in der Ukraine bekommt die Rüstungsindustrie mehr Gewicht. Aber was steht im Vordergrund? Verteidigung, Abschreckung oder Angriffskrieg? Von höheren Rüstungsbudgets und Aufträgen profitierten die Anteilsscheine der Branchenvertreter zuletzt deutlich. Was man moralisch davon hält, steht auf einem anderen Blatt. Ganz nüchtern betrachtet, bereiten eine stärkere Nachfrage und Gewinnwachstum die Basis für höhere Aktienkurse.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Carsten Mainitz
ISIN: RHEINMETALL AG | DE0007030009 , HENSOLDT AG INH O.N. | DE000HAG0005 , DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035

Hole Dir die spannenden Kommentare direkt als Newsletter per E-Mail.

Jetzt kostenlos abonnieren

Inhaltsverzeichnis:


    Frederick Kozak, President and CEO, Auxico Resources Canada Inc.
    "[...] Unser Ziel ist es, bald zwischen 500 und 1.000 Tonnen pro Monat zu exportieren. Das könnte für uns einen Cashflow zwischen 500.000 und 1 Million CAD bedeuten. [...]" Frederick Kozak, President and CEO, Auxico Resources Canada Inc.

    Zum Interview

     

    Defense Metals – Seltenerdmetalle für die Rüstung

    Neben der Elektromobilität und der Energiewende gibt es mit der Rüstungsindustrie einen weiteren Sektor, der einen hohen Bedarf an sogenannten Seltenerdmetallen („Seltene Erden“) besitzt. Dabei ist der Name irreführend. Die Vorkommen der 17 Seltenerdmetalle sind größer als die vieler anderer Metalle. Allerdings kommen diese nicht konzentriert alleine oder als Erze vor, sondern sind in Kombination und mit niedrigen Gehalten in Mineralien gebunden. Deswegen und auch aufgrund ähnlicher chemischer Eigenschaften ist ihre Trennung sehr arbeitsintensiv. China dominiert mit großem Abstand den Weltmarkt.

    Seltenerdmetalle kommen beispielsweise zur Produktion von Dauermagneten oder in Batteriespeichern zum Einsatz. Durch die sprunghafte Nachfrage im Zuge der Energiewende und Verwerfungen in der Lieferkette durch die weltweite Corona-Pandemie haben viele Länder die Abhängigkeit von China schmerzhaft zu spüren bekommen. Insbesondere bei der Rüstungsindustrie läuteten die Alarmglocken. Hier sind Seltenerdmetalle unabkömmlich, beispielsweise für Raketenlenksysteme, Radaranlagen oder die Satellitentechnologie.

    Um die Wiederaufnahme von Produktionsketten von Seltenerdmetallen in anderen Ländern wird gerungen. So hat die US-Regierung das amerikanische Unternehmen MP Metals mit rund 6,95 Mrd. USD gefördert, um ab 2022 die Raffination der in der einzigen in Nordamerika in Produktion befindlichen Mine gewonnenen Seltenerdoxide auf amerikanischem Boden wiederaufzunehmen.

    Ein weiterer Pionier, der sich speziell auf die Rüstungsindustrie ausrichtet, ist das kanadische Unternehmen Defense Metals. Deren in einer bekannten Bergbauregion in British Columbia gelegenes Wicheeda-Projekt hat nach einer vorläufigen wirtschaftlichen Bewertung (Preliminary Economic Assessment, PEA) das Potenzial zu einer weltweit bedeutenden Lagerstätte für Seltenerdmetalle zu avancieren.

    So indizierte die im November 2021 veröffentlichte PEA einen Wert des Projekts (nach Steuern) von 516,5 Mio. CAD, bei einer Minenlebensdauer von 19 Jahren. Inzwischen hat das Unternehmen weitere Bohrergebnisse veröffentlicht, welche die Ressourcenschätzungen erhöhen und damit die Minenlebensdauer weiter verlängern und somit den Projektwert steigen lassen sollten. Die Gesellschaft besitzt mit 45 Mio. CAD eine überschaubare Marktkapitalisierung.

    Hensoldt – Deutscher Rüstungsspezialist im Börsenrausch

    Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine am 24. Februar und der nachfolgenden Ankündigung der Bundesregierung, ein Sondervermögen von 100 Mrd. EUR für die Modernisierung der Bundeswehr zur Verfügung zu stellen, kennt der Kurs börsennotierter deutscher Rüstungsunternehmen nur noch eine Richtung: nordwärts.

    Ein bekannter Vertreter ist das aus der ehemaligen Radar-Sparte von Airbus entstandene Unternehmen Hensoldt, welches seinen Sitz in der bayrischen Landeshauptstadt München hat. Zwar setzten in der letzten Woche kurzfristig Gewinnmitnahmen ein, nun geht die Rallye aber weiter. In den letzten vier Wochen haben die Papiere bereits über 130% zulegen können.

    Als nächstes gilt es, die psychologisch wichtige Marke von 30 EUR dauerhaft zu überwinden. Analysten haben angesichts der sich abzeichnenden Auftragsflut ihre Prognosen angehoben. So zog JP Morgan das Kursziel auf Basis einer um bis zu 53% höheren Gewinnprognose für die Jahre 2023 bis 2025 von zuvor 22,50 EUR auf 30 EUR hoch und stufte die Aktie auf „Overweight“.

    Rheinmetall – Analysten sehen weiteres Kurspotenzial

    Der Düsseldorfer Hersteller von Munition und schwerem Kriegsgerät gilt als einer der größten möglichen Profiteure des vom Bund geplanten Sondervermögens. Dabei sieht sich der Konzern nach Aussage von CEO Armin Papperger gut für die kommende Auftragsflut gerüstet. Aktuell könne der Konzern ein Ausrüstungspaket im Wert von 42 Mrd. EUR an den Bund liefern. Dieses enthalte Munition, Hubschrauber sowie schwere Ketten- und Radpanzer.

    Neben dem sich abzeichnenden Gewinnwachstum dürfte für Anleger ein weiterer Faktor für ein Investment in Rüstungskonzerne sprechen: aktuell ist eine Diskussion entbrannt, ob Aktien von Herstellern von Kriegsgerät zukünftig als „nachhaltig“ eingestuft werden können. Die schwedische SEB Bank prescht hier schon vor und hat angekündigt, ab April das Investitionsverbot in Rüstungsunternehmen aufzuheben. Analysten zeigen sich von der Aktie der Düsseldorfer überzeugt. Die Bank of America formuliert ein Kursziel von 220 EUR, Warburg Research setzt die Zielzone mit 210 EUR ähnlich hoch an.


    Eine Investition in den Rüstungssektor ist eine moralische Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss. Aus ökonomischer Sicht sind hier in nächster Zeit gute Renditen möglich, Konzerne wie Hensoldt oder Rheinmetall gehören zu den Profiteuren. Aussichtsreich ist zudem Defense Metals. Die Kanadier haben das Potenzial, sich zu einem dringend benötigten Hersteller von Seltenerdmetallen zu entwickeln.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.kapitalerhoehungen.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Carsten Mainitz

    Der gebürtige Rheinland-Pfälzer ist seit mehr als 25 Jahren leidenschaftlicher Börsianer. Nach seinem BWL-Studium in Mannheim arbeitete er als Journalist, im Equity Sales und viele Jahre im Aktienresearch.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Nico Popp vom 02.10.2025 | 05:00

    Was die Milliarden für den Weltraum für Drohnen bedeuten: Volatus Aerospace, Hensoldt, Airbus

    • Rüstung
    • Weltraum

    Es tut sich was in Deutschland! Kürzlich beschloss der Bund umfassende Investitionen im Weltraum. Experten sind sich darüber einig, dass Deutschland in der Weltraumforschung sogar mit den USA ebenbürtig ist. Zwar machen die Bündnispartner jenseits des Atlantiks die Dinge in der Regel schneller und größer, doch wird in Zukunft auch Deutschland eher klotzen, als kleckern: Satte 35 Mrd. EUR sollen in die Sicherheit im Weltraum fließen. Damit wird Deutschland zur Weltraum-Macht und lässt selbst Franzosen und Briten alt aussehen. Was die Investitionen bedeuten und warum das Engagement im Weltraum als Teil des großen Ganzen zu sehen ist.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Carsten Mainitz vom 30.09.2025 | 06:10

    Antimony Resources, Rheinmetall, Novo Nordisk – Da liegt was in der Luft

    • Rohstoff
    • Rüstung
    • Kritische Rohstoffe
    • Antimon

    Ein ausreichender Zugang zu Rohstoffen ist für jede Wirtschaft von entscheidender Bedeutung. Die EU hat eine Liste mit insgesamt 34 kritischen Rohstoffen erstellt. Wie kritisch ein Rohstoff eingestuft wird, hängt von den beiden Parameter „Wirtschaftliche Bedeutung“ und „Versorgungsrisiko“ ab. In dieser Liste enthalten ist auch ein wenig bekanntes, dennoch sehr bedeutsames Metalloid - Antimon. Der Preis von Antimon ging Ende 2024 im Zuge des Exportverbots von China durch die Decke. Weiterhin gibt es in diesem Bereich spannende Investmentchancen.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 30.09.2025 | 06:00

    Was ist los bei Gerresheimer? Almonty Industries und Rheinmetall boomen wieder!

    • Gerresheimer
    • Almonty Industries
    • Rheinmetall
    • Verpackungen
    • Insulin-Pens
    • Pharma
    • Wolfram
    • Molybdän
    • Sangdong
    • kritische Rohstoffe
    • Rüstung
    • Rüstungsindustrie

    In unsicheren Zeiten rücken Unternehmen in den Fokus, die das Rückgrat unserer kritischen Infrastrukturen bilden. Ihre Fähigkeit, widerstandsfähige und transparente Lieferketten für essentielle Güter aufzubauen, entscheidet über unsere kollektive Resilienz gegenüber geopolitischen und wirtschaftlichen Verwerfungen. Wo höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards in Bereichen wie Pharmazie, Hochtechnologie und Verteidigung herrschen, wird nachhaltiges und ethisches Handeln zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil und gleichzeitig strengste Nachverfolgbarkeit entlang der Wertschöpfungskette zum neuen Maßstab. Diese Entwicklung macht Werte wie jene von Gerresheimer, Almonty Industries und Rheinmetall besonders interessant.

    Zum Kommentar