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02.03.2022 | 04:44

Deutsche Bank, Raiffeisen International, wallstreet:online AG, FlatexDEGIRO – Wladimir, hier geht´s zur Sache!

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Bildquelle: pixabay.com

Riesige Umsätze an den Börsen, die internationale Anlegergemeinde muss nun das Russland-Risiko in ihre Anlagestrategie einarbeiten. Damit geraten die Kapitalmärkte in starke Schwankungen, keiner weiß so recht, wo es eigentlich hingehen soll. Die höchste Inflation seit 1990 hat zudem das Öl und den Goldpreis auf Höhenflug geschickt. Plötzlich können auch der Bitcoin und andere Kryptos davon profitieren, dass in der Ukraine und Russland das Bargeld knapp wird. Immerhin hat der russische Rubel binnen 48 Stunden um 50% an Wert verloren, da wird selbst der Umtausch in andere Währungen in der Bevölkerung mit großen Schmerzen ablaufen. Die Teuerung hatte in 2021/22 voll auf die Vermögenswerte durchgeschlagen, am stärksten gestiegen sind dabei Techno-Aktien, Rohstoffe und Immobilien. Wir schauen auf interessante Titel mit Kursabschlägen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: DEUTSCHE BANK AG NA O.N. | DE0005140008 , RAIFFEISEN BK INTL INH. | AT0000606306 , WALLSTREET:ONLINE INH ON | DE000A2GS609 , FLATEX AG NA O.N. | DE000FTG1111

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Inhaltsverzeichnis:


    André Kolbinger, CEO, Smartbroker Holding AG
    "[...] Allein die Tatsache, dass wir rund 5 Mio. EUR abschreiben müssen, zeigt, dass Fehler passiert sind. Das müssen wir uns selbst auch ganz offen eingestehen. [...]" André Kolbinger, CEO, Smartbroker Holding AG

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    Deutsche Bank und Raiffeisen International – Voll unter die Räder gekommen

    Am 10. Februar erreichte der Kurs der Deutschen Bank mit 14,64 EUR noch ein neues 52-Wochen-Hoch. Nun könnte man sagen: „Auf dem Absatz gedreht!“ – denn nur drei Wochen später kämpft der Kurs mit der 10 EUR-Marke, das macht einen Verlust von glatten 30%. Der Grund ist einleuchtend, denn der deutsche Branchenprimus hat ein großes Exposure im Osten. Wie groß, dazu hat sich der Vorstand noch nicht öffentlich geäußert.

    Fakt ist natürlich, dass durch den Bereich Unternehmenskunden auch europäische Firmen für ihre Ost-Geschäfte finanziert wurden. Das führt nun zu Unwägbarkeiten, ausfallenden Zinszahlungen und durch die Abnabelung vom SWIFT-System vielleicht sogar zur Zahlungsunfähigkeit von russischen Tochterfirmen oder Kooperationspartnern. Die Sberbank Europa AG steht kurz vor der Insolvenz, auch hier gibt es natürlich gemeinsame Kunden. In den letzten Zahlen der Bank wurde von steigenden Zinsen und höheren Margen ausgegegangen, dies könnte sich mit Ausweitung der Krise wieder in die andere Richtung drehen.

    Nicht besser ergeht es der österreichischen Raiffeisen International (RBI). Hier gibt es sogar Gerüchte, dass ein Schutzschirm der EZB nötig werden könnte. Die Titel der in der Ukraine und in Russland tätigen Bank brachen zu Wochenbeginn um knapp 15% auf unter 13 EUR ein. In den vergangenen drei Wochen hatten sich die Papiere bereits von 28 auf 16 EUR ermäßigt. Die RBI macht fast die Hälfte ihres Gewinns mit ihren Geschäften in Russland, der Ukraine und Belarus. Gabriel Felbermayr, der Chef des österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), hatte kurzfristig dazu aufgerufen, einen Schutzschirm über die RBI zu spannen.

    Beide Großbanken haben derzeit noch nicht bewertbare Risiken in den Büchern. Die RBI ist wahrscheinlich das am stärksten betroffene Institut in Europa. Beide Werte sind wohl aus heutiger Sicht kein Verkauf mehr, aber auf die Ausschüttung von Dividenden sollte nicht gewettet werden.

    Wallstreet:Online – Sehr hohe Umsätze bei den Neo-Brokern

    Die wallstreet:online-Gruppe (W:O AG) kann auf eine stetige Entwicklung in 2021 zurückblicken, denn die Aktivitäten in der Gruppe laufen rund. Broker haben in diesen Tagen einen Vorteil gegenüber den Geschäftsbanken, sie sind nur ausführendes Organ für den virtuellen Kunden und müssen keine Krisenberatung liefern. Dafür brummt es in den Handelssystemen, denn so viele Aufträge wie nie werden von den Anlegern über die verschiedenen Zugänge an den Märkten platziert. Wer bei diesen hohen Marktvolatilitäten eine stabile IT-Umgebung vorweisen kann, gehört klar zu den Siegern. Die Tochter „Smartbroker“ wird nun seit einiger Zeit in den Konzern integriert, im ersten Halbjahr 2022 soll nun auch die TradingApp auf den Markt kommen.

    CEO Matthias Hach wird am 9.März in einer Online-Veranstaltung über das vergangene Jahr 2021 berichten. Gleichzeitig wird man eine Prognose für 2022 wagen sowie einen Kurzüberblick zur strategischen Geschäftsplanung für die kommenden Jahre vorlegen. Blickt man auf die außerbörsliche 4 Mrd. EUR-Bewertung von Trade Republic, so ist die W:O-Aktie mit knapp 17 EUR ein Schnäppchen. Denn hier bekommt man für eine Marktkapitalisierung von nur 267 Mio. EUR einen leistungsfähigen und prämierten Broker sowie vier reichweitenstarke Börsenportale mit mehreren hundert Millionen Seitenaufrufen monatlich. Nach der aktuellen Krise sollte es mit dem Kurs daher wieder zügig nach oben gehen. Einsammeln!

    FlatexDEGIRO – Gute Zahlen für 2021 und Übernahmegerüchte

    Ein deutlich größerer Mitbewerber zu Smartbroker ist die FlatexDEGIRO-Gruppe. Die frühere Fintech Group AG hat im Dezember 2019 den Kauf des niederländischen Onlinebrokers Degiro vollzogen. Flatex plante mit der Akquisition der erste und größte Onlinebroker in Europa zu werden, das ist soweit gelungen. Mit der Übernahme konnte das Unternehmen seine Kundenzahl in 2020 auf über eine Million steigern.

    Der Broker blickt ebenso auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Ende 2021 betrug die Zahl der FlatexDegiro-Kundenkonten 2,06 Millionen, ein Plus von 55% gegenüber den 1,33 Millionen Accounts des Vorjahres. Mit 91 Millionen Transaktionen wickelte das Unternehmen auch im vergangenen Jahr mehr Transaktionen ab, als jeder andere europäische Online-Broker. Das betreute Kundenvermögen belief sich Ende 2021 auf 43,9 Mrd. EUR, ein Anstieg 38% innerhalb von zwölf Monaten. Die Umsatzerlöse stiegen um 60% auf 418 nach 261 Mio. EUR im Vorjahr, stark erhöhte sich auch das bereinigte EBITDA von 138 auf 223 Mio. EUR. Das entspricht einer Marge von 53,4%.

    FlatexDEGIRO setzt sich für die kommenden Jahre ambitionierte Ziele. Bis 2026 solle die Zahl der Kunden in Europa auf 7 bis 8 Millionen steigen. Wegen diesen Aussichten ranken sich seit einiger Zeit Übernahmegerüchte um die Frankfurter. Denn glaubt man den Experten von Goldman Sachs, so soll die Aktie laut einer erneuerten Kaufempfehlung bei einem Kurs von 34 EUR richtig bewertet sein. Damit wäre die Marktkapitalisierung bei 3,7 Mrd. EUR anzusetzen. Das entspräche dem 14-fachen der Wallstreet-Online Bewertung. Aktuell steht die Aktie bei 18,60 EUR, das Hoch lag in 2021 bei 29,58 EUR. Legen sie sich bei erneuten Tiefs auf die Lauer.


    Höchste Volatilität an den Börsen. Mit dauerhaft negativen Meldungen aus der Ukraine bleibt die Anlegerlust gedrückt. Banken fangen wegen ihrer Kreditportfolios zu wanken an. Profiteure sind derzeit aber die Broker, die die blankliegenden Nerven der Investoren mit ihren beratungsfreien Dienstleistungen versorgen. Wallstreet-Online und FlatexDEGIRO haben daher aus Risikosicht deutlich mehr Charme als die arg gebeutelten Kreditinstitute.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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