27.07.2022 | 04:44
Hightech-Flaschenhals: Rheinmetall, Defense Metals, JinkoSolar, Nordex: Strategische Metalle nötiger denn je!
Neben den steigenden Risiken für die Energieversorgung mit primären Energieträgern gibt es in der Industrie auch eine wachsende Knappheit an strategischen Metallen. Sie werden in fast allen Hightech-Anwendungen gebraucht und sind am Weltmarkt nur schwer zu beschaffen. Das Problem: Hauptproduzent China könnte sich jederzeit Russland zuwenden und dem Westen in Sachen Belieferung die Tür zuschlagen. Ohne diese würde aber so manch wichtiges Bauteil nicht mehr produziert werden können. Einige Tech-Titel haben die schwierige Beschaffungslage schon in ihren Kursen abgebildet. Wo liegen aktuell die Chancen und Risiken?
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035 , RHEINMETALL AG | DE0007030009 , JINKOSOLAR ADR/4 DL-00002 | US47759T1007 , NORDEX SE O.N. | DE000A0D6554
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Inhaltsverzeichnis:

"[...] Unser Ziel ist es, bald zwischen 500 und 1.000 Tonnen pro Monat zu exportieren. Das könnte für uns einen Cashflow zwischen 500.000 und 1 Million CAD bedeuten. [...]" Frederick Kozak, President and CEO, Auxico Resources Canada Inc.
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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Rheinmetall – Viel Vorschusslorbeeren für das Rüstungsunternehmen
Die Aktie von Rheinmetall hatte zwischen März und Juni die beste Aktienperformance seit Gründung des Unternehmens. Nach einer 20% Korrektur vom High stehen nach 12 Monaten immer noch 120% Plus auf der Uhr, das Anleger- und Analysteninteresse ist ungebrochen.
Nach anfänglicher Überspekulation weiß man mittlerweile sehr genau, wie Rheinmetall vom 100 Mrd. EUR Sondervermögen der Bundeswehr profitieren kann. Es geht um Innovationen, den Austausch von altem Kriegsgerät und letztlich um Export. Denn deutsche Waffensysteme sind in der Welt gefragter denn je. Und sogar die rot-grüne Regierung, die sich jahrelang gegen Rüstungs-Exporte stark gemacht hat, sieht mittlerweile einen großen Nachholbedarf vor allem in der NATO. Wegen der stockenden Waffenlieferungen in die Ukraine per Ringtausch, zeigt sich nun auch die FDP-Politikerin Strack-Zimmermann offen für die direkte Lieferung deutscher Panzer in das von Russland angegriffene Land. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestags räumt ein, dass die osteuropäischen Bündnispartner für ihre Waffenlieferungen in die Ukraine bisher nicht so schnell wie erwartet mit Ersatz ausgestattet werden konnten. "Wenn das für die Partner problematisch ist, sollten wir den Ringtausch einstellen und direkt an die Ukraine liefern - gegebenenfalls auch den Kampfpanzer Leopard 2. Die Zeit drängt.", sagte Strack-Zimmermann der Deutschen Presse-Agentur.
Auch wenn der Panzer von Krauss-Maffei Wegmann produziert wird, für Rheinmetall wäre dieser politische Sinneswandel wohl der nächste Auftragsbeschleuniger. Der Analystenkonsens sieht die Aktie der Düsseldorfer Techno-Schmiede als Kauf mit mittlerem Kursziel von 204,6 EUR. Aktuell notiert der Wert bei 179,50 EUR, also rund 13% unter dem gewichteten Kursziel. Nach Unterschreiten der 192 EUR-Marke ist unsere Halte-Empfehlung allerdings durch den aktivierten Stop Loss erloschen.
Defense Metals – Immer näher zur Produktion
Nordamerika und Europa haben wichtige Metalle als strategisch erklärt und sorgen mit geeigneten Maßnahmen für die zukünftige Versorgung. Dies erfordert eine gute Verhandlungsleistung mit China, da 80% aller Seltenen Erden aus dem Reich der Mitte stammen. Chinas drei größte staatliche Unternehmen für Seltene Erden schlossen sich im Dezember 2021 zur China Rare Earth Group zusammen. Das Unternehmen ist nun der zweitgrößte Bergbau- und Raffineriekonzern für Seltene Erden in der Welt und produziert fast ein Drittel der chinesischen Produktion.
In British Columbia ist das Explorationsunternehmen Defense Metals beheimatet. Man fokussiert sich seit einigen Jahren auf die Weiterentwicklung des Wicheeda Rare Earth Projekts mit einer Größe von rund 4.244 Hektar. Die Liegenschaft wurde zu diesem Zweck jüngst sogar in der Landfläche verdoppelt. Im Jahr 2021 wurde bereits eine vorläufige wirtschaftliche Bewertung (PEA) durchgeführt, sie lieferte einen soliden Nettogegenwartswert nach Steuern, abgezinst mit 8% von 517 Mio. CAD. Ein großer Vorteil des vorliegenden REE-Projekts ist die Produktion eines verkaufsfähigen, hochgradigen Flotationskonzentrats. Seit Mai läuft nun ein geotechnisches Feldbohrprogramm. Es soll Daten für eine Vormachbarkeits-Studie liefern, die bis 2023 fertiggestellt wird. Im zweiten Halbjahr soll auch das hydrometallurgische Fließschema finalisiert und mit den gewonnen Seltenen Erden aus der Pilotanlage erste potentielle Kunden angesprochen werden.
Die Aktie von Defense Metals (DEFN) ist auch in den Abwärtstrend der Ressourcenwerte gelangt. Zu Unrecht, wie man angesichts des großen Potenzials glauben kann. Dafür erhält aber der unterinvestierte Anleger noch einmal bei rund 0,19 CAD eine Einstiegschance. Bei 178,8 Mio. Aktien beträgt der aktuelle Marktwert knapp 34 Mio. CAD. Der spekulative Investor nutzt dieses interessante Niveau.
JinkoSolar und Nordex – Greentech geht ohne Seltene Erden nicht
Stark auf Metalle angewiesen sind die Greentech-Unternehmen JinkoSolar und Nordex. Grundlegender Unterschied besteht allerdings in der geographischen Ansiedlung in China bzw. Deutschland. JinkoSolar berichtet seit einigen Wochen von ausverkauften Produktionschargen, so auch die Deutschen. Allerdings liefert Nordex verzögert, denn hier schlagen die unterbrochenen Lieferketten unbarmherzig zu und führen zu terminlichen Problemen in der Erstellung.
Auf jeden Fall lohnenswert, ist die tiefere fundamentale Betrachtung der beiden Hersteller von Anlagen zur alternativen Energieerzeugung. Beide verfügen über eine große Orderpipeline, für Nordex haben sich die Standortfaktoren in Deutschland leider extrem verteuert, die prophezeite Marge wird somit in 2022 in den negativen Bereich abgleiten. Mit mehreren Kapitalerhöhungen versuchte Nordex seine Eigenkapitalbasis auf das schwierige Gesamt-Szenario einzustellen, der Aktienkurs bewegt sich dennoch nicht aus dem Keller.
Der chinesische Solar-Experte JinkoSolar ist auf dem Höhepunkt der Unternehmensentwicklung. Die nächsten Quartalszahlen sollen aber erst Anfang September bekannt werden. Es wird mit einem Gewinnanstieg von rund 120% gegenüber Vorjahr gerechnet. Wie der Solarmodulhersteller zuletzt verkündet hat, plant das Unternehmen zudem, Stammaktien im Wert von bis zu 200 Mio. USD innerhalb von 18 Monaten zurückzukaufen. Charttechnisch sind beide Aktien derzeit im Korrektur-Modus, Jinko ist aber auf Sicht von 12 Monaten mit 40% in der Pluszone, der Nordex-Aktionär steht mit einer Kurshalbierung vor einem Scherbenhaufen.
Strategische oder seltene Metalle sind geologisch nicht unbedingt selten, aber wegen der geringen Anzahl rentabler Projekte eben schwer real verfügbar. Für Hightech-Unternehmen ist dies ein limitierender Faktor. Rheinmetall mutierte an der Börse zum Standardwert, auch JinkoSolar ist auf den Listen institutioneller Anleger. Nordex muss erst den Turnaround schaffen, Defense Metals könnte mit weiteren Projekt-Fortschritten wieder schnell in einen Aufwärtstrend wechseln.
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Lexikon:
- Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.