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16.02.2024 | 04:45

Im Aufwärts-Modus: MorphoSys und Cardiol Therapeutics, auf Schleichfahrt hingegen Bayer und Pfizer

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Bildquelle: pixabay.com

Der BioTech-Sektor ist sehr differenziert ins neue Jahr gestartet. Während die alten Favoriten sich kaum von der Stelle bewegen, machen die Nebenwerte MorphoSys und Cardiol Therapeutics regelrecht Furore. Bei Bayer wollen die schlechten Nachrichten einfach nicht verstummen und Pfizer findet trotz gelungener Groß-Übernahme noch nicht den Vorwärtsgang. Nach einer Rally von knapp 15 % im Dezember hat auch der Nasdaq-Biotechnology-Index (NBI) im laufenden Jahr eine Pause eingelegt. Jetzt wartet alles auf die erste Zinssenkung der Notenbanken. Die Inflation sinkt schon, nun mehren sich auch die schlechten Konjunkturdaten für die Eurozone. Die EZB wäre eigentlich gefragt. Was sollten Investoren dringend im Auge behalten?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003 , CARDIOL THERAPEUTICS | CA14161Y2006 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , PFIZER INC. DL-_05 | US7170811035

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Inhaltsverzeichnis:


    David Elsley, CEO, Cardiol Therapeutics Inc.
    "[...] Die COVID-19-Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, sich mit den zugrunde liegenden Gesundheitszuständen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu befassen, und hat dazu geführt, dass der Herzgesundheit auf breiterer Ebene Priorität eingeräumt wird. [...]" David Elsley, CEO, Cardiol Therapeutics Inc.

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    MorphoSys – Langes auf und ab und dann geschluckt

    Nun bestätigen sich die Auffälligkeiten beim Kurs des Münchener Biotech-Spezialisten MorphoSys der letzten Wochen: Der Pharmagigant Novartis will mit der Übernahme Zugriff auf Pelabresib, den größten Hoffnungsträger der Martinsrieder, bekommen. 100 % sicher ist das Ganze aber noch nicht, denn die Insider-Aktivitäten bleiben weiter hoch.

    „Wir freuen uns über die Möglichkeit, Pelabresib, eine potenzielle Behandlung der nächsten Generation in Kombination mit Ruxolitinib, Menschen mit Myelofibrose, einer seltenen und schwächenden Form von Blutkrebs, zur Verfügung zu stellen“, sagte Shreeram Aradhye, M.D., Chief Medical Officer von Novartis.

    Ob die gebotenen 2,7 Mrd. EUR Kaufpreis schon das letzte Wort sind, darf hingegen spekuliert werden. MorphoSys lag zuletzt im Fokus von Hedgefonds, welche ihre Leerverkaufspositionen nun teuer schließen mussten. Sollte die Zustimmungsquote der Aktionäre die geforderten 65% nicht erreichen, geht eventuell ein Übernahmekampf los. Andernfalls verschwindet wieder ein beliebtes, deutsches Biotechunternehmen von den Kurslisten der Deutschen Börse. Die gebotenen 68 EUR je Aktie entsprechen jedenfalls weniger als die Hälfte der 152,50 EUR, die der Aktienkurs im Dezember 2019 drei Monate nach dem Antritt von Vorstandschef Jean-Paul Kress erreichte. Kein guter Schlussstrich für seine Tätigkeit, trotzdem empfiehlt er die schweizerische Offerte anzunehmen. Jubilieren werden hingegen diejenigen, die allen Unkenrufen zum Trotz bei niedrigen Kursen von unter 17 EUR noch im Dezember 2023 zugegriffen hatten. Eine Traumrendite von über 240 % in weniger als 3 Monaten.

    Cardiol Therapeutics – Die FDA sendet positive Signale

    Schon fast wieder in Vergessenheit geraten, aber nun ist der Corona-Virus wieder da! Damit leben auch die Kursfantasien der Unternehmen wieder auf, die in ihren Entwicklungen zur Bekämpfung wichtiger Nebenwirkungen einer COVID-Infektion am weitesten fortgeschritten sind. Cardiol Therapeutics Inc. hat in den letzten Jahren einen aussichtsreichen Wirkstoffkandidaten namens CardiolRx™ entwickelt. Mit der pharmazeutisch hergestellten, oralen Lösungsformulierung ist man nun wieder in aller Munde, denn CardiolRx™ blockiert die Aktivierung des Inflammasom-Signalweges. Gestern kamen gute Nachrichten von der US Food and Drug Administration (FDA). Cardiol erhielt den Orphan Drug Designation (ODD) für die Behandlung von Perikarditis, einschließlich rezidivierender Perikarditis. CardiolRx™ befindet sich derzeit in klinischen Studien der Phase II für rezidivierende Perikarditis und akute Myokarditis.

    "Die Entscheidung der FDA basierte auf präklinischen Daten in Verbindung mit ersten klinischen Daten aus der Phase-II-Pilotstudie MAvERIC des Unternehmens", kommentierte Dr. Andrew Hamer, Chief Medical Officer und Leiter der Forschung und Entwicklung von Cardiol Therapeutics. "Diese Ausweisung unterstreicht das Potenzial von CardiolRx™, das Leben von Patienten zu verbessern, die an rezidivierender Perikarditis leiden, einer schwächenden Herzerkrankung, die mit Symptomen einhergeht, die die Lebensqualität und körperliche Aktivität beeinträchtigen."

    Die FDA gewährt ODD für ein Arzneimittel oder biologisches Produkt zur Vorbeugung, Diagnose oder Behandlung einer seltenen Krankheit oder von Zuständen, von denen weniger als 200.000 Menschen in den Vereinigten Staaten betroffen sind. ODD bietet große Vorteile, darunter ein potenzielles siebenjähriges Marktexklusivitätsrecht, Befreiungen von bestimmten FDA-Gebühren und Steuergutschriften für qualifizierte klinische Studien. Produkte mit ODD können sich auch für eine beschleunigte behördliche Prüfung durch Fast-Track, Breakthrough Therapy oder Priority Review Designations qualifizieren.

    Am 21. Februar um 18:00 Uhr CET tritt Davis Elsley vor die Kamera des International Investment Forums und berichtet über diese spannenden Entwicklungen. Hier geht´s zur Anmeldung.

    Der Kurs der Cardiol-Aktie hat sich in den letzten 12 Monaten um knapp 150 % erhöht. Gefragt war der Titel nicht zuletzt, weil das Papier keine Refinanzierungs-Schwierigkeiten kennt. Mit dem ODD-Label kann es in 2024 richtig losgehen, denn nun kann der stark wachsende Markt noch schneller adressiert werden. Auch auf dem erhöhtem Niveau weiter zukaufen!

    Bayer und Pfizer – Das Jahr hat enttäuschend begonnen

    Beim Leverkusener Pharmariesen Bayer sieht es offensichtlich nicht so gut aus. Denn neben einer erneuten Beschleunigung im Thema Glyphosat gibt es nun auch Probleme in der Pharmasparte. Tatsächlich fußt die Miesere bei Bayer in der 63 Mrd. USD Übernahme von Monsanto samt seiner toxischen Mitgift. Der verantwortliche Manager Baumann, hat mit einem goldenen Fallschirm ausgestattet, das sinkende Schiff längst verlassen. Heute ist Bayer selbst "nur" mit 27,8 Mrd. EUR nicht mal mehr die Hälfte des damals erhofften Megadeals wert. Im Jahr 2015 waren die Leverkusener die teuerste Aktie im damaligen DAX 30-Index, seither sind in der Causa „Glyphosat“ ganze 160.000 Klagen eingegangen und über 90 Mrd. EUR an Marktwert vernichtet worden.

    Der Analystenkonsens auf Refinitiv Eikon steht beim 2024er Umsatz noch bei 47,9 Mrd. EUR und als operativer Gewinn sollen 7,9 Mrd. EUR erreichbar sein. Wenn die Zahlen halbwegs Gültigkeit haben, handelt die Bayer-Aktie bei 28,2 EUR mit einem KGV von 4,9 und einer verbleibenden Dividendenhoffnung von über 7%. Überraschend günstig ist derzeit auch der US-Pharmagigant Pfizer. Nach mehreren Quartalsenttäuschungen raten nur noch 10 von 25 Analysten auf der Plattform Refinitiv Eikon zum Kauf. Das mittlere Kursziel auf 12 Monate wird bei 30,10 USD gesehen, das liegt nur knapp 10 % dem aktuellen Niveau. Mit einem 2024e KGV von 11,8 ist die Bewertung auf einem 5-Jahrestief angelangt und immerhin werden über 6 % ausgeschüttet. Bayer und Pfizer sind auf dem erreichten Niveau einen genauen Blick wert.

    Mit über 250 % Plus ist die MorpoSys-Aktie der klare Sieger in den letzten 12 Monaten. Stark entwickelt hat sich aber auch Cardiol Therapeutics knapp 150 % Performance. Quelle: Refinitiv Eikon vom 15.02.2024

    Die Biotech-Branche ist ein Garant für große Bewegungen. Nicht immer laufen diese in die erwartete Richtung. Bleibt ein Medikament erfolglos, kann ein Papier schnell über drei Viertel seines Wertes verlieren, umgekehrt aber auch im positiven Fall drastisch ansteigen. In einem ausgewogenen Depot macht es die Mischung, die die Risiken senkt. Cardiol Therapeutics beschleunigt weiter und zeigt große Umsätze, bei MorphoSys könnte die Rally nun aber ein Ende finden. Bayer und Pfizer bleiben als Standardwerte ein interessantes Langfrist-Investment.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.

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    Im Oktober letzten Jahres war das einstige deutsche Biotech-Vorzeigeunternehmen MorphoSys am Boden. Die Aktie war von 146,30 EUR bis auf 14,52 EUR abgesackt. Das galt auch für den gesamten Biotech-Sektor, der unter den gestiegenen Zinsen litt. Doch die Voraussetzungen haben sich geändert. Novartis übernimmt aller Voraussicht nach MorphoSys für 68 EUR je Aktie. Ein Milliardendeal genau wie die Partnerschaft zwischen Boehringer Ingelheim und Ochre Bio, die einen Wert von bis zu 1 Mrd. USD hat. Die beiden Parteien wollen sich chronischen Lebererkrankungen widmen und diese mittels der Regenerationsfähigkeit des Organs bekämpfen. Wie sieht es bei anderen Pharma- und Biotech-Unternehmen aus? Wir haben uns drei interessante Kandidaten herausgesucht.

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    Der BioTech-Sektor ist im laufenden Jahr hinter der Performance von Künstlicher Intelligenz und Hightech deutlich zurückbleiben. Das liegt an der hohen Teuerung, die ihrerseits eine baldige Zinssenkung unwahrscheinlich werden ließ. Dennoch verschlechtern sich die ökonomischen Rahmenbedingungen durch die anhaltenden geopolitischen Konflikte gerade für Deutschland dramatisch. Es darf also nicht verwundern, wenn die EZB sich im Sommer zu einer „Notfall-Zinssenkung“ zurückmeldet. Das wäre dann der Startschuss für eine große Rochade raus aus den Bestperformern der letzten Monate und hinein in das lang vernachlässigte BioTech-Segment. Wir selektieren bereits jetzt ein paar interessante Titel.

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    Aktuell richtet sich der Fokus der Anleger neben den wichtigsten Indizes wie DAX oder Dow Jones vor allem auf Gold oder Bitcoin, dagegen ist vom Biotechnologiesektor in den hiesigen Gazetten wenig zu lesen. Doch der Markt ist in Bewegung und die Übernahmewelle setzt sich unbeirrt fort. So gab kürzlich der dänische Pharmakonzern Genmab bekannt, das private Biotech-Unternehmen ProfoundBio für 1,8 Mrd. USD in bar zu akquirieren. Die Übernahme soll helfen, die Krebspipeline mit Antikörper-Wirkstoff-Konjugat-Therapien der nächsten Generation zu vertiefen. Gerade in diesem Bereich dürften in naher Zukunft weitere Zukäufe durch Big Pharma über die Bühne gehen.

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