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18.06.2021 | 05:08

MorphoSys, Biogen, Sierra Growth – wie geht es weiter?

  • Pharma
  • Investments
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Bildquelle: pixabay.com

Mit Pharma-Aktien ist es so eine Sache: während Riesen wie Johnson & Johnson oder Novartis über ein großes Produktportfolio verfügen und Misserfolge einzelner Produkte ganz gut abfedern können, geht es bei kleineren, spezialisierten Unternehmen bei jeder Entwicklung oft um Leben oder Tod. Dies ließ sich gerade gestern an der CureVac-Aktie beobachten, nachdem ihr Corona-Impfstoffkandidat in der klinischen 2b/3-Phase lediglich auf eine Wirksamkeit von 47% kam. Binnen kürzester Zeit zerlegte es den Aktienkurs. Währenddessen überrascht Biotech-Pionier Biogen mit einer eigentlich ungerechtfertigten Kursrallye, die nach einem neuerlichen Rückschlag allerdings ein jähes Ende finden könnte. Anders sieht es bei MorphoSys aus. Deren geplante Übernahme von Constellation Pharmaceuticals hat die Aktie zunächst stark belastet, birgt aber interessantes Potenzial. Und in einem ganz anderen Umfeld bewegt sich das kanadische Mining-Unternehmen Sierra Growth, das im aktuellen Inflationsumfeld aber eine Top-Chance anzubieten hat und deshalb hier nicht unerwähnt bleiben soll.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Carsten Mainitz
ISIN: CA8263191055 , DE0006632003 , US09062X1037

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Inhaltsverzeichnis:


    MorphoSys – Langsame aber stetige Kurserholung

    Einer der „Börsengewinner“ der letzten Tage ist das biopharmazeutische Unternehmen MorphoSys. Die Deutschen, die sich der Entdeckung, Entwicklung und Vermarktung innovativer Antikörpertherapien gegen Krebs- und Autoimmunerkrankungen widmen, hatten bereits am 2. Juni die geplante Übernahme des im amerikanischen Cambridge ansässigen Unternehmens Constellation Pharmaceuticals bekannt gegeben. Die Ankündigung hatte wegen des immensen Kaufpreises zunächst zu einem Kursverlust von fast 15% geführt, von dem sich das Papier seitdem aber langsam wieder erholt. Nun also folgte das Barangebot zum Erwerb der noch ausstehenden Anteile: 34 USD je Aktie, insgesamt rund 1,7 Mrd. USD sind die Münchner bereit, den Aktionären von Constellation Pharmaceuticals zu zahlen. Noch bis 14. Juli gilt die Offerte. Dabei sind an das Angebot noch weitere Bedingungen geknüpft, wie die Andienung mindestens der Mehrheit der Anteile, das Einhalten einer Wartefrist sowie weitere, übliche Beschränkungen.

    MorphoSys erwartet, die Fusion im dritten Quartal abschließen zu können. Mit der Übernahme von Constellation hofft das Unternehmen aus Martinsried seine Produktpipeline mit vielversprechenden Kandidaten zu füllen. Allerdings betritt das Unternehmen mit dem Bereich der Epigenetik auch Neuland, das bisher nicht zum eigenen Forschungsansatz gehört. Constellations bisher weitest gediehenes Produkt ist Pelabresib, ein Wirkstoff gegen Myelofibrose, eine seltene Form von Knochenmarkkrebs. Die Experten von JPMorgan trauen dem Medikament einen erwarteten Spitzenumsatz von 1,7 Mrd. USD p.a. zu. Allerdings wird das Präparat die klinische Phase-3-Studie erst Ende 2022 abschließen. Während die Experten von JPMorgan, die für Pelabresib nur eine Erfolgswahrscheinlichkeit von 50% sehen und auch Verzögerungen bei der Einführung des Blutkrebsmittels Monjuvi in den USA monieren, die Aktie von MorphoSys inzwischen auf neutral herabgestuft haben, sehen ihre Kollegen von der Berenberg-Bank die Übernahme deutlich positiver: mit einem Kursziel von 140 EUR ist die Aktie für die Hanseaten ein klarer Kauf. Mutige Investoren können die aktuelle Kursschwäche von MorphoSys ausnutzen.

    Sierra Growth – Spannender Micro Cap

    Es gibt verschiedene Arten von Investoren: manche sind langfristig orientiert und übergewichten vor allem Aktien, die aktuell unterbewertet erscheinen. Andere setzen hauptsächlich auf Blue Chips und Dividendentitel. Und wieder andere mögen den Nervenkitzel und investieren gerne in Unternehmen, die in kurzer Zeit hohe Gewinne versprechen. Wer aktuell auf der Suche nach einem Wert aus der letzten Gruppe ist, sollte sich das Junior-Explorationsunternehmen Sierra Growth Inc. ansehen. Das in der kanadischen Provinz British Columbia beheimatete Unternehmen ist spezialisiert auf die Exploration von Gold-, Silber-, Kupfer- und Molybdän-Projekten in ihrer absoluten Frühphase. Dabei fokussierte das Unternehmen in der Vergangenheit zwei Regionen: den US-Bundesstaat Nevada sowie den Andenstaat Peru. In letzterem verfügte das Unternehmen bis vor Kurzem über die Explorationsrechte für zwei Liegenschaften in der Nähe der Hauptstadt Lima, Silviera und Española.

    Die Rechte für Silviera wurden jedoch im Oktober des letzten Jahres für 1 Mio. USD an die peruanische CIEMSA-Gruppe verkauft. Angesichts des sich abzeichnenden Wahlsiegs des marxistisch-leninistischen Präsidentschaftskandidaten Pedro Castillo, der bereits eine massive Steuererhöhung für ausländische Bergbauunternehmen angekündigt hat, sicherlich ein guter Schachzug. Aktuell liegt der Fokus jedenfalls auf der Region Nevada. Hier exploriert das Unternehmen gerade drei Projekte: Glitra/Sat, Mildred/B&C Springs und Betty East, die sich alle auf dem historisch als hochgradig bekannten Walker Lane Trend befinden. Hier wurde Ende Mai die Entnahme von insgesamt 1.805 geochemischen Bodenproben im Abstand von 50m bis 100m abgeschlossen. Mit Ergebnissen wird spätestens Ende Juni/Anfang Juli gerechnet. Für Glücksritter ist somit der ideale Zeitpunkt gekommen, um einzusteigen. Sollten die Bodenproben bedeutende Minerallagerstätten implizieren, kann das den Kurs des auch in Frankfurt gehandelten und aktuell mit rund 8 Mio. CAD bewerteten Unternehmens binnen kürzester Zeit positiv beeinflussen.

    Biogen – Proteste und Fehlschläge an der Alzheimer-Front könnten Kursrallye beenden

    Seit Anfang Juni hat die Biogen-Aktie eine fulminante Kursrallye gezeigt, das Kursplus betrug fast 60%. Was ist geschehen? Trotz des klaren Votums eines Beratergremiums der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA, das die Wirksamkeit einer neuen „Aduhelm“ genannten Alzheimer-Therapie von Biogen mit 10 zu 0 Stimmen bei einer Enthaltung im letzten November als nicht erwiesen ansah, erteilte die FDA nun eine Zulassung. Zwar traten in der Folge drei Mitglieder des Beratergremiums aus Protest gegen die Entscheidung zurück, diese erste Zulassung einer Therapie seit mehr als 18 Jahren beflügelte aber trotzdem die Kursphantasien des Marktes. Gut möglich, dass damit nun Schluss ist.

    Am Mittwoch musste das Unternehmen einräumen, dass ein zweiter Wirkstoffkandidat gegen Alzheimer, Gosuranemab, das auf einem Anti-Tau Antikörper basiert, in der klinischen Phase-2-Studie nicht die erforderliche statistische Wirksamkeit gezeigt habe. Das Unternehmen kündigte an, die weitere Forschung an dem Medikament einzustellen. Zwar hat Biogen aktuell noch einen weiteren Wirkstoffkandidaten gegen Alzheimer in einer Phase-3-Studie, es besteht nun aber durchaus die Möglichkeit, dass Anleger erst einmal versuchen, Gewinne aus der Kursrallye mitzunehmen. Dabei liegt das mittlere Kursziel von Analysten zwar noch knapp über dem derzeitigen Kurs, die Empfehlung lautet in der Mehrheit aber „Halten“.


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    Der Autor

    Carsten Mainitz

    Der gebürtige Rheinland-Pfälzer ist seit mehr als 25 Jahren leidenschaftlicher Börsianer. Nach seinem BWL-Studium in Mannheim arbeitete er als Journalist, im Equity Sales und viele Jahre im Aktienresearch.

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