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17.10.2022 | 06:10

NEL Asa, dynaCERT, Plug Power – Wasserstoffmarkt boomt

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Bildquelle: pixabay.com

Im Januar 2021 ging der erste Wasserstoff-Hype zu Ende. Im Anschluss verloren viele Aktien der Branche mehr als 80% an Wert. Doch seit dem Ausbruch des Ukraine Konflikts ist der Sektor erneut in den Fokus gerückt. Grund ist die Energieknappheit vor allem in Europa. Grüner Wasserstoff verspricht neue Energie, die gespeichert und verbraucht werden kann, wenn sie benötigt wird. Spätestens seit über das US Klima- und Steuerpaket hunderte Mrd. USD für emissionsfreie Technologien bereit gestellt wurden, gilt auch dieser Markt als vielversprechend. Politisch betrachtet gibt es also Rückenwind für die Branche. Wir sehen uns daher drei Unternehmen mit Wasserstoff-Technologien an.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , DYNACERT INC. | CA26780A1084 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020

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Inhaltsverzeichnis:


    Dirk Graszt, CEO, Clean Logistics SE
    "[...] Wir können Busse und LKW vollständig klimaneutral umbauen. Dabei gehen wir modular und inkrementell vor. So können wir mit allen gängigen Fahrzeugtypen arbeiten und zudem auf neue Technologie und Innovation reagieren [...]" Dirk Graszt, CEO, Clean Logistics SE

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    NEL Asa – Großauftrag setzt Shortseller unter Druck

    Das norwegische Unternehmen NEL Asa ist das europäische Vorzeigeunternehmen im Bereich Wasserstoff. Doch Spaß hatten die Aktionäre mit der Aktie nur bis Ende Januar 2021. Damals lag die Aktie bei über 34 NOK. Seitdem ging es hauptsächlich abwärts. Das lag zum Teil an der Übertreibung nach oben, denn die Fundamentaldaten des defizitären Unternehmens gaben diese Marktkapitalisierung gar nicht her. Auch heute nach mehr als 71% Konsolidierung kommt das Unternehmen noch auf eine Bewertung von 16,6 Mrd. NOK. Als im zweiten Quartal die Umsätze schrumpften und die Verluste größer wurden rief dies letztlich Shortseller auf den Plan.

    Am 10. Oktober meldete Qube Research & Technologies, dass sie mit 13,1 Mio. Aktien short sind. Es gibt noch sechs weitere Leerverkäufer. Insgesamt umfasst die Shortquote 6,3% aller Aktien. Mit der Meldung vom 15. Oktober könnten die Leerverkäufer nun aber kalte Füße bekommen. Denn der Auftrag von Woodside Energy über alkalische Elektrolyseure hat ein Volumen von 600 Mio. NOK. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2021 betrugen die Umsätze 798 Mio. NOK und im ersten Halbjahr nur 396 Mio. NOK. Håkon Volldal, CEO von NEL sagte: „Der Markt für Elektrolyseure entwickelt sich für NEL günstig. Wir sichern uns jetzt hochwertige Verträge mit günstigen Konditionen und einem überschaubaren Risikoprofil. Der Vertrag mit Woodside wird sich finanziell sehr positiv auf das Unternehmen auswirken."

    Schon zu Ende des zweiten Quartals verzeichnete das Unternehmen den höchsten Auftragsbestand in Höhe von 1.439 NOK seit Bestehen. Durch den neuen Großauftrag wächst NEL Asa in diesem Jahr deutlich. Fangen die Shortseller damit an, ihre Positionen glatt zu stellen, wird die Aktie am 17. Oktober zum Sprung nach oben ansetzen. Die Aktie der Norweger ging am 14. Oktober mit 10,66 NOK aus dem Handel. Es dürfte ein volatiler Montag werden. Zudem stehen am 20. Oktober die Zahlen für das dritte Quartal an. Es verspricht eine spannende Woche zu werden.

    dynaCERT – IAA Transportation war ein Erfolg

    dynaCERT ist mittlerweile fast 20 Jahre alt und hat im Laufe dieser Zeit eine Technologie zur Reduzierung von CO2-Emissionen bei Dieselmotoren entwickelt. Schaut man auf Deutschland, so muss die Transportbranche ihre Emissionen im Vergleich zu 1990 bis 2030 um fast 50% reduzieren. E-LKWs sind momentan noch nicht ausgereift und auch das Ladenetz ist bei den aktuellen Ladezeiten ungeeignet. Grüner Wasserstoff ist derzeit zu teuer. Die angebotene Alternative von dynaCERT nennt sich HydraGEN. Das patentierte Verfahren produziert reinen Wasserstoff und Sauerstoff bei Bedarf und speist ihn über den Lufteinlass in den Motor ein. Das System ist vollständig computergesteuert und sorgt für eine optimale Verbrennung. Das Ergebnis liegt bei etwa 50% weniger Emissionen, weniger Kraftstoffverbrauch und einer längeren Lebensdauer des Motors.

    Das Unternehmen war vom 20. bis 25. September auf der Internationalen Automobil Ausstellung Transportation in Hannover vertreten. Dabei wurden nach Unternehmensangaben viele Gespräche mit Flottenbetreibern und OEMs geführt. Ed Cordeiro kommentierte: „Wir konnten in den Gesprächen über unsere HydraGEN-Technologie ein größeres Verständnis, Komfort und Begeisterung feststellen, was zu sofortigen Bestellungen führte.“ Demnach sind Nachrichten über Aufträge zeitnah zu erwarten. Gemeinsam mit VERRA ist das Unternehmen auf dem Weg, CO2-Zertifikate zu erhalten. Mittels der Hydrolytica Software kann der Nutzer in Echtzeit die verbesserten Werte bei Kraftstoffverbrauch und Emissionen ablesen. Die Investition amortisiert sich für die Kunden normalerweise innerhalb von neun Monaten.

    Sobald das Unternehmen die Zertifizierung mit dem Verified Carbon Standard-Siegel und entsprechende CO2-Zertifkate erhält, ist die Technologie ein Must-Have für alle Diesel Motoren, die viel im Einsatz sind. Am 30. September vermeldete das Unternehmen, dass einer seiner Kunden Alectra Utilities einen begehrten Nachhaltigkeitspreis „Most Innovative Leader“ für den Einsatz der HydraGEN-Technologie erhalten hat. Durch den Einsatz bei 13 Fahrzeugen wurden 8.000 kg CO2 eingespart, sowie 10% Treibstoff. Wer sich ein genaueres Bild vom Unternehmen machen möchte kann sich die Unternehmenspräsentation vom International Investment Forum auf Youtube anschauen. Nach einer starken Rallye Mitte August, befindet sich die Aktie nun in einer Konsolidierungsphase und notiert aktuell bei 0,21 CAD. Als interessierter Aktionär sollte man die Nachrichtenlage im Auge behalten.

    Plug Power – Prognose gekappt

    Das Pendant zu NEL Asa in Europa ist Plug Power in den USA. Der führende Anbieter von Wasserstofflösungen in Nordamerika wird sich ein Stück des 375 Mrd. USD großen US-Klimapaketes sichern. Bis 2030 soll das Paket zur Reduzierung der Emissionen beitragen. Unter anderem soll dabei der grüne Wasserstoff mit bis zu 3 USD pro Kilogramm subventioniert werden. Ideal für Plug Power, das Amazon ab 2025 jährlich knapp 11.000 t grünen Wasserstoff liefern will. Produziert wird der grüne Wasserstoff gemeinsam mit dem Partner Lhyfe, der als ein Spezialist für die Herstellung von grünem Wasserstoff gilt.

    Doch trotz aller guten Nachrichten in den letzten Monaten musste das Unternehmen am 14. Oktober vermelden, dass die Umsatzprognose für 2022 nicht erreicht werden kann. Man geht davon aus, dass die Erlöse 5-10% unter dem angepeilten Ziel liegen werden. Als Grund gab das Unternehmen an, dass einige größere Projekte aufgrund von Problemen mit Lieferketten und damit einhergehenden zeitlichen Verzögerung erst in 2023 abgeschlossen werden können. Ansonsten bleibt die Nachfrage nach Brennstoffzellen und Elektrolyseuren hoch. Am 19. Oktober findet das Plug-Symposium statt, wo man auch über die Prognosen für die Zukunft sprechen will.

    Für die Aktie war die Rücknahme der Prognose ein Rückschlag. Sie ging mit 18,03 USD, einem Minus von 6,2%, aus dem Freitagshandel. Erst am 13. Oktober hatte JPMorgan das Kursziel von 32 auf 28 USD gekappt. Vielleicht bringt der Pariser Autosalon, der vom 17. bis 23. Oktober stattfindet, neue Impulse. Dort stellt Hyvia, das Joint Venture mit Renault, seinen Master Van 'H2-Tech' vor sowie weitere Prototypen und neue Produkte. Bei einem gelungenen Auftritt könnte es von dieser Seite neue Aufträge geben. Die Aktie wird volatil bleiben.


    Durch den Rückenwind politischer Entscheidungen und damit verbundener Subventionen, wird die Wasserstoff-Technologie weiter vorangetrieben. Die Entwicklungen werden Zeit benötigen. Ein Großauftrag war für NEL Asa möglicherweise der Befreiungsschlag. dynaCERT bietet mit seiner Technologie eine Übergangslösung, bis die Entwicklung von Wasserstoff- bzw. E-Motoren abgeschlossen ist und reduziert bis dahin die Emissionen bestehender Flotten merklich. Plug Power hat einen Rückschlag erlitten. Die Umsätze verschieben sich zwar nur, aber kurzfristig wird es bei der Aktie Druck geben.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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    Wasserstoff Renaissance – Plug Power, Pure Hydrogen und Nel ASA wollen ein Stück vom 680 Mrd. USD Kuchen

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    • Pure Hydrogen
    • Nel ASA
    • Wasserstoff
    • grüner Wasserstoff
    • Elektrolyseure
    • Wasserstoffantrieb
    • Wasserstoff-LKW
    • Nutzfahrzeuge

    Die globale Wasserstoffwirtschaft steht vor dem Durchbruch. Dieser wird getrieben von milliardenschweren Dekarbonisierungszielen, Unabhängigkeitsstreben von fossilen Brennstoffen und sinkenden Ökostromkosten. Das könnte die Nachfrage bis 2050 verfünffachen. Schon 2035 sollen 60 % des Energiebedarfs aus sauberer Produktion stammen, gestützt durch über 1.500 Großprojekte weltweit. Trotz Lücken zwischen Planung und Umsetzung signalisieren Investitionen von bis zu 680 Mrd. USD in den kommenden Jahren und bahnbrechende Industrieverträge einen irreversiblen Wandel. In diesem Momentum positionieren sich drei Schlüsselplayer strategisch: Plug Power, Pure Hydrogen und Nel ASA.

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    Die Brennstoffzelle gilt seit Jahren als Hoffnungsträger im Antriebsbereich, konnte sich im Automobilsektor aber bislang nur begrenzt etablieren. Während Batterien den Massenmarkt prägen, punkten Brennstoffzellen vor allem im Schwerlast- und Fernverkehr mit Reichweite und kurzen Tankzeiten sowie in stationären Systemen. Plug Power arbeitet an Infrastrukturprojekten, während dynaCERT mit Wasserstoffsystemen bestehende Antriebe effizienter macht und so als Brücke in die nächste Ära dienen kann. Parallel gewinnen Small Modular Reactors (SMRs) von Anbietern wie Oklo und NuScale an Bedeutung, da sie eine stabile, CO2-arme Energieversorgung für die Industrie sowie Wasserstoffproduktion versprechen. Für Anleger eröffnen sich Chancen in zwei Zukunftsmärkten: Nachhaltige Mobilität und Skalierbare Energielösungen – beide mit politischem Rückenwind und hohem Wachstumspotenzial. Wie sollten Anleger mit ihrem Depot verfahren?

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    Wie der Spiegel berichtet, könnte die Herstellung grünen Wasserstoffs in Afrika für den Export nach Europa teurer sein als gedacht. Darauf deuten Untersuchungen von Forschenden der TU München, Oxford und der ETH Zürich hin. Demnach könnten 2030 nur 2 % von rund 10.000 untersuchten Standorten in 31 afrikanischen Ländern zu wettbewerbsfähigen Kosten produzieren. Der Grund liegt in der Finanzierung. Die Finanzierungskosten liegen je nach Land in Afrika zwischen 8 und 27 % - zu viel, um konkurrenzfähig zu sein. Statt der geplanten Preisgarantien von 3 EUR je kg Wasserstoff müsste die EU 5 EUR garantieren, damit Wasserstoff zuverlässig aus Afrika nach Europa fließt. Was bedeutet das jetzt für die europäische Wasserstoff-Wirtschaft?

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