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25.11.2021 | 04:44

Nel ASA, Enapter, PlugPower, Thyssen – Wasserstoff jetzt oder nie!

  • Wasserstoff
  • Technologie
Bildquelle: pixabay.com

Es klingt verrückt, aber wir sind in den Zeiten angekommen, wo Milliardäre soziale Plattformen befragen, ob sie einen Teil ihrer Aktien versilbern, um etwas Geld in die leeren Staatskassen zu spülen. Im Zeitalter der mächtigen Vermögensverschiebungen zu Gunsten der Aktienbesitzer ist das vielleicht legitim oder nett, wie es bisweilen in der Presse bezeichnet wird. Doch der Schein trügt. Hinter einer allgemein formulierten Frage, ob man Aktien verkaufen sollte, liegt das klare Kalkül der Schuldabwälzung, falls durch den angekündigten Verkauf ein größerer Kursschaden entsteht. Was dann passiert, ist eine selbsterfüllende Prophezeiung, mit einem kleinen Unterschied: Die Verkaufsabsicht wurde vorher durch eine öffentliche Abstimmung quasi legitimiert.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: ENAPTER AG INH O.N. | DE000A255G02 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001

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Inhaltsverzeichnis:


    Jim Payne, CEO, dynaCERT Inc.
    "[...] Wir haben mit unseren patentierten Wasserstoffprodukten Zertifizierungen und Zulassungen in einem Großteil der größten Märkte auf der gesamten Welt. [...]" Jim Payne, CEO, dynaCERT Inc.

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    Nel ASA – Die nächste Chance ist verpasst

    Nel ASA hatte sich zuletzt angeschickt, die 2 EUR-Marke hinter sich zu lassen. Dieses Projekt ist kurzfristig gescheitert, denn der Kurs prallte vor ein paar Tagen technisch ab und landete heute wieder auf der Unterstützungslinie bei 1,70 EUR, das Hoch vom Januar bei 3,40 EUR rückt damit wieder in weite Ferne.

    Vom Chart unbeeindruckt, zeigen sich die Experten von Liberum Capital in einer jüngst veröffentlichten Studie. Neben ITM Power und McPhy empfiehlt die Investmentbank den norwegischen Wasserstoff-Spezialisten Nel zum Kauf. Der zuständige Analyst Adam Collins geht davon aus, dass die Wasserstoff-Aufträge im Jahr 2022 wieder anziehen werden. In der Studie kann man auch lesen, dass die erwarteten Angebots- und Nachfragemengen bis 2030 eng beieinanderliegen werden. Die Gesamtkapazität ohne China ist allerdings nur etwa halb so groß wie die, die zur Erfüllung der nationalen Wasserstoffziele benötigt würde, so Liberum Capital. Das Kursziel für das „Kaufvotum“ liegt bei 23,10 NOK – also bei umgerechnet 2,30 EUR. Das entspricht einem Potenzial von 35%.

    Wir können uns eine ähnliche Dynamik vorstellen, wenn der H2-Zug sich wieder in Bewegung setzt. Bis die technische Aufwärtsbewegung bei Nel erneut startet, müsste allerdings der Widerstand bei 1,85 EUR überwunden werden. Abwarten und Bestände mit 1,60 EUR ausstoppen!

    Enapter AG – Deutsche Ingenieure gehen in die Vollen

    Mit jeder Facette der aktuellen Klimaschutz-Diskussion erhält der Wasserstoff wieder an Beachtung, auch wenn für greifbare industrielle Massen-Lösungen noch einige Jahre Entwicklung ins Land gehen dürften. Aber der Anfang ist getan, denn grüner Wasserstoff gilt als fehlendes Puzzlestück für die Erreichung der angestrebten Klimaziele.

    Die Enapter AG aus Saerbeck in Nordrhein-Westfalen ist in Deutschland einer der wenigen auffälligen Werte im H2-Segment. Das Unternehmen steht für Maßnahmen zur schnellen CO2-Reduktion, der wachsende weltweite Energiebedarf spielt den Wachstumszielen damit klar in die Karten. Das Unternehmen ist aktuell Technologieführer in der innovativen Anion Exchange Membrane (AEM) -Elektrolyse, mit der grüner Wasserstoff effizient hergestellt werden kann. Die Technologie ermöglicht den Bau kostengünstiger und standardisierter Elektrolyseure und Stacks, die nach dem Prinzip der Modularität zu größeren Einheiten hochskaliert werden können.

    Langfristig hat Enapter alle fossilen Verbrennungsvorgänge im Visier. Aktuell ist die Enapter Technologie bereits in 20 Ländern der Welt installiert, die Systeme sichern derzeit lokale Stromversorgungseinrichtungen oder werden testweise in modernen Fahrzeugen und gar Flugzeugen verbaut. In der Verwendung von Wasser kommt man technologisch auch mit dem weniger stark gereinigtem Grundstoff für den AEM-Elektrolyseur aus. Dies ist besonders wichtig für Länder, die ein natürliches Defizit an frischem Wasser haben.

    Die Umsatzplanung für dieses Jahr ist mit 9 Mio. EUR noch kein Maßstab, denn schon in 2022 wird er laut einem Research von First Berlin bei 44,8 Mio. EUR liegen, bei noch leicht negativem operativem Ergebnis. Jüngst erhielten Enapter den renommierten Earthshot-Preis in der Rubrik „Fix our Climate“, der mit einem Preisgeld von 1 Mio. GBP verbunden ist. Eine riesige Motivation für das ganze Team um CEO Sebastian-Justus Schmidt. Die Aktie läuft in engen Bahnen zwischen 22 und 27 EUR. Technisch ist der Weg nach oben frei, wenn die Marke von 30 EUR fällt.

    PlugPower – Mit viel Rückenwind ausgestattet nach oben

    Nun hat sie wieder gezündet, die PlugPower Rakete! Der CEO ist jüngst ans Mikrofon getreten und will Wasserstofflösungen „gesellschaftsfähig machen“. Aus Überzeugung zur eigenen Stärke will sich Plug Power ein großes Stück des kommenden Wachstumsmarkts sichern.

    Betrachtet man die Branche aus der Vogelperspektive, so fällt auf, dass Plug Power derzeit konsequent abliefert. Es geht dabei um ehrgeizige Produktionsziele für die leidige US-Infrastruktur und europäische Großprojekte mit Renault und Acciona. Die Europa-Zentrale entsteht dabei übrigens gerade in Nordrhein-Westfalen und der Startschuss in Asien mit der SK Group liegt gerademal vier Wochen zurück. Und neben den vertieften Partnerschaften mit Phillips 66 und Airbus feierte man den Startschuss für ein 2 GW-Elektrolyseur-Werk in einem JV mit Fortescue in Australien. Gestern wurde dann auch noch eine 100 MW-Elektrolyseure-Anlage zur Produktion von grünem Ammoniak aus Ägypten geordert. Dieser Auftrag könnte für Plug Power den Durchbruch im mittleren Osten bedeuten, wo sich derzeit Abu Dhabi, Dubai und Saudi-Arabien einen Wettlauf über den „größten Produzenten“ von grünem Wasserstoff liefern.

    Mit 24 Mrd. USD Marktkapitalisierung beträgt das Kurs-Umsatz-Verhältnis derzeit stramme 35. Ein messbares KGV lässt laut Analysten noch bis nach 2024 auf sich warten! Eine Aktie für starke Nerven.

    Thyssenkrupp – Die „grüne Transformation“ ist greifbar nah

    Der Industrie- und Stahlkonzern Thyssenkrupp hat wohl nun die Talsohle durchschritten und das vergangene Geschäftsjahr mit einer deutlichen Verbesserung bei Umsatz und Ertrag abgeschlossen. Trotzdem blieben vor allem wegen des hartnäckigen Halbleitermangels und der Einschränkungen durch die Pandemie noch große Herausforderungen. Das Management setzt jetzt auf die sogenannte "grüne Transformation" des Konzerns.

    Diese Sichtweise spiegelt sich in Ansätzen für eine runderneuerte Stahlproduktion, was auch in Berlin die Hoffnung auf einen erheblichen Beitrag zur Verringerung klimaschädlicher Emissionen schürt. Politiker würden jubilieren, denn zum einen blieben wichtige Teile der deutschen Industrie wettbewerbsfähig, zum anderen kann die Regierung ihre Klimaziele nur technologisch erreichen. Die Pläne stoßen also auf breite Zustimmung.

    Bei den Themen erneuerbare Energieerzeugung, Elektromobilität oder klimaneutral hergestellter Wasserstoff sind die Duisburger bereits einige Schritte gegangen und bezeichnen sich selbst als „sehr gut aufgestellt“. So ist Thyssenkrupp heute Weltmarktführer bei Großwälzlagern, die unter anderem in Windkraftanlagen zum Einsatz kommen. Auch bei Wasserstoff spielt man eine wichtige Rolle. Mit Technologien für die Wasserelektrolyse und der Herstellung von "grünen" Chemikalien verfügt Thyssenkrupp über eine gute Wettbewerbsposition. Trotz Verkäufe des Großinvestors Cevian, dürfte die Überwindung der 10-EUR-Marke nun eine gute Basis für weitere Kursanstiege bilden.


    Die Wasserstofftitel gehen in die nächste Runde. Das Thema schreitet nun technologisch stark voran, der Schulterschluss mit der Politik ist getan. Wenn jetzt noch Fördermittel fließen, wäre der richtige Anschub gesetzt. Enapter ist auf dem besten Wege, das deutsche H2-Powerhouse zu werden.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.

    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von André Will-Laudien vom 21.03.2025 | 04:45

    250 % Kursraketen: Achtung, jetzt geht´s ab bei Nel ASA, naoo AG, Steyr, Mutares und Hensoldt

    • Rüstung
    • Defense
    • HighTech
    • IT-Technologie
    • Wasserstoff
    • Turnaround

    Das deutsche Konjunkturpaket ist auf den Weg gebracht. Nun fehlt nur noch die Zustimmung des Bundesrats, die heute erwartet wird. Die öffentliche Meinung ist gespalten, denn die insgesamt bis zu 1 Bio. EUR „Sondervermögen“ sind die größte Schuldenaufnahme, die die nun 75-jährige Bundesrepublik auf den Weg bringt. Die Zweifler sehen die enorme Bürde für kommende Generationen, Befürworter unterstreichen, dass die BRD seit vielen Jahren kaum in seine Zukunft investiert hat und der Erneuerungsstau nun endlich behoben wird. Klar ist, dass man mit dieser Maßnahme den Verschuldungsgrad zum Bruttoinlandsprodukt um etwa 25 % anhebt, gleichzeitig das Wachstum über die gezielten Maßnahmen in Rüstung, Infrastruktur und Klimaschutz mit einer erhöhten Staatsquote um etwa 0,2 bis 0,3 % jährlich anhebt. Die Börse feiert, der in Lohn und Brot stehende Bürger hat rund 500 EUR Zinsen jährlich als zusätzliche Steuerlast einzubringen. Eigentlich waren von den Wahlsiegern wichtige Steuerentlastungen versprochen worden. Wo liegen die Chancen für Anleger?

    Zum Kommentar

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 20.03.2025 | 05:55

    Steyr Motors, dynaCERT, NEL – Wachstumstreiber in Verteidigung und Greentech

    • Defense
    • Militär
    • dynaCERT
    • Wasserstoff

    Investoren lieben Unternehmen, die mit frischen Ideen und starkem Wachstum überzeugen. Im Bereich Greentech und Verteidigung stehen drei Akteure im Fokus: Die Steyr Motors AG überzeugt im aktuellen Geschäftsbericht 2024 mit einem Umsatzplus von 9,2 %. Der Verteidigungssektor boomt und die Expansion nach Asien lassen das österreichische Unternehmen zum Global Player werden. Für 2025 wird sogar ein Umsatzsprung von mindestens 40 % erwartet. Das kanadische Greentech-Unternehmen dynaCERT punktet mit seiner HydraGEN™-Technologie, die in Kanada vor allem in der Öl- und Gasbranche für Aufsehen sorgt, da sie schwere Dieselmotoren mit Wasserstoff-Technologie aufrüstet und so als die ideale Überbrückungstechnologie dient. Ein neuer Großauftrag mit über 140 Einheiten beweist, wie dynaCERT Innovation, Effizienz und ESG-Ziele vereint. Nel kooperiert mit SAMSUNG E&A im Wasserstoffsektor: SAMSUNG integriert Nels Elektrolyseure in seine Wasserstoffanlagen und erwirbt zudem 10 % der Aktien. Drei Firmen, drei Wege – welche Chancen ergeben sich für Ihr Depot?

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    Kommentar von Armin Schulz vom 12.03.2025 | 06:00

    Nel ASA, First Hydrogen, Volkswagen – die EU und Deutschland pumpen Milliarden in Wasserstoff – wer kassiert?

    • Nel ASA
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    Während die Suche nach Alternativen zu Öl und Gas weltweit Fahrt aufnimmt könnte sich Wasserstoff zum heimlichen Star der Energiewende entwickeln. Nicht nur für Fabriken, auch im Verkehrssektor könnte grüner Wasserstoff zum Gamechanger werden. Die EU hat jetzt ein milliardenschweres Förderprogramm angeschoben – allein in Österreich sollen damit 112.000 Tonnen grüner Wasserstoff produziert werden, in Litauen immerhin 13.000 Tonnen. Klar ist: Ab 2027 wird es an der Tankstelle spürbar teurer. Experten rechnen mit Preissprüngen zwischen 38 Cent und 1 EUR pro Liter. Da schauen plötzlich viele wieder genauer auf emissionsfreie Antriebe. Innovative Unternehmen treiben diese Technologie voran und positionieren sich als Pioniere einer emissionsfreien Ära. Für Anleger eröffnen sich Chancen: Wer früh in Wasserstoff-Player investiert, könnte vom Umbruch der Energie- und Automobilbranche profitieren. Doch welche Firmen setzen die Trends?

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