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22.12.2021 | 04:44

NEL, dynaCERT, PlugPower, Fuelcell Energy – Ein explosives Szenario für Wasserstoff in 2022!

  • Wasserstoff
  • Technologie
  • Klimaschutz
Bildquelle: pixabay.com

Im Jahr 2021 wurde das Thema „Wasserstoff“ eigentlich ausschließlich an der Börse gespielt. Viel Vorschusslorbeeren für eine Branche, die gerade mit einem breiten Konsens zugunsten der E-Mobilität um einige Zukunftsbudgets kämpfen muss. Aber mit der Verschärfung der Klimaziele in der EU, Nordamerika und Asien bekommt das H2-Thema nochmal eine neue Relevanz. Wenn es nicht die Antriebssysteme sind, so eignet sich Wasserstoff vor allem in der dezentralen Energieversorgung, der Hightech-Industrie oder aber auch zur Stromspeicherung überschüssiger, grüner Energie. Sollte sich der Wirkungsgrad der grünen Wasserstofferzeugung erhöhen, wäre H2 ein guter Energiespeicher, denn er kann ohne große Verluste über große Strecken transportiert werden. Das kann man von der Strom-Übertragung in Überlandleitungen nicht behaupten. Wir evaluieren die Chancen einzelner Player.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: DYNACERT INC. | CA26780A1084 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , FUELCELL ENERGY DL-_0001 | US35952H6018

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Inhaltsverzeichnis:


    Der internationale H2-Schulterschluss

    Laut einer Analyse des Weltenergierats (WEC) haben mindestens 20 Länder, die für fast die Hälfte der globalen Wirtschaftsleistung stehen, eine nationale Wasserstoffstrategie verabschiedet oder stehen zumindest kurz davor. Allen voran Japan, Frankreich, Südkorea, die Niederlande, Australien, Norwegen, Spanien und Portugal. Aber auch Russland, China, Marokko und die USA arbeiten an einer eigenen Strategie. Australien und China leben das Thema besonders vor, in Europa und im Mittleren Osten tut sich bereits richtig viel und in Skandinavien ist man besonders innovativ.

    Nel ASA – Große Erwartungen an den kleinen Norweger

    Die Aktie von Nel ASA hat im Kalenderjahr 2021 eine Achterbahnfahrt hingelegt. Zu Jahresanfang auf über 3,40 EUR gestiegen, verabschiedet sich die Aktie im Dezember mit gut 35% Verlust aus dem Jahr, das so verheißungsvoll angefangen hatte. Wie viele andere H2-Werte wurde die Euphorie durch die Realität eingeholt. Wir blicken auf die Konsenszahlen der Experten für das kommende Jahr.

    Das Mittel aller Umsatz-Schätzungen liegt bei 1,65 Mrd. NOK, das sind umgerechnet etwa 162 Mio. EUR nach erwarteten 0,82 Mrd. NOK im Jahr 2021. Das wäre eine glatte Verdoppelung der Erlöse, also ein Wachstum von etwa 100%. In den Folgejahren wird das Tempo dann etwas sinken. Der bereinigte Verlust je Aktie soll sich im kommenden Jahr auf 0,29 Kronen pro Aktie belaufen, in diesem Jahr sind es noch 0,87 Kronen. Soweit so gut – umgerechnet auf die Marktkapitalisierung von 2,12 Mrd. EUR beträgt das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) ganze 13.

    Bei diesem Faktor sind Großaufträge in 2022 die Pflicht und Kür zugleich, den Nel ASA hat immerhin den eigenen Anspruch einer der internationalen Innovationstreiber bei Wasserstoff zu sein. Mit einer automatisierten Gigafactory für Elektrolyseure in Norwegen will das Unternehmen ein großes Rad drehen und die Produktionskosten weiter stark reduzieren. Somit soll das langfristige Ziel bis 2025 erreicht werden, ein Kilogramm des begehrten grünen Wasserstoffs für 1,50 USD herstellen zu können.

    Die Aktionäre müssen sich noch etwas gedulden, denn vor 2024 ist nicht mit dem Erreichen der Gewinnschwelle zu rechnen. Trotzdem sollte man die Aktie nicht aus den Augen verlieren, denn technisch besteht zwischen 1,30-1,40 EUR ein guter Widerstandsbereich. Beobachten!

    dynaCERT – Ein weiterer Schritt in Richtung Zertifizierung

    Um die dynaCERT-Aktie ist es in den letzten Wochen ruhig geworden. Kein Wunder, denn der kanadische H2-Geräte-Hersteller hat seine Lösungen zur CO2-Reduzierung vor einigen Wochen einem internationalen Kohlenstoff-Audit vorgelegt. dynaCERT bewirbt sich mit seinen Produkten für die Zertifizierung durch das Verra Verfified Carbon Programm (VCS).

    Das VCS-Programm ist das weltweit am meisten genutzte freiwillige Treibhausgasprogramm. Fast 1.700 zertifizierte VCS-Projekte haben zusammen mehr als 630 Mio. Tonnen Kohlenstoff und andere Treibhausgasemissionen reduziert oder aus der Atmosphäre entfernt. Wenn die Zertifizierung erfolgreich verläuft, können Logistiker, Fuhrparkbetreiber und öffentliche Verkehrsanbieter durch die Installation eines H2-Verbrennungsoptimierers von dynaCERT wertvolle Emissions-Gutschriften erhalten. Das senkt die Betriebskosten erheblich und fördert den grünen Fußabdruck. dynaCERT kann mit seinen Systemen bis zu 19% an Energiekosten einsparen, das schont die Umwelt und das Kostenbudget.

    Jean-Pierre Colin, geschäftsführender Vizepräsident und Direktor von dynaCERT, erklärte: "In Kanada und weltweit spielen Emissionsgutschriften und -kompensationen eine herausragende Rolle bei der Förderung eines saubereren Planeten. Die Verpflichtung von dynaCERT, mit Verra zusammenzuarbeiten, um globale Treibhausgasreduzierungen zu erreichen, steht im Einklang mit den erklärten Zielen der Vereinten Nationen, die von über 160 Nationen weltweit in Artikel 6 des Pariser Abkommens gebilligt wurden.“ Das klingt sehr vielversprechend, in den letzten Monaten war die Gegend um 0,20 CAD eine erfolgreich bestätigte Kaufzone.

    Plug Power und FuelCell Energy – Analytisch teuer, aber bei Anlegern beliebt

    PlugPower darf als der amerikanische Platzhirsch unter den Wasserstofftiteln angesehen werden. Das Unternehmen nutzte die Euphoriephase zu Jahresanfang für zwei große Kapitalerhöhungen und eine strategische Kooperation mit der koreanischen SK Group. Alle Maßnahmen zusammen spülten fast 3 Mrd. USD in die Kassen. Nach erheblichen Kurskorrekturen ermäßigte sich die Marktkapitalisierung von 50 auf 18 Mrd. USD – das ist schon mal ein gewaltiger Abschlag.
    Mit einem geschätzten Umsatz von 887 Mio. USD verdoppeln sich die Erlöse in 2022 immerhin, es wird aber immer noch ein KUV von 22 bezahlt. Aus diesem Blickwinkel sind bei PlugPower bereits alle Hoffnungen bis zum Jahr 2025 eingepreist. Hier müsste von internationaler Gesetzgeberseite schon ein H2-Megaprogramm gefahren werden, was aus heutiger Sicht wohl an den staatlichen Finanzierungsmöglichkeiten scheitern wird. Immerhin hat die FED auf ihrer letzten Sitzung des Jahres nun Zinserhöhungen in Aussicht gestellt.

    FuelCell Energy hat eine lange Geschichte von negativen Cashflows und verwässernden Kapitalerhöhungen hinter sich gebracht. Nun ist man dabei, sich auf die Kommerzialisierung neuer Technologien wie Wasserstofferzeugung und Kohlenstoffabscheidung zu konzentrieren. Wir haben die Aktie seit langem auf dem Radar, leider fällt der Kurs seit Februar von Tief zu Tief. Charttechnisch ist er nun wieder in der Zone um 6 USD angekommen, eine Zwischenrallye führte im November immerhin bis auf 11,50 USD. FuelCell ist an der Börse wohl eher ein Zockertitel, denn mit prognostizierten Umsätzen von 116 Mio. USD bezahlen die Anleger ein KUV 2022e von wackeren 20.

    Dennoch: Beide Aktien haben ihren Charme in momentumgetriebenen Euphoriewellen wie nach der Klimakonferenz in Glasgow. Nach diesen Anstiegen gehen die überteuerten Titel dann allerdings sofort wieder in den Sinkflug über. PlugPower und FuelCell Energy sind daher reinrassige Casinowerte für spekulative Depots, aber wegen dauerhafter Überbewertung permanent korrekturgefährdet.


    Die Wasserstoff-Branche ist einer der Top-Sektoren des Anlagejahrs 2021. Nie wurden größere Kurszuwächse in solch überschaubarer Zeit erzielt. Allerdings wurde nicht zum Ausstieg geläutet und nun geht es schrittweise stark abwärts. Die Euphorie musste irgendwann der Realität weichen. dynaCERT hat ein marktfähiges Produkt, wenn es nun auch noch verifiziert wird, sollte ein merklicher Kursaufschwung in der Aktie stattfinden.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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