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24.11.2025 | 05:10

Rheinmetall, Hensoldt, Almonty Industries, MP Materials – Übertriebene Reaktionen

  • kritische Rohstoffe
  • Rüstung
Bildquelle: pixabay.com

Der Chipgigant Nvidia hat erneut geliefert und die Analystenprognosen einmal mehr übertroffen. Doch die Börse feierte nur kurz, anschließend prägten Gewinnmitnahmen auf breiter Front das Börsenbild. Der überteuerte KI-Sektor dürfte vor einer längeren Konsolidierung stehen. Bei anderen Branchen, zum Beispiel bei Produzenten kritischer Rohstoffe, könnte das aktuelle Niveau bereits als langfristige Einstiegsmöglichkeit genutzt werden.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203987072 , MP MATERIALS CORP | US5533681012 , RHEINMETALL AG | DE0007030009

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Inhaltsverzeichnis:


    Rheinmetall – Überreaktion nach Friedensplan

    Kommt ein dauerhafter Frieden in der Ukraine? Allein die Veröffentlichung eines 28 Punkte umfassenden Abkommens, welches von der US-Regierung ausgearbeitet wurde, sorgte für eine Ausverkauf deutscher Rüstungswerte. Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich zwar gesprächsbereit, wies den Entwurf jedoch zurück. Die Ukraine brauche „echten Frieden“ zu Bedingungen, die Souveränität und Unabhängigkeit schützen, betonte er auf Telegram. Beide Seiten hätten vereinbart, die Vorschläge weiter zu prüfen. Von einem Durchbruch sei man jedoch weit entfernt.

    Die Marktreaktion fiel heftig aus. Der europäische Branchenindex stürzte um 2,6 % auf den tiefsten Stand seit Anfang September. Renk verlor über 10 % und rutschte damit den sechsten Tag in Folge ab. Hensoldt und Rheinmetall gaben jeweils mehr als 7,5 % nach.

    Analysten warnen jedoch vor voreiligen Schlüssen. Citigroup-Experte Charles Armitage hält die tatsächlichen Friedensaussichten für gering. Die Positionen seien kaum vereinbar, ein Waffenstillstand würde lediglich „eine Phase der gegenseitigen Beobachtung“ einleiten. Russland könne zudem „innerhalb von fünf Jahren“ wieder voll konfliktfähig gegenüber Europa sein.

    JPMorgan wiederum stuft den Rücksetzer als „attraktiven Einstiegspunkt“ ein. Der US-Plan sei für die Ukraine wie auch die europäischen Partner kaum akzeptabel. Sollte er dennoch umgesetzt werden, was die Bank für unwahrscheinlich hält, käme dies einem strategischen Erfolg Russlands gleich und würde Europas Verteidigungsausgaben sogar noch stärker steigen lassen. Analyst David Perry rechnet zudem damit, dass der Krieg „leider bis weit in 2026 oder länger andauert“.

    Almonty Industries – Deutliche Diskrepanz zur Unternehmensentwicklung

    Rund 50 % beträgt die Konsolidierung der Almonty-Aktie seit dem Höchststand vom 15. Oktober des laufenden Börsenjahres. Die vorläufige Einigung zwischen China und den Vereinigten Staaten auf der einen Seite und die laufende allgemeine Marktkorrektur brachten den Anteilsschein des zukünftig größten Wolframproduzenten des Westens ins Wanken.

    Dies spiegelt die fundamentale Entwicklung der Kanadier jedoch nicht im Geringsten wider. Denn noch im laufenden Geschäftsjahr plant die Mannschaft um CEO Lewis Black den Start der Sangdong-Mine in Südkorea, die elementar für die Wolframversorgung der westlichen Welt ist. Das Flagschiff-Projekt gilt schon heute als das wichtigste westliche Wolframprojekt außerhalb Chinas. Bei voller Produktionsauslastung soll sie über 80 % der westlichen Nicht-China-Produktion abdecken.

    Daneben hat Almonty eine verbindliche Vereinbarung zum Erwerb des Wolframprojekts Gentung Browns Lake im US-Bundesstaat Montana abgeschlossen. Das Projekt liegt in einem traditionellen Wolframrevier, welches früher einen bedeutenden Beitrag zu den strategischen Reserven der USA leistete. Bereits in der zweiten Hälfte 2026 könnte dort die Produktion anlaufen. Mit diesem Schritt in den US-Markt stärkt Almonty seine Rolle als wichtigster westlicher Produzent von Wolframkonzentrat.

    Mehrere Analystenhäuser meldeten sich zu Wort und sehen in der Almonty-Aktie enormes Aufwärtspotential. Nachdem Oppenheimer die Kanadier bereits mit einem Kursziel von 12 CAD versehen hatte, zieht nun Cantor Fitzgerald nach. Die Experten stufen den Wolframproduzenten erneut mit „Kaufen“ ein und setzen den fairen Wert der Aktie auf 14 CAD fest. Im Freitagshandel notierte das Papier bei 7,85 CAD. Aus Sicht der Analysten damit deutlich unterbewertet.

    MP Materials – Analysten optimistisch

    Das US-amerikanische Bergbau- und Aufbereitungsunternehmen mit Sitz in Kalifornien gilt mit der Mountain Pass-Mine als einer der größten Hoffnungsträger, um das Quasi-Monopol Chinas im Bereich der seltenen Erden zu brechen. Nach dem Handelsdeal zwischen China und den USA und der vorübergehenden Aussetzung der Exportbeschränkungen halbierte sich die MP-Aktie ähnlich wie Almonty auf aktuell 56 USD. Analysten gehen jedoch auch hier vor einer langfristigen Aufwärtsbewegung aus.

    Besonders bullish zeigt sich die US-Investmentbank Goldman Sachs und empfiehlt die Aktie zum Kauf. Mit einem Kursziel von 77 USD sieht Analyst Brian Lee über 30 % Aufwärtspotenzial innerhalb der kommenden zwölf Monate. MP sei der größte Produzent seltener Erden in der westlichen Hemisphäre und spielt mit seinem Fokus auf Neodym-Praseodym-Oxid eine Schlüsselrolle in der Magnetproduktion für Elektronik, E-Mobilität und Verteidigungstechnologien.
    Überzeugt zeigt sich Goldman Sachs von der laufenden vertikalen Integration.

    Durch die Expansion in Raffination und Magnetfertigung, die durch eine Partnerschaft mit der US-Regierung beschleunigt wird, positioniert sich MP Materials strategisch als unverzichtbarer Teil der westlichen Lieferkette. Angesichts einer chinesischen Dominanz von 90 bis 95 % in diesen Bereichen bewertet Lee den Aufbau einer eigenen US-Produktion als geopolitisch wie wirtschaftlich hochrelevant.

    Ein zentrales Element ist der langfristige Vertrag mit dem US-Verteidigungsministerium. MP Materials erhält über zehn Jahre einen garantierten Mindestpreis von 110 USD pro Kilogramm Neodym-Praseodym-Oxid, inklusive Teilnahme an möglichen Preissteigerungen. Für Goldman Sachs reduziert dies nicht nur das Rohstoffrisiko erheblich, sondern schafft auch „garantierte Mindestpreise mit unbegrenztem Aufwärtspotenzial“.


    Nach einer monatelangen Aufwärtsbewegung korrigieren die Märkte, wodurch bei vielen Unternehmen langfristige Einstiegsmöglichkeiten entstehen. Analysten sehen bei MP Materials sowie Almonty Industries nach der Konsolidierung großes Potential. Auch Rheinmetall dürfte trotz des Friedensplanes in der Ukraine weiter von der Aufrüstung profitieren.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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