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25.07.2022 | 06:05

Starke Zahlen, schwache Zahlen: SAP, HelloFresh, sdm und aifinyo

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Bildquelle: pixabay.com

Die Quartalssaison in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld läuft auf Hochtouren und es trennt sich die Spreu vom Weizen. Positiv entwickeln sich beispielsweise aifinyo und sdm. Das Fintech und der Sicherheitsdienstleister sind nicht nur im ersten Halbjahr gewachsen, sondern für den weiteren Jahresverlauf optimistisch und auch Analysten sehen weiteres Kurspotenzial. Anders sieht es bei SAP und HelloFresh aus. Die beiden Technologieunternehmen haben im zweiten Quartal bzw. beim Ausblick enttäuscht. Auch Analysten werden daher skeptischer. Für Bernstein Research ist einer der beiden DAX-Konzerne sogar nur ein „Underperformer“ und ein Analyst hat sein Kursziel fast halbiert.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Mario Hose
ISIN: AIFINYO AG INH O.N. | DE000A2G8XP9 , SAP SE O.N. | DE0007164600 , HELLOFRESH SE INH O.N. | DE000A161408 , SDM SE | DE000A3CM708

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Inhaltsverzeichnis:


    Stefan Kempf, Vorstand, aifinyo AG
    "[...] Wir wachsen deutlich zweistellig: Im zweiten Quartal 2021 um 72% und haben dabei auf allen Ebenen ein positives Ergebnis erzielt. [...]" Stefan Kempf, Vorstand, aifinyo AG

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    aifinyo: Starke Zahlen und Analysten sehen mehr als 100% Kurspotenzial

    Im Rahmen des Technologie-Sell-Offs der vergangenen Monate ist auch die aifiyno-Aktie unter die Räder gekommen. Zu Unrecht? Denn die operative Entwicklung ist stark: Transaktionsvolumen, Rohertrag und Gewinn wurden im Q2 erneut deutlich gesteigert. Auch der Ausblick des B2B-Fintechs fällt positiv aus. In der traditionell starken zweiten Jahreshälfte soll sich das profitable Wachstum fortsetzen. Im letzten Research hatte Warburg die aifinyo-Aktie mit einem Kursziel von 41,50 EUR zum Kauf empfohlen. Derzeit notiert das Wertpapier bei rund 16 EUR.

    Der Betreiber einer in Deutschland einzigartigen cloudbasierten Plattform rund um Rechnungs- und Liquiditätsmanagement inklusive unkomplizierter Finanzierungslösungen hat das Transaktionsvolumen im ersten Halbjahr 2022 um 30% auf 157,90 Mio. EUR gesteigert. Der für das Unternehmen wichtige Rohertrag kletterte sogar um 55% auf 5,94 Mio. EUR. Das EBIT hat aifinyo trotz Einmalkosten – unter anderem für die Übernahme von Billomat – deutlich überproportional um 179% auf 0,70 Mio. EUR gesteigert. Und auch unterm Strich ist man profitabel: Das Ergebnis vor Steuern wurde von -0,18 Mio. EUR auf 0,32 Mio. EUR verbessert. aifinyo-Vorstand Stefan Kempf: „Die Integration von Billomat verläuft bisher reibungslos. Nachdem wir uns zunächst auf die internen Prozesse fokussiert haben, gehen wir die Optimierung der gemeinsamen IT-Infrastruktur sowie die Cross-Selling-Potenziale an.“ Zur Einordnung: Billomat verfügt zwar über 7.000 Kunden, erzielt mit ihnen jedoch jeweils nur 100 bis 150 EUR Umsatz pro Jahr. Bei den rund 2.000 aifinyo-Kunden sind es aufgrund der Finanzierungslösungen gut 4.000 EUR.

    sdm: Werden bald die Prognosen angehoben?

    Auch bei der sdm SE läuft es operativ hervorragend. Einer der führenden Sicherheitsdienstleister in der Metropolregion München hat im ersten Halbjahr 2022 den Umsatz um rund 40% auf 8,57 Mio. EUR gesteigert. Wesentlicher Erlösbringer für das seit Herbst 2021 börsennotierte Unternehmen ist der Werk- und Objektschutz von Behörden, öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen. Die positive Entwicklung setzte sich auch auf der Ertragsseite fort: Das EBIT legte um rund 40% auf 1,26 Mio. EUR zu. Da sdm praktisch schuldenfrei ist und es keine wesentlichen Abschreibungen gab, lagen EBITDA und EBT ebenfalls auf diesem Niveau.

    Damit ist sdm auf einem sehr guten Weg, die bisherige EBIT-Prognose von mindestens 1,45 Mio. Euro frühzeitig zu erreichen. Damit dürften bald auch die Analyten von GBC ihre Schätzungen erhöhen. Die Analysten erwarten, dass sdm in diesem Jahr rund 16 Mio. EUR umsetzen wird. In 2023 sollen es dann 20 Mio. EUR sein und in 2024 23 Mio. EUR. In dieser Zeit soll der Gewinn pro Aktie auf 0,44 EUR steigen – mit Blick auf das erste Halbjahr erscheinen die Schätzungen deutlich zu konservativ. Mit der Anhebung der Schätzungen dürfte auch das Kursziel von GBC von 4,65 EUR nach oben geschraubt werden.

    SAP: DZ Bank auch für das dritte Quartal skeptisch

    Mit 7,52 Mrd. EUR konnte SAP die Erwartungen für den Quartalsumsatz noch leicht übertreffen. Mehr Positives gab es jedoch nicht zu berichten. Der operative Gewinn von 1,68 Mrd. EUR lag gut 100 Mio. EUR unter den Schätzungen der Analysten. Zudem wurde die Prognose für den Betriebsgewinn im Gesamtjahr von 7,8 bis 8,25 Mrd. EUR auf 7,6 bis 7,9 Mrd. EUR reduziert. Entsprechend zurückhaltend sind Analysten. Für die DZ Bank ist die SAP-Aktie nur eine Halteposition. Das Kursziel wurde leicht von 95 EUR auf 94 EUR reduziert. Auch im dritten Quartal werde der Software-Konzern voraussichtlich abermals einen Gewinnrückgang vermelden. Anleger würden Geduld benötigen, so die Analysten. Auch JPMorgan bewertet SAP mit "Neutral". Das Kursziel liegt bei 105 EUR. Die Analysten reduzierten ihre Schätzungen für das laufende und kommende Jahr.

    HelloFresh: Bernstein Research verliert die Geduld

    Die Reaktion auf die Quartalszahlen und Prognosesenkung von HelloFresh war eindeutig: Die Aktie verlor zweistellig. Auch eine leichte Gegenbewegung am Freitag konnte an dem Kursdesaster nichts ändern. Der Chart gibt wenig Grund zur Hoffnung. Notierte die Aktie Ende November 2021 noch bei 95 EUR sind es inzwischen nur noch 27 EUR. Das zweite Quartal verlief für HelloFresh zwar besser als von Experten erwartet, dennoch senkte das Unternehmen die Prognose für das Gesamtjahr. Das Umsatzwachstum soll jetzt nicht mehr 20 bis 26% betragen, sondern nur noch 18 bis 23%. Das erwartete bereinigte EBITDA wurde von 500 bis 580 Mio. EUR auf 460 bis 530 Mio. EUR gesenkt. Im Anschluss hat die DZ Bank HelloFresh von "Kaufen" auf "Halten" heruntergestuft. Das Kursziel wurde von 60 auf 32 EUR fast halbiert. Die Analysten sehen Risiken bei der Neukundengewinnung und dem Kundenverhalten. Der Kapitalmarkt würde derzeit eindeutig die Widerstandsfähigkeit und das Wachstumspotenzial des Geschäftsmodells von HelloFresh hinterfragen. Zu den Skeptikern gehört auch Bernstein Research. Sie haben das Rating auf "Underperform" belassen und das Kursziel nochmal leicht von 27 auf 24 EUR reduziert. Dem Kochboxenlieferant gelinge es einfach nicht, die Margenprognosen zu erfüllen. Die Erwartungen für das laufende Jahr sein zu hoch gewesen, aber sie seien es weiterhin für die kommenden beiden Jahre.


    In einem wirtschaftlich schwierigen Marktumfeld trennt sich derzeit die Spreu vom Weizen. Bei SAP fehlen die Wachstumsperspektiven und HelloFresh bekommt die Marge nicht in den Griff. Dagegen läuft es bei den Smallcaps aifinyo und sdm richtig rund.


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    Der Autor

    Mario Hose

    In Hannover geboren und aufgewachsen, verfolgt der Niedersachse die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung rund um den Globus. Als leidenschaftlicher Unternehmer und Kolumnist erklärt und vergleicht er die verschiedensten Geschäftsmodelle sowie Märkte für interessierte Börsianer.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Bank – Das Kreditwesengesetz (KWG) regelt in Deutschland die erlaubten Geschäfte einer Bank.
    3. Vorstand – Das eigenverantwortliche und geschäftsführende Organ einer Aktiengesellschaft ist der Vorstand.
    4. Software – Oberbegriff für unterschiedliche Arten von Programmen, die für den Betrieb von Computern notwendig sind.

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