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31.10.2022 | 04:44

Top Biotech-Aktien - Jetzt geht´s aufwärts: Bayer, Cardiol Therapeutics, BioNTech, Pfizer

  • Biotechnologie
  • Krebsforschung
  • Pharma
Bildquelle: pixabay.com

Der Kampf gegen die zwei „Volkskrankheiten“ Krebs und Herz-Kreislauf-Leiden setzt sich mit großem Mitteleinsatz fort. Anfang 2022 kündigte Präsident Biden eine Neuauflage des „Cancer Moonshot“ an und nannte neue Ziele: So soll es zu einer Halbierung der Krebstodesrate innerhalb von 25 Jahren und einer deutlichen Verbesserung des Lebens von Menschen mit Krebs kommen. Häufigste Todesursache in Deutschland ist hingegen die Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems. Mit rund 338.000 Toten im Jahr 2020 waren sie für mehr als ein Drittel der 985.500 Todesfälle verantwortlich. Zweithäufigste Todesursache waren vor allem Krebserkrankungen, gefolgt von Krankheiten des Atmungssystems. Die Biotech-Branche steht somit weiter vor großen Herausforderungen, wer ist gut positioniert?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , CARDIOL THERAPEUTICS | CA14161Y2006 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , PFIZER INC. DL-_05 | US7170811035

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Inhaltsverzeichnis:


    Hans Hinkel, CEO/COO, BioTec CCI AG
    "[...] Wir wollen uns an Unternehmen beteiligen, die oftmals an lebensverlängernden oder -rettenden Innovationen arbeiten und auf die Privatanleger sonst keinen Zugriff hätten. [...]" Hans Hinkel, CEO/COO, BioTec CCI AG

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    Bayer – Große Investitionen in die Krebsforschung

    Mit Investitionen von rund 2 Mrd. EUR will Bayer seine Pharmasparte in den kommenden drei Jahren wieder fit für die Zukunft machen. Im Kampf gegen den Krebs hat Bayer Ende 2021 mit der Übernahme der Vividion Therapeutics für insgesamt 1,5 Mrd. USD einen wesentlichen Schritt nach vorne gemacht. Die neue Tochter aus San Diego forscht in der Biopharmazie und entwickelt eine sogenannte Präzisionstechnik, um Medikamente zielgerichtet und präzise gegen den Tumor einzusetzen. Zuletzt ist Vividion eine Kooperation mit Tavros Therapeutics eingegangen, ein Spezialist für computergestützte Genomik-Technik, die den Tumor untersuchen und dessen Schwachstellen aufdecken soll. So kann eine zielgerichtete Krebsbehandlung ermöglicht werden. Der Vertrag läuft über einige Entwicklungsstadien und hat insgesamt ein Volumen von 482 Mio. USD. Diese Investitionen werden dem US-Geschäft von Bayer direkt zugerechnet und sind somit Teil des „Cancer Moonshot“-Programms von Joe Biden.

    Wegen der erheblichen Belastungen im Streitfall „Glyphosat“, kehrte Bayer erst in 2021 wieder in die Gewinnzone zurück und auch 2022 wird ein Jahr mit Zuwächsen. Im September fiel die Aktie nochmal deutlich unter 48 EUR, danach folgte ein steiler Anstieg auf aktuell 52,80 EUR. Am 08.11. wird über Q3 berichtet, der Analystenkonsens liegt bei 1,13 EUR Quartalsgewinn. Über das gesamte Jahr 2022 betrachtet soll ein Umsatz von rund 50 Mrd. EUR erzielt werden, das entspricht knapp der aktuellen Marktkapitalisierung. Mit einem KGV von unter 7 ist die Bayer-Aktie historisch günstig, die Schweizer Großbank UBS votiert mit „Buy“ und einem Kursziel von 103 EUR.

    Cardiol Therapeutics – Mit voller Kasse in die nächste klinische Studie

    Cardiol Therapeutics Inc. (CRDL) ist ein Biotechnologieunternehmen, das sich auf die Erforschung und klinische Entwicklung von innovativen Therapiemethoden für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spezialisiert hat. Die Aktie ist seit März 2020 in Deutschland notiert und kam zuletzt im Ausverkauf der US-Biotech-Werte deutlich unter die Räder. Mittlerweile notiert die Aktie unter dem Cashlevel, wie ist aber der Stand im Bereich der Therapie- und Medikamenten-Entwicklung?

    Die noch laufende LANCER-Studie, die zur Untersuchung der kardioprotektiven Eigenschaften von CardiolRx bei COVID-19-Patienten mit kardiovaskulärer Vorgeschichte durchgeführt wurde, wird nun aufgrund des kontinuierlichen Rückgangs der Anzahl geeigneter Patienten und einer niedriger als erwarteten Ereignisrate eingestellt. Der CEO David Elsley kommentiert: "Unabhängig von der Einstellung der LANCER-Studie sind wir finanziell stark aufgestellt, um unsere internationale Zusammenarbeit mit erstklassigen Forschern und Kliniken zu unterstützen, die an vorderster Front bei der Entwicklung wichtiger Medikamente zur Behandlung von beeinträchtigenden Herzerkrankungen stehen."

    Nun priorisiert das Unternehmen seine klinischen Phase-II-Programme, die sich auf die Entwicklung von CardiolRx für zwei Herzerkrankungen konzentrieren, nämlich die akute Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) und die rezidivierende Perikarditis. In dieses Programm gehört die Weiterentwicklung seiner ARCHER-Studie der Phase II, die zur Beurteilung von CardiolRx bei akuter Myokarditis entwickelt wurde. ARCHER hat die behördliche Genehmigung in mehreren Ländern erhalten, darunter die Zulassung als Investigational New Drug (IND) von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA). Sie wird voraussichtlich mit 100 Patienten in großen Herzzentren in Nord- und Lateinamerika, Europa und Israel gestartet. Rezidivierende Perikarditis ist eine Entzündung des Herzmuskels (der Membran oder des das Herz umgebenden Beutels), die auf eine vorherige Erkrankung, wie z.B. eine Virusinfektion folgt. Patienten können mehrere Rezidive haben, zu den Symptomen gehören beeinträchtigende Brustschmerzen, Kurzatmigkeit und Müdigkeit, die zu körperlichen Einschränkungen mit verminderter Lebensqualität führen.

    Mit der letzten Kapitalerhöhung in 2021 hat Cardiol sehr viel Kapital einwerben können, damit besteht nun die Möglichkeit, rasch weiter zu forschen und neue Studien zu finanzieren. Mit 63,56 Mio. Aktien ist das Unternehmen derzeit nur noch mit 50,8 Mio. CAD bewertet, im letzten Finanzbericht wurde ein Kassenbestand von 70 Mio. CAD ausgewiesen. Das Unternehmen hat keine Verschuldung, damit liegt der berechnete Unternehmenswert bei -20 Mio. CAD. Solche Kuriositäten gibt es an der Börse selten zu beobachten. Vermutlich sind Shortseller am Werk, die sich irgendwann eindecken müssen.

    BioNTech und Pfizer - Was ist neben COVID-19 noch in der Pipeline?

    Kürzlich meldete das Mainzer Biotech-Unternehmen BioNTech die Aufnahme der Impfstoffproduktion im afrikanischen Ruanda ab 2023. Neben der Bekämpfung von Virus-Infektionen gibt es wohl auch schon zaghafte Erfolge für eine mRNA-Therapie gegen eine der tödlichsten Tumorarten, den Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Therapie, die nach der operativen Entfernung des Tumors und zusätzlich zur Chemotherapie eingesetzt wurde, hat die Rückfallquote bei 8 von 16 Patienten innerhalb von 18 Monaten deutlich reduziert, teilte BioNTech nach ersten Testreihen mit.

    Der Partner Pfizer plant, den Preis für den Corona-Impfstoff auf bis zu 130 von aktuell 30 USD pro Dosis zu vervierfachen, wenn sein Notfallplan mit der US-Regierung ausläuft. Sollte der Winter also wieder mit hohen Inzidenzzahlen von Statten gehen, dürfte es wieder ordentlich in der Kasse klingeln. BioNTech sitzt aber bereits auf einer Liquidität von knapp 20 Mrd. EUR und könnte die Chance nutzen, sich einige aussichtsreiche Technologien, kluge Köpfe und Patente einzuverleiben. Damit würde man den Konzern abseits von COVID 19 in andere Bereiche, wie z.B. Krebs-Therapien oder Alzheimer fortentwickeln.

    Die BioNTech-Aktie erreichte ihren Spitzenwert bei rund 464 USD im vergangenen August, seitdem hat der Wert in der Spitze 80% an Wert verloren. Die Analysten sind wegen dieser außerordentlichen Stellung von BioNTech und Pfizer aber sehr optimistisch und formulieren laut S&P Global Intelligence ein mittleres Kursziel von 277 USD. Man sollte die BioNTech-Aktie daher im Blickfeld haben, denn schon in 2023 lauern Überraschungen aus der eigenen Pipeline oder hinsichtlich interessanter M&A-Deals. Der Bericht zum dritten Quartal 2022 wird für den 07. November erwartet.


    Der Anlage-Sektor Biotech ist höchst volatil und stark vom Anleger-Sentiment abhängig. Aktuell wird die NASDAQ durch eine verbesserte Technik mit Aufwärtsmomentum gestützt. Im Sektor sind Bayer oder BioNTech niedrig bewertete Standardtitel, der Spezialwert Cardiol Therapeutics ist spekulativ hochinteressant.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Kapitalerhöhung – Erhöhung des Eigenkapitals eines Unternehmens

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