09.12.2020 | 13:52
Valeo Pharma, CureVac, Moderna, Sartorius: Überflieger oder Nachzügler?
Die Pandemie greift immer weiter um sich: Inzwischen steht auch Deutschland wieder vor einem Komplett-Lockdown. Währenddessen gibt es von Seiten der Impfstoff- und Medikamentenhersteller gute Nachrichten. Impfstoffe gibt es mehrere und ab 2021 sollen die Impfprogramme in allen Industrieländern zügig umgesetzt werden. Dennoch bleiben Fragezeichen: Wie lange eine Impfung schützt, muss sich erst zeigen. Aus diesem Grund bleiben auch Medikamente und andere Maßnahmen, um Patienten erfolgreich zu behandeln, wichtig. Eines dieser Medikamente des kanadischen Pharma-Herstellers Valeo Pharma hat gerade die Zulassung der kanadischen Aufsichtsbehörden erhalten.
Lesezeit: ca. 2 Minuten. Autor: Nico Popp
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Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
Valeo Pharma: Medikament zur Covid-19-Therapie erhält Zulassung
„Die Zulassung für Redesca ist ein wichtiger Meilenstein für unser Unternehmen und zugleich eine gute Nachricht für das kanadische Gesundheitssystem“, kommentiert Steve Saviuk, President und CEO von Valeo. Redesca ist ein Heparin-Produkt. Derartige Wirkstoffe sind bereits seit vielen Jahren bewährt und kommen klassischerweise bei der Behandlung von Thrombosen zum Einsatz.
Kürzlich gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekannt, dass der Stoff auch bei der Behandlung von Covid-19 eingesetzt werden kann, um weitere Komplikationen im Zuge der Infektion zu verhindern. Der Markt für derartige Produkte umfasst in Kanada aktuell rund 200 Mio. CAD. Valeo Pharma verspricht sich mit seinem neuen Produkt Marktanteile zu gewinnen. „Wir erwarten, dass Redesca eine wichtige Rolle zur Erreichung unserer Wachstumsziele spielen wird“, so Saviuk in einer Unternehmensmeldung.
Das neu zugelassene Medikament Redesca ist ein Biosimilar, also ein Nachahmerprodukt eines Biopharmazeutikums. Da diese Art der Medikamente in der Regel günstiger ist, als Originale und Gesundheitssysteme im Sparmodus sind, sind Biosimilars und auch Generika zunehmend gefragt. Gefragt war zuletzt auch die Aktie von Valeo Pharma: Allein im vergangenen Monat legte der Wert um rund 25% zu. Mit der jüngsten Meldung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die ambitionierten Wachstumsziele des Unternehmens erreicht werden – auch für die Aktie könnte das ein gutes Zeichen sein.
CureVac: Die Fantasie kennt keine Grenzen
Fast schon erschreckend gut läuft es beim Tübinger Impfstoff-Pionier CureVac: Allein während des vergangenen Monats legte das Papier um satte 150% zu. Eine derartige Entwicklung schreit nach Meinung vieler Trader und Marktkenner eigentlich nach einer Korrektur. Doch CureVac hat einen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt und ist zudem federführend bei der mRNA-Technologie, welche den menschlichen Körper dazu veranlasst, seine eigene Medizin herzustellen.
Jenseits der Pandemie spinnt der Markt bei der Aktie von CureVac bereits weiter: Wird es bald eine Impfung gegen Krebs geben? Werden Zivilisationskrankheiten oder auch Alzheimer bald besiegt? Angesichts der Impfstoff-Entwicklung in Rekord-Zeit, scheint es bei Biotech-Werten aktuell keine Limits zu geben. Doch Anleger sollten vorsichtig sein und angesichts der rasanten Gewinne der Aktie besser ihr Risiko begrenzen. Von einem Einstieg in die Aktie ist aktuell eher abzuraten.
Moderna: Geldregen voraus?
Ähnlich gestaltet sich die Situation bei Moderna. Auch die Aktie des US-Biotech-Unternehmens profitiert vom vor einigen Wochen vorgestellten wirksamen Impfstoff. Wie auch CureVac setzt man auch bei Moderna auf die mRNA-Technologie. Damit einher geht die Hoffnung, künftig weitere Krankheiten behandeln oder einen Impfstoff dagegen herstellen zu können. Angesichts der vielversprechenden klinischen Ergebnisse und der hohen Wirksamkeit der Impfstoffe von Moderna und CureVac, könnte beiden Unternehmen perspektivisch ein wahrer Geldregen ins Haus stehen.
Vorsichtige Investoren achten auf die Fallhöhe
Investieren die Biotech-Pioniere diese Mittel in die Entwicklung neuer Produkte, könnte sich das Wachstum bei Moderna und CureVac potenzieren. Doch trotz dieser Fantasie sollten Anleger bei den bisherigen Bewertungsniveaus nicht zu weit in die Zukunft denken. Wie auch bei CureVac überwiegt bei Moderna für Anleger aktuell das Risiko. Titel wie der kanadische Medikamentenhändler Valeo Pharma oder auch der Göttinger Ausrüster für Laborbedarf Sartorius, versprühen zwar nicht so viel Fantasie, haben aber auch eine geringere Fallhöhe.