Menü schließen




03.04.2023 | 05:40

BASF, Almonty Industries, Plug Power – die Welt befindet sich im Umbruch

  • BASF
  • Almonty Industries
  • Plug Power
  • Chemie
  • China
  • Wolfram
  • Legierung
  • Elektromobilität
  • Wasserstoff
  • Elektrolyseur
Bildquelle: pixabay.com

Die westliche Welt will sich von den fossilen Brennstoffen lösen. Diese Bestrebungen haben sich seit dem Ukraine Konflikt noch einmal verstärkt. Vor allem Europa hat erkannt, wie abhängig man von den Gaslieferungen aus Russland war. Weltweit besteht aber auch bei gewissen Rohstoffen eine Abhängigkeit von China. Das könnte einer der Gründe für die Spannungen zwischen den USA und China sein neben dem Konflikt um Taiwan. Die BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika sind im letzten Jahr näher zusammengerückt und wollen eine eigene Währung etablieren. Mit dem Iran, Argentinien, Ägypten, Türkei, Saudi-Arabien und Algerien haben 6 weitere Länder Interesse an einem Beitritt. Die Welt befindet sich im Umbruch. Daher sehen wir uns drei Unternehmen an, die Teil davon sind.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BASF SE NA O.N. | DE000BASF111 , ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020

Hole Dir die spannenden Kommentare direkt als Newsletter per E-Mail.

Jetzt kostenlos abonnieren

Inhaltsverzeichnis:


    BASF – will Kosten sparen

    Der weltgrößte Chemiekonzern BASF plant aufgrund von gestiegenen Kosten, gesunkener Nachfrage und bürokratischen Hürden in Deutschland massiv Stellen zu streichen. Gleichzeitig investiert das Unternehmen in China, da der Markt dort wächst und die Nachfrage aufgrund von Chinas Abkehr von den harten Corona Maßnahmen steigt. BASF hat bereits 10 Milliarden Euro in China investiert. Der CEO von BASF räumt ein, dass Investitionen in China Risiken bergen, ist aber gleichzeitig überzeugt, dass die Chancen die Risiken übertreffen. Zumal die Unsicherheiten der günstigen Energieversorgung speziell in Deutschland nicht zu unterschätzen sind.

    Nach dem Totalverlust seiner Investitionen in Russland überrascht dieser Schritt schon ein wenig. Wenn man allerdings auf die Zahlen für 2022 schaut erkennt man die Gründe. Der Umsatz stieg um 11,1 % auf 87,3 Mrd. EUR, während das EBIT vor Sondereinflüssen um 11,5 % auf 6,9 Mrd. EUR zurückging. Für das Geschäftsjahr 2023 prognostiziert BASF einen Umsatz zwischen 84 und 87 Mrd. EUR und ein EBIT vor Sondereinflüssen zwischen 4,8 und 5,4 Mrd. EUR. Der freie Cashflow lag bei 3,3 Mrd. EUR. Bei einer vorgeschlagenen Dividende von 3,40 EUR geht fast der gesamte Cashflow an die Aktionäre.

    In Zukunft sollen vor allem in Deutschland bzw. Europa Kosten eingespart werden. Martin Brudermüller sagte bei der Präsentation der Jahreszahlen: „Die Wettbewerbsfähigkeit der Region Europa leidet zunehmend unter Überregulierung. Sie leidet auch immer mehr unter langsamen und bürokratischen Genehmigungsverfahren und vor allem unter hohen Kosten für die meisten Produktionsfaktoren“. Bei einem aktuellen Kurs von 48,36 EUR liegt die Dividendenrendite bei rund 7 %. Gelingt es nicht, Kosten einzusparen und den Gewinn zu erhöhen, könnte im nächsten Jahr eine Reduzierung drohen.

    Almonty Industries – Wolfram im Fokus der Elektrofahrzeuge

    Wolfram ist ein kritisches Metall, das in vielen Industriezweigen eingesetzt wird. Es ist aufgrund seiner einzigartigen physikalischen und chemischen Eigenschaften unverzichtbar für die Produktion von Rüstungsgütern, elektrischen und elektronischen Geräten, Glühbirnen und vielen anderen Produkten. Seit neuestem könnte das Metall als Teil der Akkus für die Elektromobilität wichtig werden. China produziert 80% des Wolframs und ist mit Abstand der größte Produzent von Wolfram sowie deren Vorkommen. Dies macht die Abhängigkeit von China bei der Versorgung mit Wolfram besonders kritisch. Hier kommt Almonty Industries ins Spiel. Der Wolframspezialist produziert bereits in seiner Panasqueira-Mine in Portugal und nutzt seine Erfahrung, um in Südkorea die Sangdong Mine zu erschließen, die über das größte Wolfram Vorkommen außerhalb Chinas verfügt.

    Die Mine stellt 30 % des weltweiten Angebots an Wolfram (WO3) außerhalb Chinas und 7-10 % des weltweiten Angebots. Mit einer Ressource von 52 Mio. Tonnen bei einem WO3-Gehalt von etwa 0,44-0,49 % hat die Mine eine Lebensdauer von 90 Jahren. Es liegt bereits heute ein 15-jähriger Abnahmevertrag mit der Plansee-Gruppe vor, der einen Cashflow von etwa 580 Mio. USD garantiert. Das Projekt wird durch ein niedrig verzinstes KfW-IPEX-Darlehen finanziert. Die Bauarbeiten laufen bereits und im Dezember waren bereits 25 % fertiggestellt. Schon im 3. Quartal sollen die Abbau-Aktivitäten beginnen. Die Produktion soll im 1. Quartal 2024 aufgenommen werden, mit einer 12-monatigen Ramp-up-Phase. Zusätzliches Potential ist durch das Molybdänvorkommen vorhanden, was sich ebenfalls auf der Liegenschaft befindet.

    Korea bezieht fast seinen kompletten Wolframimport aus China und ist dabei der größte Pro-Kopf-Verbraucher weltweit. Sowohl die USA als auch Europa haben Wolfram aufgrund der hohen wirtschaftlichen Bedeutung und der China-Abhängigkeit als kritisches Rohmaterial eingestuft. Schon in den vergangenen Jahren ist der Preis für Wolfram nach oben geklettert. Hält Wolfram endgültig Einzug in die E-Auto Akkus steigt die Nachfrage exponentiell und der Preis wird aufgrund des knappen Angebots explodieren. Die Aktie, die Anfang des Jahres bis auf 0,88 CAD gestiegen ist, gibt es momentan für 0,63 CAD. Mit Start der Produktion der Sangdong Mine dürfte die Aktie vor einer Neubewertung stehen.

    Plug Power – 100 Megawatt Auftrag von Uniper

    Unabhängig von Spannungen und Risiken in China geht es bei der Wasserstofftechnologie darum, die erzeugte grüne Energie speicherbar und nutzbar zu machen. Durch den Ukraine Konflikt steht die Entwicklung der Technologie bei westlichen Staaten vorne an und es ist ein regelrechter Wettlauf entstanden. Es werden Milliarden Summen als Subventionen in Aussicht gestellt. Europa will bis 2030 die Elektrolysekapazitäten auf 138 Gigawatt ausbauen. Stand heute sind es lediglich 143 Megawatt (MW). Auch die USA haben ein 750 Mrd. USD Klimapaket auf den Weg gebracht. Einer der Profiteure sollte der Platzhirsch Plug Power sein.

    Doch zuletzt stimmten die Ergebnisse nicht. Plug Power meldete schwache Ergebnisse für das 4. Quartal und das Gesamtjahr 2022. Die selbst gesteckten Ziele konnte man, trotz vorheriger gesenkten Erwartungen, nicht erreichen und die Bruttomargen verschlechterten sich. Trotzdem hielt das Management an seinen hohen Zielen für 2023 fest. In Zukunft will man auch kleinere Logistiker ansprechen und so seinen Kundenkreis erweitern. Entsprechende Produktlösungen sollen ab dem 4. Quartal zu Verfügung stehen. Im März konnte ein Auftrag von Uniper gewonnen werden. Im Hafen von Rotterdam soll bis 2026 100 MW Elektrolysekapazität aufgebaut werden. Bis 2030 sollen es 500 MW sein.

    Deutlich zu wenig, wenn man das mit den ehrgeizigen Zielen vergleicht. Die Aktie hat allein im März in der Spitze über 31% verloren. Aktuell kostet ein Anteilsschein 11,72 USD. Um den Abwärtstrend zu brechen müsste die Marke von 12,35 USD auf Schlusskursbasis gebrochen werden. Die meisten Analysten glauben trotzdem an die Aktie. Im Schnitt liegt das Kursziel bei etwa 25 USD. Das liegt vor allem an den Wachstumsaussichten der Branche und den weltweiten Projekten, die Plug Power mittlerweile in seinem Portfolio hat.


    Die geopolitischen Spannungen sind nicht zu übersehen. China wird voraussichtlich in den kommenden Jahren die größte Volkswirtschaft der Welt werden. BASF will von den niedrigen Energiepreisen und der wachsenden Kundschaft in China profitieren und investiert vor Ort. Almonty Industries kann mit der größten Wolframmine außerhalb Chinas für mehr Unabhängigkeit vom Reich der Mitte sorgen. Zusätzlich könnte die Elektromobilität die Nachfrage nach Wolfram extrem anfachen. Plug Power will Wasserstoff wettbewerbsfähig machen. Noch sind die Preise für grünen Wasserstoff zu hoch, was sich aber durch die Investitionen in die Erneuerbaren Energien ändern könnte.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) derzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen hält bzw. halten und auf deren Kursentwicklungen spekulieren. Sie beabsichtigen insofern Aktien oder andere Finanzinstrumente der Unternehmen zu veräußern bzw. zu erwerben (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.
    Es besteht insofern ein konkreter Interessenkonflikt bei der Berichterstattung zu den Unternehmen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.
    Es besteht auch aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.
    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.kapitalerhoehungen.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Dividende – Die Ausschüttung an Aktionäre einer Aktiengesellschaft wird Dividende genannt.
    3. Elektrofahrzeuge – Fahrzeuge, welche durch elektrische Energie angetrieben werden.
    4. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.
    5. Wasserstoff – Technologie zur Nachrüstung von Diesel-Motoren für saubere Verbrennung und Senkung von Abgasemissionen

    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 26.04.2024 | 05:00

    HelloFresh, First Hydrogen, Amazon Aktie : Wachstum in der Kurier-Express-Paket-Branche

    • KEP
    • Logistik
    • Lieferservice
    • Wasserstoff
    • E-Commerce

    Die Kurier-Express-Paket-Branche (KEP) ist ein wahrer Wachstumsmotor. KEP-Unternehmen beschäftigen aktuell fast 260.000 Menschen und damit über 50 % mehr als noch vor zehn Jahren. Weltweit setzen Verbraucher zunehmend auf Direktlieferungen nach Hause, egal ob Lebensmittel oder Einzelhandel-Bestellungen. Davon profitiert das Food-Unternehmen HelloFresh. Die Zahlen aus dem 1. Quartal 2024 überzeugen Analysten und Investoren gleichermaßen. Zunehmender Lieferverkehr in Städten braucht neue Lösungen. Hier kommt First Hydrogen ins Spiel. Das Unternehmen setzt auf mit Wasserstoff betriebene Nutzfahrzeuge für Lieferungen innerorts. Der Vorteil bei den Vans von First Hydrogen ist die unschlagbar hohe Reichweite von über 600 km, mit nur einer Betankung. Auch Amazon skaliert in die Foodlieferung. In den USA locken sie Prime-Abonnenten in Liefervorteile für Lebensmittel. Das wird in Europa gar nicht gern gesehen und verstoße gegen so manches Verbraucherrecht. Die Details.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 25.04.2024 | 05:00

    dynaCERT, Nordex, Plug Power Aktie - saubere Lösungen für die Umwelt mit Rendite-Potenzial!

    • Logistik
    • GreenTech
    • Wasserstoff
    • Elektrolyseur
    • Windenergie

    Griechenlands Hauptstadt Athen kämpft seit Mittwoch mit extremer Luftverschmutzung durch dichten Sahara-Staub. Der rote Mineralstaub erzeugt schwere Lungenprobleme und sorgt für zahlreiche Notaufnahmefällen in der Metropole. Für frischen Wind an den Börsen sorgen dafür derzeit drei Unternehmen. Die kanadische Firma dynaCERT setzt auf saubere Luft durch eine patentierte Elektrolyseur-Technologie, die in der Boombranche Logistik Schadstoff-Emissionen reduziert. Auch Windturbinen-Ersteller Nordex erzeugt viel Wirbel bei den Analysten. Das Hamburger Unternehmen beeindruckt mit vollen Auftragsbüchern und guten Zahlen. Ob bei Plug Power hingegen die Worte von CEO Andy Marsh zum operativen Geschäft nur heiße Luft sind oder wirklich Substanz haben, entscheidet nun rückwirkend ein Gericht in New York.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 23.04.2024 | 06:00

    RWE, Kraken Energy, Nel ASA – Deutschlands Industrie unter Druck

    • RWE
    • Kraken Energy
    • Nel ASA
    • Strom
    • Stromspeicher
    • Erneuerbare Energien
    • Gaskraftwerk
    • Atomenergie
    • Atomkraftwerk
    • Uran
    • Atomkraft
    • Wasserstoff
    • grüner Wasserstoff
    • Elektrolyseur

    Deutschland geht seinen eigenen Weg in der Energiepolitik und setzt in Zukunft komplett auf Erneuerbare Energien. Robert Habeck betonte, dass man jetzt unabhängig von russischem Gas ist. Doch von Unabhängigkeit kann keine Rede sein, denn Deutschland ist zum Nettostromimporteur geworden, der indirekt Gas aus Russland und auch Atomstrom importiert. Denn die Stromspeicher in Deutschland für die Erneuerbaren Energien reichen nicht einmal für eine Stunde. Dazu hat Deutschland mit die höchsten Strompreise, was die Industrie schon heute teilweise dazu veranlasst, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. Atomkraft ist eine Alternative, die emissionsfrei ist. Weltweit werden viele Kraftwerke gebaut. Hier könnte das Uran knapp werden. Ob Wasserstoff das Stromspeicherproblem lösen kann ist derzeit fraglich.

    Zum Kommentar