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15.03.2023 | 04:44

Bayer, BioNxt, BioNTech – Biotech wieder auf dem Vormarsch, her mit den Blockbustern!

  • Biotechnologie
  • Pharma
  • Covid-19
  • Arzneimittel
Bildquelle: pixabay.com

Die Zeit der Impfstoff-Produzenten ist vorbei, denn die Impfbereitschaft geht weltweit zurück. Als Folge ist der gesamte Biotechnologie-Sektor seit Beendigung des Pandemie-Modus für COVID 19 in eine starke Korrekturphase übergegangen. Dabei musste der Branchen-Primus BioNTech vom Hoch über 70% Verlust einstecken. Erschwerend kommt für die Unternehmen der erhebliche Zinsanstieg für langfristige Finanzierungen ihrer Pipeline hinzu. Wenn die Refinanzierungskosten steigen, führt das oft zu niedrigeren Bewertungen. Einige Unternehmen überzeugen aber durch ihre Innovationskraft und konnten jüngst eine deutliche Outperformance zum Markt zeigen. Wir bewerten die Chancen einiger bekannter Biotech-Protagonisten!

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , Bionxt Solutions Inc. | CA0909741062 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017

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Inhaltsverzeichnis:


    Hans Hinkel, CEO/COO, BioTec CCI AG
    "[...] Wir wollen uns an Unternehmen beteiligen, die oftmals an lebensverlängernden oder -rettenden Innovationen arbeiten und auf die Privatanleger sonst keinen Zugriff hätten. [...]" Hans Hinkel, CEO/COO, BioTec CCI AG

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    Bayer – Massive Investitionen im Bereich Pharma

    Bayer will in diesem Jahr eine Milliarde USD für die Erforschung und Entwicklung neuer Medikamente in den USA ausgeben. Bis Ende dieses Jahrzehnts will das Unternehmen so seinen Umsatz in den USA verdoppeln, die Zahl der US-Mitarbeiter, die im Marketing für das Pharmageschäft tätig sind, hat der Konzern in den vergangenen 3i Jahren bereits um rund 50% erhöht. Denn künftig will Bayer die vom Unternehmen eigenständig entwickelten Medikamente selbst in den USA verkaufen, anstatt wie in der Vergangenheit Partnerschaften mit US-Unternehmen einzugehen.

    Der zuletzt formulierte Ausblick auf 2023 lieferte den Börsianern eine Enttäuschung, denn das Wachstum dürfte sich etwas verlangsamen. Gründe gibt es vielfach. Zum einen lässt der kräftige Rückenwind durch außergewöhnlich hohe Preise für das Pflanzenschutzmittel Glyphosat nach, hinzu kommen nun auch noch höhere Kosten und Preisdruck bei einigen Medikamenten. Bayer kalkuliert für das laufende Jahr mit einem Umsatz von 51 bis 52 Mrd. EUR, das bereinigte EBITDA 12,5 bis 13,0 Mrd. EUR erreichen. Trotz geäußerter Skepsis sind die Experten auf der Plattform Refinitiv Eikon immer noch positiv für die Bayer-Aktie. Getrieben wird die gute Stimmung auch die fortwährende Aufspaltungsphantasie. Das mittlere Kursziel auf 12-Monate wird mit 74,83 EUR taxiert, immerhin handelt die Aktie mit einem KGV 2023e von 7,7 und offeriert eine Dividendenrendite von 4,3%, welche schon im April zur Ausschüttung kommt.

    BioNxt Solutions erwirbt Plattform für die Beschichtung und Verabreichung von Arzneimitteln

    Endlich geht es auch bei BioNxt Solutions weiter voran. Aktuell vermeldet das Unternehmen aus Vancouver, dass man eine finale Vereinbarung über den Technologietransfer und die Abtretung von Patenten unterzeichnet hat, um sich bestimmte Technologien und geistige Eigentumsrechte im Zusammenhang mit einer neuartigen Beschichtungs- und Verabreichungstechnologie für orale Arzneimittel in fester Darreichungsform zu sichern. BioNxt erweitert damit die eigens entwickelte Plattform für die Verabreichung von Medikamenten stetig.

    "Nachdem BioNxt bereits über etablierte Plattformen für die transdermale und oral lösliche Verabreichung von Arzneimitteln verfügt, ist dieser Erwerb einer neuartigen Beschichtungstechnologie für orale Medikamente ein bedeutender Schritt zur Erweiterung und Festigung unseres Know-hows im Bereich der Arzneimittelverabreichung", so CEO Hugh Rogers. "Dieses Beschichtungssystem könnte die orale Einnahme von Wirkstoffen über Tabletten und Kapseln durch eine präzisere Wirkstofffreisetzung und eine besser kalkulierbare Dosierung erheblich verbessern." BioNxt möchte die neuen Verfahren mit einer Nettoumsatz-Beteiligung von 3 bis 6% auslizensieren und erstattet den Lizenznehmern auch die Kosten für die Anmeldung und Verfolgung der Patente. Aktuell befindet sich das Unternehmen in einer frühen Planungsphase für eine Pilotvergleichsstudie zur Bioverfügbarkeit am Menschen, mit der die möglichen Anwendungen der Technologie beurteilt werden sollen.

    Laut Fact.MR Research and Consulting wurde der globale Markt für orale Pharmaka in fester Darreichungsform im Jahr 2021 mit 525 Mrd. USD bewertet und soll mit über 6% Wachstum per annum bis Ende 2032 voraussichtlich einen Wert von 1030 Mrd. USD erreichen. Die Einnahmen aus dem Verkauf von oralen Pharmaka in fester Darreichungsform machten in 2021 einen Anteil von 23,8% am globalen Markt für pharmazeutische Arzneimittel aus. So wie es aussieht, sind die Kurse unter 0,37 EUR nun endlich Geschichte, denn in Kanada konnte der Titel in nur 4 Wochen gut 50% zulegen. Mit Überwindung der Widerstände bei 0,50 EUR geht es nun in die nächste Runde, zusätzliche 2,5 Mio. CAD konnten unter interessierten Anlegern sehr schnell eingeworben werden. Zu den alten Höchstständen von über 2 EUR ist zwar noch etwas Luft, die hohe Dynamik verspricht aber viel Momentum im aktuellen Aufwärtstrend. Ein weiterer Pluspunkt: Die Marktkapitalisierung von 47 Mio. EUR ist noch sehr überschaubar.

    Im Chartvergleich auf 12 Monate zeigt sich für die BNXT-Aktie noch viel Aufholpotenzial gegenüber den Standardwerten Bayer und BioNTech. Quelle: Refinitiv Eikon 14.03.2023

    BioNTech – Der Markt wartet auf die Jahreszahlen 2022

    Biopharmaceutical New Technologies abgekürzt BioNTech ist ein Immuntherapie-Unternehmen der nächsten Generation, das bei der Entwicklung von Therapien für Krebs und andere schwere Erkrankungen Pionierarbeit leistet. Das Unternehmen kombiniert eine Vielzahl an modernen therapeutischen Plattformen und Bioinformatik-Tools, um die Bereitstellung neuartiger Biopharmazeutika rasch voranzutreiben. Dazu arbeitet BioNTech Seite an Seite mit weltweit renommierten Kooperationspartnern aus der pharmazeutischen Industrie.

    Obwohl die Impfwelle in Europa längst abebbt, rückt sie mit der Ankunft der ersten Spezialcontainer in Ruanda auf afrikanischem Boden wieder ein Stück näher. Sechs Schiffscontainer wurden vom ruandischen Gesundheitsministerium in Empfang genommen. Der beabsichtigte Produktionsstart der Impfstoffe soll allerdings frühestens im Verlauf des Jahres 2024 erfolgen. In den sogenannten "BioNTainern" können dann pro Jahr etwa 50 Millionen Dosen des Covid-19-Impfstoffs sowie andere mRNA-Impfstoffe gegen Tuberkulose oder Malaria produziert werden. Neben dem Standort in Kigali plant BioNTech in Afrika weitere modulare Produktionsstätten im Senegal und gegebenenfalls in Südafrika. Sowohl der Malaria- als auch der Tuberkulose-Impfstoffkandidat werden derzeit klinisch erprobt und in Zulassungsstudien überführt.

    Die Aktie von BioNTech bewegt sich derzeit weiter in einem engen Korridor zwischen 115 und 124 EUR. Am 27. März berichten die Mainzer über das vergangene Jahr. Spannend dürfte werden, wie viel zusätzliche Netto-Liquidität mit den letzten Corminaty-Verträgen generiert werden konnte. Hier dürfte es auch ein Update zum Ausblick geben. Laut Refinitiv Eikon liegen die Kursziele der Experten im Mittel immer noch bei rund 199 EUR. Wenn das Ausblick gut ausfällt, ist BioNTech wieder eine interessante Portfoliobeimischung.


    Für Biotech-Unternehmen ist es wichtig, welche Ergebnisse über den Forschungszyklus hinaus Relevanz erlangen. Nur eine abschließende Zulassung schafft Raum für Umsätze und Gewinne. BioNTech und Bayer verfügen über viel Liquidität für weitere Studienreihen, kleinere Unternehmen wie BioNxt sind abhängig von veritablen Kooperationen und guten Finanzierungspartnern. Nach langer Abwärtsphase legt die BioNxt-Aktie parallel zu den guten Meldungen nun den nächsten Gang ein.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.

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    Im Oktober letzten Jahres war das einstige deutsche Biotech-Vorzeigeunternehmen MorphoSys am Boden. Die Aktie war von 146,30 EUR bis auf 14,52 EUR abgesackt. Das galt auch für den gesamten Biotech-Sektor, der unter den gestiegenen Zinsen litt. Doch die Voraussetzungen haben sich geändert. Novartis übernimmt aller Voraussicht nach MorphoSys für 68 EUR je Aktie. Ein Milliardendeal genau wie die Partnerschaft zwischen Boehringer Ingelheim und Ochre Bio, die einen Wert von bis zu 1 Mrd. USD hat. Die beiden Parteien wollen sich chronischen Lebererkrankungen widmen und diese mittels der Regenerationsfähigkeit des Organs bekämpfen. Wie sieht es bei anderen Pharma- und Biotech-Unternehmen aus? Wir haben uns drei interessante Kandidaten herausgesucht.

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    Der BioTech-Sektor ist im laufenden Jahr hinter der Performance von Künstlicher Intelligenz und Hightech deutlich zurückbleiben. Das liegt an der hohen Teuerung, die ihrerseits eine baldige Zinssenkung unwahrscheinlich werden ließ. Dennoch verschlechtern sich die ökonomischen Rahmenbedingungen durch die anhaltenden geopolitischen Konflikte gerade für Deutschland dramatisch. Es darf also nicht verwundern, wenn die EZB sich im Sommer zu einer „Notfall-Zinssenkung“ zurückmeldet. Das wäre dann der Startschuss für eine große Rochade raus aus den Bestperformern der letzten Monate und hinein in das lang vernachlässigte BioTech-Segment. Wir selektieren bereits jetzt ein paar interessante Titel.

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    Aktuell richtet sich der Fokus der Anleger neben den wichtigsten Indizes wie DAX oder Dow Jones vor allem auf Gold oder Bitcoin, dagegen ist vom Biotechnologiesektor in den hiesigen Gazetten wenig zu lesen. Doch der Markt ist in Bewegung und die Übernahmewelle setzt sich unbeirrt fort. So gab kürzlich der dänische Pharmakonzern Genmab bekannt, das private Biotech-Unternehmen ProfoundBio für 1,8 Mrd. USD in bar zu akquirieren. Die Übernahme soll helfen, die Krebspipeline mit Antikörper-Wirkstoff-Konjugat-Therapien der nächsten Generation zu vertiefen. Gerade in diesem Bereich dürften in naher Zukunft weitere Zukäufe durch Big Pharma über die Bühne gehen.

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