22.04.2021 | 04:50
BYD, Saturn Oil + Gas, BP – eine Welt ohne Öl wird es nicht geben!
Während in Europa über CO2-Steuer, Kohleausstieg und Windkraft diskutiert wird, ist die weltweite Energieversorgung noch immer fest in den Händen fossiler Giganten wie Saudi Aramco, Exxon Mobil oder Shell. Knapp 80% der weltweiten Nachfrage wurden trotz immer mehr Wind- und Solaranlagen im vergangenen Jahr noch durch Kohle, Öl und Gas gedeckt. Die Ölpreise haben inzwischen den massiven Einbruch aufgrund der Corona-Pandemie aufgeholt. Die Nachfrage aufgrund der wiederauflebenden Wirtschaft steigt. Die Hauptprofiteure sind die Produzenten.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Stefan Feulner
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] Wir beobachten mit Sorge die durch hohe Energiekosten, Fachkräftemangel und fehlende Unternehmensnachfolge ausgelöste Schließung von Unternehmen. [...]" Mark Wechselmann, Vorstand, GMW Projekt AG & Co. KG
Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
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Perfekter Turnaround
Der Grund für den Öl-Crash war zum einen die stark gesunkene Nachfrage aufgrund der weltweiten Lockdowns, zum anderen der massive Lagerüberhang auf der Angebotsseite. Diese sind laut der International Energy Agency IEA bereits vollständig aufgebraucht. Nun steigt durch die Lockerungen die Nachfrage vor allem in China und den USA extrem an. JP Morgan sah bereits im Juni 2020, kurz nach dem Crash am Ölmarkt voraus, dass die überversorgten Ölmärkte ab 2022 in ein „grundlegendes Angebotsdefizit“ laufen könnten. Ein „Öl-Superzyklus“ sei durchaus im Bereich des Möglichen, bei dem der Ölpreis auf 190 US-Dollar pro Barrel steigen könnte.
Extreme Margen
Die Hauptprofiteure dieses rasanten Turnarounds sind in erster Linie die Ölproduzenten, die besonders günstig Öl fördern. Während die Ölriesen wie Exxon Mobil, BP oder Total Produktionskosten jenseits der 30 USD auf der Uhr stehen haben, produziert Saturn Oil & Gas das Barrel für 12 USD und war damit in der Vergangenheit der günstigste Ölproduzent Kanadas. Die im Branchenvergleich herausragende Kostenstruktur will das Unternehmen, das Bohrfelder in der Provinz Saskatchewan betreibt, aufrechterhalten. Diese gelänge laut dem Management eher durch Akquisitionen als durch die Eigenproduktion. So ist man bereits seit dem vergangenen Jahr auf der Suche nach größeren, geeigneten Übernahmezielen. Die Verkündung eines Akquisitionsziels würde Saturn Oil & Gas in höhere Bewertungsgefilde befördern, sowohl vom Cash-Flow als auch von der Börsenbewertung.
Intern bestens aufgestellt
Im Innenbereich bereiteten sich die Kanadier bereits im vergangenen Jahr für größere Aufgaben vor. So wurde Ende des vergangenen Jahres eine deutliche Erhöhung der Personalqualität erreicht. So holte man mit Wendy Woolsey eine neue Finanzchefin. Woolsey kann 25 Jahren Erfahrung in der Ölindustrie aufweisen. Für den Bereich Merger & Akquisition wurde zudem der renommierte Manager Jean-Pierre Colin als Strategieberater geholt. Colin machte sich vor allem neben diversen Beratungsmandaten unter anderem der kanadischen Regierung vor allem durch den Verkauf seines Projektes Eleonor für mehr als eine Milliarde USD an Goldcorp Inc., heute bekannt unter Newmont Corporation, bekannt. Die Aktie von Saturn Oil & Gas notiert aktuell bei 0,08 EUR und hat eine Börsenbewertung von lediglich knapp 21 Mio. EUR. Sollte die in Aussicht gestellte Übernahme eines größeren Konkurrenten vermeldet werden, dürften diese Kurse der Vergangenheit angehören.
Die Suche nach einem neuen Modell
Seit über einem Jahrhundert ist der Ölmulti BP auf der Produktion von fossilen Brennstoffen spezialisiert. Nun soll in den nächsten Jahren der Schwenk zur grünen Energie erfolgen. Bis zum Jahr 2050 will BP die Kohlenstoffemissionen aus seiner Geschäftstätigkeit auf null senken. Grund ist die sinkende Nachfrage von Öl in den nächsten Jahren. Nach Einschätzung von BP werden nicht fossile Brennstoffe in rund 20 Jahren den größten Teil der globalen Energiequellen ausmachen, wobei der Anteil der Kohlenwasserstoffe in den nächsten 30 Jahren um mehr als die Hälfte sinken werde. Im März dieses Jahres wurde eine Kooperation mit VW vermeldet, die ein Standbein der zukünftigen grünen BP widerspiegelt. Die Wolfsburger wollen mit BP und deren Tochter Aral gemeinsam in ein europäisches Ladenetz investieren, das mehr als 1.000 Ladestationen in Städten sowie an Fernstraßen und Autobahnen beinhalten soll.
Offene Plattform
Ob man zukünftig mit dem von BYD produzierten Han an den BP-Ladesäulen aufladen kann, ist noch nicht bekannt. Offener, auch für Drittkunden, geben sich dagegen die Chinesen bei Ihrer neuen Elektroauto-Plattform, die anlässlich der Shanghai Auto Show vorgestellt wurde. Die „e-platform 3.0“ von BYD setzt auf die Blade-Batterien des Herstellers und soll enorme Fahrleistungen und Reichweiten von mehr als 1.000 Kilometern ermöglichen. Die „nächsten Generation von Hochleistungs-Smart-EVs“ hat laut BYD mehrere Vorteile gegenüber den existierenden Plattformen. Neben Intelligenz, Effizienz, Sicherheit und Ästhetik soll die neue Plattform auch günstiger werden, da Kernkomponenten weiter standardisiert und in die Plattform integriert werden.
Interessenskonflikt
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Lexikon:
- Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.