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20.09.2021 | 05:55

Infineon, BrainChip, Nvidia – der Chipmangel bleibt

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Bildquelle: pixabay.com

Die Automobilindustrie war eine der ersten, die den Chipmangel zu spüren bekommen hat. Während die Lieferketten normalerweise just-in-time arbeiten, hatte man aufgrund der Corona Krise weniger Chips bestellt und stellte dann, als es bereits zu spät war fest, dass die Wirtschaft unerwartet gut weiterlief und die Chips ausgingen. Weltweit gab es aber durch die Pandemie Einschränkungen und so konnte nicht mehr wie gewohnt produziert und geliefert werden. Zusätzlich war der Suezkanal blockiert und zuletzt wurde auch noch ein Hafen in China komplett gesperrt. Die Lieferketten sind nach wie vor gestört. Gleichzeitig geht der Fortschritt immer weiter. Künstliche Intelligenz, Cloud Computing, Autonomes Fahres, Elektrifizierung und Co. benötigen Chips. Die Fabriken laufen unter Volllast und trotzdem kann die Nachfrage aktuell nicht bedient werden. Wir analysieren heute drei Unternehmen aus der Chipbranche.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: INFINEON TECH.AG NA O.N. | DE0006231004 , BRAINCHIP HOLDINGS LTD | AU000000BRN8 , NVIDIA CORP. DL-_001 | US67066G1040

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Inhaltsverzeichnis:


    Infineon – neues Werk bringt mehr Umsatz

    Infineon hat jüngst sein neues Werk in Österreich in Betrieb genommen, das in den kommenden 2-3 Jahren zwei Milliarden mehr Umsatz verspricht. Durch den Chipmangel findet aktuell jeder produzierte Chip sehr schnell einen Abnehmer. Konzernchef Ploss sagte: „Angesichts der beschleunigten Elektrifizierung und Digitalisierung erwarten wir, dass der Bedarf nach Leistungshalbleitern in den kommenden Jahren weiter zunimmt". Von daher darf man als Anleger von weiter steigenden Chippreisen ausgehen.

    Aufgrund von Corona-Beschränkungen und Klimakatastrophen konnten die letzten Quartalszahlen nicht deutlich zulegen. Der Umsatz konnte im Vorjahresvergleich nur um 22 Mio. EUR erhöht werden. Durch die höheren Chippreise konnte der Gewinn aber zeitgleich um 17% gesteigert werden. Mit dem neuen Werk wird sich der Umsatz in den kommenden Quartalen immer weiter erhöhen, da die Fabrik erst noch vollständig hochgefahren werden muss.

    Die Aktie ist im Gegensatz zu vielen Konkurrenten noch nicht sehr gut gelaufen. Zuletzt konnte ein neues Jahreshoch gebildet werden, doch davor lag eine lange Seitwärtsphase. Die Gewinne sollten weiter steigen, auch wenn Infineon nicht zu stark an der Preisschraube drehen will um seine Kunden für die Zukunft nicht zu verärgern. Auf lange Sicht sicherlich ein kluger Schachzug. Für Aktionäre gibt es aktuell eine Dividendenrendite von 0,7%. Als Anleger sollte man vor einem Investment auf einen Rücksetzer warten.

    BrainChip – Künstliche Intelligenz mit Edge

    BrainChip hat einen Chip entwickelt, der als Prozessor für neuronale Netze dient und somit künstliche Intelligenz (KI) dort verfügbar macht, wo sie gebraucht wird und das ohne ein Netzwerk zu benötigen. Dieser Chip-Ansatz bietet viele Vorteile, da mit einem einzigen Chip alle Operationen viel schneller verarbeitet werden können. Der Chip simuliert ein Gehirn, bzw. die Nachahmung der Gehirnverarbeitung und ist kein Softwareprodukt. Das bedeutet, es ist viel sicherer als ein Softwareansatz. Es wird fast keine Wärme erzeugt und es sind lediglich Milliwatt nötig, um den Chip zu betreiben. Da auch keine Daten nach Außen übertragen werden, ist es auch datenschutzrechtlich sicher. Der Chip trägt den Namen Akida.

    Akida besitzt neben den erwähnten Vorteilen zwei Alleinstellungsmerkmale im Vergleich zur Konkurrenz. Es wird keine CPU benötigt und das maschinelle Lernen und die Bewertung der Signale passiert auf dem Chip selbst. Das Unternehmen hat ein „Early Access Program“ aufgelegt um interessierten Kunden einen Einblick in das Potential zu geben. Unter den Kunden befinden sich renommierte Namen wie Ford, die NASA, MagikEye, Valeo, Renesas und Nanose Medical. Das Kundenspektrum zeigt schon die Vielfältigkeit der Einsatzgebiete für den Chip. Der Markt für Edge-KI-Chips wird von verschiedenen Experten als stark wachsend angesehen. Die Schätzungen von Grand View Research, Oppenheimer Investmentbank und International Data Corporation sprechen von Werten zwischen 43,4 Mrd. USD bis 250,6 Mrd. USD bis spätestens 2027.

    Mit Renesas, einem der größten Halbleiterhersteller der Welt für die Automobilindustrie, wurde eine Lizenzvereinbarung geschlossen. Sollte zusammen mit Ford ein Durchbruch beim autonomen Fahren gelingen, winken dort große Bestellungen. Gleiches gilt eigentlich für alle Early Access Partner. Der Vertrieb wird aktuell aufgebaut, um die verschiedenen Einsatzbereiche auch ansprechen zu können. Die Aktie stand Ende letzten Jahres schon einmal bei 0,97 Australische Dollar (AUD). Aktuell kann man sie bei 0,47 AUD einkaufen. Wer an die Zukunft der künstlichen Intelligenz glaubt und auf Cybersicherheit Wert legt, kann ein Investment in Betracht ziehen.

    Nvidia – fundamental teuer

    Nvidia ist unangefochtener Marktführer im Bereich der Grafikkarten und verfügt über eines der profitabelsten Geschäftsmodelle. Auch das Halbleitersegment wird von dem Unternehmen bedient. Den Vorsprung, den sich das Unternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz aufgebaut hat, ist für die Zukunft Gold wert. Durch die extrem leistungsstarken Chips wurden die Grafikkarten vor allem zum Minen von Kryptowährungen gekauft. Der normale Spieler stand vor leeren Regalen oder musste Preise zahlen, die häufig mehr als doppelt so hoch waren als die unverbindliche Preisempfehlung.

    Durch eine zunehmend digitalisierte Wirtschaft wird der Markt weiterwachsen. Waren früher die Grafikkarten die Haupteinnahmequelle des Unternehmens, so hat sich das in den vergangenen vier Jahren deutlich gewandelt. Das Data Center von Nvidia hat es geschafft, mit dem Spiele-Bereich gleich zu ziehen. Künstliche Intelligenz, Deep Learning und High Performance Computing in der Cloud wachsen in einem atemberaubenden Tempo.

    Die große Frage ist, wie lange die Aktienkurse noch auf neue Hochs schnellen. Die Bewertung der Aktie ist mittlerweile recht hoch. Es würde nicht überraschen, wenn in der Zukunft bessere Unternehmenszahlen einfach so verpuffen. Der Aktiensplit im Verhältnis 4:1 am 20. Juli war ein guter Schachzug des Managements, denn so sieht die Aktie optisch wieder deutlich günstiger aus. Schon Ende 2020 lag das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei über 50 und hat sich seitdem deutlich verschlechtert. Aktuell würden wir vom Kauf abraten.


    Alle Chiphersteller können momentan nicht so schnell produzieren, wie ihnen die Chips aus den Händen gerissen werden. Infineon hat sein neues Werk zu einem optimalen Zeitpunkt fertiggestellt. Brainchip bearbeitet den Bereich Künstliche Intelligenz von einer ganz anderen Seite aus und kann durch den Sicherheitsaspekt deutlich punkten. Nvidia ist einer der Top-Player auf dem Markt, das spiegelt sich auch in der Unternehmensbewertung wieder, die uns mittlerweile zu hoch erscheint.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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