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05.05.2025 | 06:00

Lithium Made in Europe: European Lithium, SQM, Stellantis und die Lieferketten der Zukunft

  • Lithium
  • Lieferketten
Bildquelle: pexels.com

Die Elektromobilität boomt – doch ohne Lithium keine Batterien, ohne Batterien keine Mobilitätswende. Während große Konzerne wie SQM aus Chile den Markt dominieren, arbeitet European Lithium daran, Europa unabhängiger zu machen. Gleichzeitig bauen Hersteller wie Stellantis lokale Lieferketten auf, um sich vom globalen Versorgungsrisiko zu entkoppeln. Wir skizzieren die Situation auf dem Lithium-Markt und nehmen eine europäische Perspektive ein.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: EUROPEAN LITHIUM LTD | AU000000EUR7 , SQM | US8336351056 , STELLANTIS NV | NL00150001Q9

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Inhaltsverzeichnis:


    Dr. Thomas Gutschlag, CEO, Deutsche Rohstoff AG
    "[...] Die Dominanz Chinas ist unter anderem ein Grund dafür, weswegen wir uns so stark auf dem Wolfram-Markt engagieren. Hier sind rund 85% der Produktion in chinesischer Hand. [...]" Dr. Thomas Gutschlag, CEO, Deutsche Rohstoff AG

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    European Lithium will ab 2026 in Österreich fördern

    Lithium gibt es nur in Südamerika? Weit gefehlt! Auch in Europa finden sich nennenswerte Vorkommen! Das ambitionierte Unternehmen European Lithium fokussiert sich auf Entdeckung, Erschließung und Entwicklung von Lithium-Vorkommen. Das Wolfsberg-Projekt in Österreich umfasst 22 Explorationslizenzen und eine unbefristete Abbaulizenz. Insgesamt bietet das Wolfsberg-Projekt 6,3 Mio. t Gestein (measured & indicated) mit einem Lithiumgehalt von 1,17 %. Die Produktion soll 2026 starten. Wolfsberg könnte eine wichtige Rolle dabei spielen, Europa von Lithiumimporten unabhängiger zu machen: Aktuelle Medienberichte gehen davon aus, dass Wolfsberg allein für rund 4,5 % der weltweiten Lithiumproduktion stehen könnte. Auch die Verarbeitung des Materials zu einem Vorprodukt in Batteriequalität ist bereits geregelt: Dazu will das Unternehmen ab 2027 in Saudi-Arabien die dortigen niedrigen Energiepreise nutzen und so im Vergleich zu Europa Kostenvorteile ausspielen. Das Unternehmen spricht von Verarbeitungskosten rund 80 % unter europäischem Niveau.

    Zwar ist die Nachfrage nach E-Autos aktuell auch aufgrund der schwierigen ökonomischen Lage eher gedämpft, doch zeigen aktuelle Entwicklungen, dass die Zeit für Verbrenner bald vorbei ist – Unternehmen wie BYD und CATL arbeiten daran, dass ein Ladevorgang bei E-Autos bald genauso lange dauert, wie herkömmliches Tanken inklusive Bezahlen an der Kasse. Auch bei European Lithium ist man optimistisch und glaubt daran, dass der europäische Bedarf an Lithium bis Ende dieses Jahrzehnts deutlich steigen wird – auf der Website des Unternehmens ist von einem Anstieg um 1.200 % die Rede. Auch wenn derartige Schätzungen immer vage sind, besteht kaum ein Zweifel daran, dass European Lithium mit seinem Wolfsberg-Projekt 270 km südlich von Wien in der heutigen Zeit einen Nerv trifft. Mit BMW besteht schon heute eine Vereinbarung über die Lieferung von Lithium aus der Wolfsberg-Mine.

    SQM: Branchenprimus in der Kritik

    Während Wolfsberg als Hoffnungsträger für Europas Unabhängigkeit von Lithium-Importen gilt, agiert Branchen-Primus SQM überwiegend in Südamerika. SQM ist der weltweit größte Lithiumraffineriebetreiber mit über 25 Jahren Erfahrung in der Salzlaugenverarbeitung im chilenischen Salar de Atacama. Das Unternehmen produziert jährlich über 200.000 Tonnen Lithiumcarbonat und -hydroxid und deckt damit rund 20 % des globalen Bedarfs ab. Weiterhin ist SQM über ein Joint-Venture mit Covalent Lithium auch an der Produktion von Spodumene-Konzentrat in Australien beteiligt und hält auch Anteile an europäischen Projekten zur Entwicklung nachhaltiger Batterietechnologien. 2024 machte SQM einen Umsatz von 8,9 Mrd. USD und spielt aufgrund seiner Größe Skaleneffekte aus. Nachdem der Preis für Lithium in den vergangenen Jahren stark gefallen ist und der hohe Verbrauch von Wasser bei der Lithium-Produktion in Südamerika stark in der Kritik steht, suchen immer mehr Unternehmen aus der Autobranche nach Alternativen zu Lithium aus Chile oder Argentinien.

    Stellantis richtet Lieferketten nachhaltig aus – Europa dürfte profitieren

    Eines dieser Unternehmen ist neben BMW, das bereits eine Vereinbarung mit European Lithium geschlossen hat, auch Stellantis. Der Autokonzern will bis 2030 massiv in Elektromobilität investieren. Dazu gehört das Ziel, bis Ende des Jahrzehnts 60 E-Modelle konzipiert zu haben und dafür satte 50 Mrd. EUR in die Hand zu nehmen. Auch setzt Stellantis auf nachhaltige Lieferketten und belastbare Lieferverträge und richtet seine strategische Planung daran aus. Da bis 2030 alle in Europa ausgelieferten Neufahrzeuge von Stellantis elektrisch fahren sollen, bietet sich eine Kooperation mit einem Produzenten innerhalb der EU an.

    Dass der europäische Lithium-Stern steigt, während Investoren bei Südamerika zunehmend skeptisch werden, zeigen auch die Aktienkurse der vergangenen sechs Monate. Die Aktie von SQM verlor rund 18,5 %. Für European Lithium ging es dagegen im selben Zeitraum um satte 66 % nach oben. Schwach auch die Entwicklung des Autobauers Stellantis an der Börse – die allgemeine Wirtschaftsschwäche und Zoll-Unsicherheit schickte den Wert im letzten halben Jahr um rund 34 % nach unten. Zwar dürfte bei European Lithium wenige Monate vor der Produktion noch vieles im Fluss sein, doch deuten die Zusammenarbeit mit BMW und die Pläne für eine kostengünstige Weiterverarbeitung des österreichischen Lithiums in Saudi-Arabien bereits an, dass Europa zumindest bei Lithium schon bald unabhängiger von Importen werden könnte.


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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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