15.10.2025 | 05:30
Volkswagen in der Zange: Warum European Lithium und Standard Lithium jetzt die wertvolleren Player sind
Die globale Elektroauto-Revolution steht vor ihrer größten Bewährungsprobe. Chinas drohende Exportbeschränkungen für kritische Batterierohstoffe könnten die Lieferketten westlicher Hersteller ab 2025 destabilisieren und die Produktion verteuern. Doch genau diese geopolitischen Spannungen katapultieren unabhängige Lithiumproduzenten ins Rampenlicht. Während etablierte Giganten um ihre Versorgungssicherheit kämpfen, profitieren wendige Player von diesem Machtvakuum. Die strategischen Manöver von Volkswagen, European Lithium und Standard Lithium verraten dabei, wer die wahren Gewinner dieses Umbruchs sein werden.
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039 , EUROPEAN LITHIUM LTD | AU000000EUR7 , STANDARD LITHIUM LTD | CA8536061010
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Inhaltsverzeichnis:

"[...] Nickel profitiert also gleich doppelt: Erstens von der wachsenden Bedeutung innerhalb von Batterien und zweitens von der allgemein wachsenden Nachfrage nach derartigen Speichern. [...]" Terry Lynch, CEO, Power Nickel
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Volkswagen - Licht und Schatten in der Elektro-Ära
Die aktuellen Zahlen von Volkswagen lesen sich zwiespältig. Global betrachtet liefen die ersten 3 Quartale stabil, mit einem leichten Plus von 1 % bei den Auslieferungen. Die regionale Betrachtung offenbart jedoch erhebliche Verschiebungen. Während Europa und Südamerika zulegten, musste der Konzern in den Schlüsselmärkten China und Nordamerika Federn lassen. Die eigentliche Dynamik entfaltet sich aber unter der Oberfläche. Der Absatz batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) schoss global um 42 % in die Höhe. Besonders die Heimatregion glänzte mit einem Plus von 78 %, was VWs Führungsposition in Europa untermauert. Hier zeigt sich, wo die Stärken des Konzerns im Transformationsprozess liegen.
Dennoch mehren sich die Wolken am Horizont. Die angespannte geopolitische Lage mit US-Importzöllen und Chinas Exportbeschränkungen für kritische Batterierohstoffe wie Lithium belasten die Kostenstruktur und die Planungssicherheit. Zwar hat Volkswagen vorgesorgt und sich durch langfristige Lieferverträge und Investitionen in eigene Bergbauprojekte abgesichert, doch die Abhängigkeit von volatilen Lieferketten bleibt ein signifikantes Risiko für die ehrgeizigen Elektrifizierungspläne. Parallel dazu schwächelt der Absatz von E-Autos im für VW historisch so wichtigen China, was die Verwundbarkeit des Konzerns in dieser Region unterstreicht.
Trotz der widrigen Rahmenbedingungen hält der Konzern konsequent an seiner Strategie fest. Die geplante Modelloffensive mit neuen, erschwinglichen E-Fahrzeugen wie dem ID.Polo ab 2026 zielt darauf ab, zusätzliche Kundensegmente anzusprechen und das Wachstum im Volumengeschäft zu stützen. Um die Margen zu verbessern, setzt der Konzern gezielt auf zwei starke Segmente, die SUVs und Premiummodelle wie den neuen Audi Q6 e-tron. Die große Frage wird aber sein, ob es gelingt, den schwierigen Spagat zu meistern. Einerseits muss kräftig in die Zukunft der Elektromobilität investiert werden, andererseits darf die Profitabilität hier und jetzt nicht aus dem Blick geraten – eine echte Zerreißprobe in einem immer härter umkämpften globalen E-Auto-Markt. Die Aktie notiert derzeit bei 90,28 EUR.
European Lithium - mehr als nur eine Lithium-Story
European Lithium positioniert sich zunehmend als Beteiligungsgesellschaft für kritische Rohstoffe. Das Herzstück bildet eine substanzielle Beteiligung von 60 % an der NASDAQ-notierten Critical Metals Corp. Kürzlich getätigte Teilverkäufe dieser Position spülten frisches Kapital in die Kasse und unterstreichen den Marktwert dieses Assets. Parallel dazu hat die Gesellschaft ein Aktienrückkaufprogramm aufgelegt, das man als Investor als Zeichen des Vertrauens in den fundamentalen Unternehmenswert interpretieren sollte. Diese Kapitalmaßnahme zielt darauf ab, die Diskrepanz zwischen der Bilanz und der aktuellen Börsenbewertung zu reduzieren.
Im Portfolio von European Lithium sticht Critical Metals als zentraler Werttreiber hervor. Dessen Flaggschiffprojekt, die Lithium-Mine Wolfsberg in Österreich, hält den Titel als erste vollständig genehmigte Lithium-Lagerstätte Europas. Obwohl die Produktion aufgrund von Marktpreisschwankungen im Lithiumsektor derzeit pausiert, ist die langfristige Perspektive intakt. Ein bereits sicherer Langzeitliefervertrag mit BMW unterstreicht die Projektqualität und Marktrelevanz. Die Mine ist startbereit, sobald die Marktbedingungen es zulassen. Die zweite große Säule ist das Tanbreez-Projekt in Grönland, eine der vielversprechendsten Seltenen-Erden-Lagerstätten außerhalb Chinas. Jüngste Bohrergebnisse bestätigen konsistent hohe Gehalte, darunter ein signifikanter Anteil an wertvollen schweren Seltenen Erden. Die strategische Bedeutung von Tanbreez wird durch eine eingeleitete Partnerschaft mit Ucore Rare Metals für einen möglichen Abnahmevertrag unterstrichen, die den Zugang zum nordamerikanischen Verteidigungs- und Technologiesektor ebnen könnte. Die anstehende Machbarkeitsstudie wird mit Spannung erwartet.
Zusammengefasst fährt European Lithium eine zweigleisige Strategie. Einerseits wird der europäische Lithiummarkt durch Wolfsberg abgedeckt, andererseits adressiert man den globalen Seltenen-Erden-Markt via Tanbreez, über das man mittlerweile die volle Kontrolle hat. Die jüngsten Finanzierungsgeschäfte und der Aktienrückkauf deuten auf ein Management hin, das von einer Unterbewertung der eigenen Assets überzeugt ist. Für Investoren, die auf den Aufbau unabhängiger Lieferketten für kritische Mineralien setzen, stellt das Unternehmen eine interessante, mehrdimensionale Option dar, deren Bewertungsparameter sich über die reine Lithium-Produktion hinaus erstrecken. Die Aktie ist seit Anfang Oktober bis auf aktuell 0,40 AUD nach oben geschnellt, was der deutlichen Unterbewertung geschuldet sein dürfte.
Standard Lithium - Amerikas strategische Unabhängigkeit
Die jüngsten Beteiligungen der US-Regierung an Unternehmen wie Lithium Americas markieren eine Zeitenwende in der heimischen Rohstoffpolitik. Dieses klare Bekenntnis zur Sicherung kritischer Lieferketten lenkt den Blick auf vielversprechende Projekte der nächsten Generation. In diesem strategischen Umfeld könnte Standard Lithium besonders profitieren. Das Unternehmen positioniert sich mit seinem South West Arkansas Project (SWA) als potenzieller Schlüsselspieler für die unabhängige US-Lithiumversorgung.
Das Joint Venture von Standard Lithium und Equinor hat soeben die Machbarkeitsstudie für ihr SWA-Projekt vorgelegt und die Zahlen können sich echt sehen lassen. Geplant ist, jährlich satte 22.500 t batteriefähiges Lithiumkarbonat zu produzieren, und das über einen Zeitraum von 20 Jahren. Laut Studie winkt eine robuste Rendite von 20,2 % vor Steuern, während die Betriebskosten mit 4.516 USD pro Tonne erfreulich niedrig ausfallen. Für das Vorhaben, das als erste kommerzielle Lithium-Extraktion in den USA Geschichte schreiben würde, sind Gesamtinvestitionen von 1,45 Mrd. USD veranschlagt.
Doch die wahre Bedeutung des Projekts erschließt sich nicht allein durch die nackten Wirtschaftsdaten. Es handelt sich um ein Leuchtturmprojekt in der vielversprechenden Smackover-Formation, das als Sprungbrett für künftige Expansionen dienen soll. Wenn alles nach Plan läuft, starten die Bauarbeiten 2026, ehe 2028 die erste Produktion anläuft. Vor dem Hintergrund, dass die USA ihre Lieferketten unabhängiger gestalten wollen, bekommt dieses Projekt richtig Schwung. Für Investoren bietet sich hier die Chance, sich in einen langfristigen, staatlich forcierten Trend einzuklinken. Zwar dürften die Lithiumpreise kurzfristig weiter einigen Schwankungen unterliegen, doch das Projekt ist auf lange Sicht ausgelegt. Wer jetzt zuschlagen möchte: Die Aktie ist derzeit für 4,93 USD zu haben.
Die geopolitischen Spannungen um Lithium katapultieren unabhängige Produzenten in den Fokus. Volkswagen kämpft trotz steigender E-Auto-Zahlen mit Lieferkettenrisiken und Margendruck in Schlüsselmärkten wie China. European Lithium hingegen fährt eine clevere Zwei-Säulen-Strategie mit seinem startbereiten Lithium-Projekt Wolfsberg in Europa und den vielversprechenden Seltenen Erden in Grönland. Standard Lithium profitiert als potenzieller Pionier der US-Produktion indirekt von der strategischen Förderung durch die Regierung für unabhängige Lieferketten. In der aktuellen Phase sind die aussichtsreichen Lithiumlieferanten die strategisch wertvolleren Player.
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