09.10.2024 | 05:15
Plug Power, First Hydrogen, thyssenkrupp – ist der Boden gefunden?
Die Wasserstoffindustrie könnte vor einem bedeutsamen Aufschwung stehen, da in jüngster Zeit zahlreiche positive Entwicklungen und Investitionen zu verzeichnen sind. Die US-Regierung hat bedeutende Schritte unternommen, um die Wasserstoffinfrastruktur durch die Einführung von sieben Gigahub-Standorten zu stärken, was Unternehmen wie Plug Power zugutekommt. In Deutschland wird ein rapider Anstieg der Nachfrage nach grünem Wasserstoff erwartet und thyssenkrupp will damit grünen Stahl produzieren. Zudem erwägen Unternehmen aus der Logistikbranche strategische Anpassungen, um sich besser zu positionieren. Gemeinsam mit der globalen Bewegung hin zur Dekarbonisierung ergibt sich daraus ein spannendes Potenzial für diesen Sektor.
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] Wir haben mit unseren patentierten Wasserstoffprodukten Zertifizierungen und Zulassungen in einem Großteil der größten Märkte auf der gesamten Welt. [...]" Jim Payne, CEO, dynaCERT Inc.
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Plug Power – Bedarf an grünem Wasserstoff steigt
Die Aussichten für Wasserstofffahrzeuge in den USA und auf internationaler Ebene zeigen eine positive Tendenz. Branchenanalysen prognostizieren, dass der Markt für wasserstoffbetriebene LKW in den kommenden Jahren erheblich wachsen wird. Bosch sieht bis 2035 weltweit eine Marktdurchdringung von 10 % für neue schwere Nutzfahrzeuge. Dieser Trend wird von Partnerschaften zwischen Unternehmen wie BMW und Toyota unterstützt, die gemeinsam an der nächsten Generation von Brennstoffzellenantrieben arbeiten. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass Plug Power von einem steigenden Bedarf an Elektrolyseuren und Brennstoffzellen profitieren könnte.
Dazu passt die Meldung, dass sich Plug Power einen 25 Megawatt (MW) Auftrag für Elektrolyseure von einem BP-Iberdrola-Joint-Venture für ein spanisches Wasserstoffprojekt sichern konnte. Die Elektrolyseure sollen die CO2-Emissionen einer Raffinerie um 23.000 Tonnen jährlich reduzieren. Der Auftrag umfasst fünf 5 MW Einheiten mit möglicher Erweiterung auf 2 GW. Zusätzlich steigt der Bedarf an grünem Wasserstoff durch mehr Fahrzeuge deutlich an. Das Unternehmen hat in diesem Jahr mit der Produktion von eigenem grünem Wasserstoff begonnen und konnte auch aus diesem Grund seine Umsätze zuletzt steigern.
Plug Power nutzt innovative Finanzierungsstrategien, um seine Expansionspläne zu finanzieren. Die Einführung einer neuen Plattform für das Leasing von Wasserstoffanlagen unterstützt die Kapitalbeschaffung und bietet den Kunden gleichzeitig Finanzierungslösungen. Mit einem Ziel von über 150 Mio. USD aus Leasingtransaktionen stärkt das Unternehmen seine finanzielle Basis, während es die Kontrolle über seine Wasserstoffinfrastruktur behält. Solche strategischen Finanzierungsmaßnahmen sollen Plug Power langfristig wiederkehrende Umsätze sichern und die Kunden an den Konzern binden. Durch die Zinssenkung der FED konnte die Aktie von 1,61 USD bis auf aktuell 2,25 USD klettern.
First Hydrogen – Europa und Nordamerika im Visier
First Hydrogen hat sich als Vorreiter im Bereich grüner Wasserstoff positioniert. Mit Hauptsitz in Vancouver und weiteren Standorten wie Montreal, London und demnächst auch in Deutschland verfolgt das Unternehmen die Vision, ein vollständig integriertes Ökosystem für emissionsfreie Mobilität zu schaffen. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung und Vermarktung von wasserstoffbetriebenen Nutzfahrzeugen sowie der Herstellung von Wasserstofflösungen und Komponenten. Durch strategische Partnerschaften und innovative Technologien möchte First Hydrogen den Markt für grüne Mobilität weltweit durchdringen.
Am 9. September 2024 kündigte First Hydrogen seine Pläne zur Expansion nach Europa an, wobei Deutschland als erster Zielmarkt festgelegt wurde. Deutschland wurde aufgrund seiner starken Automobilindustrie ausgewählt, die nahtlos zur Strategie von First Hydrogen passt, seinen Brennstoffzellenantrieb in bestehende Fahrzeugplattformen zu integrieren. Das Unternehmen hat bereits bedeutende Fortschritte gemacht und plant die Eröffnung eines Büros in Deutschland, um die lokale Markteinführung zu koordinieren. Unterstützt wird dieser Schritt durch internationale Partner aus den Bereichen erneuerbare Energien und Infrastruktur.
Daher ist die Entwicklung einer linkslenkenden Version seines Brennstoffzellenfahrzeugs folgerichtig. Der Schritt folgt auf die erfolgreichen Praxistests im Vereinigten Königreich. Damit soll der Eintritt in europäische sowie nord- und südamerikanische Märkte ermöglicht werden. In Kanada plant das Unternehmen den Bau einer Produktionsanlage für 25.000 Fahrzeuge jährlich und einer 35-MW-Anlage zur grünen Wasserstoffherstellung. Diese Schritte sollen es First Hydrogen ermöglichen, von der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Transportlösungen zu profitieren. Nach einer langen Durststrecke für die Aktionäre scheint die Aktie mittlerweile einen Boden auszubilden und notiert aktuell bei 0,40 CAD.
thyssenkrupp – grüner Stahl durch Wasserstoff?
thyssenkrupp sieht sich erheblichen Problemen in seiner traditionsreichen Stahlsparte gegenüber. Nach dem lukrativen Verkauf der Aufzugssparte sind die erlösten Milliarden größtenteils aufgebraucht, während sich die Herausforderungen weiter verschärfen. Massive Überkapazitäten und hohe Energiekosten in Deutschland machen dem Unternehmen zu schaffen, während interne Konflikte für zusätzliche Unruhe sorgen. Versuche, unter Investoren Interesse für den Verkauf von Stahlwerksanteilen zu wecken, blieben erfolglos. Zudem sind Spannungen zwischen der Konzernführung und dem Großaktionär, der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, spürbar, da diese Gewinne für wohltätige Zwecke benötigt werden.
Die Transformation hin zu grünem Stahl sollte als der Rettungsanker für die angeschlagene Stahlsparte von thyssenkrupp dienen. Die Pläne, klimaneutralen Stahl zu produzieren, werden durch Bundesförderungen unterstützt – insgesamt 2 Mrd. EUR sollten den Bau einer modernen Direktreduktionsanlage in Duisburg ermöglichen. Doch steigende Kosten gefährden das ambitionierte Projekt, das momentan einer kritischen Überprüfung seitens des Konzerns unterzogen wird. Trotz der finanziellen Zusagen herrschen Unwägbarkeiten in Bezug auf die wirtschaftliche Tragfähigkeit, während der Druck von politischen Seiten aufrecht bleibt, die grüne Umstellung im Ruhrgebiet voranzutreiben. Ansonsten soll der Konzern Gelder zurückzahlen.
Die Herausforderungen in der Stahlindustrie sind komplex und fordern innovative Lösungen. Die grüne Transformation könnte thyssenkrupp einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und langfristig die CO2-Emissionen senken. Dennoch sind die Unsicherheiten erheblich, sowohl bezüglich der Kosten als auch der technologischen Umsetzung. Der Rücktritt mehrerer Führungskräfte von thyssenkrupp steel und ein aufgebender Sigmar Gabriel, Aufsichtsratschef der Stahl-Tochter, sorgen für noch mehr Unsicherheit. Vorwürfe gegenüber dem CEO Miguel Lopez werfen zudem ein schlechtes Bild auf das Management des Konzerns. Die Aktie hat entsprechend reagiert und ging auf Talfahrt. Auch wenn man sich vom Tief bei 2,768 EUR wieder entfernen konnte, so kommt die Aktie bei einem aktuellen Kurs von 3,256 EUR gerade einmal auf einen Marktwert von 2 Mrd. EUR.
Die Wasserstoffindustrie zeigt vielversprechende Anzeichen für einen Aufschwung. Plug Power profitiert von steigender Nachfrage und innovativen Finanzierungsstrategien, um seine Marktposition zu stärken. Mit einem bedeutenden Auftrag in Spanien untermauert Plug Power sein Wachstumspotenzial. First Hydrogen strebt mit einer Expansion nach Europa und insbesondere nach Deutschland an, sich im Markt für grüne Mobilität zu etablieren. Die Entwicklung von linkslenkenden Brennstoffzellenfahrzeugen unterstützt dieses Ziel. thyssenkrupp prüft derzeit, ob die Produktion von grünem Stahl als Rettungsanker für seine kriselnde Stahlsparte dient. Trotz finanzieller Unterstützung durch Bundesmittel bleibt die wirtschaftliche Tragfähigkeit unsicher.
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