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21.10.2021 | 05:10

Sartorius, Defence Therapeutics, Qiagen – Noch lange Potenzial

  • Biotechnologie
Bildquelle: pixabay.com

Biotech- und Pharma-Aktien entwickelten sich seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie zu den Top-Performern an der Börse. Neben den Impfproduzenten wie BioNTech und Pfizer konnte sich auch der Kurs des US-Pharmaunternehmens Moderna vervielfachen. Daneben zählten Diagnostik-Unternehmen und Laborausrüster, Prozesstechnik-Spezialisten sowie Hersteller von Biopharmazeutika zu den Gewinnern. Biopharmazeutika verspricht auch nach Corona enormes Wachstumspotenzial, besonders der Markt der Gen- und Zell-Therapien wächst im Moment dynamisch.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , SARTORIUS AG VZO O.N. | DE0007165631 , QIAGEN NV EO -_01 | NL0012169213

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Inhaltsverzeichnis:


    Defence Therapeutics – Der nächste Erfolg

    Durch die tägliche mediale Flut an Informationen in Bezug auf SARS-CoV-2 trat seit dem Frühjahr 2020 in der Gesellschaft etwas in Vergessenheit, dass andere Krankheitsbilder deutlich gefährlicher sind und schneller zum Tod führen können. 2019 zählte das Statistische Bundesamt bundesweit 239.591 Tote aufgrund von Krebs und anderen Neubildungen. Damit waren Krebserkrankungen die zweithäufigste Todesursache und für nahezu jeden vierten Todesfall in diesem Jahr verantwortlich. Lediglich an Herz-Kreislauf-Erkrankungen starben jährlich mehr Menschen in Deutschland.

    Durch die Accum-Plattformtechnologie hat sich das kanadische Biotechnologie-Unternehmen Defence Therapeutics breit aufgestellt. Das therapeutische Verfahren dient sowohl der Krebsbekämpfung als auch bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten wie Covid-19. Als Basis dient die ADC-Wirkstoffentwicklung. Antikörper-Wirkstoff-Konjugate versprechen großes Potenzial in der Krebstherapie, weil sie gezielt Krebszellen vernichten können. Das therapeutische Fenster von ADCs, das heißt das Verhältnis von Wirksamkeit und Sicherheit, ist im Vergleich zu anderen Therapieformen vorteilhaft.

    Da die Technologie sehr spezifisch ist, also direkt an der Krebszelle wirkt, können Nebenwirkungen vermindert werden. Die neuartige Accum-Methode ermöglicht einen präzisen Transport von Impfantigenen oder Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten in intakter Form zu den Zielzellen, was eine bessere Effizienz und Wirksamkeit zur Folge haben soll.

    Überzeugende Ergebnisse veröffentlichte Defence Therapeutics in der vergangenen Woche in Bezug auf eine in vitro-Studie. Defence hat erfolgreich fünf AccumTM-Varianten für die ADC-Therapie mit T-deruxtecan ausgewählt und getestet. Die fünf ausgewählten Accum-T-deruxtecan-Kombinationen verstärken die Wirksamkeit der ADC-Therapie mit T-deruxtecan beim Trastuzumab- und T-DM1-resistenten HER2 positiven Brustkrebs-Zelllinienmodell namens JIMT-1 um etwa das Fünffache. Bei einer Konzentration von 0,001 ug/ml induziert T-deruxtecan nur eine Zytotoxizität von ca. 13 % im Vergleich mit den fünf Accum-T-deruxtecan-Varianten, welche die Zytotoxizität um 21-37 % steigern.

    Sebastien Plouffe, CEO von Defence Therapeutics, äußerte sich in einem Statement: "Die guten Ergebnisse haben die Erwartungen unseres wissenschaftlichen Teams bestätigt, dass das AccumTM den Transport des T-deruxtecan zum Zellkern verstärken kann und folglich die Wirksamkeit des ADCs erheblich erhöhte. Dies bestätigt auch und zum wiederholten Mal die Stärke und Optimierung unserer AccumTM-Plattform bei den therapeutischen ADCs gegen Krebs sowie den soliden Wettbewerbsvorsprung, über den wir mit unseren AccumTM-Varianten auf Basis unserer AccumTM-Technologieplattform verfügen."

    Der Börsenwert des neben Toronto auch in Frankfurt gehandelten Wertes liegt aktuell bei 153 Mio. EUR. Damit bietet das Unternehmen aufgrund des breiten Anwendungsgebietes noch deutliches Potenzial. Wie bei Biotechnologie-Firmen üblich, sollten Anleger jedoch auch das Risiko eines Rückschlages in Kauf nehmen.

    Sartorius – Ausblick „nur“ bestätigt

    Trotz hervorragender Neunmonatszahlen und der Bestätigung des Ausblicks, verliert die Aktie des DAX-Neulings Sartorius zum Start rund 4% an Wert. Im Handelsverlauf stabilisierte sich der Wert der Vorzugsaktien und notiert nur noch rund 1,5% im Minus. Der Umsatz legte in den neun Monaten bis Ende September um 50% auf 2,53 Mrd. EUR zu. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um 77% auf 866 Mio. EUR, was eine bereinigte EBITDA-Marge von 34,3% nach 29,1% im Vorjahr zur Folge hat.

    Dabei konnte der Laborausrüster seinen Gewinn mit 93% auf bereinigte 406 Mio. EUR nahezu verdoppeln. Für das Gesamtjahr rechnen die Göttinger mit einem Anstieg der Erlöse um 45% bei einer EBITDA-Marge von 34%.

    2025 soll die Schallmauer beim Umsatz von 5 Mrd. EUR fallen, die angestrebte operative Marge beträgt laut Management 32%. Sartorius, das neben der Ausrüstung von Pharma- und Forschungslaboren auch durch die Herstellung von Biopharmazeutika, zu denen auch Corona-Impfstoffe gehören, zweifach von der Corona-Pandemie profitieren konnte, sieht auch bei anderen Anwendungsgebieten ein rasantes Wachstum. Die Entwicklung von Biopharmazeutika wie Gen- und Zell-Therapien wachse laut CEO von Sartorius, Joachim Kreuzburg, derzeit sehr dynamisch.

    Qiagen sagt Tuberkulose den Kampf an

    Im Kampf gegen Tuberkulose setzt Qiagen mit der Markteinführung und erfolgten CE-Kennzeichnung des neuartigen Tuberkulosetests QIAreach QuantiFERON-TB für Regionen mit hoher Krankheitslast ein Zeichen. Der neue Test soll zur weltweiten Bekämpfung der TB beitragen, indem er insbesondere in ressourcenarmen Ländern mit hoher Krankheitslast den Zugang zu einfachen und zuverlässigen TB-Tests verbessert.

    QIAreach QuantiFERON-TB ist ein Meilenstein im Kampf gegen einen Krankheitserreger, den Schätzungen zufolge weltweit mehr als zwei Milliarden Menschen in sich tragen. Der Test beruht auf der bewährten QuantiFERON-TB Gold Plus Technologie und läuft auf einem tragbaren Gerät, das den hochsensiblen, digitalen Nachweis von TB-Infektionen im Rahmen eines einfachen und kostengünstigen Komplett-Workflows ermöglicht und damit den Zugang zu zuverlässigen IGRA-Tests (Interferon Gamma Release Assay) verbessert.

    Die klinische Bewertung des Tests ergab ein hohes Maß an Übereinstimmung sowie eine hohe Sensitivität im Vergleich mit dem QuantiFERON-TB Gold Plus, dem von QIAGEN weltweit vermarkteten IGRA-Test, der als Goldstandard gilt. Die Aktie von Qiagen sprang über den Widerstand bei 45 EUR und generierte dabei ein Kaufsignal.


    Die Forschung zur Bekämpfung verschiedenster Krankheiten läuft auch nach Corona rasant weiter. Durch die Entwicklung von Biopharmazeutika, etwa Gen- und Zell-Therapien, dürfte Sartorius in Zukunft stark profitieren. Qiagen sagt durch die Markteinführung eines neuen Tests Tuberkulose den Kampf an. Die neuartige Accum-Technologie von Defence Therapeutics ist auf verschiedene Krankheiten anwendbar und verspricht langfristiges Potenzial.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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