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24.04.2024 | 04:45

Übernahme-Gerüchte bei BioTech-Aktien: BioNTech, Formycon, Cardiol Therapeutics und Novo Nordisk im Fokus

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Bildquelle: pixabay.com

Der BioTech-Sektor ist im laufenden Jahr hinter der Performance von Künstlicher Intelligenz und Hightech deutlich zurückbleiben. Das liegt an der hohen Teuerung, die ihrerseits eine baldige Zinssenkung unwahrscheinlich werden ließ. Dennoch verschlechtern sich die ökonomischen Rahmenbedingungen durch die anhaltenden geopolitischen Konflikte gerade für Deutschland dramatisch. Es darf also nicht verwundern, wenn die EZB sich im Sommer zu einer „Notfall-Zinssenkung“ zurückmeldet. Das wäre dann der Startschuss für eine große Rochade raus aus den Bestperformern der letzten Monate und hinein in das lang vernachlässigte BioTech-Segment. Wir selektieren bereits jetzt ein paar interessante Titel.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: CARDIOL THERAPEUTICS | CA14161Y2006 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , NOVO NORDISK A/S | DK0062498333 , FORMYCON AG | DE000A1EWVY8

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Inhaltsverzeichnis:


    Dr. Aram Mangasarian, CEO, NOXXON Pharma N.V.
    "[...] nach Abschluss der Untersuchungen unseres Partners, besteht durch diese Vereinbarung die Möglichkeit einer starken Wertschöpfung für unser Unternehmen. [...]" Dr. Aram Mangasarian, CEO, NOXXON Pharma N.V.

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    BioNTech und Formycon – Jetzt im Schlussverkauf

    Die Aktien von BioNTech sind in 2024 noch nicht in Schwung gekommen. Seit Januar stehen 23 % Kursverlust auf der Uhr, die ganze Hoffnung liegt auf der an verschiedenen Stellen beschworenen Pipeline in der Krebsbekämpfung. Das Geschäft mit Corona-Impfstoffen läuft langsam gegen Null, damit werden die Mainzer im laufenden Jahr wohl wieder rote Zahlen schreiben. Noch völlig ungeklärt ist die Tatsache, ob die aufkommenden Klagen in Zusammenhang mit den strittigen Impfungen doch irgendwann auf den Tisch kommen.

    Hinter den Kulissen besinnt man sich aber auf die eigenen Wurzeln und nimmt verstärkt Krebsmedikamente ins Visier. Dabei scheint man auch den einen oder anderen Fortschritt zu erzielen. Die Vision ist die Entwicklung von neuartigen mRNA-Impfstoffen gegen Krebs, die sich nach Bedarf an Patienten anpassen lassen und vielleicht sogar ohne operative Eingriffe für eine Heilung sorgen können. Aktuell besteht für Aktionäre wenig Grund zur Freude, denn mit 82,90 EUR ist der Kurs nicht weit von seinem Jahrestief bei 78,54 EUR entfernt. Auch die Meinung der Experten wird zunehmend skeptischer, denn nur noch 8 von 16 der Analysten auf der Plattform Refinitiv Eikon sind positiv und vergeben eine Kaufempfehlung mit einer mittleren Kurserwartung von 106 EUR, dahinter verbirgt sich immerhin ein Potenzial von 27 %.

    Beim Münchner Biosimilar-Spezialisten Formycon gibt es am morgigen 25. April eine Telefonkonferenz mit Erläuterung der Zahlen für 2023. Von 42,5 Mio. EUR stiegen die Erlöse in 2023 auf ganze 77,7 Mio. EUR. Trotz einer zuvor formulierten negativen EBITDA-Prognose meldet man mit 1,5 Mio. EUR eine Rückkehr in die Pluszone. Denn die Entwicklung von FYB207 hat 2023 Pause gemacht, entsprechende Forschungsgelder mussten nicht ausgegeben werden. Der EBITDA-Ausblick für das Jahr 2024 deutet wieder auf eine Intensivierung der Investitionen in die Biosimilar-Pipeline hin. Dabei will Formycon einen Umsatz von 55 bis 65 Mio. EUR erreichen, allerdings werden die Forschungsaufwendungen das Ergebnis wieder stark mit -15 bis -25 Mio. EUR belasten. Der Kurs fiel gestern auf 39 EUR zurück und steht damit nur marginal über dem Verlaufstief von Mitte April bei 37,65 EUR. Der Analysten-Konsens auf der Plattform Refinitiv Eikon sieht immer noch ein Kursziel von 101,75 EUR. Das ist erstaunlich weit vom aktuellen Kurs entfernt und sollte durch kommende Updates demnächst absinken.

    Cardiol Therapeutics – Plus 100 % ist erst der Anfang

    Von den eher konsolidierenden Titeln bewegen wir uns zu einem Top-Shooter der BioTech-Branche. Das kanadische Unternehmen Cardiol Therapeutics Inc. hat in den letzten Jahren einen aussichtsreichen Wirkstoffkandidaten namens CardiolRx™ entwickelt. Mit der pharmazeutisch hergestellten, oralen Lösungsformulierung ist man nun wieder in aller Munde, denn CardiolRx™ blockiert die Aktivierung des Inflammasom-Signalweges.

    Nach starken Investitionen in die Produktschiene fasst CEO David Elsley das Jahr 2023 und die Bestrebungen für 2024 so zusammen: "Cardiol Therapeutics hat im Jahr 2023 und Anfang 2024 wichtige Fortschritte gemacht, während wir unser Hauptziel verfolgten, neue therapeutische Optionen für Patienten mit schlecht behandelten Herzkrankheiten bereitzustellen". Zur Unterstützung der laufenden klinischen Programme hat Cardiol zuletzt einige wissenschaftlichen Konferenzen besucht, wo aussichtsreiche präklinische Ergebnisse vorgestellt werden konnten. Zusätzlich erhielten die Experten tiefe Einblicke in die molekularen und zellulären Wirkmechanismen und Vorteile der Arzneimittelkandidaten. Im Februar 2024 erhielt CardiolRx™ von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) den Orphan Drug Designation (ODD) für die Behandlung von Perikarditis. Mit diesem Rückenwind ist das Unternehmen gut aufgestellt, um im Jahr 2024 wichtige Meilensteine zu erreichen und sein Ziel, Menschen mit unterversorgten, schwächenden Herzkrankheiten zu helfen, weiter voranzutreiben.

    Im laufenden Jahr sind wichtige Meilensteine in den Programmen MAvERIC, Archer und CRD-38 zu erreichen, das dürfte der Bewertung des Unternehmens weiter Schwung verleihen. Der Kurs der Cardiol-Aktie hat sich in den letzten 12 Monaten um knapp 175 % erhöht, ohne groß zu konsolidieren. Mit ausreichend gefüllter Kasse muss auf diesem Niveau auch nicht nachfinanziert werden. Damit geschieht keine weitere Verwässerung und die Aktionäre können vom Erfolg der Programme weiter profitieren. Cardiol dürfte insgesamt erst am Anfang einer langfristigen Neubewertung stehen.

    Novo Nordisk – Das sagen die Analysten

    Novo Nordisk wächst weiter und erweitert sein Produkt-Portfolio. Das Unternehmen ist weltweit bekannt für seine Innovationen im Bereich Diabetes und Adipositas mit führenden Produkten wie Wegovy und Ozempic. Nun hat das Bundeskartellamt die Übernahme von Cardior Pharmaceuticals genehmigt, was den dänischen Pharma-Riesen in eine neue Ära der kardiologischen Forschung führt. Mit dieser strategischen Entscheidung unterstreicht Novo Nordisk seine zuletzt herausgestellten Ambitionen, das Therapieangebot über seine Kernbereiche hinaus zu erweitern und festigt seine Position als Innovationsführer im Gesundheitssektor. Das dänische Unternehmen sieht überdies die Möglichkeit, sein Portfolio um entscheidende Therapieansätze im Bereich der Kardiologie zu erweitern.

    Die Aktie hat sich in den letzten Wochen eine Anstiegspause gegönnt. Bei einem Kurs von 884 DKK oder 118,9 EUR ist nun eine Marktkapitalisierung von 518 Mrd. EUR erreicht. Damit ist Novo Nordisk einer der größten gelisteten Titel in Europa. Der Analystenkonsens auf Refinitiv Eikon zeigt mit 17 Empfehlungen von 28 Einschätzungen einen hohen Vertrauensvorschuss in das weitere Wachstum. Die 12-Monats-Kursziele sind zuletzt bei einem Konsens von 945 DKK angelangt, das ist rund 6 % über der gestrigen Notiz. Für gewöhnlich müssen die Experten bei neuen Zahlen nachrudern, diese kommen nun in ein paar Tagen am 2. Mai auf den Tisch. Spannend, ob es dann mit dem Kurs ungebremst weitergeht oder doch mal Gewinnmitnahmen das Bild prägen.

    Mit über 175 % Kursanstieg liegt die kanadische Cardiol Therapeutics sogar deutlich vor dem europäischen Top-Pharma-Titel Novo Nordisk. Davon können die beiden „Fallen Angels“ BioNTech und Formycon nur träumen. Sie versuchen sich gerade an einer Bodenbildung. Quelle: Refinitiv Eikon vom 23.04.2024

    Die großen BioTech-Titel haben es derzeit schwer. Belastend wirkt das Corona-Loch, welches z. B. bei BioNTech festzustellen ist. Formycon hat einige Kapitalerhöhungen hinter sich und muss das steile Wachstum erst verdauen. Während Novo Nordisk durch Zukäufe wächst, schafft der Kanadier Cardiol Therapeutics dies aus eigener Kraft.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    Lexikon:

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