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07.03.2022 | 06:00

Valneva, Defence Therapeutics, MorphoSys – Blockbuster Potential

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Bildquelle: pixabay.com

Jedes Pharma- bzw. Biotech-Unternehmen wünscht sich einen Blockbuster. Darunter versteht man ein Medikament, das einen Jahresumsatz von mindestens 1 Mrd. USD erzielt. Das momentan bekannteste Blockbuster-Präparat dürfte der Corona-Impfstoff von BioNTech sein. Im Jahr 2020 lag das Rheumamittel Humira auf dem Spitzenplatz mit über 20 Mrd. USD Umsatz. Diese Marke dürfte der Mainzer Impfstoffhersteller 2021 deutlich überboten haben. Gelingt einem Unternehmen der große Wurf, so kann man die Früchte 20 Jahre lang ernten, bevor das Patent ausläuft. Wir sehen uns heute drei Unternehmen an, die potentielle Blockbuster ihr Eigen nennen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , VALNEVA SE EO -_15 | FR0004056851

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Inhaltsverzeichnis:


    Valneva – Warten auf die EU-Zulassung

    Die Hoffnungen auf einen Blockbuster ruhen auf dem Corona Impfstoff VLA2001. Während andere Unternehmen schon große Umsätze erzielen konnten, ist das französische Biotechunternehmen Valneva spät dran. Der Vorteil, den das Unternehmen hat, liegt in der Art des Impfstoffs. Nachdem Bahrain am 1. März eine Notfallzulassung erteilt hatte, sagte Thomas Lingelbach, Chief Executive Officer von Valneva: „Als einziger doppelt-adjuvantierter, inaktivierter COVID-19-Impfstoff, der in Bahrain zugelassen ist, wird VLA2001 der bahrainischen Bevölkerung und der medizinischen Gemeinschaft eine differenzierte Impfstoffoption bieten.“

    Im Gegensatz zur Konkurrenz bietet Valneva einen Totimpfstoff. Auch wenn der Wirkstoff Novavax ebenso betitelt wird, so ist er dennoch nur proteinbasiert. Mit den abgesetzten 1 Mio. Dosen von VLA2001 in Bahrain ist noch kein Blockbuster geschaffen. Mit Zulassung des Impfstoffs in Europa und Großbritannien könnte man diesem Ziel schon deutlich näherkommen. In Europa hofft das Unternehmen auf eine Zulassung noch in diesem Monat. Dazu müssen nun die Fragen der EMA beantwortet werden, die jüngst dem Unternehmen übersandt wurden.

    Sind diese Antworten ausreichend, wird die Zulassung wohl zeitnah erteilt werden. Dann könnte das Unternehmen 2022 noch 27 Mio. Dosen verkaufen. Unklar bleibt aktuell noch wie gut der Impfstoff abgesetzt werden kann. Es hat sich eine gewisse Impfmüdigkeit eingestellt und die Nachfrage nach Novavax bleibt hinter den Erwartungen zurück. Die Börse, die im Anschluss an die Bahrain-Meldung die Aktie bis auf 16,20 nach oben getrieben hat, scheint skeptisch zu sein. Momentan notiert die Aktie bei nur noch 13,80 EUR. Gute Nachrichten wie beispielsweise zum Borreliose-Impfstoff, der in Zusammenarbeit mit Pfizer entwickelt wird, verpuffen aktuell im schwierigen Marktumfeld.

    Defence Therapeutics – sucht nach passenden Kooperationen

    Das kanadische Biotech-Unternehmen Defence Therapeutics beschäftigt sich ebenfalls mit einem Corona-Impfstoff, der nasal verabreicht wird und erfolgreich an Tieren getestet wurde. Es gibt zwei Geschäftsbereiche, einmal der Kampf gegen Infektionskrankheiten wie beispielsweise Corona oder HPV-Infektionen. Zum anderen die Sparte Immun-Onkologie, wo sich das Unternehmen momentan vor allem auf Brust- und Hautkrebs fokussiert. Beide Bereiche greifen dabei auf die patentierte biologische Accum-Wirkstoffverstärkerplattform zurück. Damit ist es möglich die Wirkstoffe gezielt einzusetzen, was die Wirkung vervielfacht.

    Der Vorteil ist, dass das Unternehmen die Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) nicht selbst herstellen muss. Die Hersteller der ADCs können von der Accum-Technologie profitieren und selbst gescheiterte Wirkstoffe, die Probleme mit der Dosierung hatten, können so unter Umständen noch erfolgreich werden. Das bestätige Dr. Moutih Rafei, Direktor und VP für Forschung und Entwicklung bei Defence Therapeutics, zuletzt in einem Interview. Aktuell arbeitet das Unternehmen an der Vorbereitung für die klinische Phase-1 Studie von AccuTOX gegen Haut- und Brustkrebs. Tests haben ergeben, dass das Mittel neun verschiedene Tumore bekämpfen kann. Um den Prozess zu beschleunigen wurde am 16. Februar die Zusammenarbeit mit Cato SMS bekannt gegeben, die über 30 Jahre Erfahrung im Bereich von klinische Studien verfügen.

    Parallel versucht man passende Partner zu finden, mit denen man gemeinsam spezielle Präparate entwickeln kann. Da sich bei Tests immer wieder zeigt, dass die Accum-Plattform erfolgreich in verschiedenen Anwendungsgebieten arbeitet, sollten Kooperationen nur eine Frage der Zeit sein, zumal die Wachstumsaussichten in den Märkten wo sich das Unternehmen momentan bewegt hervorragend sind. Für einen tieferen Einblick sorgt die Analyse von researchanalyst.com. Am 14. Februar schloss die Aktie die Kurslücke aus Mai 2021 und sorgte damit für das Jahrestief bei 3,20 Kanadischen Dollar (CAD). Aktuell notiert die Aktie bei 4 CAD und verläuft seitwärts. Sollten Kooperationen verkündet werden, hat die Aktie einiges Aufwärtspotential. Der Höchststand 2021 lag bei 8,15 CAD.

    MorphoSys – fällt weiter

    Der einstige deutsche Biotech-Highflyer MorphoSys ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Ursache ist eine Umstrukturierung der Geschäftstätigkeit von einem Auftragsforschungsunternehmen hin zu einem Pharmaunternehmen. Als diese Idee schwieriger umzusetzen war als gedacht, nahm der Gründer seinen Hut. Noch schlimmer wirkt sich die Übernahme von Constellation Pharmaceuticals für 1,5 Mrd. EUR aus. Um die Finanzierung zu stemmen, hat das Unternehmen sein Tafelsilber aus den Händen gegeben. Ein Großteil der Lizenzeinnahmen gehören nicht mehr dem Unternehmen.

    Dafür besitzt man die zwei Produktkandidaten von Constellation: Pelabresib und CPI-0209. Pelabresib befindet sich in der klinischen Studie Phase 3 und bekämpft Myelofibrose. CPI-0209 ist in Phase 2 der klinischen Tests und ist gegen fortgeschrittene Tumore gedacht. Gelingt die Marktreife, könnte sich die Investition in Constellation am Ende doch noch auszahlen. Mit Tafasitamab hat das Unternehmen einen weiteren Kandidaten in der Phase 3 Studie. Das aktuelle Flaggschiff, das Krebsmedikament Monjuvi, hinkt den großen Erwartungen hinterher. 2022 soll der Umsatz bei dem Präparat auf 110-135 Mio. USD klettern.

    Durch die hohen Kosten bei Phase 3 Studien wird auch 2022 ein hartes Jahr werden. Man erwartet eine Verdoppelung der Forschungskosten im Vergleich zu 2021. Diese düsteren Aussichten spiegeln sich auch im Kursverlauf der Aktie wieder, die einen lupenreinen Abwärtstrend ausgebildet hat. Wer auf eine Gegenbewegung spekuliert hat, wurde bisher regelmäßig enttäuscht. Aktuell notiert die Aktie bei 22,20 EUR. Die Marktkapitalisierung liegt nur noch bei rund 760 Mio. EUR. Also gerade einmal halb so viel, wie man für die Übernahme gezahlt hat. Damit dürfte man selbst mittlerweile zum Übernahmeziel geworden sein.


    Alle drei Unternehmen haben die Möglichkeit einen Blockbuster zu produzieren. Am weitesten ist Valneva, die bereits Abnahmeverträge in der Tasche haben. Defence Therapeutics ist durch seine Accum-Plattform sehr variabel aufgestellt und kann mit vielen großen Firmen kooperieren. MorphoSys benötigt erfolgreiche Phase 3 Studien, um den Turnaround zu schaffen.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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    Lexikon:

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