10.03.2020 | 11:24
Baytex Energy, Husky Energy, Saturn Oil & Gas - warum jetzt kanadisches Erdöl?
Die Erdöl-Branche rund um den Globus hatte einen unerwarteten Wochenstart, der von einem Kollaps des Öl-Preises geprägt war. Am vergangenen Freitag notierte die Sorte WTI noch bei über 41,00 USD pro Barrel und zum Wochenstart sank der Preis kurzzeitig auf unter 28,00 USD pro Barrel. Vorangegangen war die Ankündigung, dass Saudi-Arabien die Fördermenge erhöhen wird, weil Russland sich nicht an einer gemeinsamen Drosselung beteiligen wird. Die Trotzreaktion von Saudi-Arabien schickte den Öl-Preis und die Börsen rund um den Globus auf Talfahrt.
Lesezeit: ca. 2 Minuten. Autor: Mario Hose
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Der Autor
Mario Hose
In Hannover geboren und aufgewachsen, verfolgt der Niedersachse die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung rund um den Globus. Als leidenschaftlicher Unternehmer und Kolumnist erklärt und vergleicht er die verschiedensten Geschäftsmodelle sowie Märkte für interessierte Börsianer.
Weltwirtschaft als Spielball
Die Motive und Hintergründe, warum Russland und Saudi-Arabien nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen sind, um die Öl-Menge zu drosseln, bieten viel Raum zur Spekulation. Anlass der Gespräche war der Rückgang der Nachfrage nach Erdöl im Zusammenhang mit der Corona-Krise. Ein möglicher gemeinsamer Grund war, dass sie die USA als mittlerweile größten Erdöl-Produzenten ausbremsen wollten. Ein großteil der US-Förderung wird durch kostenintensives Fracking gewonnen und ein niedriger Öl-Preis macht die Erschließung von neuen Feldern unwirtschaftlich.
OPEC und Russland entgehen Gewinne
Diese Art der Wettbewerbsverdrängung ist allerdings nicht billig. Immerhin halten die OPEC-Länder rund 80% der weltweiten Reserven. Die Bevölkerungsanzahl in diesen Ländern ist seit 1960 von unter 100 Mio. Menschen auf mittlerweile über 500 Mio. Menschen gestiegen. In Ländern mit einer diversifizierten Wirtschaft spielt der Öl-Preis eine nachrangigere Rolle, als in den Förderländern, die noch immer vom Preis des 'schwarzen Goldes' abhängig sind.
Die USA förderte in 2018 rund 11,0 Mio. Barrel Erdöl pro Tag. Russland förderte im selben Zeitraum rund 10,5 Mio. Barrel und Saudi-Arabien rund 10,3 Mio. Barrel pro Tag. Von diesen drei Ländern ist die Wirtschaft der USA am breitesten aufgestellt und daher schaden sich Russland sowie Saudi-Arabien mit dem entgangenen Gewinn momentan selbst und die OPEC Länder erheblich.
Hedging schützt am Öl-Markt
An der kanadischen Börse kamen Erdöl-Produzenten erheblich unter Druck. Der Börsenwert von Baytex Energy brach um 40% auf 353 Mio. CAD ein und Husky Energy sank um über 30% auf 3,5 Mrd. CAD. Der Wert von Saturn Oil & Gas ging um 21,7% auf 21 Mio. CAD zurück - ein Betrag, der wahrscheinlich nicht weit entfernt vom Gesamtumsatz in 2019 ist. Vor dem Hintergrund, dass Erdöl-Produzenten ihre zukünftige Fördermenge im Zusammenhang mit Kreditfinanzierungen üblicherweise preislich durch sogenanntes ‚Hedging‘ zu einem bereits vereinbarten Preis absichern, wird der Preiskollaps vom Montag kurzfristig kaum spürbar sein. Für Investoren, die davon ausgehen, dass der niedrige Öl-Preis nur von kurzer Dauer sein wird, sind die Kursrückgange eine exzellente Einstiegsgelegenheit.
Bedeutung der Förderländer wird steigen
Vor dem Hintergrund, dass Kanada beim Schutz der Menschrechte und dem Umweltschutz wesentlich besser dasteht, als die meisten OPEC Länder, wird es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis das ein oder andere Erdöl-Förderland gesellschaftlich verpönt sein wird. Dann dürfte auch der Import von OPEC Erdöl nach Kanada aus den besagten Gründen ein Ende finden. Wer sich im Öl-Sektor mit Aktien positionieren möchte, findet in Kanada unter ethisch und moralischen Gesichtspunkten im aktuellen Umfeld attraktive Gelegenheiten.
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