15.07.2021 | 12:39
BP, Deutsche Rohstoff, Encavis – War es das schon?
Ohne Energie geht nichts. Aber die Welt muss auch ein Auge auf die Ressourcengewinnung und den Klimaschutz haben. Ohnehin ist ESG ein großes Investmentthema. Auch wenn die ideale Zielvorstellung primär erneuerbare Energie umfasst, so ist das schlichtweg realitätsfremd. Öl- und Gasproduzenten sind aufgrund der hohen Preise der geförderten Rohstoffe ein interessantes Investment. Wann kommt der nächste Kurssprung?
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Carsten Mainitz
ISIN:
DT.ROHSTOFF AG NA O.N. | DE000A0XYG76 , BP PLC DL-_25 | GB0007980591 , ENCAVIS AG INH. O.N. | DE0006095003
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Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Carsten Mainitz
Der gebürtige Rheinland-Pfälzer ist seit mehr als 25 Jahren leidenschaftlicher Börsianer. Nach seinem BWL-Studium in Mannheim arbeitete er als Journalist, im Equity Sales und viele Jahre im Aktienresearch.
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BP PLC – im Sog der Ölpreisschwankungen
Als einer der größten Player weltweit, kann sich der britische Mineralölkonzern natürlich nicht von den Rahmenbedingungen lösen, die u.a. durch Angebot und Nachfrage angsteckt werden. Hier kommt dem Ölverbund Opec+ eine große Bedeutung zu. Brach die Vereinigung ölproduzierender Länder noch kürzlich im Streit Gespräche über höhere Fördermengen ab, so soll es nun laut Medienberichten einen neuen Anlauf geben sich zu einigen. Im Zusammenhang mit diesen Entwicklungen schwankte die BP-Aktie natürlich. Aber auf die einfache Formel, eine steigende Nachfrage nach Öl bzw. nochmals gepaart mit einer Angebotsverknappung sei gut für Ölkonzerne, gilt nur mit Nebenbedingungen. Denn die Freude über höhere Ölpreise und sprudelnde Gewinne bei den Produzenten hält nur so lange an, bis der Markt angesichts „zu hoher“ Preise, wieder Angst vor stark steigender Inflation und konjunkturschädigenden Auswirkungen bekommt. Ganz grob gesprochen ist das aktuelle Öl-Preisniveau sehr komfortabel, um für alle Produzenten mehr als auskömmliche Renditen zu erwirtschaften. Das dürfte bestimmt auch die Aktionäre erfreuen.
DEUTSCHE ROHSTOFF AG – Gewinnexplosion im ersten Halbjahr
Die Deutsche Rohstoff AG identifiziert, entwickelt und veräußert Rohstoffvorkommen in Nordamerika, Australien und Europa. Seit längerer Zeit bildet die Erschließung von Öl- und Gaslagerstätten in den USA den Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit. Das Geschäft brummt. Nach vorläufigen Zahlen haben die Mannheimer im ersten Halbjahr das Konzernergebnis auf sagenhafte 17,5 Mio. EUR gesteigert! Im Vorjahr musste noch ein Konzernfehlbetrag von 13,4 Mio. EUR hingenommen werden. Auf Umsatzebene kam das Unternehmen auf 38,3 Mio. EUR (Vorjahr: 26,1 Mio. EUR) voran, die wesentliche Veränderung fand jedoch auf operativer Ebene mit einem EBITDA-Anstieg auf 39,9 Mio. EUR (Vorjahr: 15,8 Mio. EUR) statt.
Aufgrund der deutlich über der Erwartung liegenden Zahlen des ersten Halbjahres und der anhaltend positiven Rahmenbedingungen sowie einer starken Produktion, erhöhte der Vorstand kürzlich die Prognose für das laufende Geschäftsjahr und 2022. Insbesondere der avisierte operative Gewinn 2021 beeindruckt mit 57 bis 62 Mio. EUR (vorher 42 bis 47 Mio. EUR). Aber auch für 2022 ist der Ausblick mit einem EBITDA von 47 bis 52 Mio. EUR (vorher 40 bis 45 Mio. EUR) stark.
Grundlage für die Prognose ist ein erwarteter durchschnittlicher Ölpreis von 70 USD im 3. Quartal 2021, 65 USD im 4. Quartal 2021 und 60 USD im Gesamtjahr 2022. Bislang hatten die Mannheimer 60 USD für 2021 und 2022 unterstellt. Für den Gaspreis (Henry Hub) sehen die Annahmen für 2021 einen Preis von 3,0 USD und für 2022 von 2,75 USD vor. Der Wechselkurs EUR/USD wird unverändert mit 1,22 angenommen.
Bei Kursen um die 17 EUR ist die Gesellschaft gerade einmal mit 85 Mio. EUR bewertet. D.h. Anleger bezahlen noch nicht einmal das zweifache des erwarteten EBITDA. Das KGV sollte sich im laufenden Jahr dann auf sehr moderate 4 stellen. Solche Bewertungskennzahlen lassen sich sonst nur vereinzelt bei Titeln aus den Emerging Markets finden. Für eine Gesellschaft mit Projekten in etablierten Jurisdiktionen, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass die Aktie extrem unterbewertet ist.
ENCAVIS AG – Analysten raten zum Kauf
Die Encavis AG ist ein im MDAX notierter Produzent von Strom aus Erneuerbaren Energien. Die Hamburger sind einer der führenden unabhängigen Stromerzeuger (IPP) Europas. Enacvis erwirbt und betreibt Solarparks und (Onshore-)Windparks in zehn Ländern. Die Anlagen zur nachhaltigen Energieerzeugung erwirtschaften stabile Erträge durch garantierte Einspeisevergütungen (FIT) oder langfristige Stromabnahmeverträge (PPA). Die Gesamterzeugungskapazität beträgt aktuell mehr als 2,8 Gigawatt (GW). Innerhalb des Encavis-Konzerns ist die Encavis Asset Management AG auf den Bereich der institutionellen Investoren spezialisiert. Unter ESG-Gesichtspunkten, d.h. ob die Gesellschaft Prinzipien wie Umwelt-, Sozial- und Governance-Leistungen erfüllt, liegt der Konzern weit vorne.
Zuletzt erhöhte Warburg Research das Kursziel für die Anteilsscheine von auf 18,90 EUR und bestätigte das Votum "Buy". Die Analysten kommen zu dem Ergebnis, dass nachdem die Wetterbedingungen dem Anbieter erneuerbarer Energien zwar das erste Quartal verhagelt hätten, sich nun für das zweite Quartal aber eine Stabilisierung andeutet. Aktuell notiert die Aktie bei rund 16 EUR, womit die Gesellschaft eine Marktkapitalisierung von 2,2 Mrd. EUR aufweist.
Über Bewertungen und Potenziale kann man immer streiten. Erst der Blick zurück verleiht Klarheit. BP ist sicherlich eine gute Möglichkeit, vom hohen Ölpreis zu profitieren. Die Aktie der Deutsche Rohstoff ist für uns glasklar unterbewertet. Anleger sollten sich unbedingt vor den endgültigen Halbjahreszahlen Mitte August positionieren. Aber auch Encavis bietet nach Einschätzung von Analysten ein attraktives Potenzial.
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