30.10.2025 | 05:30
Die neue Ära der Medizin beginnt jetzt: So profitieren Novo Nordisk, NetraMark Holdings und Bayer von KI und Personalisierung
Die Gesundheitsbranche steht vor einer Zeitenwende, angetrieben durch KI-gestützte personalisierte Therapien, die nicht nur Leben verlängern, sondern milliardenschwere Märkte neu ordnen. Wer die Pioniere dieses Umbruchs früh identifiziert, könnte von außergewöhnlichen Wachstumschancen profitieren. Drei Unternehmen, Novo Nordisk, NetraMark Holdings und Bayer positionieren sich mit bahnbrechenden Technologien und Therapien genau in diesem profitablen Spannungsfeld.
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
NOVO NORDISK A/S | DK0062498333 , NETRAMARK HOLDINGS INC | CA64119M1059 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017
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Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Novo Nordisk - warum der Pharmariese jetzt interessant wird
Die vergangenen Monate haben Novo Nordisk kräftig durchgeschüttelt. Die wiederholten Prognosesenkungen für 2025 zeichnen ein klares Bild. Das Wachstum hat sich spürbar abgekühlt. Ursprünglich peilte das Management ein EBIT-Wachstum von 23 % an, korrigierte dieses Ziel nach dem 1. Quartal auf 20 %, nach Q2 auf 13 % und auch im kommenden Quartal könnte sich der Wert weiter abschwächen. Diese letzte Revision beinhaltet Sonderaufwendungen im Zuge einer umfassenden Restrukturierung. Die Ankündigung, 11 % der globalen Belegschaft abzubauen, soll bis Ende 2026 jährlich 8 Mrd. DKK einsparen und die Margen um 2-3 % stützen. Parallel dazu steht ein kompletter Wechsel an der Konzernspitze an, der für zusätzliche Unsicherheit sorgt.
Die politischen Risiken im US-Geschäft sind real, aber nicht neu. Der erneute Druck aus dem Weißen Haus, die Preise für Anti-Adipositas-Medikamente zu senken, ist eine konstante Herausforderung im Pharmageschäft. Für Novo Nordisk als europäisches Unternehmen könnte dies sogar einen Nachteil gegenüber dem US-Konkurrenten Eli Lilly bedeuten. Die jüngste Berufung eines neuen Leiters für Corporate Affairs mit Erfahrung von Sanofi, Pfizer und AbbVie unterstreicht, wie politisch die Preisdiskussion geworden ist. Dieser Lärm ist Teil des Geschäfts, aber kein Grund, die fundamentalen Stärken des Unternehmens zu ignorieren. Der Fokus sollte auf dem riesigen, ungesättigten globalen Markt liegen.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Von 934 Mio. Menschen mit Adipositas werden derzeit nur etwa 4 Mio., also rund 0,5 %, mit markenrechtlich geschützten Medikamenten behandelt. Das ist eine verschwindend geringe Penetration. Zudem leben nur etwa 15 % der 589 Mio. Diabetes-Patienten mit gut eingestellten Blutzuckerwerten. Bis 2050 rechnet Novo Nordisk mit 853 Mio. Diabetes-Erkrankungen. Dieser langfristige strukturelle Trend ist ein starker Gegenpol zur aktuellen US-Fixierung und dem Wettbewerbsdruck. Zwar wächst Eli Lilly derzeit schneller, doch der Gesamtmarkt ist groß genug für mehrere Gewinner. Derzeit ist die Aktie für 44,93 EUR zu haben.
NetraMark Holdings - der leise Disruptor für klinische Studien
Die Pharmabranche kämpft mit einem teuren Problem: Bis zu 85 % aller Wirkstoffkandidaten scheitern in der Phase-2-Studie. Selbst wer diese Hürde nimmt, sieht sich in Phase-3 noch einer Fehlerquote von 50 - 65 % gegenüber. In diesem Umfeld positioniert sich NetraMark Holdings als präziser Problemlöser im Hintergrund. Das Unternehmen setzt mit seiner proprietären KI-Lösung, NetraAI, genau an der Schwelle an, an der die meisten Studien scheitern, im komplexen Geflecht tausender Patientendaten. Die NetraAI-Plattform macht sich die Daten abgeschlossener Studien zunutze, die pro Patient bis zu 20.000 Variablen umfassen können. Ihr Ziel ist es, verborgene Patientensubgruppen zu identifizieren, also jene spezifischen Merkmalskombinationen, die eine schwache Wirksamkeit oder unerwünschte Nebenwirkungen begünstigen. Am Ende liefert das System eine präzise Empfehlung, um die Ein- und Ausschlusskriterien für die nächste Studie gezielt zu optimieren.
NetraMark kann auf eine Reihe von Partnerschaften verweisen, die das Geschäftsmodell extern validieren. Eine Zusammenarbeit mit dem National Institute of Mental Health zur Analyse von Ketamin-Daten wurde in einem Journal mit hohem Bekanntheitsgrad eingereicht. Ein börsennotiertes Biopharma-Unternehmen, mit einem Börsenwert von über 10 Mrd. USD hat die Zusammenarbeit von einer auf vier Studien ausgeweitet. Kürzlich kam eine Kooperation mit der Mayo Clinic hinzu, um Daten zum Glioblastom (GBM) zu analysieren. Ein strategischer Schritt ist zudem die Partnerschaft mit Worldwide Clinical Trials (WCT), um den WCT-Kunden die Möglichkeit zu geben, NetraAI direkt in ihre Studien zu integrieren.
Das Unternehmen operiert mit Bruttomargen von über 90 %. Diese Zahl erscheint sehr hoch, erklärt sich aber durch die vorwiegend variablen Kosten für Cloud-Instanzen. Die Fixkosten fallen größtenteils unter die Verwaltungskosten. Die Skalierbarkeit sieht das Unternehmen als gegeben an. Die aktuelle Infrastruktur kann etwa 4 Projekte parallel bearbeiten. Innerhalb der nächsten 8 Monate soll die Plattform so weiterentwickelt werden, dass sie 500 Projekte gleichzeitig bewältigen kann, bei nur marginal steigenden variablen Kosten. Für Investoren, die an die transformative Kraft von KI in der Pharmaindustrie glauben, ist NetraMark eine genauere Betrachtung wert. Die Aktie notiert aktuell bei 1,27 CAD.
Bayer - Turnaround mit Hindernissen
Für Bayer-Anleger war die letzte Zeit eine Achterbahnfahrt. Nach schwierigen Jahren zeigte die Aktie zwar deutliche Erholung, doch der Konzern bleibt im Umbruch. Das 2. Quartal unterstreicht diesen Zwiespalt. Der Umsatz sank auf 10.739 Mio. EUR, das EBIT brach auf nur noch 13 Mio. EUR ein. Positiv ist, dass das Unternehmen seine Jahresprognose angehoben hat. Die Erträge pro Aktie werden nun mit 4,80 bis 5,30 EUR veranschlagt. Gleichzeitig schreitet die strategische Fokussierung voran, was sich in einem deutlichen Personalabbau zeigt. Die Belegschaft schrumpfte um über 7.000 Mitarbeiter. Die Abkehr von einem reinen Kostensenkungsprogramm zu einem innovationsgetriebenen Unternehmen ist noch im Gange.
Ein Blick in die Geschäftsfelder offenbart Stärken und Schwächen. Die wichtige Crop-Science-Sparte verzeichnete einen Rückgang der Verkäufe auf 4.788 Mio. EUR und blieb mit einem negativen EBIT von 414 Mio. EUR unter Druck. Im Pharmabereich sank der Umsatz leicht, doch Produkte wie Nubeqa und Kerendia legten mit Zuwachsraten von 51 % bzw. 67 % kräftig zu. Dies mildert den Patentschutzverlust bei Xarelto ab. Der Bereich Consumer Health erwies sich mit einem EBIT-Anstieg von 69,6 % auf 229 Mio. EUR als stabilster Pfeiler. Die jüngste FDA-Zulassung des Menopause-Mittel Lynkuet® (Elinzanetant) in den USA könnte der Pharmasparte weiteren Schub verleihen und zeigt, dass die Pipeline fruchtet.
Die zahlreichen Klagen bleiben ein zentrales Thema, doch Bayer macht Fortschritte bei der Schadensbegrenzung. Das Unternehmen verfolgt eine mehrgleisige Strategie, um die Rechtsstreitigkeiten bis Ende 2026 weitgehend einzudämmen. Kürzlich wurden Tausende Glyphosat-Fälle durch Vergleichsvereinbarungen beigelegt. Parallel investiert Bayer in Zukunftstechnologien. So wurde die Phase-3-Studie exPDite-2 mit dem Zelltherapiekandidaten Bemdaneprocel gegen Parkinson gestartet. Die Kombination aus rechtlicher Risikominimierung und der Entwicklung bahnbrechender Therapien in den Bereichen Zell- und Gentherapie soll das Fundament für eine nachhaltige Erholung legen. Momentan kostet eine Aktie 27,44 EUR.
Das Zeitalter der personalisierten, KI-gestützten Medizin eröffnet transformative Wachstumspfade. Novo Nordisk adressiert trotz kurzfristiger Turbulenzen den strukturell intakten Megamarkt für Adipositas und Diabetes. NetraMark Holdings disruptiert als KI-Pionier mit seiner NetraAI-Plattform den teuren Prozess klinischer Studien und bietet extreme Skalierbarkeit. Bayer hingegen kämpft sich mit hoffnungsvollen Pipeline-Produkten und Risikomanagement mühsam aus der Talfahrt. Der Weg zur Medizin der Zukunft ist vielfältig, und die Früherkennung der richtigen Technologietreiber entscheidet über den Anlageerfolg.
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