25.09.2020 | 04:50
K+S, Grenke, Desert Gold: Wann wird Unsicherheit zur Chance?
Wenn Aktien über Wochen und Monate Verluste machen, hoffen Aktionäre auf ein Ende des Ausverkaufs. Potenzielle Käufer fragen sich, ob die Gelegenheit für einen Einstieg bereits gekommen ist. Doch das Ende eines Abwärtstrends lässt sich immer erst im Nachgang bestimmen und so gut wie nie exakt treffen. Vielmehr müssen Anleger die Hintergründe eines Kursverfalls beleuchten, um entscheiden zu können, ob dieser von Dauer oder lediglich vorübergehend ist. Beim Düngemittelkonzern K+S hält der Ausverkauf bereits viele Jahre an – auf Sicht von fünf Jahren steht ein Verlust von mehr als 80% zu Buche – doch woran liegt das?
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Nico Popp
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CA25039N4084 , DE000A161N30 , DE000KSAG888
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Inhaltsverzeichnis:

"[...] Nachhaltigkeit ist ein großes und wichtiges Thema. Vielfach wird sie aber lediglich mit ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht. Tatsächlich umfasst der Begriff aber auch finanzielle Nachhaltigkeit. [...]" Patrick Grewe, Asset Manager, van Grunsteyn
Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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K+S: Was bringt der Verkauf der US-Salz-Sparte?
Noch vor einigen Jahren war K+S ein Hoffnungsträger und Profiteur der wachsenden Weltbevölkerung. Je mehr Menschen es auf der Welt gibt, desto mehr Nahrungsmittel müssen bereitgestellt werden, so die einfache Überlegung damals. 2017 eröffnete K+S ein Kaliwerk in Kanada und nahm dafür hohe Schulden in Kauf. Doch die Nachfrage nach Kali sank und der Preis brach ein. K+S musste gar die Produktion drosseln. Um die Schuldenlast zu senken, kündigte der Konzern den Verkauf seiner US-Salzsparte an und verordnete sich selbst eine Rosskur.
Doch bisher reagierte der Kurs immer nur zeitweise – der grundlegende Trend bleibt negativ. Das liegt vor allem daran, dass die Margen schwach sind und die Zinslast das Unternehmen schwer belastet. In den nächsten Wochen soll es nun Details zum Verkauf der US-Salzsparte geben. Wird hier ein attraktiver Preis erzielt, könnte das für die Aktie ein Befreiungsschlag sein. Die jüngste Geschichte hat allerdings gezeigt, dass Investoren bei K+S höhere Kurse gerne erneut zum Verkauf nutzen.
Den sprichwörtlichen „Verkaufen-Knopf“ drückten zuletzt auch viele Anleger von Grenke. Der Finanzierungsspezialist aus Baden-Baden sah sich in den letzten Wochen Vorwürfen von Leerverkäufern ausgesetzt, die die Bilanz des Unternehmens und andere Vorgänge rund um das Franchise-Modell in Frage stellten. Inzwischen lässt Aufsichtsratsmitglied und Gründer Wolfgang Grenke sein Amt ruhen und das Unternehmen selbst hat unabhängige Wirtschaftsprüfer engagiert, um Licht ins Dunkel zu bringen. Noch immer weist man bei Grenke sämtliche Vorwürfe von sich. Doch was bedeutet das für Anleger?
Grenke: Einstiegschance oder Ruhe vor dem Sturm?
Der Kurs der Aktie hat auf Sicht von einem Jahr um mehr als 50% nachgegeben. Zuletzt stabilisierte sich der Wert oberhalb von 30,00 EUR. Zum Vergleich: Noch am 15. September war eine Aktie mehr als 50 EUR wert. Inzwischen fuhr die Aktie Achterbahn. Mehrere Fondsmanager haben sich inzwischen positioniert und eine Ähnlichkeit von Grenke und dem Fall Wirecard zurückgewiesen. Einige Hartgesottene haben bei den Aktien von Grenke sogar bereits wieder zugegriffen.
Dass die Aktie über viele Jahre ein Anlegerliebling war, zeigt auch die Rendite auf Sicht von zehn Jahren: Trotz des Crashs können sich langfristig orientierte Anleger über eine Rendite von mehr als 180% freuen. Sollten sich die Vorwürfe entkräften lassen, könnte es ausgehend vom aktuellen Niveau wieder nach oben gehen – womöglich könnte der Skandal gar dafür sorgen, dass das Unternehmen aus Baden-Baden künftig an den richtigen Schrauben dreht und die Transparenz erhöht. Doch was, wenn an den Vorwürfen doch etwas dran ist?
Marktlaune sorgt für Volatilität
Ähnlich wie auch Grenke hat auch die Aktie des kanadischen Gold-Unternehmens Desert Gold zuletzt Federn lassen müssen und deutlich zweistellig eingebüßt. Anders als bei Grenke steckt dahinter aber kein Skandal. Auch agiert Desert Gold nicht stark verschuldet in einem schwierigen Markt, wie etwa K+S. Desert Gold sucht im Westen Malis nach Gold. Mali ist der viertgrößte Goldproduzent Afrikas. Desert Gold kontrolliert zwei Projekte in Mali und verfügt mit dem SMSZ-Projekt über das nach eigenen Angaben größte zusammenhängende Landpaket innerhalb der Senegal-Mali-Shear-Zone. In diesem Bereich sind auch Unternehmen wie B2Gold, Barrick Gold und AngloGold Ashanti tätig.
Zuletzt veröffentlichte das Unternehmen Ergebnisse von Bohrungen und Gesteinsproben. Neben der Erweiterung bestehender Vorkommen, gelang es dem Unternehmen nach eigenen Angaben auch, neue Vorkommen zu identifizieren. Erst Anfang September hatte das Unternehmen eine Finanzierung über 6,8 Mio. CAD zu 0,28 CAD je Aktie erfolgreich abgeschlossen. Umgerechnet sind dies rund 0,18 Euro je Anteilsschein. Aktuell notiert eine Aktie von Desert Gold auf deutschen Handelsplätzen bei rund 0,11 Euro.
Obwohl sowohl das potenzielle Abbaugebiet in Mali als aussichtsreich gilt und auch im Fokus von großen Unternehmen liegt sowie Desert Gold bislang überzeugende Bohrergebnisse vorgelegt hat, ist die Aktie im Zuge der zuletzt niedrigeren Goldpreise stark zurückgekommen. Das liegt einerseits an den starken Kursgewinnen der Aktie in den Monaten zuvor sowie weiteren Faktoren: Aktien kleiner Explorationsunternehmen unterliegen traditionell höheren Schwankungen.
Desert Gold: Geschäftsmodell weiter intakt
Ob bei K+S, Grenke oder Desert Gold: Aktionäre sehen sich aktuell mit einigen Unklarheiten konfrontiert. Angesichts von im historischen Kontext noch immer hohen Goldpreisen und der zuletzt erfolgreichen Finanzierung, scheint das Geschäftsmodell von Desert Gold auch trotz der jüngsten Kursverluste noch Erfolg zu versprechen. Bei einer Marktkapitalisierung von nur rund 17 Mio. EUR, sollten sich Anleger des Chance-Risiko-Profils von Desert Gold allerdings bewusst sein. Anders die Situation bei den beiden deutschen Unternehmen: Sowohl bei K+S als auch bei Grenke bleibt offen, ob die kommenden Wochen die Wende bringen oder ob die Unternehmen in ihrer jeweils verfahrenen Situation verbleiben.
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