09.10.2025 | 06:00
Mit der KI zum nächsten Blockbuster: So sieht es aktuell bei Novo Nordisk, NetraMark Holdings und Evotec aus
Die Pharmabranche steht vor einem historischen Wendepunkt. Künstliche Intelligenz durchbricht die langwierigen und kostspieligen Entwicklungszyklen, die den Sektor seit Jahrzehnten prägen. Dieser technologische Quantensprung revolutioniert die Wirkstoffentdeckung und verspricht, das Gesundheitswesen von Grund auf zu verändern. Die ersten Unternehmen, die diese KI-Revolution meistern, werden die größten Gewinner eines Milliardenmarktes sein. Wir sehen uns daher mit dem dänischen Pharmariesen Novo Nordisk, dem KI-Spezialisten NetraMark Holdings für klinische Studien und dem deutschen Forschungsdienstleister Evotec drei Unternehmen an, die schon heute KI nutzen, und analysieren ihre aktuelle Situation.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
NOVO NORDISK A/S | DK0062498333 , NETRAMARK HOLDINGS INC | CA64119M1059 , EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] nach Abschluss der Untersuchungen unseres Partners, besteht durch diese Vereinbarung die Möglichkeit einer starken Wertschöpfung für unser Unternehmen. [...]" Dr. Aram Mangasarian, CEO, NOXXON Pharma N.V.
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Novo Nordisk - vom Marktliebling zum Geheimtipp?
Novo Nordisk ist ein Schwergewicht im Pharmasektor, das sich auf Diabetes- und Adipositas-Medikamente spezialisiert hat. Sein bekanntestes Produkt, das Abnehmmittel Wegovy, katapultierte das Unternehmen in den vergangenen Jahren in die absolute Spitzengruppe. Zusammen mit dem US-Konkurrenten Eli Lilly beherrscht es den Markt für moderne Stoffwechseltherapien. Die Eintrittsbarrieren in diesem Bereich sind enorm, geprägt durch lange Entwicklungszeiten, hohe Regulierungshürden und milliardenschwere Investitionen in Produktion und Vertrieb. Diese dominante Stellung ließ die Bewertung des Unternehmens in schwindelerregende Höhen steigen, angetrieben von einer nahezu ungebremsten Wachstumserwartung.
Doch die überzogenen Erwartungen trafen hart auf die Realität. Das Unternehmen sah sich gezwungen, seine Wachstumsprognosen mehrfach nach unten zu korrigieren. Gründe dafür waren Engpässe in der Produktion, die die starke Nachfrage nach Wegovy nicht decken konnten, sowie ein sich verschärfender Wettbewerbsdruck. Hinzu kamen regulatorische Unsicherheiten, Preisdruck und die hohen Kosten für die dringend benötigte Erweiterung der Produktionskapazitäten. In dieser angespannten Lage führten auch Führungswechsel und Restrukturierungsmaßnahmen zu Verunsicherung.
Auch wenn die exorbitanten Wachstumsraten der Anfangszeit nicht mehr erreicht werden können, so wächst der globale Markt für Adipositas-Therapien auch in den nächsten Jahren weiter. Novo Nordisk hat das Potenzial, mit seiner tiefen Integration in Produktion und Vertrieb sowie einer robusten Pipeline von diesem Trend zu profitieren. Besonders vielversprechend ist die Entwicklung einer oralen Version von Wegovy, die den Kreis potenzieller Patienten erheblich erweitern könnte. Für Investoren, die bereit sind, die aktuellen Turbulenzen auszusitzen, könnte sich das Unternehmen heute als ein interessanter Einstieg in ein strukturell wachsendes Geschäftsfeld erweisen. Die Aktie kostet derzeit 50,52 EUR.
NetraMark Holdings - wenn KI klinische Studien schlauer macht
Klinische Studien sind das Rückgrat der Pharmabranche, doch ihr hohes Risiko zu Scheitern kostet Milliarden. Genau hier setzt NetraMark mit einem innovativen Ansatz an. Statt wie viele Wettbewerber auf historische Daten setzt das Unternehmen seine KI-Plattform NetraAI direkt auf Daten laufender oder abgeschlossener Studien an. Ein spezieller Algorithmus erkennt verborgene Muster und teilt Patienten in erklärbare Subgruppen ein. Dies hilft, die Wirksamkeit von Therapien präziser zu verstehen und Nebenwirkungen besser vorherzusehen. Für die Pharmaindustrie ist das die Chance, Studien gezielter zu designen und teure Fehlschläge zu reduzieren.
Getrieben wird das Wachstum durch strategische Allianzen. Eine globale Partnerschaft mit dem Auftragsforschungsinstitut Worldwide Clinical Trials ebnet den Weg zu zahlreichen Kunden aus der Pharmabranche. Zusammenarbeit mit Pentara zielt darauf ab, mit KI die Datenintegrität in Studienzentren zu überwachen. Zudem liefern Kooperationen mit Asklepion Pharmaceuticals in der Pädiatrie und einem Top-US-Forschungszentrum zur Erforschung des aggressiven Glioblastoms konkrete Use-Cases. Diese Projekte demonstrieren die breite Anwendbarkeit der Technologie über verschiedene Therapiegebiete und Studienphasen hinweg.
Die Kombination aus technologischer Stärke und wachsendem Partnernetzwerk positioniert NetraMark optimal in einem wachsenden Milliardenmarkt. Der Bedarf der Pharmaindustrie, ihre Studien effizienter und aussagekräftiger zu gestalten, ist enorm. Zumal die Wirkstoffentwicklung durch die KI in Zukunft immer schneller wird. NetraMarks erklärtes Ziel ist es, mit seiner KI genau hier anzusetzen und den Entwicklungsprozess für neue Medikamente fundamental zu verbessern. Die bereits etablierten Partnerschaften mit namhaften Playern sind ein starkes Indiz dafür, dass die Branche die Lösung erkannt hat. Die Analysten von Zacks Small-Cap Research sehen ein Kursziel von 2,25 CAD. Aktuell ist die Aktie für 1,37 CAD zu haben.
Evotec - wo steht der Wirkstoffentwickler wirklich?
Die jüngsten Zahlen des Hamburger Biowissenschaftlers Evotec zeigen ein Bild der Gegensätze. Im 1. Halbjahr musste das Unternehmen einen Umsatzrückgang von rund 5 % auf 371 Mio. EUR hinnehmen. Treiber dieser Schwäche war das Kerngeschäft mit der Wirkstoffforschung (D&PD), dessen Erlöse um 11 % einbrachen. Doch es gibt einen klaren Lichtblick. Die Sparte Just–Evotec Biologics (JEB) legte kräftig um 16 % zu. Diese gegenläufige Entwicklung unterstreicht den eingeleiteten strategischen Wandel. Evotec transformiert sich gezielt von einem kapitalintensiven Dienstleister zu einem skalierbaren Technologieanbieter, der auf proprietäre Plattformen setzt.
Getrieben wird diese Neuausrichtung durch wegweisende Partnerschaften. Die Kooperation mit Bristol Myers Squibb in den Bereichen Neurodegeneration und gezielter Proteinabbau generiert nicht nur signifikante Meilensteinzahlungen, sondern verankert Evotec tief in innovativen Forschungsfeldern. Parallel wird die Allianz mit Sandoz neu justiert. Der geplante Verkauf des Biologika-Produktionsstandorts in Toulouse soll Kapital freisetzen und das Asset-light-Modell weiter vorantreiben. Der Fokus verschiebt sich damit endgültig von der eigenen Produktion hin zur Lizenzierung der vielversprechenden Perfusions-basierten Herstellungstechnologie.
Für Investoren bleibt die Lage eine Abwägung zwischen kurzfristigen Schwächen und langfristigem Potenzial. Die aktuelle Performance wird durch die Talfahrt im D&PD-Geschäft gedämpft, doch die strengen Kostendisziplin hielt den EBITDA-Verlust auf 1,9 Mio. EUR begrenzt. Analysten sehen trotz der operativen Herausforderungen ein signifikantes Aufwärtspotenzial, angetrieben von der profitableren JEB-Sparte und der erwarteten Markterholung im Wirkstoffsegment. Wer also an die Strategie des Technologiewandels und die Stärke der Plattformen glaubt, könnte die aktuelle Phase der Konsolidierung als Einstiegschance interpretieren. Im August und September kauften 2 Organe des Unternehmens Aktien für rund 370.000 EUR bei einem Kurs von etwa 5,92 EUR. Momentan notiert die Aktie bei 6,83 EUR.
Das KI-getriebene Rennen um die nächsten Blockbuster-Medikamente ist in vollem Gange, doch die Wege der Unternehmen könnten unterschiedlicher nicht sein. Novo Nordisk muss nach seiner Wachstumsdelle nun liefern und die Produktionsengpässe überwinden, um sein riesiges Absatzpotenzial zu realisieren. NetraMark Holdings punktet als KI-Spezialist mit cleveren Lösungen, um klinische Studien effizienter und aussagekräftiger zu gestalten. Derweil steckt Evotec mitten in einem schmerzhaften, aber notwendigen Strategiewandel vom Dienstleister zum skalierbaren Technologieanbieter. Wer die KI heute meistert, schreibt morgen die milliardenschweren Erfolgsgeschichten.
Interessenskonflikt
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