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24.06.2020 | 05:50

NEL, Nikola, Tesla - steht Deutschland vor einem neuen Milliardenskandal?

  • Elektromobilität
Bildquelle: pixabay.com

Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) aus Kiel ist eine renommierte Organisation, die sich auf Forschung, wirtschaftspolitische Beratung und Analysen fokussiert. Es versteht sich als das Forschungsinstitut für Globalisierungsfragen in Deutschland. Das Institut arbeitet weltweit mit Universitäten, Forschungseinrichtungen und Think Tanks zusammen. Kurz: die unabhängige Organisation ist glaubwürdig und deren Aussage hat Gewicht. Eine der jüngsten Studien zum Thema E-Autos hat nun Klarheit ans Licht gebracht, wie wir bereits berichteten, die nicht im Interesse der Bundespolitik sein kann und wie die Aufdeckung eines Skandals erscheint. Außenstehende stellen sich die Frage, wie kann es sein, dass Steuergelder und Subventionen fließen, um den Ausstoß von Treibhausgasen um 73% zu erhöhen? Der Reihe nach.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Mario Hose
ISIN: CA26780A1084 , NO0010081235 , US6541101050 , US88160R1014

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Inhaltsverzeichnis:


    Terry Lynch, CEO, Power Nickel
    "[...] Nickel profitiert also gleich doppelt: Erstens von der wachsenden Bedeutung innerhalb von Batterien und zweitens von der allgemein wachsenden Nachfrage nach derartigen Speichern. [...]" Terry Lynch, CEO, Power Nickel

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    Grüner Strom legt zu

    Der Strommix in Deutschland bestand im Jahr 2019 zu 54% aus konventionellen Energieträgern, wie Braunkohle (19,8%), Kernenergie (13,8%), Erdgas (10,5%) und Steinkohle (9,5%). Die sogenannten erneuerbaren Energien machten 46% aus. Ein Großteil kam aus der Windenergie (24,5%), Photovoltaik (9,1%), Biomasse (8,6%) und Wasserkraft (3,8%). Insgesamt wurde Nettostrom in Höhe von 513 TWh (= Mrd. kWh) erzeugt. Der Anteil des grünen Stroms konnte um 13,3% gegenüber 2018 zulegen. Aber wer wird den Wegfall der Kernenergie auffangen? Wir werden es hoffentlich sehen.

    Woher kommt der zusätzliche Strom?

    Vor dem Hintergrund, dass E-Autos zusätzliche Nachfrage nach Strom erzeugen, muss dieser aus der skalierbaren Kohleverstromung gewonnen werden, die den CO2 Ausstoß erhöht. „Elektroautos fahren heutzutage de facto mit 100% Kohlestrom“, sagt IfW-Forscher Prof. Dr. Dr. Ulrich Schmidt. „Denn der Anteil erneuerbarer Energie an ihrem Stromverbrauch steht nicht zur Verfügung, um fossile Energieträger an anderer Stelle zu verdrängen, und der erhöhte Strombedarf erfordert die zusätzliche Nutzung fossiler Energieträger.“ Einleuchtend und schlüssig auf den Punkt gebracht.

    Die große Fehlkalkulation

    Der Forscher Schmidt hat in dem aktuellen Kiel Policy Brief „Elektromobilität und Klimaschutz: Die große Fehlkalkulation“ die Klimabilanz von Elektromobilität unter Berücksichtigung des steigenden Strombedarfs und des Strommix überprüft und veröffentlicht, die nun die politische Ideologie, dass E-Autos automatisch grün sind, mit harten Fakten entzaubert. „Erst wenn die Energiewende weit fortgeschritten ist und der Strom nahezu ausschließlich aus erneuerbaren Energien besteht, ist das Elektroauto klimafreundlicher als moderne Diesel-Fahrzeuge.

    Was bedeutet die Nutzung eines E-Autos heute?

    Ein E-Auto erhöht den Ausstoß von Treibhausgasen um 73% gegenüber eines modernen Diesel-PKW. Schätzungen der EU-Kommission gehen auch im Jahr 2050 noch von einem Anteil fossiler Energieträger von rund 40% aus, ein Ende ist somit nicht einmal absehbar. Somit würden auch dann noch Elektroautos de facto mit 100% Kohlestrom fahren und Emissionen von ca. 300 Gramm CO2 pro Kilometer verursachen, wohingegen moderne Diesel-Fahrzeuge einer ADAC-Studie zufolge nur ca. 173 Gramm CO2 emittieren, heißt es in der Studie des IfW.

    Wurden Studien für das Corona-Konjukturpaket geschönt?

    Besonders brisant ist der Hinweis des Forschers auf zwei jüngere Studien, bei denen der deutlich steigende Stromverbrauch unberücksichtigt blieb und so zu einem geschönten Bild von Elektromobilität führten, die im Corona-Konjunkturpaket durch eine zusätzliche Kaufprämie besonders bedacht wurde. Eine fehlerhafte Darstellung mit schwerwiegenden Folgen für die Bürger durch zusätzliche Umwelt- und Steuerbelastungen. „Selbst wenn das Auto mit ‚eigenem‘ Solarstrom betankt wird, wie es eine der Studien empfiehlt, wäre es klimafreundlicher, diesen ins Stromnetz einzuspeisen und dadurch den Anteil an Kohlestrom zu reduzieren“, erklärt Schmidt.

    Neben dem IfW gibt es auch weitere Quellen für Informationen, die den Umweltschutz von Elektromobiltät hinterfragen. Das White Paper "Der Weg hin zu einer CO2-armen Mobilität" von der Stahl Automotive Consulting GmbH & Co. KG bietet weitere Einblicke in Details.

    Bleibt Diesel alternativlos?

    Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im Jahr 2018 allein mit PKW insgesamt 630,84 Mrd. Kilometer zurückgelegt. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch eines Elektroautos von 15 kWh je 100 Kilometer ergäbe dies bei vollständiger Umstellung auf Elektromobilität nur im PKW-Bereich einen Stromverbrauch, der 18,4% der Nettostromerzeugung in Deutschland entspricht, so Schmidts Analyse. Woher zusätzlicher und umweltfreundlicher Strom kommen kann, das bleibt ungeklärt.

    Welche Folgen die Ergebnisse dieser Studie für NEL ASA, Nikola und Tesla weltweit haben werden, das ist noch offen. Knackpunkt ist die zusätzlich Kohleverstromung für die Herstellung von Wasserstoff und Ladung von Batterien. Weltweit waren im Jahr 2019 rund 2.425 Kohlekraftwerke am Netz (Quelle: https://www.visualcapitalist.com/every-coal-power-plant-1927-2019/). Wer in Deutschland mobil sein möchte, muss im Sinne des Umweltschutzes bis auf weiteres moderne Diesel-PKW fahren. Die Politik muss sich im Umkehrschluss den Vorwurf der Irreführung gefallen lassen. Die Menschen, die sich zum Schutz der Umwelt ein E-Auto gekauft haben, leisten somit einen Bärendienst.

    Lösung für grüneren Diesel mit Wasserstoff

    Innovative Lösungen können dennoch jetzt und heute zum Umweltschutz beitragen. Das kanadische Unternehmen dynaCERT hat eine Wasserstoff-Technologie entwickelt, die den Energieträger selbst an Bord erzeugt und dem Motor als Katalysator bei der Verbrennung von Diesel über die Luftzufuhr hinzuführt. Durch die Erhöhung des Wirkungsgrades sinkt der Verbrauch und die Emission von Schadstoffen geht zurück. Der Abstand beim CO2-Ausstoß im Vergleich von Diesel-PKW und E-Autos kann somit nochmals weiter auseinandergehen. Es bleibt spannend.

    Nichts ist wie es scheint

    Abschließend bleibt festzustellen, dass das Thema Elektromobilität äußerst komplex ist und es unterschiedliche Interessen, Meinungen und Interpretationen von Daten gibt. Die Ächtung des Dieselmotors ist ebenso falsch, wie die Glorifizierung des E-Autos. Wenn die Käuferschichten nun verunsichert sind, dann sollte es niemanden mehr wundern. Augenblicklich scheint es, dass Elektromobilität ein Teil einer politischen Ideologie ist und nur mit Steuergeldern zu Lasten der Solidargemeinschaft funktioniert, ohne das eigentliche Versprechen, die Umwelt zu schützen, zu erfüllen.

    Links zu weiteren Informationen:
    ifw-kiel.de
    sac-group.eu/mobility-germany
    dynacert.com
    nelhydrogen.com
    nikolamotor.com
    tesla.com


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    Der Autor

    Mario Hose

    In Hannover geboren und aufgewachsen, verfolgt der Niedersachse die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung rund um den Globus. Als leidenschaftlicher Unternehmer und Kolumnist erklärt und vergleicht er die verschiedensten Geschäftsmodelle sowie Märkte für interessierte Börsianer.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

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