25.08.2025 | 05:00
Neue Forschungsergebnisse – Zellstoffwechsel bei Krebs relevant: Roche, Novartis, Vidac Pharma
Was wäre, wenn Krebszellen nicht mehr unkontrolliert wachsen würden und wir direkt am Stoffwechsel dieser Zellen ansetzen könnten? Der sogenannte Warburg-Effekt ermöglicht genau das. Vor rund 100 Jahren von Otto Warburg entdeckt, beschreibt der Effekt den Energiestoffwechsel von Krebszellen und zeigt, dass sich deren Stoffwechsel von gesunden Zellen unterscheidet. Für die Biotechnologie eröffnet das große Chancen für spezifische Therapien. Die theoretische Annahme: Wer gezielt den Stoffwechsel von Krebszellen stören kann, therapiert spezifisch und zudem frei von Nebenwirkungen. Das Biotech-Startup Vidac Pharma hat sich ganz dem Warburg-Effekt verschrieben. Wir erklären, woran die Kanadier forschen und wieso die Technologie das Angebot gleich mehrerer großer Pharmamultis ergänzen kann.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Nico Popp
ISIN:
VIDAC PHARMA HOLDING PLC | GB00BM9XQ619 , ROCHE HLDG AG GEN. | CH0012032048 , NOVARTIS NAM. SF 0_50 | CH0012005267
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Inhaltsverzeichnis:

"[...] nach Abschluss der Untersuchungen unseres Partners, besteht durch diese Vereinbarung die Möglichkeit einer starken Wertschöpfung für unser Unternehmen. [...]" Dr. Aram Mangasarian, CEO, NOXXON Pharma N.V.
Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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Vidac Pharma: Krebs-Wirkstoffe auf Basis des Warburg-Effekts
In den 1920er-Jahren beobachtete der deutsche Biochemiker Otto Heinrich Warburg, dass Tumorzellen große Mengen an Glucose aufnehmen und diese fast ohne die Zufuhr von Sauerstoff in Laktat umwandeln. Heute interpretiert man den Warburg-Effekt anders: Man geht nicht mehr davon aus, dass Tumorzellen gänzlich anders funktionieren als gesunde, es aber eine gesteigerte Glykolyse parallel zu vielen im herkömmlichen Sinn arbeitenden Mitochondrien innerhalb von Krebszellen gibt. Trotzdem lässt sich an der Glykolyse ansetzen. Die Hypothese: Indem man die Glucoseversorgung hemmt, kann man das Wachstum von Tumoren drosseln. Immer mehr Forscher setzen sich beispielsweise im Zusammenhang mit Krebs mit der ketogenen Ernährung auseinander, bei der weitgehend auf Kohlenhydrate verzichtet wird. Das britische Unternehmen Vidac Pharma hat sogar Wirkstoffe entwickelt, die sich den Warburg-Effekt zunutze machen. Der Wirkstoff VDA-1275 richtet sich unter anderem gegen Leber- und Darmkrebs und zeigte bei Mäusen starke Effekte. Unter anderem gelang es, die Wirkung von Chemotherapeutika gegen Leberkrebs um den Faktor 1.000 zu steigern und die Überlebensrate von Mäusen mit Darmkrebs deutlich zu erhöhen.
Der Wirkstoff VDA-1102 erreichte in einer Phase-2-Studie bei Patienten mit Hautkrebs eine Gesamtansprechrate von 56 % wobei in 22 % der Fälle eine komplette Remission eintrat. Alle Wirkstoffe von Vidac Pharma sind durch Patente geschützt. Um das Potenzial des mit nur rund 26 Mio. EUR bewerteten Unternehmens aus Kanada bewerten zu können, muss man sich vor Augen führen, dass es in der Biotechnologie in der Regel auf das Zusammenspiel mehrerer Effekte ankommt: Den einen Knopf, um Krebs auszuschalten, hat man bislang nicht gefunden. Auch deswegen setzen Onkologen auf Kombinationstherapien und synergistische Effekte.
Vidacs Technologie passt nicht nur zu Roche und Novartis
Die Technologie von Vidac Pharma lässt sich wie schon in klinischen Studien gezeigt, mit bekannten Therapieformen kombinieren. In Frage kommen Produkte nahezu aller großen Namen der Branche. Roche ist Weltmarktführer in den Bereichen Pharma und Diagnostik und legt Schwerpunkte in den Bereichen Onkologie, Immunologie und Neurologie. Den Kampf gegen Krebs führen die Schweizer in erster Linie mit ihren Checkpoint-Inhibitoren, Antikörpern wie Herceptin oder Avastin oder etwa zielgerichteten Therapien wie Phesgo gegen Brustkrebs. Während letzterer Wirkstoff noch immer satte Umsätze generiert, leiden andere Onkologie-Produkte von Roche zunehmend unter der Konkurrenz durch Generika.
Die Technologie von Vidac Pharma könnte hier Abhilfe schaffen und etwa durch das Umgehen von Resistenzen gegen immunonkologische Therapien die Lebenszyklen der Immun-Checkpint-Blocker von Roche verlängern. Bislang fokussiert sich Roche zwar nicht auf den Zellstoffwechsel, jüngste Forschung, etwa zum Mitochondrien-Transfer, könnten das Thema jedoch auch in der Konzernzentrale von Roche auf die Agenda bringen. Auch der Schweizer Roche-Konkurrent Novartis setzt stark auf den Bereich der Onkologie und verfolgt einen Plattform-Ansatz. Aktuelle Projekte umfassen CAR-T Zelltherapien wie etwa Kymriah sowie onkologische Viren. Eine Warburg-Effekt-Blockade könnte hier helfen, die Ansprechrate zu erhöhen und die Therapiedauer zu verlängern. Weiterhin könnten in Kombination mit Präzisionsmedikamenten, die Novartis ebenfalls im Angebot hat, neue Behandlungsansätze entstehen.
Analysten sehen wegen neuer Studie Vervielfacher-Potenzial
Während etablierte Konzerne wie Roche oder Novartis Blockbuster-Wirkstoffe nach und nach ersetzen oder zumindest ihre Relevanz in der klinischen Praxis steigern müssen, ist Vidac Pharma mit seiner patentierten Technologie und den bereits erzielten klinischen Ergebnissen auf verschiedene Weise anschlussfähig. Durch die Kombination von Vidacs Warburg-Inhibitoren mit bestehenden Immun- oder Zelltherapien ließen sich Resistenzen gezielt angehen. Dieser Ansatz könnte eine neue Generation von Krebs-Kombinationstherapien einläuten und macht Vidac für Pharmaunternehmen sowohl als Partner als auch als Übernahmeziel interessant.
Erst am vergangenen Freitag sprachen die Analysten von Sphene Capital eine Kaufempfehlung für die Aktie mit einem Kursziel bei 4,30 EUR aus. Die Studie nennt explizit die neuesten Forschungs-Erkenntnisse rund um den Mitochondrien-Transfer als Argument für die Aktie. Auch wenn der vor rund 100 Jahren entdeckte Warburg-Effekt heute anders verstanden wird, bieten sich doch viele Möglichkeiten für Therapien. Da der Stoffwechsel von Krebszellen bei vielen großen Pharma-Konzernen bislang kaum Beachtung fand, könnte Vidac Pharma jetzt in den Fokus dieser Konzerne rücken.
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