27.09.2023 | 04:55
Nikola, Saturn Oil + Gas, BASF – ein Kauf in schwierigen Zeiten?
Es herrschen schwierige Zeiten an der Börse. Die Notenbanken haben noch immer nicht das Ende der Zinsanhebungen verkündet, was für Wachstumsunternehmen Gift ist. Hinzu kommen extreme Wettersituationen, die teilweise die Produktion von Unternehmen belasten und geopolitische Spannungen. Da ist der Ukraine Konflikt zu nennen, der schwelende Streit zwischen den USA und China. Seit neuestem gibt es auch Spannungen zwischen China und Deutschland. Nach kritischen Aussagen von Außenministerin Baerbock gegenüber Chinas Xi Jinping wurde die deutsche Botschafterin einbestellt. In Deutschland spielt die Energieknappheit für viele Unternehmen eine immer größere Rolle. Wir sehen uns heute drei Unternehmen an, die unter den geschilderten Problemen leiden.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
NIKOLA CORP. | US6541101050 , BASF SE NA O.N. | DE000BASF111 , Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] Nickel profitiert also gleich doppelt: Erstens von der wachsenden Bedeutung innerhalb von Batterien und zweitens von der allgemein wachsenden Nachfrage nach derartigen Speichern. [...]" Terry Lynch, CEO, Power Nickel
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Nikola – Wandelschuldverschreibungen heben den Kurs
Die Nikola Corporation, ein Hersteller von elektrischen und wasserstoffbetriebenen LKWs, steht vor großen finanziellen und reputationsbezogenen Herausforderungen. Die angespannte Liquiditätslage des Unternehmens könnte sich durch den Verkauf von Wandelschuldverschreibungen in Höhe von 40 Mio. USD verbessern. Ein entsprechendes Gesuch wurde bei der SEC eingereicht, wie am 25. September bekannt wurde. Die gestiegenen Zinsen erschweren dem Unternehmen das Leben. Der Ruf von Nikola ist durch verfehlte Finanz- und Fahrzeugauslieferungsziele und Sicherheitsvorfälle beschädigt worden.
Die Konkurrenz ist groß im Bereich der elektrischen LKWs und auch bei den wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen hat man noch kein Fahrzeug ausgeliefert. Auf der Webseite steht, dass der Wasserstoff-Truck noch in diesem Jahr kommen soll. Doch es hakt beim Wasserstoff und auch an der Infrastruktur, die dafür aufgebaut werden muss. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen lediglich 57 Mio. USD Umsatz gemacht, bei einem freien Cashflow von rund -780 Mio. USD. Nach den letzten Quartalszahlen lagen die Barmittel bei 240 Mio. USD. Geht die Geldverbrennung weiter, wird es eng für das Unternehmen.
Am 15. September gab Nikola eine Partnerschaft mit ITD Industries bekannt, die den Vertrieb und Service in Kanada übernehmen sollen. Das könnte den Umsatz ankurbeln. Im Management gab es zuletzt Bewegung. Ende August stieß John Vesco zum Board of Directors. Ab dem 9. Oktober ist Mary Chan neue COO. Joseph S. Cappello ist seit dem 25. September President of Energy. Die Aktie sprang am Montag von 1,20 USD bis auf 1,44 USD nach oben, aufgrund der möglichen Liquiditätsspritze. Trotzdem könnte das Überleben davon abhängen, die Altaktionäre weiter zu verwässern.
Saturn Oil & Gas – Prognoseanpassung
Nachdem es lange Zeit bei Saturn Oil & Gas nur bergauf ging, gab es am 20. September einen Dämpfer. Aufgrund des schwachen Ölpreises im 1. Halbjahr und den Waldbränden in Alberta kann das Unternehmen seine angepeilten Ziele nicht erreichen. Daher gab es eine aktualisierte Prognose für das Jahresende heraus. Die Produktion sollte 2023 im Durchschnitt 27.170 Barrel betragen, es werden aber nur 24.100 Barrel. Im Dezember war eine Produktion von 30.000 Barrel pro Tag geplant. Nach neuen Schätzungen wird man nur auf 27.000 Barrel kommen. Dementsprechend wird auch das Ziel von 475 Mio. CAD EBITDA nicht erreicht, es sollen jetzt 375 Mio. CAD werden. Das hat auch Auswirkungen auf die Nettoverschuldung zum Jahresende, die bei 455 Mio. CAD liegen soll.
Positiv ist hingegen, dass man mit dem Darlehensgeber die Vereinbarung getroffen hat, die Tilgungszahlungen für September und Dezember auszusetzen, um in diesem Zeitraum sein Bohrprogramm auszuweiten. Damit hat das Unternehmen zum Jahresende 130 Mio. CAD in die Entwicklung der Produktion investiert und will dann täglich 27.000 Barrel Öläquivalent fördern. Die Aussichten dieses Ziel zu erreichen sind gut, denn bei den jüngsten Spearfish-Bohrungen wurden die Erwartungen hinsichtlich der Förderleistungen übertroffen und das bei geringerem Kapitaleinsatz. Bis zum Jahresende will das Unternehmen an bis zu drei weiteren Standorten den neuen Bohransatz zum Einsatz bringen.
Nach der Meldung gab es mehrere Analysten, die sich zu Wort gemeldet haben. Echelon Capital Markets vergab eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 5,65 CAD und hob die guten Beziehungen zum Kreditgeber hervor, die dem Unternehmen mehr Spielraum geben. Velocity Trade Capital setzte die Aktie auf Outperform mit einem Kursziel von 7 CAD. Die Analysten gehen von einem freien Cashflow von 200 Mio. USD im Jahr 2024 aus. Canaccord hob den Wert von "Spekulativer Kauf" auf "Kaufen" und erwartet einen Kurs von 5,75 CAD. Die Analysten sind bullish, auch wenn die Kreditrückführung bis Q1 2026 dauern wird. Die Aktie hält sich trotz der Prognoseanpassung sehr gut und ist für 2,76 CAD zu haben. Fragen an das Management sind am 10. Oktober auf dem International Investment Forum möglich.
BASF – Konjunkturprobleme belasten
Die Chemieindustrie ist energiehungrig, das gilt auch für BASF. Der Konzern investiert viel Geld in China, da dies der größte Markt für Chemieprodukte weltweit ist. Mit eigenen Fabriken vor Ort will man von dem langfristig wachsenden Markt profitieren. Wenn dann die deutsche Außenministerin der chinesischen Regierung vor den Kopf stößt, indem sie Xi Jinping einen Diktator nennt, ist das eher kontraproduktiv für das deutsche Renommee und könnte im schlimmsten Fall auch auf deutsche Firmen vor Ort zurückfallen. Noch hat die chinesische Volkswirtschaft nicht zu voller Leistungsfähigkeit zurückgefunden.
Eine Erholung der Wirtschaft würde dem deutschen Chemieriesen sicherlich helfen, denn die Geschäfte im Reich der Mitte machen schon heute 13 % des gesamten Konzernumsatzes aus und der Konzern geht davon aus, dass dieser Anteil steigen wird. Seit dem 4. September hat BASF mit dem Bau einer Syngas-Anlage am Verbundstandort Zhanjiang begonnen. Die Anlage soll schon 2025 ihren Betrieb aufnehmen und die CO2-Emissionen deutlich reduzieren. In Deutschland ist die Angst vor Gasengpässen wie im letzten Jahr gering. Die Speicher sind gut gefüllt und die Konjunktur brummt nicht, wodurch es zu keiner erhöhten Nachfrage kommen sollte.
Trotzdem belasten die hohen Energiekosten die Bilanz und erste Experten sind sich nicht sicher, ob der Konzern seine EBIT Ziele erreichen wird, obwohl die Prognose im Juli bereits nach unten revidiert wurde. Im September vergaben Bernstein und J.P. Morgan eine Kaufempfehlung. Warburg, Berenberg und Jefferies empfahlen den Wert zu Halten. Die UBS sieht die Aktie sogar als Verkauf an. Die Kursziele liegen zwischen 37 und 58 EUR. Derzeit notiert die Aktie bei 42,27 und steuert damit auf das Juni Tief von 41,94 EUR zu. Bei Ausbildung eines doppelten Bodens besteht ein Reboundpotenzial.
Nikola hat massive Finanzierungsprobleme und ist aktuell kein Investment. Saturn Oil & Gas hat einen Rückschlag hinnehmen müssen, aber langfristig sind nach der Schuldentilgung deutlich höhere Kurse zu erwarten. Die Zusammenarbeit mit dem Kreditgeber funktioniert offensichtlich gut. BASF hat in diesem Jahr 3,40 EUR Dividende gezahlt. Bleibt die Dividende gleich, wären das 8 % Dividendenrendite. Allerdings könnte hier auch eine Kürzung ins Haus stehen. Springt die Konjunktur an, ist der Titel ein Kaufkandidat.
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