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04.05.2021 | 04:50

SynLab, PsyBio Therapeutics, BioNTech – Ein Einsteiger, ein Aufsteiger und ein Überflieger in der großen Welt der Pharmaindustrie

  • Pharma
  • Medikamente
  • Covid-19
Bildquelle: pixabay.com

Vergangenen Freitag gab Labordienstleister Synlab sein Börsendebüt, hatte dabei allerdings Schwierigkeiten, die Anleger von der Nachhaltigkeit seines aktuellen Auftragsbooms zu überzeigen. Ob der Ausgabepreis zu depressiven Verstimmungen bei den Altaktionären geführt hat, ist nicht bekannt. Wenn doch, könnten ihnen die mit LSD verwandten psychoaktiven Wirkstoffe des amerikanischen Biotech-Pioniers PsyBio helfen, die zukünftig die Therapiemöglichkeiten von Depressionen, Angstzuständen oder Drogensucht erweitern und verbessern sollen. Für die Vorstände von BioNtech dürfte aktuell keine Depressionsgefahr bestehen. Vielmehr ist davon auszugehen, dass über die Verlegung einer direkten Leitung zu einem Champagnerproduzenten nachgedacht wird. Es wäre zumindest verdient.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Carsten Mainitz
ISIN: CA6936971044 , ISIN: DE000A2TSL71 , US09075V1026

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Inhaltsverzeichnis:


    SynLab – Holpriger Börsenstart trotz voller Auftragsbücher

    Am letzten Freitag war es soweit: das vierte IPO des Jahres 2021 nahm am Frankfurter Parkett seinen Lauf. Allerdings hatte sich schon im Vorfeld angekündigt, dass es für den Labordienstleister Synlab schwierig werden würde, die Investoren zu überzeugen. Und das trotz voller Auftragsbücher und einem Gewinn, der im Jahr 2020 um über 300% hatte zulegen können. Der Grund war einfach: Ein großer Teil des Auftragsbestands sind Corona-bedingte PCR- und Antigen-Tests. Da einem Gros der potenziellen Investoren offensichtlich die Phantasie für die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells nach Abebben der Pandemie fehlte, lag der Ausgabekurs mit 18 EUR am unteren Ende der Preisbildungsspanne.

    Da sich dieses Szenario bereits im Vorfeld angedeutet hatte, hatten die Altgesellschafter zudem entschieden, mit maximal 42,9 Mio. Aktien zunächst deutlich weniger Anteile zu verkaufen als geplant. Damit flossen den Altaktionären 772 Mio. EUR zu. Das Papier konnte im Verlauf des ersten Handelstags zunächst noch um mehr als 10% auf über 20 EUR klettern und schloss letztendlich bei knapp über 19 EUR. Aktuell liegt die Notierung schon bei 21 EUR.

    Wir finden, dass Synlab eigentlich ganz gut aufgestellt ist. Die Ratingagentur Fitch kommt in ihrer Einschätzung zu dem Schluss, dass etwa 30% der 2020er Umsätze sich direkt aus der Corona-Pandemie ableiten lassen. Dies ist zwar ein dicker Brocken, wir gehen aber davon aus, dass diese Umsätze nicht von einem Tag auf den anderen wegbrechen werden, sodass dem Unternehmen genug Zeit bleibt, freiwerdende Testkapazitäten anderweitig auszulasten. An Cash dürfte es immerhin in nächster Zeit nicht fehlen: die vollzogene Kapitalerhöhung spülte dem Unternehmen rund 400 Mio. EUR in die Kasse.

    PsyBio Therapeutics – Neue Hoffnung für Patienten

    Dass kleinste Dinge große Wirkung entfalten können, sieht man gerade an der weltweiten Corona-Pandemie. Ein Erreger, so klein, dass man ihn lediglich mit einem Mikroskop betrachten kann, stürzt die Welt ins Chaos. Aber nicht immer müssen die Auswirkungen negativ sein. So haben es die Wissenschaftler des US-Unternehmens PsyBio Therapeutics geschafft, Bakterien so zu verändern, dass diese eine Substanz aus der Familie der Tryptamine produzieren, die dem Lysergsäurediethylamid, besser bekannt als LSD, ähnelt. Dieser normalerweise von Pilzen als Psilocybin bekannten psychoaktiven Wirkstoff wird von den Bakterien als Analogon in Form eines Stoffwechselprodukts produziert, für das PsyBio den Markennamen „Norbaeocystin“ eingeführt hat.

    Das gesamte Verfahren, dass in Zusammenarbeit mit der zu den Public Ivy Schools zählenden Miami University in Ohio entstanden ist, befindet sich aktuell im Patentierungsprozess. Psychoaktive Substanzen, die in den achtziger Jahren aufgrund strenger Drogengesetze verboten wurden, erfahren in jüngster Zeit ein Revival in Form von möglichen Therapien für psychische Erkrankungen. Sie gelten als vielversprechende Möglichkeiten zur Behandlung von Depressionen, Angstzuständen, posttraumatischen Belastungsstörungen oder auch bei Drogensucht. Um mögliche Anwendungsfelder zu erforschen, hat PsyBio vor Kurzem eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Miami University angekündigt. Zudem wurde mit der Berufung des erfahrenen Pharmamanagers Bob Oliver in den Vorstand das Team maßgeblich verstärkt. Oliver, der bereits 2016 auf die Liste der 100 einflussreichsten Afroamerikaner gewählt wurde, war zuvor 25 Jahre für führende Unternehmen wie Wyeth, Johnson&Johnson und zuletzt als CEO von Otsuka Pharmaceuticals Nordamerika tätig.

    Damit bereitet sich das Unternehmen darauf vor, die Produktion von Norbaeocystin so zu skalieren, dass damit eine Forschungsplattform für klinische Phase I-Tests zur Wirksamkeit der Therapien betrieben werden kann. Wir finden, dass sich das Unternehmen damit gerade in einer sehr vielversprechenden Phase befindet. Wer keine Angst vor High-Risk-High-Return-Investments hat, sollte sich das Papier von PsyBio Therapeutics jetzt ins Depot legen.

    BioNTech – Ein durchgängig positiver Newsflow sorgt für Feierlaune

    Waren die Anleger nach dem Start der Impfkampagne in Deutschland Ende Dezember noch etwas zurückhaltend, so sorgt der durchgängig positive Newsflow von BioNTech spätestens seit März für ein unvergleichliches Kursfeuerwerk. Die hohe Wirksamkeit des Impfstoffs gegenüber verschiedenen Mutationen des Coronavirus‘, die bessere Verträglichkeit des mRNA Impfstoffs gegenüber Vektorimpfstoffen (wie beispielsweise von AstraZeneca), die in Aussichtstellung einer jährlichen Auffrischungsimpfung, die Bekräftigung, dass man am Patentschutz für den Impfstoff festhalten, aber Produktionslizenzen an andere Produzenten vergeben werde, und zuletzt am Freitag die Beantragung der Zulassung des Impfstoffs für Kinder ab 12 Jahren bei der europäischen Arzneimittelbehörde lassen dem Kurs gar keine andere Wahl als zu steigen.

    Und zwar schneller, als Analysten ihre Kursziele anpassen können. Doch die ersten ziehen schon nach. So schraubten die Analysten der Commerzbank das Kursziel am Freitag von 134 USD um 56% auf 213 USD nach oben. Aktuell notiert die Aktie auf einem Allzeithoch von rund 200 USD. Nachdem das Vakzin offensichtlich auch äußerst wirksam gegen die indische Corona-Mutation zu sein scheint und auch die Impfung von Kindern laut Branchenkennern bereits ab Juni möglich sein wird, ist auf absehbare Zeit nicht davon auszugehen, dass BioNTech die Absatzmöglichkeiten abhandenkommen. Und selbst, wenn die Corona-Pandemie irgendwann unter Kontrolle sein wird, wird das mRNA-Verfahren sicherlich das Mittel der Wahl für zukünftige Impfstoffe gegen andere Krankheiten sein. Man kann also davon ausgehen, dass die Kursrallye so schnell kein Ende finden wird.


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    Der Autor

    Carsten Mainitz

    Der gebürtige Rheinland-Pfälzer ist seit mehr als 25 Jahren leidenschaftlicher Börsianer. Nach seinem BWL-Studium in Mannheim arbeitete er als Journalist, im Equity Sales und viele Jahre im Aktienresearch.

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