15.12.2020 | 04:50
TeamViewer, Dermapharm, Q&M Dental Group: Die Gewinne von morgen entscheiden!
Als sich im März andeutete, dass plötzlich Millionen Arbeitnehmer im Homeoffice tätig sein würden, fokussierte sich der Markt zunächst auf die naheliegenden Lösungen. TeamViewer ist eine Software, die damals viele Nutzer bereits kannten und die es ermöglicht, aus der Distanz auf PCs zuzugreifen. Gerade für Menschen, die bislang ausschließlich im Büro gearbeitet hatten, war die teils kostenlose Software eine gute Lösung. Doch die Welt dreht sich weiter. Inzwischen haben viele Unternehmen umgestellt, bieten ihren Angestellten VPN-Zugang ins Firmen-Netzwerk oder setzen andere Cloud-Lösungen ein. Auch dürfte in den vergangenen Monaten das ein oder andere mobile Endgerät an Arbeitnehmer verteilt worden sein, dafür sprechen zumindest die Absätze in der Hardware-Branche.
Lesezeit: ca. 2 Minuten. Autor: Nico Popp
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Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
TeamViewer: Was wird aus der Lockdown-Aktie der ersten Stunde?
Folglich hat sich die erste Euphorie rund um TeamViewer auch schnell wieder gelegt. Auf Sicht von einem Jahr bleibt allerdings ein Kursgewinn von rund 34%. Zuletzt fokussierte sich der Markt wieder verstärkt auf die Konkurrenz: Neben allen großen Tech-Konzernen schielen auch kleinere Unternehmen aus aller Welt auf die Marktanteile von TeamViewer. In einer solchen Situation zu bestehen, kann schwierig werden. Inzwischen ist das Unternehmen weltweit vertreten und hat kräftig in den Vertrieb investiert.
Selbst in Indien, China oder Singapur ist man vertreten. In den USA will man ebenfalls Kunden ins Visier nehmen und für sein Abo-Modell begeistern. Seit ihrem Höchststand bei mehr als 35 EUR im Sommer hat die Aktie abgegeben und befindet sich in einem Negativ-Trend. Auch angesichts des allgemeinen Marktumfeldes dürfte die Aktie auf Sicht von Wochen nicht mehr interessant sein – auch trotz des neuen Lockdowns.
Dermapharm als langfristiger Profiteur?
Um immerhin 37% ging es für die Aktie von Dermapharm in den vergangenen zwölf Monaten nach oben. Davon war zuletzt allerdings wenig zu spüren – der Wert konsolidierte etwas. Die Aktie war in den vergangenen Monaten immer mehr Investoren bekannt geworden, weil Dermapharm mit BioNTech kooperiert und dem Impfstoff-Hersteller Kapazitäten zur Verfügung stellt. Eigentlich ist Dermapharm auf Vitamine, Enzyme und andere Produkte spezialisiert. Unter anderem extrahieren die Münchner Vorstädter Wirkstoffe aus Pflanzen und sind auch im Bereich der Cannabis-Produkte aktiv.
Im Zuge der Pandemie und des gesteigerten Bewusstseins für Themen wie Gesundheit und Immunsystem könnten Unternehmen wie Dermapharm langfristig profitieren. Zuletzt erhöhte das Unternehmen seine Prognose und rechnet 2020 bis zu 15% mehr Umsatz. In Folge dessen erhöhte das Unternehmen auch die Dividende und bietet rund 2% Dividendenrendite. Seit dem Börsendebüt von Dermapharm 2018 kletterte der Wert kontinuierlich. Auch die Krise sorgte nur kurzfristig für Verunsicherung. Langfristig erscheint der Titel aussichtsreich.
Q&M Dental Group: Klinik-Kette mit Covid-19-Boost
Ein Unternehmen, das in Deutschland noch weitgehend unbekannt ist, ist die Q&M Dental Group. Q&M besitzt in Singapur achtzig medizinische Einrichtungen, darunter vorwiegend Dentalkliniken und ist damit der größte private Anbieter der Insel. Als im Zuge der ersten Pandemiewelle die Nachfrage nach Zahnbehandlungen kurzfristig einbrach, reagierte man bei Q&M Dental sofort und setzte auf eine ausgeklügelte Teststrategie.
Noch im April beteiligte man sich am Medizintechnik-Unternehmen Acumen Diagnostics. Dieses Unternehmen stellt unter anderem Testkits für Covid-19 her und versorgt seitdem auch Q&M. Als positiver Nebeneffekt trägt die gesteigerte Nachfrage nach Tests positiv zu den Zahlen von Q&M bei. Das Unternehmen betont allerdings, dass das klassische Geschäft mit medizinischen Behandlungen auch weiterhin die wichtigste Säule des Unternehmens bleibt und für 90% der Umsätze stehen soll.
Q&M als Wette auf den Aufstieg der asiatischen Mittelklasse
Die Analysten des asiatischen Analysehauses KGI sehen bei der Aktie ein Potenzial von 0,54 SGD, das sind rund zwanzig Prozent mehr als der aktuelle Kurs von 0,47 SGD. Da zu erwarten sei, dass eine umfassende Teststrategie auch trotz der Impfstoffe wichtig sein wird, könnte das Geschäft von Q&M bis ins Jahr 2022 hinein von der Beteiligung an Acumen profitieren. Im Kerngeschäft plant das Unternehmen, auch in andere Regionen Asiens zu expandieren. Damit könnte Q&M vom wachsenden Wohlstand in Asien profitieren. Insbesondere die Mittelklasse entwickelt sich dort dynamisch und fragt neben Konsumgütern auch zunehmend medizinische und ästhetische Dienstleistungen nach.