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10.04.2024 | 04:45

Achtung: BioTech-Übernahmen, nach MorphoSys jetzt Bayer, Vidac Pharma, BioNTech und Pfizer auf dem Radar

  • Biotechnologie
  • Pharma
  • Krebsforschung
Bildquelle: Refinitiv Eikon

Seit der Corona-Pandemie hat sich im Biotech-Sektor nicht viel bewegt. Nach einem schwierigen Jahr 2023 konnte der Sektor aber zumindest behauptet ins neue Jahr starten. Die überraschende Übernahme von MorphoSys ließ die Herzen zuletzt wieder schlagen, denn immerhin legte Novartis für den Krebs-Spezialisten aus München ganze 2,7 Mrd. EUR auf den Tisch. Noch Monate zuvor war MorphoSys nur mit 700 Mio. EUR an der Börse gehandelt worden. Kennzeichnend für die besondere Marktlage war in diesem Fall auch die hohe Shortquote, die in der Schlussphase dann zu einem exorbitanten Anstieg von knapp 400 % in der Aktie führte. Spekulative Investoren blicken nun mit Argusaugen auf mögliche Übernahme-Kandidaten, der Sektor kann wieder deutliche Aufmerksamkeit erzeugen. Wir schauen etwas genauer hin und suchen nach der nächsten Perle.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: VIDAC PHARMA HOLDING PLC | GB00BM9XQ619 , MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , PFIZER INC. DL-_05 | US7170811035

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Inhaltsverzeichnis:


    Dr. Aram Mangasarian, CEO, NOXXON Pharma N.V.
    "[...] nach Abschluss der Untersuchungen unseres Partners, besteht durch diese Vereinbarung die Möglichkeit einer starken Wertschöpfung für unser Unternehmen. [...]" Dr. Aram Mangasarian, CEO, NOXXON Pharma N.V.

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    Bayer – Glyphosat und kein Ende

    Große Fragezeichen stehen in den Gesichtern der Bayer-Analysten, die seit Monaten ihre Kursziele ständig nach unten revidieren müssen. Zuletzt gab es in den USA eine „Schock-Klage“ über 2 Mrd. USD im Zusammenhang mit Erkrankungen durch Glyphosat. Bereits zu Jahresanfang musste Bayer dann auch noch einen Gewinnrückgang in der Pharmasparte vermelden und zuletzt wurde die als sicher geltende Dividende von 2,40 EUR auf ganze 0,11 EUR zusammengestrichen.

    Mit Spannung blicken die Investoren auf die herannahende Hauptversammlung der Leverkusener am 26. April. Zuvor wird es wohl einige Indikationen geben, wie das erste Quartal wirklich verlaufen ist. Die aktuelle Kursbewegung Richtung 27 EUR indiziert hingegen Ungemach, denn schon wieder gab es ein Glyphosat-Urteil aus den USA. Lediglich 611 Mio. statt 1,56 Mrd. USD soll Bayer nun drei Klägern in den USA zahlen. Die Betroffenen konnten dem Gericht glaubhaft darlegen, dass das glyphosathaltige Mittel RoundUp bei ihnen Krebs ausgelöst hat, ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Missouri hatte für das deutsche Unternehmen bereits eine Strafzahlung in Milliardenhöhe festgelegt. Auch wenn Bayer hier wiederum in Berufung geht, scheint die Welle der negativen Urteile ihren Scheitelpunkt noch nicht erreicht zu haben. Seit der 62 Mrd. USD Monsanto-Übernahme in 2016 sind nun 100 Mrd. EUR an Marktwert eingestampft worden.

    Auf der Plattform Refinitiv Eikon trauen sich mittlerweile nur noch 4 von 24 Analysten zu einer Kaufempfehlung, die 12-Monats-Kurserwartung sank von knapp 80 EUR Mitte 2023 auf aktuell 34,20 EUR. Ob bei 27 EUR nach unten schon Schluss ist, darf angezweifelt werden.

    Vidac Pharma plc – Krebsbekämpfung in der klinischen Phase

    Das in UK und Israel ansässige Unternehmen Vidac Pharma plc hat mit Bayer nur die Krebsforschung gemein. Vidac ist ein biopharmazeutisches Unternehmen im klinischen Stadium, das erstklassige onkologische und onkodermatologische Therapien entwickelt. Seine bahnbrechende neue Technologie, die ein gemeinsames Merkmal aller Krebszellen korrigiert, birgt das Versprechen einer grundlegend neuen Art der Krebsbehandlung und wird zu einem routinemäßigen Bestandteil der onkologischen Kombinationstherapien. Das 2012 gegründete Unternehmen wird von CEO Prof. Max Herzberg geleitet, einem der Gründerväter der israelischen Biotech-Industrie. Vidac Pharma entwickelt Medikamente mit dem Ziel, den abnormalen Stoffwechsel von Krebszellen umzukehren und so die Vermehrung von Krebszellen zu stoppen. Das Unternehmen beherbergt ein starkes Führungsteam, das über eine jahrzehntelange Erfahrung in Wissenschaft und Management verfügt und von einer internationalen Gruppe hochrangiger wissenschaftlicher Berater unterstützt wird.

    Mit einem starken IP-Portfolio befindet sich Vidacs wichtigster Vermögenswert in der klinischen Erprobung für zwei Indikationen, während sich ein leistungsstarker neuer Arzneimittelkandidat mit einer möglichen breiten Anwendung bei soliden Tumoren in die präklinische Erprobung begibt. Vidacs Hauptprodukt VDA-1102, aktuell in der klinischen Entwicklung als Salbe für Patienten mit aktinischer Keratose, adressiert eine frühe Form von Hautkrebs und wird in einer separaten Studie für eine Indikation des kutanen T-Zell-Lymphoms (CTCL) getestet. Ein zweites Molekül VDA-1275, das für ein breites Spektrum solider Tumore eingesetzt werden könnte, hat sich in den laufenden präklinischen Studien bereits als leistungsfähiger Kandidat erwiesen.

    Vidac Pharma ist seit Mitte 2023 an der Hamburger und Stuttgarter Börse notiert und handelt teilweise sehr liquide über 100.000 Aktien am Tag. Eine zuletzt durchgeführte Firmenbewertung summierte den Unternehmenswert auf gut 80 Mio. EUR oder 1,15 EUR je Aktie. Ein deutsches Coverage ist nun ebenfalls in Auftrag gegeben. Es ist davon auszugehen, dass die Analysten zu einem ähnlichen Ergebnis gelangen werden und damit eine größere Unterbewertung festgestellt wird. Aktuell schwankt der aussichtsreiche Wert volatil zwischen 0,22 und 0,35 EUR hin und her. Spekulative Anleger sollten limitiert zu Werke schreiten, um von der aussichtsreichen Pipeline des Unternehmens mittelfristig zu profitieren. Das Chance-Risiko-Verhältnis ist gut, denn gerade Big Pharma sucht nach erfolgreichen klinischen Wirkstoffkandidaten.

    BioNTech und Pfizer – Die Delle nach der Pandemie

    Viele Anleger fragen sich, warum BioNTech und Pfizer sich so gar nicht mehr von der Stelle rühren. Beide Unternehmen verfügen über eine gute Forschungspipeline und genug Cash aus den Einnahmen der Corona-Pandemie. Eine mögliche Erklärung könnten aufkommende Klagen in Zusammenhang mit den strittigen Impfungen sein, denn so richtig kamen diese noch nicht auf den Tisch. Analytisch lässt sich feststellen, dass nach dem starken Umsatzwachstum in 2021 und 2022 im letzten Jahr eine natürliche Delle festzustellen ist. Sie drückt auf die Bewertung und auch auf die Stimmung der Anleger, die sich nun wohl erst auf deutlich geringe Wachstumsraten für 2024 einstellen.

    Für BioNTech sind nur 50 % der Experten auf der Plattform Refinitiv Eikon positiv und vergeben eine Kaufempfehlung mit einer mittleren Kurserwartung von 106 EUR. Für die Pfizer Aktie erwärmen sich immerhin 10 Analysten, während 16 weitere vorerst an der Seitenlinie verharren. Wer gerne Turnaround-Themen spielt, erhält bei BioNTech bei einer Marktkapitalisierung von 19,8 Mrd. EUR zumindest eine 17 Mrd. EUR starke Kasse mitgeliefert. Analytisch günstig ist auch Pfizer, denn hier gibt es auf den aktuellen Kurs von 24,5 EUR ganze 6,8 % Dividende und das KGV 2024e beträgt nur noch niedrige 12,5. Langfristig scheinen beide Titel derzeit den unteren Rand der Bewertung auszuloten.

    Der Bayer-Chart kennt derzeit nur eine Richtung: Süden. Ebenso unter Druck stehen weiterhin BioNTech und Pfizer. Die spekulative Vidac Pharma befindet sich zumindest im unteren Band der letzten 9 Monate und verfügt über schnelleres Aufwertungs-Potenzial. Quelle: Refinitiv Eikon vom 09.04.2024

    Der BioTech-Sektor ist gegenüber Künstlicher Intelligenz und Rüstung in Vergessenheit geraten. Noch immer kämpfen die Bewertungen mit abfließendem Anlegerkapital. Trotzdem könnte für BioNtech, Bayer und Pfizer bald wieder eine positive, zyklische Börsenphase beginnen. Vidac Pharma besitzt eine aussichtsreiche Pipeline und kann durch klinische Studienerfolge zu einem spekulativen Top-Pick avancieren.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Dividende – Die Ausschüttung an Aktionäre einer Aktiengesellschaft wird Dividende genannt.
    3. Hauptversammlung – Die Hauptversammlung ist ein Organ einer Aktiengesellschaft und das Mitwirkungsgremium der Aktionäre.

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    • Fibrose
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    Im Oktober letzten Jahres war das einstige deutsche Biotech-Vorzeigeunternehmen MorphoSys am Boden. Die Aktie war von 146,30 EUR bis auf 14,52 EUR abgesackt. Das galt auch für den gesamten Biotech-Sektor, der unter den gestiegenen Zinsen litt. Doch die Voraussetzungen haben sich geändert. Novartis übernimmt aller Voraussicht nach MorphoSys für 68 EUR je Aktie. Ein Milliardendeal genau wie die Partnerschaft zwischen Boehringer Ingelheim und Ochre Bio, die einen Wert von bis zu 1 Mrd. USD hat. Die beiden Parteien wollen sich chronischen Lebererkrankungen widmen und diese mittels der Regenerationsfähigkeit des Organs bekämpfen. Wie sieht es bei anderen Pharma- und Biotech-Unternehmen aus? Wir haben uns drei interessante Kandidaten herausgesucht.

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    Der BioTech-Sektor ist im laufenden Jahr hinter der Performance von Künstlicher Intelligenz und Hightech deutlich zurückbleiben. Das liegt an der hohen Teuerung, die ihrerseits eine baldige Zinssenkung unwahrscheinlich werden ließ. Dennoch verschlechtern sich die ökonomischen Rahmenbedingungen durch die anhaltenden geopolitischen Konflikte gerade für Deutschland dramatisch. Es darf also nicht verwundern, wenn die EZB sich im Sommer zu einer „Notfall-Zinssenkung“ zurückmeldet. Das wäre dann der Startschuss für eine große Rochade raus aus den Bestperformern der letzten Monate und hinein in das lang vernachlässigte BioTech-Segment. Wir selektieren bereits jetzt ein paar interessante Titel.

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    Kommentar von Stefan Feulner vom 16.04.2024 | 05:10

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    Aktuell richtet sich der Fokus der Anleger neben den wichtigsten Indizes wie DAX oder Dow Jones vor allem auf Gold oder Bitcoin, dagegen ist vom Biotechnologiesektor in den hiesigen Gazetten wenig zu lesen. Doch der Markt ist in Bewegung und die Übernahmewelle setzt sich unbeirrt fort. So gab kürzlich der dänische Pharmakonzern Genmab bekannt, das private Biotech-Unternehmen ProfoundBio für 1,8 Mrd. USD in bar zu akquirieren. Die Übernahme soll helfen, die Krebspipeline mit Antikörper-Wirkstoff-Konjugat-Therapien der nächsten Generation zu vertiefen. Gerade in diesem Bereich dürften in naher Zukunft weitere Zukäufe durch Big Pharma über die Bühne gehen.

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