07.06.2021 | 05:10
Bayer, Defence Therapeutics, Morphosys – Paradigmenwechsel in der Biotechnologie
Durch die Suche nach einem Impfstoff gegen das Corona-Virus rückte die Biotechnologie im vergangenen Jahr wieder stärker in den Fokus der Anleger. Unternehmen wie BioNTech oder CureVac konnten sich hierbei vervielfachen. 2020 warb die Biotech-Branche in Deutschland die Rekordsumme von 3 Mrd. EUR ein, Tendenz stark steigend. Der Kampf gegen unheilbare Krankheiten und die Entwicklung wichtiger Innovationen für Impfstoffe, Krebstherapien oder nachhaltige Produkte hebt das Segment in höhere Gefilde und bietet nebenbei attraktive Anlagechancen.
Lesezeit: ca. 4 Min.
|
Autor:
Stefan Feulner
ISIN:
CA24463V1013 , DE000BAY0017 , DE0006632003 , US09075V1026 , NL0015436031
Hole Dir die spannenden Kommentare direkt als Newsletter per E-Mail.
Inhaltsverzeichnis:

"[...] Wir wollen uns an Unternehmen beteiligen, die oftmals an lebensverlängernden oder -rettenden Innovationen arbeiten und auf die Privatanleger sonst keinen Zugriff hätten. [...]" Hans Hinkel, CEO/COO, BioTec CCI AG
Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
Tag-Cloud
Aktien-Cloud
First Mover in der Krebsbekämpfung
Das Management von Defence Therapeutics sieht sich als wissenschaftlicher Pionier Kanadas, der durch biopharmazeutische Innovationen verbesserte Möglichkeiten für die Behandlung künftiger Generationen entwickelt. Mit zwei zu 100% im Eigentum befindlichen, erfolgversprechenden Technologien könnte dieser Plan langfristig durchaus Realität werden. Als Grundlage dient die ADC-Wirkstoffentwicklung. Antikörper-Wirkstoff-Konjugate versprechen großes Potenzial in der Krebstherapie, weil sie gezielt Krebszellen vernichten können. Das therapeutische Fenster von ADCs, d.h. das Verhältnis von Wirksamkeit und Sicherheit, ist im Vergleich zu anderen Therapieformen vorteilhaft. Da die Technologie sehr spezifisch ist, also direkt an der Krebszelle wirkt, können Nebenwirkungen vermindert werden.
Plattform-Technologie mit Upside-Potenzial
Die ACCUM™-Technologie, die neue Generation der Plattformtechnologie, kann mit zugelassenen Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC)-basierten Medikamenten kombiniert werden. Durch die ACCUM™-Methode zur exakten Einschleusung der ADCs in die Zelle, konnte die Penetration der Zellen um ein 10-faches gegenüber anderen zugelassenen ADC-Lösungen erhöht werden.
Aufbauend auf die ACCUM™-Plattform und in Zusammenarbeit mit dem akademischen Labor der Universität Montréal, konzentriert sich Defence Therapeutics bei seinem zweiten Segment auf die Entwicklung von Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten und Viren, wobei die ACCUM™-Plattform für die gezielte Verabreichung von Medikamenten und wirksamen Behandlungen als Basis genutzt wird. Dadurch sind für die Zukunft enorme Skaleneffekte zu erwarten. Die Prioritäten liegen bei der Entwicklung zum einen auf ein Vakzin gegen COVID-19 und auf einen Impfstoff gegen Krebs.
Kürzlich wurden erste Erfolge in der präklinischen Studie mit Mäusen erzielt. Diese wurden mit dem von Defence Therapeutics entwickelten Impfstoff AccuVAC-D001 behandelt. Am Ende Stand in 70% der Fälle ein Heilungserfolg mit bereits etablierten soliden Tumoren. Zwar ist der Weg zur Zulassung noch weit, jedoch zeigen die herausragenden Ergebnisse, wie diese Strategie an die universellen Zellvakzine erfolgreich angepasst werden kann.
Die skalierbare Plattform-Technologie ist eine Innovation und langfristig vielversprechend. Zu Bedenken ist jedoch, wie bei jedem Biotechnologie-Unternehmen, dass im Durchlaufen der einzelnen Phasen noch enormes Risiko vorhanden ist. Mit 120 Mio. EUR Börsenwert ist Defence Therapeutics jedoch auf aktuellem Entwicklungsstand nicht zu teuer. Der Wert wird in Toronto und Frankfurt gehandelt.
Entscheidung bei Bayer
Die Glyphosat-Affäre drückt weiter auf den Kurs der Bayer-Aktie. Nachdem das zuständige Bezirksgericht von San Francisco in der vergangenen Woche einen Vergleichsvorschlag von Bayer im Umgang mit künftigen Klagen als „schlicht unvernünftig“ abwies, kippte die Aktie der Leverkusener und beendete die Woche mit einem Verlust von in der Spitze 10%. 2 Mrd. USD wäre dem Pharmariesen der Vergleich wert gewesen. In dieser Klage ging es um das Mittel „Roundup“, welches gegen Unkraut eingesetzt werden kann, allerdings wegen des enthaltenen Glyphosats auch mögliche Krebserkrankungen auslösen könnte. In Folge der erneuten Niederlage vor Gericht will das Management aus diesem Vergleichsverfahren austreten und den weiteren Verkauf des Produktes an Privatkunden aus den USA überprüfen. Außerdem wurde ein Fünf-Punkteplan im Hinblick auf den Umgang mit zukünftigen Glyphosat-Klagen erläutert.
Um für die Zukunft gerüstet zu sein, baut Bayer weiter an seiner Onkologie-Sparte. Mit dem Kauf des US-amerikanischen Strahlentherapie-Spezialisten Noria Therapeutics und dessen Tochter PSMA stärkt das DAX-Unternehmen sein Portfolio in der Anwendung gegen Prostatakrebs. Die US-Amerikaner sind in der Strahlenmedizin auf zielgerichtete Alpha-Therapeutika spezialisiert. Bayer erhält im Zusammenhang mit der Akquisition die exklusiven Rechte an einer differenzierten Alpha-Radionuklid-Therapie bei Prostatakrebs, dem am zweithäufigsten diagnostizierten Krebs bei Männern. Mit Xofigo befindet sich bereits eine zielgerichtete Alpha-Therapie im Onkologie-Portfolio. Eine eigenentwickelte Wirkstoffplattform mit sogenannten Thorium-Konjugaten befindet sich zudem noch im Aufbau.
Durch einen Abverkauf fiel die Aktie erneut in den Unterstützungsbereich bei 52,10 EUR zurück, konnte diesen jedoch bisher erfolgreich halten. Die 200-Tagelinie liegt aktuell bei 51,46 EUR. Aus Trading-Perspektive wäre ein Kauf auf aktuellem Niveau durchaus sinnvoll. Der seit Juni 2017 ausgebildete Abwärtstrend kommt im Bereich um 56,50 EUR immer näher. Bei nachhaltigem Überwinden könnte eine Trendwende zu Gunsten der Bullen einsetzen.
Im Übernahmefieber
Ähnlich wie bei Bayer verlief die Börsenwoche für das biopharmazeutische Unternehmen Morphosys. Auch hier ging es nach einer Meldung zur Wochenmitte krachend Richtung Süden. Die Gesellschaft verschreckte mit der Ankündigung der milliardenschweren Übernahme von Constellation Pharmaceuticals seine Anleger. Insgesamt wollen die Planegger 1,7 Mrd. USD auf den Tisch legen. Für jede Constellation-Aktie wurden 34 USD angeboten, ein Bonus von knapp 70% zum Handelstag davor. Trotz der positiven Analystenstimmen, unter anderem der Deutschen Bank und von Barclays, und der Aussage des Morphosys CEOs Jean-Paul Kress, dass diese Übernahme eine echte Transformation darstelle, sackte die Aktie um über 17% auf ein neues Vier-Jahrestief bei 60,30 EUR ab.
Möglicher „Paradigmenwechsel“
Für etwas Entlastung sorgten dann zum Wochenschluss positive Meldungen zum Medikament Tafasitamab. In Zusammenarbeit mit Incyte legte das Unternehmen weitere Daten vor, die aus dem dreijährigen Nachbeobachtungszeitraum der laufenden Phase 2 L-MIND-Studie mit dem Medikament stammen. Im Zuge der klinischen Studie wurde Tafasitamab in Kombination mit Lenalidomid bei erwachsenen Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom verabreicht. Gilles Salles, Lymphoma Service Chief am Memorial Sloan Kettering Cancer Center und leitender Prüfarzt der L-MIND-Studie, sieht in den Resultaten enormes Potenzial: „Die Bestätigung der positiven Ergebnisse der Patienten in der L-MIND-Studie sind ermutigend und deuten darauf hin, dass diese Kombinationstherapie möglicherweise einen Paradigmenwechsel und eine langfristige Kontrolle der Krankheit bedeuten könnte,“ so Salles.
Interessenskonflikt
Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.
Die Apaton Finance GmbH behält sich im Übrigen vor, künftig entgeltliche Auftragsbeziehungen mit dem Unternehmen oder mit Dritten in Bezug auf Berichte zu dem Unternehmen, über die im Rahmen des Internetangebots der Apaton Finance GmbH sowie in den sozialen Medien, auf Partnerseiten oder in Emailaussendungen berichtet wird einzugehen. Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.
Risikohinweis
Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.kapitalerhoehungen.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.
Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.
Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.