14.10.2021 | 04:44
BioNTech, Cardiol Therapeutics, CureVac: Ideen für ein Jahrzehnt!
Die Biotechnologie bleibt eine heißumworbene Branche. In der Bekämpfung vielfältiger Krankheiten ist die Biopharmazie der erste Adressat. Sie ist die Lehre vom Zusammenhang zwischen den chemischen und physikalischen Eigenschaften von Arzneistoffen und Hilfsstoffen sowie ihrer Darreichungsform in einem lebenden Organismus. Durch die direkte Umsetzung von Erkenntnissen aus der Biologie und der Biochemie werden technische nutzbare Elemente identifiziert. Die zentrale Zielsetzung sind dabei das Erforschen, Verbessern und Entwickeln von Verfahren zur Herstellung relevanter Stoffe. Oftmals geht die Forschung ins Leere, wir werfen einen Blick auf den Sektor.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
CARDIOL THERAPEUTICS | CA14161Y2006 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , CUREVAC N.V. O.N. | NL0015436031
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] Wir wollen uns an Unternehmen beteiligen, die oftmals an lebensverlängernden oder -rettenden Innovationen arbeiten und auf die Privatanleger sonst keinen Zugriff hätten. [...]" Hans Hinkel, CEO/COO, BioTec CCI AG
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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BioNTech – Korrektur in dünner Höhenluft
Die Papiere von BioNTech befinden sich unverändert im Korrekturmodus. 47% beträgt nun der Abschlag von oben, was ist passiert? Eigentlich nicht viel, außer dass die verbleibende Impfbereitschaft in den meisten westlichen Nationen nun sehr weit gesunken ist. Meint, dass die Menschen, die eine Impfung haben wollten, diese auch bereits erhalten haben. Mittlerweile sind 50% aller Impfzentren aber geschlossen und die vormals starke mediale Aufmerksamkeit sinkt. Als Folge wartet der Impfstoff in den Regalen auf neue Abnehmer, die es in der Breite nicht mehr gibt.
Das führt zu Neuberechnungen über die verbleibenden Absatzpotentiale für die etablierten Hersteller. BioNTech ist in Deutschland der absolute Platzhirsch mit einem Marktanteil von über 80 Prozent. Die kommenden Wochen bleiben daher für das Unternehmen spannend, denn die Grippesaison ist wohl kalendarisch gestartet. Weitere Hoffnungen liefert ein Krebskongress Mitte November, bei dem die Mainzer einige neue Forschungsdaten präsentieren wollen. Zuletzt hat allerdings der Studienerfolg von Merck & Co bei einem Corona-Medikament die Impfstoff-Riege unter Druck gesetzt.
Die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs haben sich erneut mit dem deutschen Biotech-Wert befasst und ihre positive Einschätzung nochmal bestätigt. Obwohl das Kursziel mit 433 USD ganze 80% über dem aktuellen Kurs liegt, lautet das Votum lediglich "Neutral". Die Analysten sehen in den Papieren von BioNTech aktuell bereits wohl eingepreist, dass 45% der geimpften Personen im Herbst einen Booster erhalten und dass sich die Umsätze auf Pfizer/BioNTech und Moderna verteilen werden. Mal sehen, wie sich der Pandemie-Winter entwickeln wird. Die BioNTech-Aktie ist mit einem KGV von 12 nun auch nicht mehr überteuert. Buy on Dips!
Cardiol Therapeutics – Mit messbaren Schritten nach vorne
Das Portfolio von Cardiol Therapeutics Inc. besteht derzeit aus Therapien, die sich unter dem Markennamen CardiolRx™ in klinischen Studien und in der Entwicklung befinden.
CardiolRx ist derzeit eine hoch gereinigte und konzentrierte orale Cannabidiol-Formulierung, die vor kurzem von der FDA die Genehmigung für einen IND-Antrag (Investigational New Drug) für eine klinische Studie der Phase II bei akuter Myokarditis erhalten hat. Die Formulierung wird an 100 Patienten in den USA, Kanada und Europa klinisch getestet, und allein die IND-Zulassung ist ein wichtiger Meilenstein für das noch junge Unternehmen. Die Behandlung von entzündlichen Herzkrankheiten ist zu einem wichtigen Schwerpunkt der pharmazeutischen Industrie geworden, insbesondere aufgrund der COVID-Pandemie. Cardiol hat in diesem Bereich bereits erhebliche Fortschritte erzielt.
Die Ergebnisse der Phase-II-Studie sollen im ersten Quartal 2023 an die Öffentlichkeit gelangen, bis dahin wird das Unternehmen sicherlich noch einige Forschungsdaten liefern. Schon jetzt aber hat sich Cardiol Therapeutics als Spezialist für innovative antiinflammatorischen Therapiemethoden für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) einen Namen gemacht. Hier dürften noch einige Überraschungen in der Pipeline liegen.
Die Nasdaq-Notierung trug in den letzten Monaten zu hoher Aufmerksamkeit bei der CRDL-Aktie bei und ließ den Kurs an der kanadischen Heimatbörse auf über 6 CAD explodieren. Aktuell korrigiert die Aktie etwas und wird wieder zwischen 4,00 und 4,40 CAD gehandelt. Der Wert ist sehr liquide und bietet dem spekulativen Investor immer wieder günstige Kauf- und Verkaufsgelegenheiten. Mit der erfolgreichen Phase-II-Studie wird der Kurs aber in andere Dimensionen vorstoßen. Die Analysten von GBC Research vergeben bereits jetzt ein Kursziel von 17,49 CAD. Damit bietet sich aktuell eine gute Einstiegsgelegenheit.
Bitte informieren sie sich aus erster Hand über die Potenziale des Unternehmens durch die Ausführungen von CEO David Elsley heute bei der Investorenkonferenz "IIF - International Investment Forum“ um 15 Uhr.
CureVac – Rückzug aus dem EMA-Zulassungsverfahren
Nachdem CureVac zu Beginn der Pandemie als mRNA-Pionier galt, floppte der Hersteller aus Tübingen zuletzt mit seinem Impfstoff gegen Covid-19. Die Probleme zeichneten sich bei genauerem Hinsehen aber bereits am Start ab: Denn während zahlreiche Konkurrenten ihr Vakzin längst auf den Markt gebracht hatten, sammelte Curevac nach wie vor Daten.
CureVac zieht nun seinen Impfstoff aus dem EMA-Zulassungsverfahren zurück. Für das Tübinger Biotech-Unternehmen ist das eine bittere, letztlich aber strategisch richtige Entscheidung. Angesichts der enttäuschenden Studiendaten hätte der CureVac-Impfstoff selbst im Falle einer Zulassung kommerziell ohnehin wenig Vermarktungschancen gehabt. Denn am Markt existieren bereits vier zugelassene Konkurrenzprodukte mit durchweg höherer Effektivität.
Die Neuausrichtung gibt den Tübingern nun die Möglichkeit, ihre noch immer vergleichsweise üppigen Ressourcen stärker für potenzielle Nachfolgeprodukte, die Verbesserung seiner Technologie und andere Projekte einzusetzen. Die Ausgangsbasis für den nächsten Anlauf mag insofern besser sein, da man mit dem Pharmariesen Glaxo-Smithkline einen erfahrenen Partner an Bord hat, der nun wahrscheinlich die Regie für die weitere Entwicklung übernimmt. Eventuell ist auch eine Diversifikation auf andere Forschungsbereiche angebracht. Aber auch das bietet noch keinerlei Erfolgsgarantie, zumal der britische Konzern in den vergangenen Jahren keinen messbaren Erfolg in der Medikamentenentwicklung zeigen konnte.
Die Risiken in der CureVac-Aktie sind aus diesen Gründen weiterhin als erheblich einzuschätzen. Die Aktionäre werden in jedem Fall noch einiges an Geduld benötigen, da hilft es auch nicht, wenn der Kurs vom Hoch bereits ganze 72% gefallen ist. Die Marktkapitalisierung von knapp 7 Mrd. EUR ist immer noch üppig. Rückblickend hatten mit unserer Zurückhaltung gegenüber CureVac richtig gelegen.
Die Anlage in Bio-Pharma Aktien ist derzeit von hohen Volatilitäten geprägt. Trotzdem kann das Thema „Impfen“ im Winter wieder aufleben. BioNTech und CureVac sind gute Bespiele für das Auf und Ab in einer hartumkämpften Branche. Cardiol Therapeutics ist dagegen in einem Therapiefeld unterwegs, das ein langfristig herausragendes Potenzial aufweist.
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