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14.01.2022 | 05:10

BioNTech, Defence Therapeutics, Paion – Das Momentum nutzen

  • Biotechnologie
Bildquelle: pixabay.com

Durch die Corona-Pandemie gelangte die Biotechnologie verstärkt in das Bewusstsein der Gesellschaft, vor allem, da die ersten Impfstoffe in deutschen Laboren entstanden sind. Dabei ist das Biotech-Spektrum deutlich weitläufiger, als die Erforschung von Impfstoffen gegen die Pandemie. Neben der Forschung in der Medizin spielt der Sektor eine immer gewichtigere Rolle beim Umweltschutz, der Landwirtschaft oder bei der laufenden Klimawende.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , PAION O.N | DE000A0B65S3

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Inhaltsverzeichnis:


    Schlagartiger Aufstieg

    Wie schnell es im Biotech-Sektor gehen kann, dass ein jahrelang eher unscheinbares Unternehmen innerhalb kürzester Zeit zum neuen Börsenstar avanciert, zeigt sich am Beispiel des Mainzer Biotechnologie-Unternehmens BioNTech. BioNTech wurde 2008 auf der Grundlage langjähriger Forschungsarbeiten als BioNTech RNA Pharmaceuticals GmbH gegründet. Der Fokus lag dabei auf der Entwicklung und Herstellung von Technologien und Medikamenten für individualisierte Krebsimmuntherapien auf mRNA-Basis.

    Ab Anfang 2020 entwickelte BioNTech den Impfstoff BNT162b2, auch bekannt unter dem Namen Comirnaty, der, wie bekannt, in Zusammenarbeit mit dem US-Pharma-Unternehmen Pfizer erfolgreich global vertrieben wird. Dabei ist das Vakzin das erste zugelassene Produkt des deutschen Vorzeigeunternehmens, 20 weitere potenzielle Medikamente sollen laut BioNTech in der Entwicklungs-Pipeline stecken.

    Der Börsengang fand kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Oktober 2019 an der amerikanischen Technologie-Börse NASDAQ mit einem Emissionspreis von 15 USD je Aktie statt. Danach ging es rasant aufwärts, positive Studien und die finale Zulassung befeuerten die Kurse. Der Höchststand lag im August 2021 bei 464,00 USD. Danach folgte eine größere Korrektur über mehr als 60%, was bei solchen Wachstumswerten eher die technische Normalität darstellt. Trotzdem liegt der Börsenwert immer noch bei 53,57 Mrd. USD.

    Aus charttechnischer Sicht könnte BioNTech eine Bodenbildung bei 200 USD abgeschlossen haben. Auf den ersten Blick ist die Aktie als Ein-Produkt-Unternehmen zu teuer, auf der anderen Seite, hört man auf die Wissenschaft, dürfte die mRNA-Technologie durch die Entwicklung eines adäquaten Impfstoffs den Durchbruch geschafft haben, wodurch weitere Produkte von BioNTech im Bereich der Krebsforschung nur eine Frage der Zeit sein dürften.

    Plattform-Ansatz mit Potenzial

    Weitaus weniger bekannt als BioNTech ist das kanadische Unternehmen Defence Therapeutics. Auch beim Börsenwert, der aktuell bei knapp 130 Mio. EUR liegt, sind die Mainzer noch meilenweit voraus. In punkto Bewertung könnte die Schere jedoch aufgrund der firmeneigenen Plattform zukünftig kleiner werden. Defence Therapeutics strebt an, die nächste Generation von Impfstoffen und ADC-Produkten zu entwickeln.

    Die Marktforscher von Emergen Research prognostizieren, dass der Markt für Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) bis 2028 ein Gesamtvolumen von 20,01 Mrd. USD bei einem Wachstum von knapp 26% pro Jahr erreicht.

    Der Kern der Defence Therapeutics-Plattform besteht in der ACCUM-Technologie, die einen präzisen Transport von Impfantigenen oder ADCs in intakter Form zu den Zielzellen ermöglicht und dabei weniger Nebenwirkungen zum Vorschein bringt. Als Folge davon können eine verbesserte Effizienz und Wirksamkeit gegen viele Erkrankungen wie Krebs und Infektionen erreicht werden.

    Wichtiger Meilenstein

    Dabei begann das neue Jahr 2022 gleich mit einem Paukenschlag und dem Erreichen eines wichtigen Meilensteines. So wurde der letzte Schritt der GLP-Studien zum Leitmolekül AccuTOX™ zur Krebsbekämpfung bei Eurofins Advinus Limited vor der Aufnahme seiner Phase I-Studie bei Brustkrebspatienten eingeleitet. Der globale Markt für Brustkrebs-Therapeutika ist riesig und wächst extrem stark. Laut Fortune Business Insights hatte dieser 2018 ein Marktvolumen von 17,8 Mrd. USD, das bis zum Jahr 2026 auf 38,5 Mrd. USD anwachsen soll.

    So wurde Eurofins, ein führendes Auftragsforschungsinstitut im Bereich Medikamentenentdeckung und -entwicklung beauftragt, alle abschließenden von der FDA und Health Canada vorgeschriebenen GLP-Studien zu seinem Leitmolekül vorzunehmen. Der Abschluss dieser Reihe von GLP-Studien stellt den letzten Schritt dar, bevor Defence Therapeutics an die FDA und Health Canada herantreten wird, um eine Studie der Phase I an Brustkrebspatienten im Jahr 2022 einzuleiten.

    China-Deal verschafft Luft

    Äußerst erfolgreich startete auch das Biotechnologie-Unternehmen Paion in die ersten Tage des Jahres. Seit Jahresanfang konnte sich der Aktienkurs von 1,20 EUR auf 1,60 EUR verteuern. Grund für den rasanten Anstieg war der Verkauf seiner Patentrechte an Remimazolam in China. Dabei werden diese an ein Tochterunternehmen von Humanwell Healthcare verkauft. Für die Rechte und die damit verbundenen Lizenzgebühren erhält Paion rund 20,5 Mio. EUR.

    Jim Philipps, CEO von Paion, freut sich über die neuen Wachstumsmöglichkeiten: „Diese signifikante, nicht verwässernde Finanzierung ermöglicht es uns, weiter in den Ausbau unserer europäischen Vertriebsteams für unsere drei zugelassenen Produkte in der Anästhesie und Intensivmedizin zu investieren. Damit können wir in unser eigenes Umsatzwachstum investieren mit dem Ziel, in den nächsten drei Jahren ein nachhaltig profitables Specialty-Pharma-Unternehmen zu werden.“


    Durch die Erforschung von Impfstoffen aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Wichtigkeit der Biotechnologie auch für die breite Öffentlichkeit sichtbar. BioNTech hat bereits eine ambitionierte Bewertung erreicht, bei weiteren Erfolgen hinsichtlich der Krebsbekämpfung besitzt Defence Therapeutics durch seine Plattform-Technologie noch deutliches Wachstumspotenzial. Auch Paion kann durch das frei gewordene Cash neues Umsatzwachstum generieren.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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