Menü schließen




20.07.2022 | 05:40

BP, Saturn Oil + Gas, Shell – der richtige Einstiegszeitpunkt bei Öl-Aktien?

  • BP
  • Shell
  • Öl
  • Erdöl
  • Erdgas
  • grüner Wasserstoff
  • Windkraft
  • Saturn Oil + Gas
Bildquelle: pixabay.com

Seit Mitte Juni hat sich der Ölpreis auf Talfahrt begeben. Da sind zum einen die Sorge vor einer Rezession, zum anderen hat die OPEC zumindest bis Ende August die Fördermenge um über 600.000 Barrel pro Tag erhöht um den Produktionswegfall von Russland aufzufangen. Damit steigt die weltweit produzierte Menge an Öl an, denn auch Russland verkauft sein Öl noch immer an Länder, die sich den Sanktionen nicht angeschlossen haben. Wieso sind dann Analysten wie Goldman Sachs noch immer bullish auf Öl? Zum einen scheint der Ukraine Konflikt noch länger anzudauern. Außerdem ist China durch seine Zero-Covid Strategie aktuell weit von seiner normalen Nachfrage entfernt. Ändert die chinesische Regierung ihr Vorgehen wird der Ölpreis langfristig weiter ansteigen, auch aufgrund ausbleibender Investitionen der Ölmultis.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BP PLC DL-_25 | GB0007980591 , Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832 , Shell PLC | GB00BP6MXD84

Hole Dir die spannenden Kommentare direkt als Newsletter per E-Mail.

Jetzt kostenlos abonnieren

Inhaltsverzeichnis:


    BP – weg vom Öl

    Auch wenn der Ölpreis zuletzt unter 100 USD lag, so ist der Rohstoff seit Jahresanfang immer noch gute 30% im Plus. Der Produktionsanstieg der OPEC wird langfristig nicht ausreichen, um die Nachfrage zu erfüllen. Im Jahr 2023 geht man davon aus, dass die Nachfrage um 2,7 Mio. Barrel pro Tag steigen wird. Der Ölmulti BP hat schon im vergangenen Jahr gut verdient und wird das auch in diesem Jahr tun. Die Abschreibungen auf Rosneft wurden bereits im ersten Quartal verbucht und daher kann man sich auf die Ergebnisse des zweiten Quartals 2022 freuen, die am 2. August vorgelegt werden sollen.

    Trotzdem verfolgt der Konzern weiter das Ziel klimaneutral zu werden. Mitte Juni teilte das Unternehmen mit, dass man sich von der 50%igen Beteiligung am Sunrise-Ölsandprojekt trennt. Das Projekt geht an Cenovus Energy und im Gegenzug erhält BP mehr Anteile an der Offshore-Fläche im Osten Kanadas. In Westaustralien erwarb der Konzern 40,5% am Asian Renewable Energy Hub. Dabei sollen Kunden mit Strom versorgt werden, sowie grüner Wasserstoff und grünes Ammoniak produziert werden. Das Projekt soll bis zu einer Gesamtkapazität von 26 Gigawatt ausgebaut werden.

    Am 11. Juli wurde eine Kooperation mit ThyssenKrupp vereinbart mit dem Ziel, die Stahlindustrie zu dekarbonisieren und somit grünen Stahl zu produzieren. Man sieht schon anhand der letzten drei Unternehmensmeldungen, dass der Konzern eine Transformation anstrebt. Die Aktie hat mit dem fallenden Ölpreis ebenfalls etwas an Boden verloren und notiert bei 4,50 EUR. Damit kommt der Wert auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 7, was als günstig anzusehen ist. Auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis von rund 1 unterstreicht, dass die Aktie nicht zu teuer ist. Neben einer Dividende kauft das Unternehmen auch immer wieder Aktien zurück.

    Saturn Oil & Gas – bleibt klar unterbewertet

    Der kanadische Ölproduzent Saturn Oil & Gas hat es geschafft seine Produktion innerhalb von gut 14 Monaten um 11.000 Barrel Leichtöl pro Tag zu erhöhen. Das sind beeindruckende Zahlen für die ehemals kleine Gesellschaft. Zudem besitzt das Unternehmen 489 Bohrstandorte und 400 zu überarbeitende Bohrlöcher. Ausreichend Potential um das organische Wachstum voranzutreiben. Bei diesen Vorgaben sollte man meinen, dass sich die Aktie schon deutlich verteuert haben müsste. Doch dies ist nicht der Fall. Aktuell ist die Aktie günstiger zu haben, als vor dem Wachstumsstart. Wie ist das möglich? Dazu muss man etwas genauer hinsehen.

    Am 31. Mai gab das Unternehmen bekannt eine weitere Leichtöl-Produktion in Höhe von 4.000 Barrel übernehmen zu wollen, die das Bohrinventar des Viking Asset um 250% vergrößert. Der Kaufpreis für die Transaktion, die seit dem 7. Juli abgeschlossen ist, lag bei 248 Mio. CAD. Ein Teil des Kaufpreises wurde durch einen Bought-Deal eingeworben, bei dem rund 27 Mio. neue Aktien ausgegeben wurden. Das Hedging bei etwa 62 USD für die erste Übernahme wäre noch bis 2026 gelaufen. Damit blieben Saturn nur 26,38 USD je Barrel an Profit im ersten Quartal. Die neue Produktion ohne Hedge spülte im Vergleich 91,53 USD je Barrel in die Kassen. Damit verdoppelt Saturn seinen Nettogewinn je Barrel auf 51,15 USD.

    In einem Interview sagte CEO John Jeffrey, dass die neuen Hedgepositionen für dieses Jahr bei durchschnittlich 102 USD und 2023 bei 92 USD liegen werden. Mit dem gestarteten Bohrprogramm will Saturn im letzten Quartal durchschnittlich 12.400 Barrel pro Tag produzieren. 2023 sollen es dann durchschnittlich 13.400 Barrel sein. 2023 erwartet das Management einen Cashflow von 223 Mio. CAD, was aktuell 3,98 CAD je Aktie entspricht. Der aktuelle Aktienkurs beträgt lediglich 2,12 CAD und weist damit ein KGV von unter 1 auf. Die Aktie ist fundamental klar unterbewertet. Weitere Informationen sind auf researchanalyst.com einzusehen.

    Shell – gut aufgestellt bei Erdgas

    Shell CEO Ben van Beurden sagte: „Ich denke, dass unsere Aktien deutlich unterbewertet sind, und deshalb wird es sehr wichtig sein, mehr an die Aktionäre zurückzugeben…“. Diese Aussage basiert auf der Tatsache, dass der Konzern im ersten Quartal einen Rekord beim Quartalsgewinn aufgestellt hat. 9 Mrd. USD Gewinn konnte man verbuchen. Die Ölpreise sind durchschnittlich höher als im ersten Quartal, also könnte der nächste Rekord am 28. Juli winken, wenn die Zahlen für das 2. Quartal vorgestellt werden.

    Dem Konzern kommt außerdem zu Gute, dass er im Erdgas Bereich gut aufgestellt ist. Europa will unabhängiger von Russland werden, da ist Shell ein durchaus namhafter Partner. Am 5. Juli wurde eine Partnerschaft mit QatarEnergy geschlossen. Damit besitzt man 25% am größten Einzelprojekt der Flüssigerdgas-Industrie. Das Gesamtprojekt hat eine Erdgaskapazität von 32 Mio. Tonnen pro Jahr. Aber auch Shell ist im Bereich Erneuerbare Energien unterwegs. Am 6. Juli wurde bekannt gegeben, dass Shell im Rotterdamer Hafen einen 200 Megawatt Elektrolyseur errichtet, der pro Tag 60.000 kg grünen Wasserstoff produzieren soll.

    Sollte Nordstream 1 nach der planmäßigen Wartung weniger Gas als erwartet liefern würde das die Preise von Erdgas weiter klettern lassen. Gut für den Konzern, der sich schon jetzt auf die Situation vorbereitet im Winter die Gaslieferungen rationieren zu müssen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei ca. 5 und beim Buchwert sogar unter 1. Steigen die Gewinne weiter wird die Dividende nach den Aussagen des CEO möglicherweise weiter klettern. Momentan zahlt man für einen Anteilsschein 23,82 EUR. Man darf auf die kommenden Quartalszahlen gespannt sein.


    Selbst wenn der Ölpreis auf 80 USD fallen würde verdienen die großen Konzerne prächtig. BP nimmt das Geld aus den Ölgeschäften und investiert in die Zukunft. Saturn Oil & Gas ist fundamental unterbewertet. In Zukunft sollte es deutlich nach oben gehen. Shell ist im Erdgas Bereich gut aufgestellt und könnte noch stärker vom Ukraine Konflikt profitieren. Es lohnt sich die Nachrichten zu Nordstream 1 im Auge zu behalten.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) derzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen hält bzw. halten und auf deren Kursentwicklungen spekulieren. Sie beabsichtigen insofern Aktien oder andere Finanzinstrumente der Unternehmen zu veräußern bzw. zu erwerben (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.
    Es besteht insofern ein konkreter Interessenkonflikt bei der Berichterstattung zu den Unternehmen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.
    Es besteht auch aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.
    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.kapitalerhoehungen.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Armin Schulz vom 18.08.2025 | 06:00

    Wasserstoff Renaissance – Plug Power, Pure Hydrogen und Nel ASA wollen ein Stück vom 680 Mrd. USD Kuchen

    • Plug Power
    • Pure Hydrogen
    • Nel ASA
    • Wasserstoff
    • grüner Wasserstoff
    • Elektrolyseure
    • Wasserstoffantrieb
    • Wasserstoff-LKW
    • Nutzfahrzeuge

    Die globale Wasserstoffwirtschaft steht vor dem Durchbruch. Dieser wird getrieben von milliardenschweren Dekarbonisierungszielen, Unabhängigkeitsstreben von fossilen Brennstoffen und sinkenden Ökostromkosten. Das könnte die Nachfrage bis 2050 verfünffachen. Schon 2035 sollen 60 % des Energiebedarfs aus sauberer Produktion stammen, gestützt durch über 1.500 Großprojekte weltweit. Trotz Lücken zwischen Planung und Umsetzung signalisieren Investitionen von bis zu 680 Mrd. USD in den kommenden Jahren und bahnbrechende Industrieverträge einen irreversiblen Wandel. In diesem Momentum positionieren sich drei Schlüsselplayer strategisch: Plug Power, Pure Hydrogen und Nel ASA.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 15.07.2025 | 06:00

    Wasserstoff am Scheidweg: Plug Power, Pure Hydrogen, Nel ASA zwischen Chance und Krise – Ihre Profit-Strategie

    • Plug Power
    • Pure Hydrogen
    • Nel ASA
    • Wasserstoff
    • grüner Wasserstoff
    • Elektrolyseure
    • Wasserstoffantrieb
    • Wasserstoff Tankstelle
    • Wasserstoff-LKW
    • Brennstoffzelle

    Die Wasserstoffbranche steht 2025 an einem kritischen Wendepunkt. Trotz massiver politischer Förderung und wachsendem globalen Marktvolumen kämpfen Unternehmen mit Wirtschaftlichkeitslücken und regulatorischen Hürden. Die Kluft zwischen Ambition und Umsetzung wird zur Existenzfrage. Nur wer Innovation, Skalierbarkeit und Infrastrukturanbindung meistert überlebt die bevorstehende Marktbereinigung. In diesem Spannungsfeld entscheidet sich, wer die Milliardenchancen des grünen Wasserstoffs wirklich nutzt – oder zurückbleibt. Wir sehen uns Plug Power, Pure Hydrogen und Nel ASA an und analysieren ihren Weg.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 25.06.2025 | 06:00

    US-Wasserstoff am Boden: Plug Power leidet. Viel besser sieht es bei First Hydrogen und thyssenkrupp nucera aus

    • Plug Power
    • First Hydrogen
    • thyssenkrupp nucera
    • Wasserstoff
    • grüner Wasserstoff
    • Elektolyseure
    • leichte Nutzfahrzeuge
    • Wasserstoffantrieb
    • Wasserstoff Tankstelle
    • SMR

    Während Europa den Wasserstoff-Turbo zündet, was durch mehr als 100 Events auf der Wasserstoffwoche 2025 sichtbar wird und durch Milliardensummen in Infrastruktur und Elektrolyseur-Fabriken, stolpert der US-Markt. Politische Kehrtwenden stoppen dort abrupt Fördergelder und gefährden Projekte, besonders für grünen Wasserstoff. Doch der globale Megatrend ist ungebrochen. Europa treibt Dekarbonisierung mit Verdopplung der Erzeugungskapazität bis 2030 voran, der Markt wächst dynamisch. In diesem Spannungsfeld zwischen Rückschlag und Aufbruch sehen wir uns drei Schlüsselplayer an: Plug Power, First Hydrogen und thyssenkrupp nucera.

    Zum Kommentar