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31.03.2022 | 05:35

Eskaliert der Gasstreit? Was machen Nel, RWE und First Hydrogen?

  • Wasserstoff
  • Brennstoffzelle
  • Energiewende
  • Erneuerbare Energien
Bildquelle: pixabay.com

Deutschland bereitet sich mit einer Frühwarnstufe auf eine mögliche Gasknappheit vor. Wirtschaftsminister Robert Habeck aktivierte gestern wegen einer möglichen Verschlechterung der Versorgungslage die Frühwarnstufe des sogenannten Notfallplans Gas und stellte einen Krisenstab zusammen. Habeck: "Es gibt aktuell keine Versorgungsengpässe. Dennoch müssen wir die Vorsorgemaßnahmen erhöhen, um für den Fall einer Eskalation seitens Russlands gewappnet zu sein." Hintergrund ist die Ankündigung Russlands, für Gaslieferungen künftig nur noch Rubel zu akzeptieren. Dies verdeutlicht einmal mehr, wie dringend Deutschland unabhängig von russischen Gaslieferungen werden muss. Auf diesem Weg unterstützen Unternehmen wie der Versorger RWE sowie die Wasserstoff-Spezialisten Nel und First Hydrogen. Die Aktien sind interessant.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Fabian Lorenz
ISIN: NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , RWE AG INH O.N. | DE0007037129

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Inhaltsverzeichnis:


    Dirk Graszt, CEO, Clean Logistics SE
    "[...] Wir können Busse und LKW vollständig klimaneutral umbauen. Dabei gehen wir modular und inkrementell vor. So können wir mit allen gängigen Fahrzeugtypen arbeiten und zudem auf neue Technologie und Innovation reagieren [...]" Dirk Graszt, CEO, Clean Logistics SE

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    First Hydrogen: Enormes Potenzial mit Wasserstoffnutzfahrzeugen und -tankstellen

    First Hydrogen ist noch eher unbekannt, verfügt aber über eine spannende Technik und starke Partner. In einer Analystenstudie wird die „Best-of-Strategie“ des kanadischen Unternehmens als aussichtsreich beschrieben. First Hydrogen hat das Ziel, der führende Hersteller von emissionsfreien wasserstoffbetriebenen Nutzfahrzeugen mit großer Reichweite in Großbritannien, der EU und Nordamerika zu werden. Dieser Markt entwickelt sich sehr dynamisch. Allein zwischen 2020 und 2027 erwarten die Experten von Allied Market Research ein Wachstum von 21,4% pro Jahr. In dieser Zeit soll das Marktvolumen auf 41,2 Mrd. USD pro Jahr zulegen.

    Derzeit entwickelt First Hydrogen mit seinem „Utility Van“ ein leichtes Nutzfahrzeug und setzt auf die Integration von bestehenden Technologien und eines bewährten Fahrgestells. Tests auf der Straße sind für Juni in diesem Jahr geplant. Die Auslieferung für den Straßenbetrieb könnte schon im September starten. Durch die Kooperation mit zwei globalen Marktführern soll anschließend die Produktion hochgefahren werden, um künftig zwischen 10.000 und 20.000 Einheiten des Utility Van pro Jahr ausliefern zu können. Bei den Partnern handelt es sich um zwei Weltmarktführer: Ballard Power, einer der weltweit führenden Brennstoffzellen-Spezialisten, unterstützt bei der der Technologie. Für das Design arbeitet First Hydrogen mit AVL Powertrain Limited zusammen. Dabei handelt es sich um das in der Branche weltweit größte unabhängige Unternehmen für Entwicklung, Simulation und Tests.

    Darüber hinaus steigt First Hydrogen auch in das Tankstellengeschäft ein. Denn der Bedarf an Wasserstofftankstellen ist enorm. Mit lediglich 83 Einrichtungen war Deutschland laut Automobilverband ACEA 2020 mit weitem Abstand in Europa führend. Diese reichen für eine flächendeckende Versorgung natürlich nicht aus. In diesem Bereich arbeitet First Hydrogen mit der FEV Consulting GmbH aus Aachen zusammen. Beide Unternehmen werden gemeinsam den Prototypen für eine maßgeschneiderte Wasserstofftankstelle konzipieren und bauen. Gemäß den Analysten dürfte sich First Hydrogen schnell in ein höheres Bewertungsniveau bewegen, wenn es dem Management tatsächlich gelingt, die avisierten 10.000 Einheiten für 2025 zu erreichen. Auch der Bereich Wasserstofftankstellen besitze enormes Potenzial. Die vollständige Studie steht auf researchanalyst.com zur Verfügung.

    RWE: Aktionär macht Druck und Goldman Sachs empfiehlt zum Kauf

    RWE setzt klar auf erneuerbare Energiequellen. Bis 2040 möchte das Unternehmen die Stromproduktion auf Klimaneutralität umstellen. Damit setzt der Konzern auf Energiegewinnung aus Wind (Off- und Onshore), Solar, Wasser, Biomasse und Gas. Atom und Kohle gehören nicht mehr zum Kerngeschäft. Derzeit fordert ein aktivistischer Aktionär die Abspaltung des Kohlegeschäfts. Darüber soll auf der Hauptversammlung abgestimmt werden. Das Management von RWE empfiehlt, den Antrag abzulehnen. Die Abspaltung sei keine strategisch erfolgversprechende Option. Es gäbe aussichtsreichere Alternativen wie beispielsweise die Ausgliederung in eine Stiftung. Die meisten Analysten sind von der RWE-Aktie überzeugt. Gestern hat Goldman Sachs zwar das Kursziel leicht von 53 auf 52 EUR reduziert, dieses liegt jedoch weiterhin deutlich über dem aktuellen Niveau von unter 39 EUR. Zuvor hatte die Royal Bank of Canada (RBC) das Kursziel für die RWE-Aktie von 46,50 auf 50 EUR angehoben. RWE verfüge einerseits über die Aktivitäten im Bereich Erneuerbare Energien und daneben auch noch über flexibel einsetzbare thermische Kraftwerke. Damit habe der Energiekonzern für die Energiewende das Beste aus zwei Welten zu bieten, so die Analysten. Daher hob die RBC die Gewinnerwartungen für den DAX-Konzern für die nächsten beiden Jahre um bis zu 8% an.

    Nel-Aktie konsolidiert

    Ein großer Hoffnungsträger, um die Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren, ist Wasserstoff. So ist es das Ziel der EU, die Nutzung von Wasserstoff bis 2030 auf rund 20 Mio. metrische Tonnen pro Jahr zu erhöhen. Laut Bloomberg Intelligence könnte grüner Wasserstoff im Jahr 2030 rund 12% des Gasverbrauchs decken. Doch dies Bedarf noch viel Forschung und Investitionen. Ein Pure-Play in diesem Bereich ist Nel Asa. Die Norweger scheinen auf dem richtigen Weg zu sein. So hat das Unternehmen erst kürzlich Aufträge im Bereich des grünen Wasserstoffs erhalten. Unter anderem wird Nel ein alkalisches Elektrolyseursystem zur Produktion von grünem Wasserstoff an ein europäisches Unternehmen liefern. Der Kunde will dann den grünen Wasserstoff innerhalb Europas anbieten. Auch an Solar Foods wird Nel ein alkalisches Elektrolyseursystem liefern. Die Anlage Solar Foods Energie für die Lebensmittelproduktion liefern. Die Aufträge haben zusammen einen Wert von 5 Mio. EUR, sind aber strategisch wichtig. Die Nel-Aktie kann von dem positiven Umfeld derzeit allerdings nicht profitieren und konsolidiert derzeit. Neben der hohen Marktkapitalisierung von immerhin 2,2 Mrd. EUR drückt derzeit eine Kapitalerhöhung auf die Stimmung. So wurden kürzlich 98 Mio. Aktien zu 15,30 NOK – rund 1,61 EUR – platziert. Weitere 10 Mio. Aktien könnten zum selben Preis platziert werden.


    Die Energiewende hat durch den Überfall der Ukraine durch Russland zusätzlich Dynamik erhalten. Allerdings sind Unternehmen wie Nel bereits sportlich bewertet. Davon ist First Hydrogen noch weit entfernt, allerdings muss das Unternehmen erst noch Fahrzeuge auf der Straße bekommen. RWE scheint für konservative Anleger attraktiv zu sein.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Fabian Lorenz

    Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Bank – Das Kreditwesengesetz (KWG) regelt in Deutschland die erlaubten Geschäfte einer Bank.
    3. Hauptversammlung – Die Hauptversammlung ist ein Organ einer Aktiengesellschaft und das Mitwirkungsgremium der Aktionäre.
    4. Kapitalerhöhung – Erhöhung des Eigenkapitals eines Unternehmens
    5. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.

    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von André Will-Laudien vom 19.07.2024 | 04:45

    Top-Energiewende Aktien: 100 % Rendite durch CO2-Vermeidung! Nel ASA, Plug Power, Carbon Done Right und dynaCERT

    • Energiewende
    • Klimaschutz
    • Wasserstoff
    • Alternative Energien
    • Technologie

    Hitzerekorde, Überschwemmungen und Energienotstand. Im Sommer kommen alle Themen der Klimawende auf den Tisch. Seit Abschaltung der Kernkraftwerke fehlt es in Deutschland an einer grundlastfähigen Stromversorgung. Ausgeprägte Netzschwächen häufen sich, eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Wirtschaftsminister Habeck möchte so schnell wie möglich Gaskraftwerke bauen, die später mit Wasserstoff betrieben werden können. Nette Idee! Um vorhandene Löcher zu stopfen, kaufen die Berliner Wirtschaftsexperten derweil französischen Atomstrom zu. Den klimatechnischen Unterschied zwischen Hüben und Drüben kann wissenschaftlich niemand belegen, der deutsche Verbraucher bezahlt diesen Unsinn aber gerne über seine Stromrechnung. So funktioniert die EU-Energiepolitik. Die Ausgabenseite steigt also unaufhörlich, wir kümmern uns deshalb um einen höheren Einnahmenstrom. Im Folgenden einige Ideen für ihr Energie-Portfolio.

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    Kommentar von Armin Schulz vom 16.07.2024 | 06:00

    Daimler Truck, First Hydrogen, Nikola – grüne Logistikunternehmen im Fokus

    • Daimler Truck
    • First Hydrogren
    • Nikola
    • Elektro-LKW
    • Wasserstoffantrieb
    • Nutzfahrzeuge
    • Wasserstoff Tankstelle
    • grüner Wasserstoff
    • Van
    • Brennstoffzelle

    Mit dem Ziel, umweltfreundlichere Technologien zu fördern und gesetzliche Auflagen zu erfüllen, stehen Logistikunternehmen vor der Entscheidung zwischen Elektro- und Wasserstoffantrieben für die Zukunft. Viele Länder haben strenge Emissionsvorschriften eingeführt, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Nutzung fossiler Brennstoffe zu minimieren. Während Elektroantriebe durch hohe Energieeffizienz und geringe Betriebskosten überzeugen, punkten Wasserstoffantriebe mit schneller Betankung und großer Reichweite. Wir haben uns drei Unternehmen herausgesucht, die zum Teil unterschiedliche Ansätze verfolgen und blicken auf deren aktuelle Situation.

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    Kommentar von Juliane Zielonka vom 11.07.2024 | 05:55

    dynaCERT, Volkswagen, Siemens Energy - Wachstumstreiber erneuerbare Energien, wer führt?

    • Erneuerbare Energien
    • Emissionen
    • Mobilität
    • Netzausbau
    • Wasserstoff

    Im Wasserstoffbusiness setzen Länder staatliche Anreize, um diese innovative Technologie weiter zu fördern. So stellen z. B. die USA durch ihr Energieministerium rund 750 Mio. USD für 52 Projekte in 24 Bundesstaaten bereit. Das Ziel ist klar: sauberen Wasserstoff erschwinglich machen und darüber hinaus die internationale Führungsrolle in diesem Sektor gewinnen. Das kanadische Unternehmen dynaCERT hat eine emissionsreduzierende Technologie entwickelt, um herkömmliche Dieselmotoren nachzurüsten und so emissionsfreier zu machen. Diese Brückentechnologie verbindet das Beste aus beiden Welten: die Effizienz von Dieselmotoren und die nachrüstbare und zuschaltbare CO2-reduzierende Antriebsform. Der Motor selbst bleibt in seiner Funktionsweise unberührt. Ein Grund für das schleppende Vorankommen von großen Wasserstoffprojekten ist die noch fehlende Infrastruktur. Hier kann sich Siemens Energy über einen Vorstoß freuen. In seiner Sparte Grid Technologies verzeichnen sie in Zukunft enormes Wachstum. Dass Subventionen nicht immer zum Vorteil sind, merkt Volkswagen in puncto Elektroautos. Das Werk in Brüssel steht auf der Kippe. Und dann ist da noch eine Schadensersatzforderung in Millionenhöhe aus einem ganz anderen Bereich.

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