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01.06.2022 | 05:10

Nach dem Einbruch der Biotech-Aktien – Bavarian Nordic, XPhyto und Evotec auf dem Prüfstand

  • Biotechnologie
  • Affenpocken
  • Corona
Bildquelle: pixabay.com

Die Biotechnologie erlebte ab März 2020 einen Aufschwung, als die Welt erkannte, was biotechnologische Innovationen zur Bekämpfung von COVID-19 beitragen können. Die Investoren stürzten sich auf die vielversprechenden Technologien und trieben die Aktienkurse der Vakzin-Produzenten in die Höhe, was es den Unternehmen erleichterte, Kapital zur Finanzierung aufzubringen. Seit September des vergangenen Jahres ging es jedoch mit der Biotechbranche, zumindest an der Börse, steil bergab. Der NASDAQ Biotech-Index verlor seit seinem Hoch bei 5.449,26 Punkten bis heute über 30% an Wert. Dieser drastische Verfall erinnert an das Platzen der Blase aus dem Jahr 2000. Doch wo liegen jetzt die Chancen und bei welchen Titeln sollten Anleger lieber auf ein Investment verzichten?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: XPHYTO THERAPEUTICS | CA98421R1055 , EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809 , BAVARIAN NOR NAM. DK 10 | DK0015998017

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Inhaltsverzeichnis:


    David Elsley, CEO, Cardiol Therapeutics Inc.
    "[...] Die COVID-19-Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, sich mit den zugrunde liegenden Gesundheitszuständen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu befassen, und hat dazu geführt, dass der Herzgesundheit auf breiterer Ebene Priorität eingeräumt wird. [...]" David Elsley, CEO, Cardiol Therapeutics Inc.

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    XPhyto mit positiven Entwicklungen

    Noch Ende Januar stand der Aktienkurs von XPhyto, einem diversifizierten biowissenschaftlichen Accelerator, der sich auf Investitionen in die nächste Generation von Arzneimittelverabreichungen, Diagnostika und neue pharmazeutische Wirkstoffe konzentriert, bei 1,10 EUR. Rund vier Monate später und nach einem durchaus positiven Newsflow des kanadischen Unternehmens, ist der Kurs auf aktuell 0,60 EUR gefallen und der Börsenwert auf 45,86 Mio. EUR zusammengeschrumpft. Auch wenn der Titel auf aktuellem Stadium noch der Kategorie „spekulativ“ angehört, langfristig könnte sich auf dem jetzigen Niveau eine überproportional gute Einstiegschance ergeben.

    XPhyto besitzt Forschungs- und Entwicklungsstandorte in Nordamerika und Europa mit operativem Schwerpunkt in Deutschland und konzentriert sich derzeit auf die behördliche Zulassung und Vermarktung von medizinischen Produkten für die europäischen Märkte. Mit dem Abschluss einer in Europa durchgeführten Human-Bioverfügbarkeitsstudie für sein Produkt Rotigotin TDS konnte die letzte Erfolgsmeldung publiziert werden. Das Rotigotin-Pflaster des Unternehmens basiert auf der TDS-Plattformtechnologie, die von der deutschen Tochter Vektor Pharma entwickelt wurde. Dabei ist das Marktpotenzial für transdermale Hautpflaster gigantisch. Während das Volumen 2020 bereits 6,5 Mrd. USD betrug, soll dieses bis 2028 auf rund 20 Mrd. USD ansteigen.

    Eine Studie hierzu wurde bereits im Jahr 2021 erfolgreich durchgeführt. Vektor Pharma arbeitet nun an der Optimierung, wozu auch die kürzlich abgeschlossene Hautpermeations-studie an menschlicher Leichenhaut gehört. XPhyto wiederum beschleunigt die Kommerzialisierung des Rotigotin-Pflasters (TDS). Skalierungseffekte ergeben sich zudem dadurch, dass Rotigotin ein Einzelprodukt ist, welches auf der Plattformtechnologie von Vektor Pharma aufbaut. Möglichkeiten für weitere TDS-Arzneimittelentwicklungs- und Herstellungsprogramme sind dadurch vorhanden.

    Affenpocken wohl kein Vergleich zu Corona

    Wenn selbst der Chefmahner der Republik, Gesundheitsminister Karl Lauterbach, von der Angstbremse geht, dürfte die Bevölkerung nach der immer noch nicht überstandenen Corona-Pandemie etwas aufatmen. Denn Lauterbach sagte in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“, dass er nicht glaube, „dass die Affenpocken eine Gefahr darstellen im Sinne einer Pandemie“. Trotzdem müsse man die Verbreitung eindämmen, so Lauterbach, „denn wir wollen auch nicht, dass es sich festsetzt.“ So sollen noch im Juni 40.000 Impfdosen gegen die Affenpocken geliefert werden, danach sollen weitere 200.000 folgen. Beim entsprechenden Impfstoff handelt es sich um das in den USA und Kanada zugelassene Vakzin Imvanex des dänischen Unternehmens Bavarian Nordic. Das Unternehmen hält die weltweit einzige Zulassung für ein Vakzin gegen die „Monkeypox“. Eine Zulassung in der EU sei bereits in Planung, sagte ein Unternehmenssprecher.

    Neben Deutschland orderten mehrere nicht genannte Länder den im bayerischen Martinsried entwickelten Vektorimpfstoff, was Bavarian Nordic dazu veranlasste, erneut seine Jahresprognose anzuheben. Durch die Neuaufträge rechnen die Dänen nun für 2022 mit Umsätzen zwischen 1.400 und 1.600 Dänischen Kronen, was umgerechnet eine Spanne zwischen 188,22 Mio. EUR und 215,10 Mio. EUR bedeuten würde. Der Verlust beim EBITDA soll zwischen -121,00 Mio. EUR und -147,9 Mio. EUR dagegen geringer ausfallen. Paul Chaplin, CEO von Bavarian Nordic, äußerte sich wie folgt: "Der aktuelle Affenpockenausbruch erfordert weiterhin eine schnelle und koordinierte Reaktion der Gesundheitsbehörden, und wir freuen uns, mehr Ländern bei der Versorgung mit Impfstoffen zu helfen, während wir unseren Dialog mit anderen Regierungen fortsetzen, Impfstoffe so schnell wie möglich verfügbar zu machen, um die Situation zu entschärfen."

    Trotz der durchaus positiven Nachrichten ist die charttechnische Situation bei Bavarian Nordic aktuell eher negativ. Zum einen prallte der Kurs am wichtigen Widerstandsbereich bei 30 EUR ab, zum anderen stehen Indikatoren wie RSI bereits im überverkauften Bereich, der Trendfolger MACD bildet bereits negative Divergenzen aus, was zu einer stärkeren Korrektur führen könnte.

    Evotec mit Zukauf in Italien

    Besonders hart traf es in den vergangenen Monaten die Aktie der Hamburger Evotec, ein global tätiges Unternehmen im Bereich der pharmazeutischen Wirkstoffforschung. In Forschungsallianzen und Entwicklungspartnerschaften mit Pharma- und Biotechnologieunternehmen verfolgt das Unternehmen Ansätze zur Erforschung und Entwicklung von Therapieansätzen. Trotz dauerhaft guten Newsflow verlor der Titel seit Jahresanfang mehr als 50% an Wert und gab die Gewinne seit Ausbruch der Corona-Pandemie komplett wieder ab. Seit dem Tiefststand bei 21,53 EUR Mitte Mai des laufenden Jahres konnte Evotec wieder in eine Gegenbewegung übergehen. Der nächste markante Widerstand lauert bei 27,29 EUR. Sollte dieser überwunden werden, dürften Kurs über 30 EUR wieder die Folge sein. 30 EUR sieht im Übrigen die Deutsche Bank als Kursziel und stufte die Aktie von „hold“ auf „buy“.

    Mit Unterzeichnung einer verbindlichen Vereinbarung gaben die Hamburger nun den Erwerb eines der führenden Zell-Technologie-Unternehmen bekannt. Für 23 Mio. EUR sicherte sich Evotec 100% an Rigenerand Srl, das bereits 2009 aus einem Spin-off der Universität Modena und Reggio Emilia hervorging. Mit ihrem hochspezialisierten Team betreibt Rigenerand eine erstklassige zertifizierte Anlage, die eine moderne cGMP-Produktion mit Forschungslaboren, sowie Laboren zur Qualitätssicherung und zur Entwicklung integriert, hieß es in einer Firmenmeldung.


    Die Korrektur in der Biotech-Branche ist enorm und bereits jetzt vergleichbar mit der von Anfang des neuen Jahrtausends. Evotec konnte sich von den Tiefstständen entfernen und besitzt weiteres Potenzial. Bei Bavarian Nordic ist aufgrund der Überhitzung bereits Vorsicht geboten. Dagegen ist XPhyto langfristig interessant.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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