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20.09.2021 | 04:44

Palantir, Adtiger, Deutsche Bank – Die digitale Revolution läuft!

  • Digitalisierung
  • Technologie
Bildquelle: pixabay.com

Digitalisierung – seit Jahren ist dieser Begriff omnipräsent in politischen Debatten und gefühlt Thema in jeder dritten Talkshow-Runde. Die einzelnen Protagonisten werden dabei nicht müde, die zahllosen Vorzüge der Digitalisierung zu betonen. Übergeordnetes Ziel ist es, die Lebensqualität für alle Menschen weiter zu steigern und Bildung zu für alle zugänglich zu machen. Optimal umgesetzt, würden sich neue wirtschaftliche und ökologische Potenziale entfalten. Dafür gibt die Bundesregierung in 2021 über 5 Mrd. EUR aus, für Unternehmen ist die Digitalisierung seit Jahren bereits eine feste Größe im Ausgabenbudget. Wir blicken auf unterschiedliche Geschäftsmodelle.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: ADTIGER CORP.LTD. | KYG009701064 , DEUTSCHE BANK AG NA O.N. | DE0005140008 , PALANTIR TECHNOLOGIES INC | US69608A1088

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Inhaltsverzeichnis:


    Palantir Technologies – Wie die Spinne im Netz

    Die amerikanische Palantir Technologies ist bei der Datengewinnung wie die Spinne im Netz. Das Unternehmen ist ein Profi im Sammeln und Auswerten von Consumer- und Bewegungsdaten von tausenden von Menschen. Die lukrativsten Auftraggeber stammen aus dem Regierungsbereich, wo Palantir immer wieder für hochsensible Themen gebucht wird. Im zivilen Bereich hat Palantir große Ambitionen, die siloartigen ERPs und CRMs der Unternehmenswelt durch seinen Erfolg im Regierungssektor zu stören.

    Nach Kritik von Datenschützern hat die britische Regierung einen umstrittenen Vertrag mit Palantir gekündigt. Bereits im vergangenen August hat das britische Ministerium für Gesundheit und Soziales eine Ausschreibung veröffentlicht, um das von ihr genutzte Palantir-System Adult Social Care Dashboard zu ersetzen. Das Nachfolgesystem wird vom britischen Verteidigungsgiganten BAE Systems zur Verfügung gestellt werden. Palantir muss wohl erst an seinen Datenschutzregeln arbeiten, um wieder an britische Regierungsaufträge zu kommen.

    Mit einem geschätzten Umsatz von 1,5 Mrd. USD in 2021 wird das Unternehmen in nur vier Jahren bis auf knapp 4 Mrd. USD wachsen, das ist eine Rate von Plus 27% im Jahr. Bei den Gewinnen geht es noch steiler nach oben von aktuell 370 Mio. auf 1,2 Mrd. USD. Die Marge ist mit knapp 30% beträchtlich. Einziger Wehrmutstropfen: Mit einer Marktkapitalisierung von 56 Mrd. USD bezahlt man bereits ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 37, das KGV liegt natürlich wie bei vielen NASDAQ-Titeln jenseits der 100.

    Die Palantir-Aktie hat sich in den letzten Wochen zu einem Liebling an der NASDAQ entwickelt und stieg seit Juli um über 30% von 22 auf etwa 29 USD. Gelingt ein nachhaltiger Sprung über 30 USD, dürfte der Wert seinen jüngsten Aufwärtstrend weiter bis zum Alltime-High bei rund 45 USD fortsetzen.

    Adtiger – Digitale Werbung mit künstlicher Intelligenz

    Weitaus kleiner als Palantir, aber nicht minder interessant, ist Adtiger, ein gewachsener Online-Spezialist aus Asien. Das Unternehmen platziert vorwiegend Werbung auf bekannten Websites und in Netzwerken wie Facebook, Google, Twitter, Snapchat oder auch Tiktok.

    Dabei setzt Adtiger seine eigene Technologie ein, um hohe Treffergenauigkeiten im Hinblick auf die Zielgruppe erzielen zu können. Dies geschieht mit Hilfe der Optimierungsplattform AdTensor. Man nutzt dabei Algorithmen und künstliche Intelligenz, um für Anzeigen das bestmögliche Konversionspotenzial zu generieren. Nur wenn eine Werbung gesehen, gelesen und verstanden wurde, kann sie zu einem veritablen Weiterklick führen, was beim Auftraggeber dann zu der angestrebten Monetarisierung führt. AdTensor dockt automatisch an die bekanntesten Online-Plattformen an und sammelt im Hintergrund wertvolle Trackingdaten via API-Verbindung.

    Im Gegensatz zu den Big Playern am chinesischen Tech-Markt ist AdTiger in der Größe noch überschaubar, dennoch nimmt man bereits heute einen bedeutenden Platz im 'Digital Marketing' ein. Die Wachstumsraten im Bereich Performance-Marketing sind gerade im Bereich der konsumfreudigen, jungen Zielgruppen enorm. Die Kunden der Agentur befinden sich überwiegend in China. Herausragend ist Adtigers Stellung als Leadagentur für Google oder Facebook.

    Die Investitionen in die eigenen Plattformen gehen dynamisch weiter, in Zukunft möchte man auch in die Entwicklung von Apps investieren und international expandieren. Dies geschieht mit einer eigenen Investmentgesellschaft aus Quindao heraus. Im Jahr 2020 wurde AdTiger bei den IAI International Advertising Awards als das am schnellsten wachsende digitale Marketingunternehmen des Jahres ausgezeichnet. Das Geschäftsmodell ist gegenüber der Pandemie sehr robust.

    Adtiger ist an seiner Heimatbörse in Hong Kong unter dem Symbol 1163 und auch in Frankfurt gelistet. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 511 Mio. HKD, das sind umgerechnet 54 Mio. EUR. Mit seiner attraktiven Aufstellung ist die Aktie sicherlich einer der Wachstumsperlen innerhalb der Peergroup.

    Deutsche Bank – Hohe Investitionen in die Digitalisierung

    Die Deutsche Bank hat sich seit der Finanzkrise 2007 bis 2010 in mehreren Etappen völlig neu positionieren müssen. Das starke Investmentgeschäft zur Jahrtausendwende wurde dabei stets verkleinert und die Prozesslandschaft immer mehr digitalisiert. Die digitale Bank24 war letztlich nicht sonderlich erfolgreich und wurde wieder reintegriert und auch die Liaison mit der Postbank scheiterte an vielen Themen der digitalen Integration. Die Bank hat aber gelernt zu überleben und konzentriert sich heute auf vermögende Privatkunden und die Unternehmensfinanzierung. Die Deutsche Bank wird vom Financial Stability Board (FSB) als systemisch bedeutsames Finanzinstitut eingestuft und seit 2011 in der Liste global systemrelevanter Banken geführt.

    Bei allem regulatorischen Druck, der auf der europäischen Bankenlandschaft lastet, könnten die Großbanken ohne eine digitale Revolution kaum überleben. Die gesamten Onboarding- und KYC-Prozesse müssen perfekt digital laufen, um eine große Kundenmenge mit Top-Service bedienen zu können. So erreicht das Investitionsbudget in Informationstechnologie regelmäßig Milliardengrößen. Von der Digitalisierung werden dabei alle Kunden- und Produktgruppen erfasst. Der Finanzindustrie muss es letztlich gelingen, Beratung, Vertrieb und Finanzprodukte zu innovativen Geschäftsmodellen zu verknüpfen.

    Die Deutsche Bank zeigt sich hier sehr innovativ, bei Anlegern wächst nach dem erfolgreichsten Halbjahr seit 2015 die Zuversicht. Der Konzernumbau kommt voran, die Kosten sinken und Vorstandschef Christian Sewing rechnet mit deutlich weniger Kreditausfällen durch die Corona-Krise als bisher veranschlagt. In Q2 erreichte man einen Vorsteuergewinn von 1,2 Mrd. EUR, für die Aktionäre bedeutet das unter dem Strich einen Gewinn von 692 Mio. EUR nach einem Minus von 77 Mio. EUR in 2020. Wenn die 11 EUR-Marke charttechnisch überwunden wird, steht nur noch das Interims-Hoch von 12,57 EUR im Raum. Dann kann die Party weitergehen.


    Digitalisierung ist einer der Megatrends seit Pandemieausbruch. Fast jedes Geschäftsmodell muss sich einer Prüfung stellen. Palantir und Deutsche Bank haben Milliarden in das Thema investiert. Adtiger ist ein volldigitalisiertes Unternehmen mit guter Marktstellung und niedriger Bewertung.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    Uuuups – und da ist es passiert. Die erste Korrektur bei Palantir fiel etwas heftig aus. Aber nach 1.000 % Anstieg in 24 Monaten – who cares? Die Blockbuster-Themen Künstliche Intelligenz, Cloud und Big Data bestimmen weiterhin die Börsenszene, was täglich zu deutlichen Kursgewinnen führt. Investoren scheinen die Kapitalmärkte als eine fast einbahnstraßenartige Erfolgsgeschichte zu sehen, in der Bewertungen kaum eine Rolle spielen. Europa setzt sich dabei zunehmend an die Spitze, denn seit dem Zoll-Dip im April stieg der EuroStoxx 50 um rund 20 %. Trotz scheinbarer Risiken halten viele Anleger an der Hausse fest, wobei das hohe Shiller-KGV des S&P 500 von über 38 eine mahnende Warnung aussendet. Für Begeisterung sorgt die Deutsche Telekom, die mit ihrem ersten KI-basierten Smartphone einen weiteren Innovationsschub angekündigt hat. Die kommenden Wochen bieten also wiederum spannende Chancen für Investoren, die trotz Warnsignalen auf die anhaltende Dynamik des Marktes setzen. Wo investieren?

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