03.03.2022 | 05:30
Plug Power, Hensoldt, Saturn Oil + Gas: Geht die Kursrallye weiter?
Bis vor kurzem schien es undenkbar, doch inzwischen ist es Realität: Der Preis für Öl der Sorte Brent notiert über 110 USD und damit auf einem Mehrjahreshoch. Die Bundeswehr soll 100 Mrd. EUR als Sondervermögen erhalten. Außerdem soll laut Kanzler Scholz künftig das Zwei-Prozent-Ziel der NATO erfüllt werden. Und Erneuerbare Energien werden von Politikern sämtlicher Parteien als strategisch wichtige „Freiheitsenergien“ bezeichnet. Diese einschneidenden Entwicklungen bewegen derzeit die Aktienkurse. Der Wert des Rüstungskonzerns Hensoldt hat sich innerhalb weniger Tage verdoppelt und es winkt ein neuer Großkunde. Auch Wasserstoff-Spezialist Plug Power hat zweistellig zugelegt, aber operativ in 2021 die Analystenschätzungen verfehlt. Die Aktie von Saturn Oil & Gas konnte bisher noch nicht vom hohen Ölpreis profitieren. Nach der erfolgreichen Übernahme könnte jetzt der Knoten platzen.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Fabian Lorenz
ISIN:
Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832 , HENSOLDT AG INH O.N. | DE000HAG0005 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] Das Oxbow-Asset liefert nun einen beträchtlichen freien Cashflow, mit dem wir unsere wirkungsvollen Bohr- und Workover-Programme intern finanzieren können. [...]" John Jeffrey, CEO, Saturn Oil + Gas Inc.
Der Autor
Fabian Lorenz
Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.
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Saturn Oil & Gas: Platzt jetzt der Knoten im Rekordjahr?
Vom hohen Ölpreis noch nicht profitieren konnte die Aktie von Saturn Oil & Gas. Sie notiert bei Tradegate derzeit knapp über 2 EUR. Das Kursziel von GBC Research für die Aktie des kanadischen Ölproduzenten liegt bei 12,17 CAD bzw. umgerechnet 8,64 EUR. Dabei sind die Fördermengen und Synergien der im Februar 2022 bekanntgegebenen Übernahme noch nicht berücksichtigt. Die Akquisition – in Verbindung mit einer Kapitelerhöhung – hatte wohl einige Aktionäre auf dem falschen Fuß erwischt. Doch inzwischen ist die Übernahme vollzogen und die Vorteile für Aktionäre rücken in den Vordergrund. So betonte CEO John Jeffrey: "Die Einnahmen aus der aktuellen Eigenkapitalfinanzierung werden ein beträchtlich aufgestocktes Investitionsbudget für 2022 ermöglichen und das Unternehmen in die Lage versetzen, seine Produktionssteigerung im aktuellen Umfeld hoher Ölpreise zu beschleunigen. Wir gehen davon aus, dass das steigende Wachstum des Cashflows die Verwässerung durch die Finanzierung bei Weitem übersteigen und zum langfristigen Vorteil aller Aktionäre sein wird."
Mit dem hohen Ölpreis und der Übernahme steuert Saturn Oil & Gas – die Ölfelder befinden sich übrigens ausschließlich in Kanada – auf ein Rekordjahr 2022 zu. Im dritten Quartal 2021 hatten die Kanadier mehr als 48 Mio. CAD umgesetzt und dabei ein operatives Ergebnis (EBITDA) von über 17 Mio. CAD erzielt. Damals lag der Ölpreis im Durchschnitt bei rund 70 USD pro Barrel. Saturn hat zwar rund 60% der Produktion abgesichert, aber der Rest der aktuellen Fördermenge von insgesamt rund 7.500 Barrel pro Tag wird am Markt frei verkauft. Durch die jüngste Übernahme wird die Fördermenge zügig über die 8.000er Marke steigen können. Die übernommenen Assets befinden sich in direkter Nachbarschaft des bestehenden Viking-Gebiets von Saturn. Die strategische Akquisition umfasst 240 bbl/d Leichtöl, zahlreiche Bohrstandorte für leichtes Öl mit reduziertem Risiko und Rechte an mehr als insgesamt 100 Kronland- und anderen Grundstücken. Aufgrund der erhöhten Fördermengen und Synergien auf der Kostenseite sollte sich die Übernahme schnell rentieren. Dazu sollte es kurzfristig konkrete News geben. So hat das Unternehmen angekündigt, rund um den 10. März ein Unternehmensupdate inklusive Investitionsbudget für 2022 und Finanzprognosen zu veröffentlichen.
Hensoldt: Sorgen die USA für eine Fortsetzung der Kursrallye?
Bis vor einer Woche war die Aktie von Hensoldt nicht vielen Börsianern bekannt. Dies hat sich inzwischen dramatisch geändert und damit auch der Aktienkurs. Dieser ist innerhalb von Tagen von rund 12 EUR auf über 26 EUR geklettert. Der Sensor- und Rüstungsspezialist mit Sitz in Taufkirchen entstand 2017 aus ehemaligen Geschäftsbereichen von Airbus Defence and Space. Hauptproduktbereiche sind Radare und optoelektronische Systeme, elektronische Kampfführung sowie Avionik. Am Montag hatte JPMorgan die Aktie von Hensoldt von "Neutral" auf "Overweight" hochgestuft. Das Kursziel wurde von 15 EUR auf 22,50 EUR angehoben. Russlands Invasion in die Ukraine habe das Marktumfeld für den europäischen Verteidigungssektor grundlegend verändert. Die europäischen Verteidigungsausgaben dürften in Zukunft deutlich stärker steigen als bisher erwartet. Gleichzeitig winkt ein neuer Großkunde. So berichtete die „Welt am Sonntag“, dass die USA auf die Technik von Hensoldt aufmerksam geworden sind. Konkret ginge es um das von Hensoldt entwickelte Passivradar. Damit ließen sich sich Tarnkappenflugzeuge aufspüren, ohne selbst als Radarstation am Boden entdeckt zu werden. Ein kaum zu überschätzender Vorteil. Sollte Hensoldt tatsächlich Aufträge aus den USA erhalten, dann könnte sich die Kursrallye weiter fortsetzen. Auch wenn Gewinnmitnahmen jederzeit möglich sind.
Plug Power: Umsatz soll bis 2025 auf 3 Mrd. USD steigen
Politiker sämtlicher Parteien bezeichnen Erneuerbare Energien seit dem Wochenende als „Freiheitsenergien“. Damit soll verdeutlicht werden, dass der Ausbau der Energie aus erneuerbaren Quellen nochmals forciert werden soll. Entsprechend legten Aktien wie SMA Solar, Nel und Siemens Gamesa kräftig zu. Die Energieunabhängigkeit von Deutschland soll unter anderem durch zwei LNG-Terminals erhöht werden. Diese sollten sich auch für Wasserstoff nutzen lassen, womit Plug Power ins Spiel kommt. Entsprechend konnte auch die Aktie des Wasserstoff-Spezialisten in den vergangenen Tagen deutlich zulegen. Gestern hat das Unternehmen Zahlen für 2021 veröffentlicht und einen Ausblick auf die kommenden Jahre gegeben. Im vierten Quartal hat Plug Power rund 162 Mio. USD umgesetzt und dabei einen Verlust von 0,33 USD pro Aktie erzielt. Damit wurden die durchschnittlichen Analystenschätzungen – insbesondere auf der Ergebnisseite – verfehlt. Positiv fiel allerdings der Ausblick aus. So soll der Umsatz von 502 Mio. USD in 2021 bis 2025 auf 3 Mrd. USD zulegen. Im laufenden Jahr sollen es bereits 900 bis 925 Mio. USD sein. Die operative Gewinnmarge soll 2025 immerhin bei 17% liegen. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass Plug Power bereits heute mit stolzen 14,5 Mrd. USD bewertet wird.
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Der Angriffskrieg Russlands hält die Welt und die Börse in Atem. Aktien aus den Bereichen Rüstung wie Hensoldt und Erneuerbare Energien wie Plug Power werden gefragt bleiben – ob die Bewertungen noch attraktiv sind, ist eine andere Frage. Saturn Oil & Gas hat nach der erfolgten Übernahme Nachholpotenzial und hat die Weichen für ein operatives Rekordjahr gestellt.
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