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09.03.2021 | 04:50

SAP, Aspermont, IBM - Disruptive Veränderungen durch Digitalisierung: Potenziale erkennen und rechtzeitig handeln!

  • Digitalisierung
  • Disruption
  • Transformation
Bildquelle: pixabay.com

1996 verfasste Microsoft-Gründer Bill Gates einen Essay mit dem Titel „Content is King“. Darin vermutete er, dass sich das gerade aufkommende Internet in den folgenden Jahren zu einem Marktplatz für Inhalte entwickeln würde. Er lag zwar richtig, rechnete allerdings nicht mit der geringen Zahlungsbereitschaft der User und der sich daraus ergebenden Bedeutung für das Advertising. Hier hatten dann andere Unternehmen wie Google die Nase vorn. Mit Fortschreiten der digitalen Transformation ist in den letzten Jahren jedoch auch ein Trend in die andere Richtung zu erkennen: Die Einführung von Flatrates (Spotify, Netflix), Cloud-Lösungen (iCloud, Google Drive) und Anything-as-a-Service-Modellen (bspw. Software: Adobe Suite, Microsoft Office 365) bringt die Menschen dazu, für Content zu bezahlen, wenn sie dafür Zuverlässigkeit, Aktualität und eine leichte Bedienung erhalten – ein als angemessen empfundenes Preis-Leistungs-Verhältnis natürlich vorausgesetzt. Folgende Unternehmen haben die Chance, von der Macht der Transformation besonders zu profitieren.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Carsten Mainitz
ISIN: AU000000ASP3 , DE0007164600 , US4592001014

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Inhaltsverzeichnis:


    SAP SE – Steigende Umsätze dank Cloud-Computing und Remote-Services

    Wenn von dem einen aus Deutschland stammenden Player im internationalen Softwaregeschäft die Rede ist, dann ist immer SAP gemeint, die kurpfälzische Softwareschmiede aus Walldorf bei Heidelberg. Die an der Börse mittlerweile mit 126 Mrd. EUR bewertete Gesellschaft ist der nach Microsoft und Oracle der drittgrößte Softwarekonzern der Welt. Es ist naheliegend, dass das Thema der digitalen Transformation hin zu Cloud-Computing und Cloud-Storage an einem solchen Unternehmen nicht vorbeigehen kann. Im Gegenteil: SAP hat diese Trends bereits sehr früh erkannt und starke, eigenständige Cloud-Lösungen wie SAP S4/HANA entwickelt, sich aber auch immer offen für Plattform übergreifende Anwendungen gezeigt. Es ist daher möglich, SAP Cloud-Computing Lösungen über offene Schnittstellen (APIs) auch mit Drittanbieterinstallationen wie von Google, AmazonWebServices oder Microsoft Azure zu verbinden. Diese Offenheit ist für viele Kunden ein wichtiges Argument.

    So wuchs dieser Geschäftsbereich bei SAP in den letzten Jahren kontinuierlich und trägt mittlerweile über 25% zum Gesamtgeschäft des Konzerns bei. Das Unternehmen hat angekündigt, das Cloud-Geschäft in den nächsten Jahren massiv zu forcieren. Bis 2025 soll der Anteil bereits 85% betragen, das traditionelle Geschäft mit Softwarelizenzen dagegen stark abnehmen. Vor dem Hintergrund des Umbaus des Geschäftsmodells wurden auch die Umsatz- und Ertragsprognosen im Herbst letzten Jahres nach unten revidiert, was zu einem Kurseinbruch der Aktie von bis zu 20% beitrug. Ein anderer Grund war, dass der vermeintlich „Corona-sichere“ Titel, der in den sechs Monaten davor von 87 EUR auf 142 EUR geklettert war, nun doch die Auswirkungen der weltweiten Pandemie zu spüren bekam.

    Mittlerweile hat der Kurs jedoch die kritische Marke von 100 EUR wieder überschritten. Nachdem sich die Kursentwicklung der letzten Jahre stark am DAX orientiert hat, gehen wir davon aus, dass sich der Rückschlag als nur temporärer Natur entpuppen und die Aktie sich in absehbarer Zeit wieder erholen wird. Investoren können die Gelegenheit nutzen und aktuell noch relativ günstig auf Einkaufstour gehen.

    Aspermont Ltd. – Transformation und neue Potenziale

    Noch älter als die über 100 Jahre alte IBM sind zwei dem australische Medienunternehmen Aspermont gehörende Magazine: zum einen das Mining Journal (gegründet 1835) sowie das Mining Magazine (gegründet 1909). Beide haben sich als ebenso resilient wie IBM erwiesen und erscheinen durchgängig seit ihrer Gründung. Jedoch erkrankte das Unternehmen, das bis 2014 seinen Umsatz von rund 40 Mio. AUD fast ausschließlich mit Printwerbung und Events machte, relativ stark an der Digitalisierung. Mehr als drei Viertel des Umsatzes brachen in kurzer Zeit weg.

    Ein 2015 neu eingesetztes Management-Team leitete den Turnaround ein, indem es voll auf die Wandlung zu einem Digitalunternehmen setzte mit den Säulen XaaS, der Erbringung von Serviceleistungen und der Bereitstellung von Daten. Dabei kann das Unternehmen auf eine Datenbank mit über 7,5 Mio. Kontaktdaten zu Entscheidern aus dem Bergbau, dem Energiesektor sowie der Agrarwirtschaft zurückgreifen. Zwar haben die Umsätze noch lange nicht das Niveau von vor der Transformation erreicht, allerdings zeigen alle Indikatoren nach oben. So hatte die Anzahl der monatlich aktiven User von 2016 bis 2020 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 23% und ist zuletzt auf 277.000 geklettert. Viel Potential sieht das Unternehmen noch in der weiteren Monetarisierung seines Abo-Geschäfts. Bisher hat das Medienhaus rund 8.000 Geschäftskunden als Abonnenten von einem Laufzeitvertrag überzeugen können, die im Durchschnitt mehr als 1.000,00 AUD bezahlen.

    Der stark ansteigende Free Cash Flow hat die Cash-Position des Unternehmens anwachsen lassen. Zudem führte Aspermont Anfang des Monats eine Kapitalerhöhung im Umfang von 3 Mio. AUD durch. Es wurden 100 Mio. Aktien zu 0,03 AUD ausgegeben. Diese Mittel möchte das Unternehmen zukünftig in den Ausbau seines XaaS- und Datengeschäfts investieren, um langfristiges, organisches Wachstum zu erzeugen. Dies klingt nach einem schlüssigen und überzeugenden Konzept. Anleger sollten sich zudem nicht von der niedrigen Kursnotiz irritieren lassen. Dies ist an der Börse Australien oft der Fall, da eine riesige Anzahl von Aktien im Umlauf ist. Bei Aspermont sind es knapp 2,4 Mrd. (!) Anteilsscheine. Die Gesellschaft ist also mit rund 70 Mio. AUD bewertet.

    IBM Corp. – Von Lochkarten zum Cloud-Geschäft, gefangen in der Transformationsschleife?

    Wenn es ein Unternehmen weltweit gibt, dass von Transformationen seines Geschäftsmodells ein Lied singen kann, dann ist es wohl IBM. Der vor über 100 Jahren als Hersteller für Lochkartenlesegeräte gegründete Konzern hat in seiner Geschichte den sieben sprichwörtlichen Leben einer Katze gleich sein Geschäftsmodell bereits mehrfach teils radikal ändern müssen.

    Glücklicherweise hat das Management bei seinen Entscheidungen bisher meistens Weitsicht bewiesen, so beispielsweise mit der Veräußerung seiner gesamten PC und Notebook-Sparte an den chinesischen Lenovo-Konzern im Jahr 2005. IBM war sich sicher, dass dieser seit Jahrzehnten zum Kern des Unternehmens zählende Bereich in Zukunft massiv an Bedeutung verlieren würde. Stattdessen wurde der Bereich Consulting von PriceWaterhouseCoopers übernommen und zur größten Unternehmensberatung der Welt ausgebaut.

    Hardwareseitig konzentrierte sich der Konzern, der heute mit den weltweit meisten Patentanmeldungen pro Jahr vor Samsung liegt, auf Großrechner und Speicherlösungen. Der Bereich Cloud-Computing und -Storage sorgt aktuell für volle Auftragsbücher. Durch die Covid-19 Pandemie kam das Geschäft 2020 zwar etwas ins Stocken. Aber eine schier ewig dauernde Transformation des Konzernriesen verlangte Investoren in der Vergangenheit viel Geduld ab. Selbst dem weitsichtigen Value Investor Warren Buffet war das zu viel – und das heißt schon etwas. Buffet trennte sich 2017 von seiner IBM-Beteiligung, die zeitweise einen Wert von mehr als 10 Mrd. USD besaß. Es bleibt spannend.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Carsten Mainitz

    Der gebürtige Rheinland-Pfälzer ist seit mehr als 25 Jahren leidenschaftlicher Börsianer. Nach seinem BWL-Studium in Mannheim arbeitete er als Journalist, im Equity Sales und viele Jahre im Aktienresearch.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Kapitalerhöhung – Erhöhung des Eigenkapitals eines Unternehmens

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