07.12.2020 | 05:50
Telekom Austria, Upco International, PayPal: Pioniergeist zahlt sich langfristig aus
Branchen verändern sich. Dieser Wandel kann für Anleger äußerst lukrativ sein. Man denke an die eigentlich langweilige Automobilindustrie und den Erfolg von Tesla und Co. Auch digitale Zahlungsdienstleister, wie etwa PayPal stehen heute deutlich besser da, als klassische Banken. Eine Branche, der eine ähnliche Transformation durch neue Player ins Haus stehen könnte, ist die Telekommunikation. Viele kleine Service Provider oder Telefongesellschaften haben trotz der immer weiter um sich greifenden Vernetzung ein Skalen-Problem. Der Grund: Das klassische Geschäft mit Telefonie oder SMS erodiert und verlagert sich ins Netz. Um allerdings ein vollwertiger Anbieter zu sein, müssen Telefongesellschaften klassische Lösungen auch weiterhin anbieten. Das sorgt für Probleme - selbst bei den Großen der Branche.
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Autor:
Nico Popp
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Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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Telekom Austria: Sinkende Umsätze trotz Pandemie
Beispielsweise hat die Telekom Austria in den vergangenen Quartalen mit Roaming-Angeboten Verluste gemacht. Hinzu kamen negative Währungseffekte. Das Geschäft mit der Auslands-Telefonie ist deswegen heikel, weil gerade hier der Grundsatz „Volumen ist alles“ gilt. Wer nur wenige Gesprächsminuten umsetzt, zahlt dafür auch entsprechend mehr. Aufgrund von WhatsApp, Zoom und anderen Apps wählen Menschen heute aber immer weniger eine Telefonnummer im Ausland an.
Die Aktie von Telekom Austria dümpelt seit mehreren Monaten seitwärts. Auf Sicht von einem Jahr steht ein Verlust zu Buche. Das passt zu den eher trüben Aussichten für die Aktie. Das Unternehmen selbst erwartet für 2020 einen Umsatzrückgang von 2% - der Grund liegt vor allem in Roaming-Verlusten und den Wechselkursen im Auslandsgeschäft. Dass ein Telekommunikationsunternehmen wie Austria zu Zeiten weltweiter Lockdowns und einem hohen Bedarf, sich mit Freunden und Familie auszutauschen, nicht wächst, ist bezeichnend und zeigt, dass die Branche im Wandel ist. Die Aktie der Österreicher ist zu Recht wenig beliebt.
Upco International: Micro-Cap mit neuen Ideen
Keine Begeisterungsstürme ruft aktuell auch die Aktie des Micro-Caps Upco International hervor – was aber eher an der geringen Bekanntheit des Titels liegen dürfte. Upco International hat sich zum Ziel gesetzt, kleinen Telekommunikationsanbietern eine Plattform zu bieten, um Roaming-Kontingente und andere klassische Telefonie-Angebote gemeinsam mit anderen Partnern am Markt erwerben zu können. So sollen Synergie-Effekte entstehen. Zusätzlich betätigt sich Upco International als Fintech und hat eine App entwickelt, die weltweite Zahlungen, kostengünstige Telefonie und sonstige Kommunikation ermöglicht.
Upco International nimmt Expats ins Visier
Damit nimmt Upco International Expat-Communities als Kundengruppen ins Visier. Erst kürzlich kaufte das Unternehmen zu und erwarb den Nischenanbieter Equinox aus der Dominikanischen Republik. Den Dienst nutzen viele in den USA lebende Exil-Dominikaner. Upco verspricht sich vom Zukauf neue Nutzer für seine App und die Telefonie-Dienste. Der Zukauf ist nur ein kleiner Baustein in der Vision des Unternehmens, mehrere Telekommunikationsanbieter unter dem Dach von Upco International zu vereinen. Das Geschäftsmodell steht noch am Anfang. Auch die Aktie hat noch keine Fahrt aufgenommen und muss als hochspekulativ gelten. Doch gerade diese Konstellation könnte wagemutige Investoren dazu veranlassen, bei Upco einen Fuß in die Tür zu stellen.
PayPal: Expansion in Asien und Südamerika
Bereits bestens positioniert sind Aktionäre bei PayPal. Das Unternehmen hat bereits früh die Schwächen traditioneller Zahlungsdienstleister erkannt und darauf sein Geschäftsmodell aufgebaut. Heute interagieren Banken und Handel wie selbstverständlich mit den Zahlungs-Pionieren. Für Millionen Menschen um den Erdball ist es beim Shopping im Netz selbstverständlich, den Service von PayPal zu nutzen. Inzwischen drängt das Unternehmen auch in den klassischen Präsenzhandel und geht dabei ähnlich vor, wie beispielsweise Upco: Partnerschaften in Südamerika und Südostasien sollen dabei helfen, neue Kunden für PayPal zu gewinnen.
Die Aktie legte im vergangenen Jahr um mehr als 80% zu und nahm auch in den vergangenen Wochen Fahrt auf. Zwar ist die Bewertung ambitioniert, aber PayPal hat auch eine herausragende Marktposition. Diese Position hat sich das Unternehmen schon vor Jahren erarbeitet, als es die Defizite etablierter Unternehmen erkannt und alles auf unkomplizierte Zahlungen im Netz gesetzt hat.
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