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16.03.2023 | 05:05

Übernahmespekulation bei Defence Therapeutics! Was machen BioNTech, Morphosys Evotec

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Bildquelle: BioNTech SE

Defence Therapeutics gehört zu den Biotech-Überfliegern der vergangenen Monate. Die Aktie hat sich seit Oktober mehr als verdoppelt. Und dies könnte erst der Anfang gewesen sein. Operativ läuft es rund, ein starker Partner wurde gewonnen und Experten spekulieren über eine Übernahme. Und was machen die deutschen Biotechs? Bei BioNTech wird es Ende März spannend, denn die Mainzer brauchen neue Blockbuster. Bei Morphosys sahen Analysten zuletzt weiteres Abwärtspotenzial. Bringt ein neuer Vorstand die Wende? Auch bei Evotec gab es wenig positiv zu berichten. Allerdings sorgt eine KI-Beteiligung im Hype rund um ChatGPT für Schlagzeilen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Fabian Lorenz
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809 , MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013

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Inhaltsverzeichnis:


    Sébastien Plouffe, CEO, Gründer und Director, Defence Therapeutics Inc.
    "[...] Darüber hinaus wird Defence die Entwicklung seiner Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) und seiner Radiopharmazeutika-Programme fortsetzen, die derzeit zu den gefragtesten Produkten in der Pharmaindustrie gehören, in der es zu erheblichen Konsolidierungen und Übernahmen gekommen ist. [...]" Sébastien Plouffe, CEO, Gründer und Director, Defence Therapeutics Inc.

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    Defence Therapeutics: Folgt auf die Kooperation mit Orano eine Übernahme?

    Die Aktie von Defence Therapeutics hat sich seit Oktober 2022 mehr als verdoppelt. Mit der Konsolidierung der vergangenen Wochen könnte es jetzt vorbei sein. Grund ist eine Kooperation mit dem französischen Konzern Orano. Der Konzern hat im Jahr 2021 mehr als 4,5 Mrd. EUR umgesetzt. Das Tochterunternehmen Orano Med ist auf Nuklear-Medizin
    fokussiert und wird künftig bei der Krebs-Forschung Defence Therapeutics patentierte Accum™-Technologie als Radionuklid-Antikörper-Konjugat einsetzen. So soll statt eines Wirkstoffs ein radioaktiver Strahler in die Nähe des Zellkerns von Tumorzellen geschleust werden. Je zuverlässiger dies geschieht, desto höher die Chance, dass die radioaktiven Strahlen den Kern der Krebszelle schädigen und im besten Fall zerstören.

    Die Experten von researchanalyst.com sind von der Partnerschaft begeistert. Defence Therapeutics unterstreiche erneut die Vielseitigkeit seiner Technologie: Auf Basis von Accum™ forscht das Unternehmen bereits an therapeutischen Impfstoffen gegen Krebs, gegen Infektionen mit dem HP-Virus und dem Chemotherapeutikum AccuTOX. Die Vielseitigkeit der eigenen Technologie und die zahlreichen Möglichkeiten für deren Einsatz mache Defence Therapeutics zu einer Art Biotech-Multitool. Das Marktpotenzial der aktuell sechs Projekte belaufe sich auf einen dreistelligen Milliarden-Betrag.

    Die Kooperation mit Orano dürfte aus Sicht der Analysten zu weiterer Aufmerksamkeit innerhalb der Pharma-Branche führen und mache Defence Therapeutics zum Übernahmekandidaten. Die Aussicht auf gleich mehrere Milliarden-Produkte zum Preis eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrags dürfte für viele Pharma-Unternehmen, die mehrheitlich auf hohen Cash-Reserven sitzen, verlockend sein. Daher verfüge die Aktie über weiteres Kurspotenzial. (Zur vollständigen Studie)

    Bayer könnte sich mit dem neuen Vorstand nach Übernahmen umschauen. Quelle: Bayer AG

    BioNTech-Aktie: Gelinkt der Ausbruch?

    Dass BioNTech über eine aussichtsreiche Produkt-Pipeline verfügt, ist unbestritten. Sie umfasst 19 Produktkandidaten in 24 laufenden klinischen Studien. Dennoch scheint derzeit bei der Aktie die Luft raus zu sein. Allein seit Mitte Dezember hat das Wertpapier 30% verloren – vom Allzeithoch sind es sogar rund 70%. Inzwischen notiert die Aktie gefährlich nah am unteren Ende des seit Anfang 2022 ausgebildeten Seitwärtskanals. Operativ gab es zuletzt wenig zu berichten. Zumindest gibt es Fortschritte bei dem Aufbau einer Impfstoffproduktion in Afrika. So sind in der laufenden Woche die ersten Spezialcontainer in Ruanda eingetroffen. Die sechs Container werden in einer Sonderwirtschaftszone in der ruandischen Hauptstadt Kigali aufgestellt und sollen eine modulare Produktionseinheit bilden.

    Der Produktionsstart wird frühestens in 2024 erfolgen. Ein Trigger für die Aktie ist diese Nachricht also nicht. Vielleicht wird es am 27. März einen geben. Dann berichten die Mainzer über das Jahr 2022 und geben hoffentlich auch ein Update zur Entwicklungspipeline. Immerhin hat BioNTech für 2023 neue Daten aus bis zu 10 klinischen Studien angekündigt. Und wohl nur positive Forschungsergebnisse können derzeit für einen steigenden Aktienkurs sorgen. Analysten sind weiterhin zurückhaltend. Zuletzt hatte die UBS die Einstufung "Neutral" mit einem Kursziel von 168 USD bestätigt.

    Morphosys und Evotec: Die tief gefallenen deutschen Biotech-Stars

    Und was machen Morphosys und Evotec? Die beiden ehemaligen deutschen Biotech-Stars sind tief gefallen. Nach der Veröffentlichung von Absatzzahlen für den Wirkstoff Monjuvi wurde Morphosys von JPMorgan mit "Underweight" eingestuft. Das Kursziel liegt bei 11 EUR. Aufgrund der Verkaufszahlen in den USA im Februar erwarten die Analysten, dass Monjuvi im laufenden Jahr lediglich das untere Ende der Umsatzerwartungen erreichen werden. Auch der gestern gemeldete Vorstandswechsel brachte keine positiven Impulse für die Aktie. Morphosys mitgeteilt, dass Lucinda Crabtree die Nachfolge des scheidenden Finanzvortands Sung Lee spätestens im dritten Quartal antreten werde. Crabtree war zuvor bei Autolus Therapeutics tätig. Die Aktie hat gestern mehr als 5% verloren und notiert inzwischen unter 14 EUR. Damit ist sie vom 52-Wochen-Tief bei 12,05 EUR nicht mehr weit entfernt.

    Auch die Aktie von Evotec tendierte gestern schwächer und verlor über 3%. Sie notiert derzeit knapp über 17 EUR und hat seit Dezember 2021 mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren. Die Marktkapitalisierung liegt weiterhin bei stolzen 3 Mrd. EUR. Zuletzt hatte die Deutsche Bank die Einstufung "Halten“ mit einem Kursziel von 21 EUR erneuert. Gemäß den Analysten hat Evotec den Umsatz in 2022 um rund 25% gesteigert. Beim bereinigten EBITDA wird sogar mit einer Steigerung von fast 50% gerechnet. Evotec wird am 28. März vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 veröffentlichen. Für Schlagzeilen sorgte in diesem Jahr eine Beteiligung von Evotec – nämlich Exscientia. Das Unternehmen aus Großbritannien entwickelt Medikamenten auf Basis einer KI-gestützten Plattform. Im Rahmen des Hypes um ChatGPT hatte sich die Aktie im Januar und Februar verdoppelt und schoss bis auf 10 EUR nach oben. Derzeit notiert sie bei rund 6 EUR. Innerhalb eines Joint-Ventures arbeiten Evotec und Exscientia an einem Immunonkologie-Wirkstoff. Neben Evotec gehört auch die Bill und Melinda Gates Foundation zu den Aktionären.


    Die deutschen Biotech-Unternehmen tun sich derzeit schwer. BioNTech kann wohl nur mit überzeugenden Studienergebnissen den Turnaround der Aktie einleiten. Und auch dann brauchen Anleger wohl einen langen Atem. Schneller kann es bei Defence Therapeutics gehen. Die jüngste Kooperation hat dem Kurs wieder Auftrieb gegeben. Bei Morphosys und Evotec drängt sich kein Kauf auf.


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    Der Autor

    Fabian Lorenz

    Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.

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