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25.06.2025 | 06:00

US-Wasserstoff am Boden: Plug Power leidet. Viel besser sieht es bei First Hydrogen und thyssenkrupp nucera aus

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Bildquelle: pixabay.com

Während Europa den Wasserstoff-Turbo zündet, was durch mehr als 100 Events auf der Wasserstoffwoche 2025 sichtbar wird und durch Milliardensummen in Infrastruktur und Elektrolyseur-Fabriken, stolpert der US-Markt. Politische Kehrtwenden stoppen dort abrupt Fördergelder und gefährden Projekte, besonders für grünen Wasserstoff. Doch der globale Megatrend ist ungebrochen. Europa treibt Dekarbonisierung mit Verdopplung der Erzeugungskapazität bis 2030 voran, der Markt wächst dynamisch. In diesem Spannungsfeld zwischen Rückschlag und Aufbruch sehen wir uns drei Schlüsselplayer an: Plug Power, First Hydrogen und thyssenkrupp nucera.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , THYSSENKRUPP NUCERA AG & CO KGAA | DE000NCA0001

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Inhaltsverzeichnis:


    Plug Power - Wasserstoffpionier im Spannungsfeld

    Unter der neuen Trump-Administration gerät Plug Power erheblich unter Druck. Zentrale Förderpfeiler für die US-Wasserstoffwirtschaft werden in Frage gestellt: Der geplante Abbau des 45V-Steuerkredits von bis zu 3 USD/kg Wasserstoff bis 2033 auf eine Bau-Frist bis Ende 2025 gefährdet die Wirtschaftlichkeit vieler Projekte. Besonders kritisch ist die Überprüfung eines bereits zugesagten Regierungsdarlehens über 1,66 Mrd. USD durch das DOE. Ein Widerruf würde die Expansionspläne massiv behindern und teurere Privatfinanzierungen erzwingen. Neue Zölle auf chinesische Komponenten erhöhen zusätzlich die Unsicherheit für die Lieferkette. Diese politischen Weichenstellungen bedrohen zentrale Säulen des Geschäftsmodells.

    Trotz des politischen Gegenwinds verzeichnet Plug Power operative Fortschritte. Im Juni 2025 sicherte sich das Unternehmen eine neue Kreditlinie über 525 Mio. USD von Yorkville Advisors. Ein erster Teilbetrag von 210 Mio. USD diente zur Ablösung bestehender Wandelanleihen, was die potenzielle Aktienverwässerung deutlich reduziert. Parallel dazu sorgte CFO Paul Middleton für Aufsehen. Er kaufte im Mai/Juni insgesamt eine Million Aktien im Wert von etwa 922.000 USD. Diese Investition unterstreicht das Managementvertrauen in die langfristige Strategie.

    Operativ zeigt sich eine positive Entwicklung. Der Umsatz im 1. Quartal stieg auf 133,7 Mio. USD. Die Bruttomarge verbesserte sich deutlich von -132 % auf -55 %, getrieben durch Lieferkettenoptimierung und Kostensenkungen. Der operative Cash-Burn sank auf 152,1 Mio. USD. Besonders das Elektrolyseurgeschäft wächst um 575 % im Jahresvergleich, unterstützt durch Großaufträge wie den 3-GW-Vertrag mit Allied Green Ammonia und ein neues 2-GW-Projekt in Usbekistan. Die eigene Produktion in den USA erreichte mit der Anlage in Georgia eine Kapazität von rund 40 t Wasserstoff pro Tag. Dennoch bleibt die Profitabilität eine Herausforderung. Die Aktie kostet derzeit 1,14 USD.

    First Hydrogen - Vom Brennstoffzellen-Lieferwagen zur grünen Wasserstoff-Revolution mit Kernkraft

    First Hydrogen, bekannt für seine wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-Lieferfahrzeuge, baut seine Präsenz in Europa gezielt aus. Mit einem neuen Büro in Deutschland seit 2024 adressiert das Unternehmen bewusst einen Markt mit starkem politischem Willen zur Abkehr von fossilen Brennstoffen. Das Kerngeschäft bleibt die emissionsfreie Logistik. Praxistests in Großbritannien mit Partnern wie SSE und Wales & West Utilities demonstrierten die überlegenen Reichweiten und die Alltagstauglichkeit der Fahrzeuge gegenüber Batterielösungen und weckten Interesse bei Logistikriesen. Europa ist derzeit der bevorzugte Markt für Wasserstoffprojekte.

    Im März 2025 markierte die Gründung der Tochtergesellschaft First Nuclear einen strategischen Pivotpunkt. Die neu gegründete Firma zielt darauf ab, speziell für die Herstellung von grünem Wasserstoff kleine modulare Kernreaktoren (SMRs) zu entwickeln. Dank ihrer kompakten Bauweise, guten Skalierbarkeit und Unabhängigkeit vom Wetter eignen sich diese Reaktoren perfekt für Standorte mit instabiler oder gar fehlender Stromversorgung. Sie erzeugen stabilen, CO2-freien Strom für die Elektrolyse und stellen damit einen potenziellen Gamechanger dar. Der SMR-Markt wird bis 2043 auf fast 300 Mrd. USD geschätzt. Die EU-Taxonomie, die Kernenergie als nachhaltig einstuft, ebnet den Weg für Investitionen.

    Ein wichtiger Schritt folgte Anfang Juni 2025. Eine strategische Partnerschaft mit Professor Muhammad Taha Manzoor von der University of Alberta. Gemeinsam soll die SMR-Technologie, insbesondere mit Fokus auf geschmolzene Salze als Kühlmittel und Brennstoff, weiterentwickelt werden. Hintergrund ist der explodierende Energiebedarf von KI-Rechenzentren, die laut Studien bis zu zehnmal mehr Strom verbrauchen als herkömmliche Zentren. Diese Kooperation unterstreicht First Hydrogens Ansatz, innovative Kerntechnologie zu nutzen, um die wachsende globale Nachfrage nach stabilen, sauberen Energieträgern wie grünem Wasserstoff zu bedienen. Der immense Kapitalbedarf für Rechenzentren bis 2030 unterstreicht die Dringlichkeit solcher Lösungen. Die Aktie, die sich ab Ende Mai mehr als verdoppelt hat, konsolidiert aktuell und ist für 0,80 CAD zu haben.

    Auf researchanalyst.com finden Sie eine interessante Analyse zu dieser Aktie.

    thyssenkrupp nucera - strategisch auf Kurs im Wasserstoffmarkt

    thyssenkrupp nucera treibt seine Position im Zukunftsmarkt der grünen Wasserstofftechnologie konsequent voran. Jüngste strategische Schritte unterstreichen das Wachstumsbestreben des Elektrolyse-Spezialisten. Im Fokus steht dabei die gezielte Stärkung des Technologieportfolios und die Erschließung neuer Projektpipelines. Das Unternehmen agiert in einem dynamischen Umfeld, das langfristig vielversprechend bleibt, auch wenn kurzfristig regulatorische Hürden bestehen. Für Investoren signalisiert dies eine klare Ausrichtung auf nachhaltige Energielösungen mit Substanz.

    Die jüngste Akquisition wesentlicher Technologie-Assets des dänischen Herstellers Green Hydrogen Systems fügt sich nahtlos in diese Strategie ein. Für einen moderaten Betrag im niedrigen zweistelligen Millionenbereich sicherte sich nucera wertvolles geistiges Eigentum und eine funktionierende Testanlage für Hochdruck-Elektrolyse. Dieser Zugriff auf modulare Lösungen könnte die eigene Entwicklung alkalischer Systeme (AWE) beschleunigen, auch wenn die genaue Integration noch diskutiert wird. Parallel stärkt ein bedeutender Auftrag aus Saudi-Arabien das operative Geschäft. Rund 15 Mio. EUR fließen für die Erweiterung einer Chlor-Alkali-Anlage mit nuceras energieeffizienter Membrantechnologie.

    Der deutsche Markt profitiert spürbar von milliardenschweren staatlichen Förderprogrammen im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie. Während nucera nicht direkt Empfänger ist schaffen Infrastrukturausbau und wachsende Nachfrage nach Elektrolyseuren ein günstiges Umfeld. Zwar bremsen aktuell noch regulatorische Unklarheiten und hohe Anlaufkosten das Tempo, doch die langfristige Perspektive für führende Technologieanbieter wie nucera bleibt intakt. Großprojekte wie eine aktuell beauftragte 600 Megawatt FEED-Studie in Europa zeigen das enorme Potenzial. Das unterstreicht auch das Umsatzplus von 31 % im letzten Quartal. Diese positive Entwicklung speist sich aus beiden Geschäftsfeldern: dem traditionellen Chlor-Alkali-Sektor mit starkem Auftragseingang und dem Zukunftsfeld grüner Wasserstoff, wo Großprojekte umgesetzt werden. Die Aktie ist derzeit für 9,55 EUR zu haben.


    Während Europa mit massiven Investitionen den Wasserstoff-Turbo zündet stolpert der US-Markt durch politische Kehrtwenden, was besonders an Plug Power sichtbar wird. Der Pionier kämpft mit Förderstopps, Darlehensrisiken und Zollunsicherheiten, die trotz operativer Fortschritte seine Expansionspläne akut gefährden. First Hydrogen setzt dagegen auf Europas grüne Dynamik. Mit Brennstoffzellen-Lieferwagen und einer strategischen Ausrichtung zu nuklearbasiertem Wasserstoff via SMR-Technologie adressiert es gezielt die wachsende Nachfrage nach stabiler, CO2-freier Energie. thyssenkrupp nucera hingegen festigt seine Führungsposition. Akquisitionen, Großaufträge und eine boomende Projektpipeline demonstrieren, wie der Elektrolyse-Spezialist regulatorische Bremsen durch eine Technologieoffensive und europäische Förderkulissen überwindet. Insgesamt spiegelt das Trio die globale Zerrissenheit des Sektors wider. Rückschläge in den USA kontrastieren mit Europas Aufbruch - doch der Megatrend Dekarbonisierung bleibt ungebrochen.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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