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08.11.2022 | 04:44

Varta, Kleos Space, ThyssenKrupp, Nel ASA: Falsch bewertet? Kann doch nicht sein!

  • GreenTech
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  • Industrie
  • Wasserstoff
Bildquelle: pixabay.com

Das ist schon ein wilder Ritt! Die US-Technologiebörse NASDAQ fiel in den letzten 12 Monaten um ganze 33%, der deutsche Standardaktien-Index DAX hingegen nur 16%. Verblüffend ist das schon, denn normalerweise reagiert der deutsche Leitindex überproportional zu den US-Wachstumswerten. Letztlich setzt sich aber nun die Erkenntnis durch, dass die deutschen Kurse von Ausländern dominiert sind. Denn rechnet man die Währungsverluste des Euros mit ein, liegen die beiden Indizes wieder gleich auf. Immerhin hat der Euro seit einem Jahr auch 15% abgewertet. Einige Hightech-Werte in Deutschland verloren deutlich überproportional. Man sollte genauer hinsehen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: VARTA AG O.N. | DE000A0TGJ55 , KLEOS SPACE CDI/1/1 | AU0000015588 , THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235

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Inhaltsverzeichnis:


    Andy Bowyer, CEO, Kleos Space S.A.
    "[...] Der Anwendungsbereich unserer Daten ist vielfältig. Jeder, der wissen will, wo sich Personen oder Gegenstände aufhalten, ist interessiert. [...]" Andy Bowyer, CEO, Kleos Space S.A.

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    Varta – Licht am Ende des Tunnels?

    Der Absturz der Varta-Aktie ist unvergleichlich. Immerhin erreichte der Wert in 2021 noch Kurshöhen von 175 EUR, dann ging es mit mehreren Gewinnwarnungen steil nach unten bis auf 26,70 EUR. Das Management hatte zuletzt sämtliche Prognosen zurückgenommen. Zu unwägbar sind die hohen Energiekosten sowie die Einkaufspreise für Roh- und Hilfsstoffe. Hinzu kamen einige Verzögerungen in der Auftragserteilung im Bereich Coin Power, einem der Kernbereiche des Varta-Konzerns. Die operative Marge geriet stark unter Druck und könnte im dritten Quartal sogar unter die Null-Linie fallen.

    Analysten straften das Unternehmen der Reihe nach ab und setzten ihre Kursziele teilweise drastisch nach unten. Die Hamburger Privatbank Warburg votiert ebenso wie Hauck Aufhäuser mit „Sell“, die Kursziele liegen bei 21 bzw. 24 EUR. Weitere Einschätzungen mit „Neutral“ lieferten die US-Banken JP Morgan und Goldman Sachs, die Kurserwartungen werden in 12 Monaten bei 50 bzw. 45 EUR taxiert. Ein weites Feld, aber die operative Lage ist angeschlagen und derzeit ist es schwer, kurssteigernde Phantasien zu entwickeln. Fundamental trägt das Kurs-Umsatz-Verhältnis für 2023e nur noch den Faktor 1,3, allerdings wurden parallel die Gewinnschätzungen um über 80% nach unten gesetzt. Einziger Lichtblick: Technisch scheint sich zwischen 26 und 29 EUR eine gute Barriere im Chart zu bilden. Am 15. November bringt das Unternehmen Zahlen, es bleibt also noch genug Zeit, ein wenig auf die Bodenbildung zu blicken.

    Kleos Space S.A. – Gute Geschäfte in den USA

    Der Hochtechnologie- und Datenspezialist Kleos Space S.A. (KSS) mit geschäftlichem Sitz in Luxemburg bringt Satelliten in den Orbit, um vor allem maritime und landgebundene Funk- und Bewegungsaktivitäten aus der Ferne zu erfassen. Sie werden anschließend qualitativ hochwertig und kundengerecht aufbereitet. Zum Ende des Quartals kann das Unternehmen auf 260 aussichtsreiche Lieferverträge blicken. Sie stammen zum größten Teil von regierungsnahen Behörden, wichtiger Auftraggeber ist hier die USA. Weiteres Interesse an den hochauflösenden Bild- und Bewegungsdaten aus dem Weltraum haben die Küstenwachen, Sicherheits- und Sanktionsbehörden sowie sonstige Daten-Aggregatoren.

    Das Geschäft mit Information und Aufklärung läuft gut und wächst in Hinblick auf die geopolitisch fortwährend unsicheren Zeiten stark. Die Vor-Ort-Kenntnis von Zuständen ohne selbst dabei zu sein, ist für strategische Entscheidungen, sowohl in der Privatwirtschaft als auch für Regierungen immens wichtig geworden. Nach einem mehrstufigen Angebotsverfahren erhielt Kleos zuletzt den Zuschlag für die erste Stufe des NRO SCE BAA Framework. Es bezieht sich auf die Analyse, Modellierung und Simulation der Fähigkeiten von Kleos zur Unterstützung des aktuellen und zukünftigen Bedarfs der US-Regierung an kommerzieller Hochfrequenzaufklärung. Die Kompetenz in der digitalen Signalverarbeitung des Unternehmens steigert die Nachfrage nach Kleos' LOCATE-Produkt, das als eigenständiger Datensatz oder zur Ergänzung anderer kommerziellen Daten geeignet ist.

    Die Inbetriebnahme der Satelliten der Vigilance Mission (KSF1) in der Umlaufbahn steht kurz vor dem Abschluss. Drei der vier Satelliten sollen im November 2022 in Formation sein und hochwertige Daten für die bestehenden DaaS- und MaaS-Verträge liefern. Die KSS-Aktie hatte unter der Korrektur der Wachstumswerte etwas zu leiden und erreichte Kurse um 0,25-0,28 AUD. Aktuell zeigt der Trend wieder nach oben und die Umsätze steigen wieder. Das Kleos-Geschäftsmodell passt gut in das aktuelle weltpolitische Geschehen, das macht die KSS-Aktie attraktiv.

    ThyssenKrupp und Nel ASA – Bei wichtigen GreenTech-Projekten vorne dabei

    Der ehemalige Stahlriese aus Duisburg hat sich in den letzten Jahren komplett neu strukturiert. Gerade in den GreenTech-Bereichen macht ThyssenKrupp in der neuen Konzernstruktur nun auf sich aufmerksam. Die Technologie-Tochter Nucera, die bis vor kurzer Zeit noch Uhde Chlorine Engineers hieß, entwickelt schon seit Jahren Großanlagen zur Herstellung von Wasserstoff.

    Deren amerikanischer Ableger Nucera USA Inc. wurde nun von Cypress Development beauftragt, die Planung und das Engineering für eine Chlor-Alkali-Anlage als Teil einer laufenden Machbarkeitsstudie für das Lithiumprojekt Clayton Valley in Nevada zu liefern. Die Chlor-Alkali-Anlage ist eine wesentliche Komponente, zwei Schlüsselreagenzien zu erzeugen, die für die Verarbeitung von lithiumhaltigem Tonstein zu einem Lithiumcarbonat-Produkt erforderlich sind. ThyssenKrupp Nucera USA Inc. bietet weltweit führende Technologien für hocheffiziente Elektrolyseanlagen an, die Nachfrage ist durch die unterschiedlichen Klimaschutzprojekte weltweit stark angestiegen. Das IPO der Thyssenkrupp-Tochter Nucera wurde indes auf unbestimmte Zeit verschoben.

    Der europäische Wasserstoff-Experte Nel ASA hatte die Analysten zuletzt mit etwas schlechteren Zahlen zum dritten Quartal enttäuscht, meldete aber einen außerordentlich hohen Auftragsbestand von 775 Mio. NOK. Zudem ist das Unternehmen durch zwei vorangegangene Kapitalerhöhungen mit 3,5 Mrd. NOK hoch liquide aufgestellt. Zuletzt konnte die Tochter Nel Hydrogen Electrolyser AS einen Vertrag über alkalische Elektrolysegeräte des australischen Unternehmens Woodside Energy für sein geplantes Wasserstoffprojekt H2OK in Ardmore im Bundesstaat Oklahoma abschließen. Der Blockbuster-Vertrag hat einen Gesamtwert von rund 600 Mio. NOK. Die Börse honorierte die gute Position der Norweger und ließ den Kurs an der 1,10 EUR- Marke markant eindrehen.

    Sowohl ThyssenKrupp als auch Nel ASA befinden sich im Umfeld der Klimadebatte und dem Ausbau neuer GreenTech-Technologien in guter Position. Nach den scharfen Korrekturen in den letzten 12 Monaten sollte man beide Werte wieder auf die Beobachtungsliste setzen, denn der große Abwertungsdruck könnte bald vorbei sein.


    Die Korrektur an den Börsen ist weit fortgeschritten. Für ausgebombte Werte gibt es schon beobachtbare Bodenbildungen. Wenn sich nun die Ausblicke für die Industriewerte bessern, könnte die Börse eine längere Erholungsphase durchlaufen. Varta, ThyssenKrupp und Nel ASA sind verprügelte Standardwerte, die steigende Nachfrage nach strategischen Daten kommt Kleos Space zu Gute.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    Von der Klima-Konferenz in die Umsetzung! Die Europäische Union und andere Staaten haben sich mit sogenannten „Green Deals“ zu ehrgeizigen Nachhaltigkeitsprogrammen ihrer Länder verpflichtet. Um das ganze Vorhaben zu fördern, hat sich das Finanzierungs-Instrument „Green Bond“ am Markt etabliert. Gerade Banken, die sich einen ESG-Anstrich verleihen wollen, treten verstärkt in diesem Segment auf. So hat sich das Wachstum des Green-Bond-Marktes durch globale Klimaziele, wie z. B. auf dem Pariser Abkommen vereinbart, steil nach oben entwickelt. ESG-Investments profitieren von politischen Anreizen wie den US-Inflation Reduction Act und werden von Versicherungen dynamisch nachgefragt. Zwischen 2015 und 2023 wuchsen die Emissionen jährlich um durchschnittlich 40 %, wobei das Wachstum seit 2023 etwas moderater verläuft. Für das Gesamtjahr 2025 wird ein Emissionsvolumen von 570 bis 630 Mrd. EUR erwartet. Was, wann und wo gefördert wird, definieren regulatorische Stellen. Aber auch private Organisationen wie RE Royalties sind aktiv, denn grüne Rendite macht nicht nur Spaß, sondern hilft der Gesellschaft weiter, die ambitionierte Klimawende zu stemmen. Hier sind ein paar Investment-Ideen.

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    • Batterietechnologie
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    • Wasserstoff

    Die Bundesregierung treibt die E-Mobilität bis 2035 entschlossen voran! Ein klares Signal in Zeiten, in denen über Klimaziele und Energieabhängigkeit intensiv diskutiert wird. Der Markt für Elektrofahrzeuge profitiert von Innovationen in Batterietechnologien und einer wachsenden Ladeinfrastruktur. Fortschritte bei Festkörperbatterien, Siliziumanoden und neuen Kathodenmaterialien erhöhen Reichweite, Leistung und Sicherheit deutlich. Schnellere Ladezeiten und längere Lebensdauer machen den Umstieg für Verbraucher immer attraktiver. Gleichzeitig gewinnen Recyclingverfahren und Kreislaufwirtschaft an Bedeutung, um Ressourcen zu schonen und Nachhaltigkeit zu fördern. Mit staatlicher Unterstützung und wachsendem Wettbewerb entstehen enorme Chancen für Hersteller und Investoren. Doch während die Elektromobilität boomt, rückt zunehmend auch Wasserstoff als ergänzende Technologie in den Fokus der Energiewende. Investoren können für ihr Renditeglück frei entscheiden.

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