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28.07.2022 | 05:08

BioNTech, Defence Therapeutics, Valneva – Bringt der Herbst einen neuen Boost?

  • Biotech
  • Corona
Bildquelle: pixabay.com

Offizielle Stellen gehen davon aus, dass sich die Corona-Pandemie im Herbst stark verschärfen wird. Bereits jetzt steigen die Fallzahlen und auch die Anzahl der Hospitalisierungen. Um gegen die aktuell vorherrschende Omikron-Variante besser gewappnet zu sein, haben BioNTech/Pfizer das Vakzin Comirnaty speziell daran angepasst. Auch der kürzlich zugelassene Impfstoff des Valneva-Konzerns bietet durch eine breitere Immunantwort auf seinen Totimpfstoff einen guten Schutz gegen Omikron. Ebenfalls mit der Entwicklung von Impfstoffen befasst sich das kanadische Unternehmen Defence Therapeutics. Aktuell macht es mit seinen Entwicklungen zur Krebsbekämpfung auf sich aufmerksam und könnte sich zu einer echten Perle entwickeln.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Carsten Mainitz
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , VALNEVA SE EO -_15 | FR0004056851

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Inhaltsverzeichnis:


    BioNTech – Zulassungsantrag von neuem Omikron-Impfstoff

    BioNTech hat gemeinsam mit seinem amerikanischen Partner Pfizer eine neue Variante seines COVID-19 Impfstoff entwickelt, der explizit an die aktuell grassierende Omikron-Variante angepasst ist. Er soll einen wesentlich besseren Schutz bieten als die ursprüngliche Version des Comirnaty-Vakzins. Für die neue Impfstoffvariante hat das Unternehmen nun Zulassungsanträge bei der amerikanischen FDA und der europäischen EMA eingereicht.

    Gleichzeitig wurde bekannt, dass die amerikanische Regierung bereits einen Auftrag über 105 Millionen Impfdosen des neuen Vakzins zum Preis von 3,2 Mrd. USD erteilt hat, mit einer Option auf weitere 195 Millionen Impfdosen. Für das aktuell auf einem Berg von 6,8 Mrd. USD Cash sitzende und weitere Forderungen in Höhe von 14,1 Mrd. USD ausstehend habende Unternehmen eine gute Nachricht. Die genauen Zahlen zum 2. Quartal des aktuellen Geschäftsjahres wird die Gesellschaft am 8. August mitteilen.

    Entscheidender wird der Ausgang von Patentklagen der Wettbewerber, wie dem Tübinger Curevac-Konzern sein, denen sich das Unternehmen aktuell ausgesetzt sieht. Gegen Letzteren gehen die Mainzer gemeinsam mit ihrem amerikanischen Partner nun offensiv vor: Man habe bei einem Bezirksgericht des US-Bundesstaats Massachusetts eine Klage eingereicht, teilte das Unternehmen kürzlich mit. Analysten sind jedenfalls positiv gestimmt und sehen aktuell ein Kurspotenzial von über 40%.

    Defence Therapeutics – Bringt neue Studie den Turnaround?

    Die letzten Monate waren für Anleger des kanadischen Biotech-Unternehmens Defence Therapeutics eine harte Prüfung. Die Aktie verlor überproportional an Boden. Dabei eröffneten die ADC-Spezialisten von Defence Therapeutics (ADC = Antibody Drug Conjugates, also die Antikörper-Wirkstoff-Kombination im „Huckepack“-Verfahren, ähnlich der mRNA-Technologie von BioNTech) das Jahr mit positiven Ankündigungen.
    So wurde der letzte Schritt der präklinischen Phase für den Brustkrebs-Wirkstoffkandidaten AccuTOX™ eingeleitet. Dazu wurde Eurofins Advinus Limited, ein führendes Auftragsforschungsinstitut, mit der Durchführung einer GLP (Good Laboratory Practice) -Studie beauftragt. Inzwischen hat das Unternehmen zahlreiche weitere Forschungskooperationen bekannt gegeben. Unter anderem mit dem HUS Comprehensive Cancer Center, dem größten Zentrum zur Krebsbehandlung in Finnland.

    Dort finden derzeit fortgeschrittene in vivo-Studien einschließlich eines direkten Vergleichs des von Roche entwickelten T-DM1 („Kadcyla“) mit dem auf der Plattform von Defence Therapeutics entwickelten AccumTM-T-DM1 bzw. mit einer kombinierten Behandlung mit einer intratumoralen Injektion von AccuTOXTM-Varianten unter Einsatz verschiedener präklinischer PDX (patient-derived xenograft)-Modelle, bei bestehenden und noch nicht etablierten Tumoren, statt.

    Die Ergebnisse lassen aufhorchen: Es zeigt sich, dass die mittels der Accum™-Technologie entwickelten Wirkstoffe nicht nur in der Lage sind, Infektionen mit HPV (humane Papillomviren) zu verhindern, sondern sogar bestehende Tumore zu zerstören. Sollten sich diese Ergebnisse in klinischen Studien verifizieren und eventuell sogar auf andere Krebsarten übertragen lassen, so wäre dies ein Meilenstein. Der Kurs der Aktie dürfte entsprechend reagieren. Insofern ist die aktuelle Schwäche mit einer Marktkapitalisierung von lediglich 68 Mio. CAD als sehr interessante Einstiegschance zu sehen.

    Valneva – Kommt mit der Zulassung die erhoffte Rallye?

    Auch die Aktionäre des französischen Impfstoffherstellers Valneva brauchen starke Nerven und einen langen Atem: um mehr als zwei Drittel hat der Kurs seit dem Hoch im November des letzten Jahres nachgelassen. Immerhin konnte sich das Papier bei knapp unter 10 EUR zuletzt angesichts guter Neuigkeiten stabilisieren. Ende Juni gab die EMA grünes Licht für die Zulassung des Impfstoffes in der EU.

    Er ist damit der erste echte Totimpfstoff, der das vollständige, inaktivierte SARS-CoV2 Virus beinhaltet. Allerdings benötigt das Präparat zwei Ajuvanzien (Wirkverstärker): Alaun und CpG 1018. Während es sich bei Alaun um ein bekanntes Aluminiumsalz handelt, besteht CpG 2018 aus einem einzelsträngigen, kurzen Stück DNA aus 22 Bausteinen, in denen die Nukleotide Cytidin und Guanosin gekoppelt sind. Mittels des Toll-like-9-Rezeptors wird dies vom Körper als fremde DNA erkannt und stimuliert so die Antikörperantwort.

    Ob ein Vakzin, das sowohl Aluminium, das im Verdacht steht, die Entstehung bestimmter Krebsarten zu begünstigen, als auch einen DNA-Strang als Wirkverstärker einsetzt von Impfskeptikern eher akzeptiert wird als ein mRNA-Impfstoff, darf bezweifelt werden. Immerhin weisen Studien dem Impfstoff von Valneva eine stärkere Immunantwort als dem Vakzin von AstraZeneca nach. Auch soll der Wirkstoff nach der dritten Impfung gegen die aktuelle Omikron-Variante wirksamer sein als die nicht angepasste Version des BioNTech-Produkts Comirnaty. Die Analysten von First Berlin erhöhten das Kursziel leicht von 12 EUR auf 12,50 EUR. Die Anlageempfehlung änderte sich damit auf „Kaufen“.


    Es dürfte ein heißer Corona-Herbst werden. Zumindest die Hersteller von Impfstoffen gegen das SARS-CoV2 Virus dürfte das freuen. Nach der Bodenbildung der BioNTech-Aktie ist das Papier wieder bereit zum Angriff. Auch Valneva dürfte mit der Zulassung seines Impfstoffes endlich wieder den Fuß von der Bremse bekommen. Wer bereit ist, ein größeres Risiko einzugehen, sollte sich das Papier von Defence Therapeutics genauer anschauen. Das Potenzial der patentierten Technologien ist enorm und verspricht mutigen Anlegern satte Renditen.


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    Der Autor

    Carsten Mainitz

    Der gebürtige Rheinland-Pfälzer ist seit mehr als 25 Jahren leidenschaftlicher Börsianer. Nach seinem BWL-Studium in Mannheim arbeitete er als Journalist, im Equity Sales und viele Jahre im Aktienresearch.

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    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.

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    Medizin und Forschung gehen Hand in Hand. Das kanadische Biotech-Unternehmen Defence Therapeutics erweitert den Patentschutz für seine Plattformtechnologie, um die Entwicklung von Arzneimitteln, Vakzinen und Wirkstoffen weiter voranzutreiben. Für die Datenerhebung und -analyse bedarf es intelligenter Lösungen wie der von Super Micro Computer. Mit einer unglaublichen Umsatzsteigerung von 200 % surfen die US-Amerikaner aus dem Silicon Valley auf der digitalen Erfolgswelle. Steigen sie weiter auf? Mit der Schattenseite der Digitalisierung kämpft hingegen Evotec. Das Life-Science Unternehmen zieht sich aufgrund einer Cyberattacke aus einem sonst lukrativen Segment zurück. Die Details.

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