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16.01.2023 | 05:30

BP, Saturn Oil + Gas, Shell – kommt eine neue Preisobergrenze für russisches Öl?

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Bildquelle: pixabay.com

Gerade einmal gut einen Monat gilt die Preisobergrenze von 60 USD für ein Barrel russisches Öl. Schon wollen Polen und Litauen den aktuell geltenden Maximalpreis noch einmal senken, wie aus Kreisen hochrangiger Diplomaten beider Länder zu hören war. Ob die Sanktionen tatsächlich etwas bewirken, lässt sich noch nicht abschließend sagen. Der stellvertretende russische Ministerpräsident Novak sagte, dass Russland trotz der Sanktionen keine Exportprobleme hätte. Positive Signale für Öl kamen aus den USA, da die Inflation sich weiter abschwächt und auch die Inflationserwartung den vierten Monat in Folge gesunken ist. Zudem zieht Energiehändlern zufolge die Nachfrage aus China und Europa an. Wir sehen uns daher drei Ölproduzenten genauer an.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BP PLC DL-_25 | GB0007980591 , Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832 , Shell PLC | GB00BP6MXD84

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Inhaltsverzeichnis:


    BP – Transformation schreitet voran

    In der letzten Woche konnte der Ölpreis seine Verluste aus der Vorwoche nahezu aufholen. Das unterstützt die Meldungen über eine steigende Nachfrage. Das sind gute Nachrichten für den Ölmulti BP, der einen Großteil seiner Profite mit fossilen Brennstoffen erzielt. Doch davon will der Konzern langfristig weg und versucht die Geschäftsbereiche umzugestalten. Dabei hilft der hohe Cashflow, den Öl- und Gasverkauf in die Kassen spülen. Im dritten Quartal erweiterte das Biogasgeschäft durch die Übernahme von Archaea Energy für 4,1 Mrd. USD in den USA, sowie die Gründung von Azule Energy.

    Ölpreis im letzten Jahr. Quelle: Refinitiv

    Bis 2030 will BP mittels Pipelines etwa 70.000 Barrel Biogas pro Tag liefern können. Ein weiterer Wachstumsmarkt für den Konzern sind Elektroladestationen. In Nordamerika hat man mit Hertz einen namhaften Partner zum Aufbau von Ladelösungen für E-Autos gewonnen. In Deutschland wurde die Zusammenarbeit mit REWE intensiviert. Im Bereich Wasserstoff sicherte sich der Konzern 40,5% an AREH, einem Zentrum für erneuerbare Energie und grünen Wasserstoff. Trotz der hohen Investitionen in die neuen Märkte will man die Dividenden stabil halten.

    Außerdem versucht man mit dem Aktienrückkaufprogramm den Wert für die Aktionäre zusätzlich zu steigern und ist gleichzeitig der Meinung, dass die Aktie zu niedrig bewertet ist. In den vergangenen drei Jahren wurden die Schulden sukzessive abgebaut und das, obwohl der freie Cashflow gewachsen ist. Der Ölpreis war zuletzt volatil ist seit Juni 2022 gefallen und trotzdem konnte die Aktie fast 30% zulegen. Am Freitag ging sie mit 5,456 EUR aus dem Xetrahandel. Die Dividendenrendite beträgt aktuell rund 4%.

    Saturn Oil & Gas – Kaufempfehlung mit Ziel 6,30 CAD

    Deutlich kleiner ist Saturn Oil & Gas, wobei die Tagesproduktion seit dem 1. Quartal 2021 um 5.365% auf 12.500 Barrel zugelegt hat und da kein Öl-Multi mithalten kann. Dabei spielten Übernahmen eine wesentliche Rolle. Zuletzt wurde die Viking Liegenschaft mit ungehedgten 4.000 Barrel für 260 Millionen CAD übernommen. Diese Transaktion erhöhte nicht nur die Produktion um 50 %, sondern auch den Umsatz um 53 % und das bereinigte EBITDA um 179 % im 3. Quartal. Ein Großteil der Produktion konnte für 2022 über 102 USD abgesichert werden und für 2023 liegt der Wert bei rund 92 USD. In den Folgejahren wird die abgesicherte Produktion und der gesicherte Preis sinken, aber so ist sichergestellt, dass das Unternehmen sämtliche Verbindlichkeiten tilgen kann – egal wohin sich der Ölpreis bewegt.

    Am 11. Januar veröffentlichte First Berlin Equity Research ein Update zu Saturn Oil & Gas. Der Analyst Simon Scholes geht davon aus, dass der Beitrag der Viking-Akquisition für ein volles Jahr und die fortgesetzten Bohrungen auf den Oxbow- und Viking-Liegenschaften zu einem Anstieg des EBITDA um 60 % auf 261 Mio. CAD im Jahr 2023 führen werden. Damit liegt die Schätzung über der Unternehmensprognose von 252 Mio. CAD. Darüber hinaus wird erwartet, dass Saturn bis Ende 2025 seine Schulden von 232 Mio. CAD komplett abgetragen hat und dann über eine Nettoliquidität von 177 Mio. CAD verfügen wird. Der Analyst rät zum Kauf, hat aber aufgrund des zuletzt gefallenen Ölpreises sein Ziel von 7 CAD auf 6,30 CAD reduziert.

    Damit bietet die Aktie, die zuletzt bei 2,46 CAD notierte, eine Upside von über 150%. Die Chancen überwiegen auch deutlich die Risiken. Die Produktion ist größtenteils abgesichert, damit ist man nicht mehr so stark vom Ölpreis abhängig. Gegenwärtig gibt es 59,8 Mio. Aktien. Voll verwässert sind es 102,6 Mio. Stücke. Geht man davon aus, dass das Unternehmen seine Prognosen erfüllt, wären es 4,21 CAD EBITDA je Aktie, werden alle Optionen und Warrants gezogen 2,45 CAD, womit man praktisch beim aktuellen Aktienkurs ist. Bleibt der Aktienkurs bis zum 7. Juli unter 3,20 CAD verfallen 27 Mio. Warrants. Steigt der Aktienkurs über diese Marke und werden alle Warrants gezogen könnte Saturn schon Ende kommenden Jahres nahezu schuldenfrei sein.

    Shell – neuer CEO übernimmt

    Seit dem 1. Januar ist bei Shell der neue CEO Wael Sawan am Ruder. Im ersten veröffentlichten Interview sprach er davon unglaublich aufgeregt, aber auch von den großen Herausforderungen eingeschüchtert zu sein. Sicher nicht das was die Aktionäre vom neuen CEO hören wollen. Allerdings schwebt das Urteil aus Mai 2021 über dem Konzern, das besagt, dass das Unternehmen bis 2030 seine Kohlenstoffemissionen bis 2030 um 45% senken muss. Dagegen hat Shell Berufung eingelegt mit der Begründung, dass man nicht für die Emissionen seiner Kunden zur Verantwortung gezogen werden könne.

    Das könnte einer der Gründe sein warum die Aktie von Shell im Gegensatz zur Konkurrenz schlechter performt hat trotz des hohen Ölpreises. Es besteht zumindest die latente Gefahr, dass der Konzern sich von Assets trennen muss wenn die Entscheidung Bestand haben sollte. Da die Konkurrenz weiß, dass Shell verkaufen muss, könnte es zu Bewertungsabschlägen kommen, die sich negativ für die Aktionäre und das Unternehmen auswirken können. Doch aktuell ist das noch kein Thema. In den ersten 9 Monaten wurde ein Cashflow von rund 30 Mrd. USD erzielt.

    Ein Großteil davon ging an die Aktionäre. Je Aktie wurden fast 0,95 EUR ausgeschüttet. Das entspricht einer Dividendenrendite von 3,4%. Neben den Dividenden wurde der gleiche Betrag noch einmal in ein Aktienrückkaufprogramm gesteckt. Während BP fast 30% zulegen konnte muss sich Shell mit einem Plus von 22% begnügen. Seit Anfang Dezember hat die Aktie sich in der Spanne zwischen 25,72 EUR und 28,27 EUR bewegt und ist momentan für 27,58 EUR zu haben. Am 12. Januar konnte dazu die Abwärtstrendlinie gebrochen werden.


    Auch wenn der Ölpreis zuletzt nachgegeben hat verdienen die Ölproduzenten durch die Bank sehr gut. BP scheint aktuell in Europa die Nase vorn zu haben. Saturn Oil & Gas befindet sich auf einem starken Wachstumspfad und wird auf absehbare Zeit schuldenfrei sein. Aktuell ist die Aktie unterbewertet. Shell muss jetzt unter dem neuen CEO zeigen, dass es den großen Herausforderungen gewachsen ist. Das Berufungsverfahren in den Niederlanden wird sicherlich Jahre dauern.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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