31.03.2021 | 05:10
BYD, Silkroad Nickel, Nio – Elon Musk: „Bauen Sie mehr Nickel ab!“
Im Zuge der aufkommenden Elektromobilität steigt die globale Nachfrage nach bestimmten Metallen in den nächsten Jahren stark an. Die Metalle Lithium, Kobalt und Nickel sind für die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien von entscheidender Bedeutung. Dabei nimmt nicht Lithium, sondern Nickel den Rang als Schlüsselmetall ein, zumal ein erhöhter Nickelanteil die Effizienz der Batterien stark erhöht. Bereits vor Jahren wandte sich der Tesla-Gründer mit einem dringlichen Appell an die Bergbauunternehmen.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Stefan Feulner
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] Wir wissen ganz genau, was wir tun und setzen eine für uns bewährte Technologie industriell anwendbar und skalierbar um. [...]" Uwe Ahrens, Direktor, Altech Advanced Materials AG
Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
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Der Kampf um die Effizienz
Diesen Aufruf erneuerte der Innovator im vergangenen Jahr bei einer Telefonkonferenz und versprach den Unternehmen „einen riesigen Vertrag über einen langen Zeitraum, wenn Sie Nickel effizient und umweltschonend abbauen". Der Grund für die Hektik ist nachvollziehbar, kämpfen doch die größten E-Autobauer um die besten Akkus mit der größten Reichweite. Je mehr Nickel, desto höher die Energiedichte, größer die Effizienz und länger die Reichweite des Akkus. Die Formel kennt inzwischen jeder Autobauer, das Problem ist die Verfügbarkeit des „neuen Goldes“, vor allem für die westlichen Hersteller.
Die weltweite Nachfrage und der Verbrauch von Primärnickel wird von China dominiert und soll von ca. 2,2 Mio. Tonnen pro Jahr im Jahr 2019 auf 2,5 Mio. Tonnen pro Jahr im Jahr 2025 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 3% steigen. Davon sollten Batterien für Elektrofahrzeuge der wichtigste Treiber für die Nickelnachfrage sein, die bis 2030 um schätzungsweise 23% jährlich wachsen wird. Das globale primäre Nickelangebot wird von Indonesien dominiert, das 27% des Weltmarktes liefert. Der Großteil des zukünftigen Nickelangebots soll durch engere Kooperationen zwischen indonesischen und chinesischen Unternehmen entstehen. So sind chinesische Konzerne weitgehend bereits an indonesischen Bergbau-Unternehmen beteiligt oder besitzen langlaufende Abnahmeverträge.
Mitten im Herzen
Herauszuheben ist das chinesische Stahl-Konglomerat Tsingshan, dass im indonesischen Morowali Industrial Park die weltweit größte Anlage für Ferronickel und Edelstahl betreibt. Neben weiteren Branchengrößen wie Antam und Vale ist Silkroad Nickel in dem infrastrukturell erstklassig ausgebauten und mit großen Bodenschätzen bestückten Gebiet ansässig. Silkroad Nickel ist der erste und einzige reine Nickelwert an der Singapore Exchange und wird seit wenigen Wochen auch in Deutschland gehandelt.
Das indonesische Unternehmen konzentrierte sich dabei mit der 100%-Tochter auf die Exploration, den Abbau, der Produktion und dem Verkauf von Nickelerz. Dabei besitzt die Tochter einen laufenden Abnahmevertrag über 700.000 Tonnen Nickel mit der Tsingshan Holding Group. Dazu kommt eine Vereinbarung mit Hua Yue Nickel Cobalt hinzu, die den Kauf von 150.000 bis 200.000 Tonnen Nickel pro Monat vereinbart hat, was eine garantierte und gesicherte Quelle für eine kontinuierliche Nachfrage nach dem Laterit-Erz der Bergbautochter darstellt.
Zukunft EV
Die langfristige Vision von SRN ist es, ein vertikal integrierter Hersteller von NPI- und Ferronickelprodukten für den Edelstahlmarkt zu werden. Die Voraussetzungen, die Produktion von Laterit-Erz wird nun benötigt, um kostengünstig NPI, einem Kernbestandteil der Edelstahlherstellung zu fördern. Die Nachfrage nach NPI wird in diesem Jahrzehnt wachsen, da der globale Markt für Edelstahl bis 2027 voraussichtlich 181 Mrd. USD erreichen wird, mit einer Wachstumsrate von 6,3 Prozent pro Jahr.
Beste Voraussetzungen für den Einstieg in die EV-Batteriebranche besitzt Silkroad, da das Erz aus Nickel und Kobalt besteht, zwei wichtige Metallkomponenten, die für die Herstellung von EV-Batterien benötigt werden. Die Unterzeichnung eines Term Sheets mit Ganfeng Lithium, dem weltweit größten Hersteller von Lithiumverbindungen, die Silkroad über eine Wandelanleihe Kapital in Höhe von bis zu 30 Mio. US-Dollar zuführen wollen, soll nach Abschluss der Due Dilligence-Prüfung in den nächsten Wochen erfolgen. Damit wäre Silkroad strategisch positioniert, um von der aufkommenden boomenden EV-Industrie zu profitieren und die Wertschöpfungskette komplett zu spielen.
Unter Erwartungen
Ein starkes Wachstum legte der chinesische Elektroautomobilkonzern BYD im Gesamtjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum hin, lag aber trotzdem unter den Schätzungen der Analysten. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 22,6% auf umgerechnet rund 20,3 Mrd. EUR, der Gewinn kletterte um satte 162,3% auf rund 550 Mio. EUR. Der Grund für den Gewinnsprung waren natürlich die neuen Modelle um das Aushängeschild Han.
Insgesamt wurden im „Build your dream“-Unternehmen 5% weniger Fahrzeuge produziert, insgesamt waren es 431.954 Einheiten. In der Autosparte lag der Rückgang mit knapp 395.000 Fahrzeugen 3,6% unter dem Vorjahr. Beim Ausblick auf das erste Quartal, welches als das Schwächste des Gesamtjahres gilt, hat BYD einen Gewinn zwischen umgerechnet 30,7 und 46,2 USD prognostiziert. Laut Management strebt man in diesem Jahr die Expansion nach Europa an. So wollen die Chinesen in Norwegen weitere Exemplare des E-SUV Tang EV verkaufen. Wie aus Kreisen zu hören ist, soll auch die Limousine Han in diesem Jahr nach Europa kommen. Die Aktie reagierte in Hongkong mit einem Minus von mehr als 3% auf die Meldungen. Unter das aktuelle Niveau von rund 170 HKD sollte der Wert nicht fallen, sonst liegt das nächste Kursziel bei 150 HKD.
Beunruhigende Entwicklung
Die Höchststrafe einer Herabstufung blieb aus, dennoch zeigt das Herabsetzen des Kurszieles für den chinesischen Autobauer Nio wenig von Optimismus. Nachdem Morgan Stanley vor kurzem das Kursziel für den Elektroautobauer von 33 USD auf 88 USD erhöht hatte, lies das US-Investmenthaus zwar das „overweight“-Urteil stehen, senkte den Zielpunkt jedoch wieder drastisch auf 64 USD. Grund war eine Umsatzwarnung von Nio für das erste Quartal.
Durch die globale Nachfrage nach Halbleitern wird sich in Zukunft nicht nur Nio zur Produktionsreduktion gezwungen sehen. Dass dies jedoch in diesem frühen Stadium des Elektromobilität-Trends chinesische Produzenten trifft, ist ein deutliches Warnzeichen für die Branche. So werden aktuell 80% an Lithium oder für den Elektromotor gebrauchte seltene Erdmetalle im Reich der Mitte produziert. Der aktuell stattfindende Handelskrieg zwischen China und den USA, der sich seit den verhängten Sanktionen in der vergangenen Woche auch auf Europa ausbreiten dürfte, könnte dramatische Folgen aufgrund Rohstoffengpässen für die westliche Industrie zur Folge haben.
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Lexikon:
- Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
- Elektrofahrzeuge – Fahrzeuge, welche durch elektrische Energie angetrieben werden.
- Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.