07.01.2021 | 05:30
Nevada Copper, Glencore, Tesla: E-Mobilität sucht Kupfer!
Fast unbemerkt kletterte der Kupferpreis jüngst auf ein 7-Jahreshoch. Kein Wunder, denn die politischen Anstrengungen zugunsten der E-Mobilität werden fast wöchentlich verstärkt, der komplette Umstieg auf das „Stromauto“ ist in Brüssel wohl beschlossene Sache. Ungeachtet der nicht abebbenden Diskussionen über die schiefe Ökobilanz in Bezug auf Batterieproduktion & Entsorgung macht sich der politische Wille auch in der Bevölkerung breit. Mit steuerlichen Anreizen konnte man auch das Thema „Solar-Energie“ vorantreiben, wieso sollten also betriebliche Flotten und Geschäftswägen nicht auch ordentlich gefördert werden. Ein wohltuendes Gefühl beim Verbraucher stellt sich halt oft über die Einkommenssteuer dar, über dieses Thema können wir in Deutschland ein 7-strophiges Gedicht vortragen.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] Wir haben eine klare Strategie, um das Staatsrisiko in Papua-Neuguinea zu neutralisieren. [...]" Matthew Salthouse, CEO, Kainantu Resources
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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Nevada Copper – 25.000 Tonnen in spe
Für viele Marktteilnehmer hat das Projekt Nevada Copper schon fast einen Bart, denn man kennt den Titel schon seit 2007, als er mit etwa 1,50 EUR an die Börse ging. Just als die Finanzkrise begann, konnte sich der Kurs sogar auf 4,50 EUR verdreifachen. Dann schmierte allerdings der Kupferpreis ab und es wurde still um das Projekt in Nevada. Nun hat sich in den letzten Monaten einiges getan am Markt: Zum einen stieg die Kupfernachfrage aufgrund der vielen E-Mobilität-Projekte sprunghaft in die Höhe, zum anderen wurde in den letzten Jahren kaum mehr Minenkapazität geschaffen. Ein klassischer Angebotsmarkt, es besteht Übernachfrage und die wenigen Produzenten haben das Preisgefüge fest in der Hand.
Unter Inanspruchnahme eines Finanzierungspakets von der KfW IPEX-Bank und zahlungswilligen Altaktionären konnte Nevada Copper ausreichend Liquidität schaffen und ihr Projekt in der Wüste von Nevada nun in 2021 aufleben lassen. Gestartet wird mit einer Untergrundmine, die schon im ersten Quartal in die Produktion gehen wird. Dafür wurden soeben die Material-Transportsysteme installiert. Die gesamte Anlage steht in der Nähe der Hauptstadt Reno, wo auch Tesla, Google und Switch ihre Mobilitätsforschungen betreiben. Nevada ist seit zwei Jahrhunderten eine Bergbaustaat, die juristischen Voraussetzungen könnten nicht besser sein.
In einer zweiten Ausbaustufe wird man eine Tagebau-Mine („open pit“) auf den Weg bringen, hierzu sind aber noch einige Finanzierungsrunden geplant. Aktuell ist die Verschuldung noch ähnlich hoch wie die Marktkapitalisierung, man wird die ersten Cashflows aber konsequent nützen, um die Mine nach vorne zu bringen und das Fremdkapital parallel zu reduzieren. Die Aktie von Nevada Copper hat auf diese Meldungen bereits positiv reagiert und stieg in 6 Wochen von 0,09 auf 0,17 CAD. Wenn das Projekt so fortschreitet wie durch das Management dargestellt, wird der Kurs sicherlich bald ganz wo anders stehen – aktuell ist der Einstieg natürlich noch spekulativ.
Glencore – wieder auf dem Weg nach oben
Mit dem gerade vollzogenen Brexit sind einige britische Aktien richtig gefragt. So ergeht es auch der Glencore PLC, welche als Rohstoffproduzent- und Händler weltbekannt wurde. Die Gesellschaft steuert ihre Rohstoffaktivitäten aus der Schweiz (Baar) heraus, die Aktien wurden aber unter britischem Recht in Jersey domiziliert. Glencore beschäftigt über 160.000 Mitarbeiter und zählt zu den größten Rohstoffhändlern der Welt. Der Umsatz lag in 2019 bei über 215 Mrd. USD, die Marktkapitalisierung ist mit 36 Mrd. USD auch bereits sehr ausgewachsen.
Das Unternehmen hält unter anderem namhafte Beteiligungen an den börsennotierten Bergwerkskonzernen Minara Resources (Australien; Nickel; 70%) und Century Aluminium (Vereinigte Staaten; Aluminium; 44%). In Afrika hält das Unternehmen knapp 75% an der Katanga Mining Limited im Kongo. Beim peruanischen Bergbauunternehmen Volcan Compañía Minera ist Glencore seit 2017 als Inhaber von 55% der Aktien der Mehrheitsaktionär. In Asien ist Glencore seit 1997 am Unternehmen Kazzinc beteiligt (69,7%). Mit diesen Beteiligungen ist Glencore sehr gut im Industriemetallbereich unterwegs, gerade die Liegenschaften in Afrika, Peru und China machen ca. 20% der Weltförderung in Kupfer aus.
Für Glencore beginnt mit dem Rücktritt des langjährigen Vorsitzenden Ivan Glasenberg ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte. Nachfolger ist der Südafrikaner Gary Nagle, seit 2000 im Unternehmen und bisher für den Bereich Kohlehandel zuständig, dort machte auch Glasenberg einst bei Glencore Karriere. Er kennt sich also mit den Rohstoffvorkommen aus – was ein Vorteil ist für den Job als CEO. Denn der Konzern wird zunehmend zu einer Bergbaugruppe und ist längst nicht mehr ein reiner Rohstoffhändler wie zu den Anfangszeiten. Abgesehen von einigen kleineren Skandalen, liegt hier auch der Charme in der Aktie. Nach dem überwinden der 3 Euro-Marke sollte der Chart weiterhin ansteigen.
Tesla Motors – Ist das eine Volkswagen 2.0?
Wer Tesla Motors seit einigen Monaten verfolgt, der sieht eine Aktie die fliegt, fliegt und fliegt. Trotz zweier Kapitalerhöhungen und eines Aktiensplits springt die Tesla-Aktie auf täglich neue Höchststände, gestern erreichte die Marktkapitalisierung die Marke von 730 Mrd. USD. Damit ist Tesla nun das 1,3-fache wert, wie alle weltweiten Automobilproduzenten und Zulieferer zusammen. Die jüngsten Kurssprünge von etwa 5% pro Tag können mit einer gesamten Ford Motors vergleichen werden. Ford selbst beschäftigt 190.000 Mitarbeiter und erzielt 156 Mrd. USD – eine Tesla Motors schafft nur 40 Mrd. USD Umsatz und ist in der Autoproduktion nicht mal profitabel.
Die Tesla-Story erinnert an die gescheiterte Übernahme der Volkswagen AG durch Porsche in 2008. Hier hatte das von Ferdinand Piech kontrollierte Unternehmen Porsche alle Call-Optionen auf die Stammaktien von VW aufgekauft, es kam aber dann aufgrund der Nichtlieferbarkeit der Aktie zu einem Kursanstieg von über 1.000% und einer Kapitalisierung, die aber nur die Hälfte des heutigen Tesla-Wertes ausmachte. Es war ein Coup, den der legendäre Porsche-Chef Wendelin Wiedeking versuchte, aber am Ende kam aber alles ganz anders. Der Fall beschäftigt die Gerichte in Stuttgart und Wolfsburg bis heute und ist noch nicht vom Tisch, da viele Kleinanleger in die Umsätze involviert waren.
Damals hatten sich Investoren mit geliehenen Aktien verspekuliert, es bestand ein technisches Lieferproblem. Wie die Geschichte mit Tesla ausgeht, bleibt offen, denn es besteht die Vermutung, dass durch die Aufnahme in den S&P 500-Index noch einige Aktien gekauft werden müssen. Andererseits besitzt Elon Musk einige Millionen Optionen auf Aktien, welche regelmäßig am Markt eingedeckt werden müssen, um sie dem Gründer und Visionär ausliefern zu können. Elon Musk bezieht kein Gehalt, sondern profitiert nur am Erfolg des Aktienkurses – egal welchen operativen Erfolg die Firma an den Tag legt. Das Ergebnis dieser Rallye wird sicher in die Geschichte eingehen, derweil heizt Morgan Stanley die Party noch etwas an und setzt ein Kursziel von 810 USD – das sind aber auch nur noch 5% Luft nach oben. Unsere kühne Prognose lautet: In 6 Monaten deutlich über 1.000 USD oder unter 350 USD. Lachen Sie bitte nicht.
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